Das Neue Testament - jüdisch erklärt. Группа авторов
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31 Es ist auch gesagt (Deuteronomium 24,1): »Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben.« 32 Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Unzucht, der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.
33 Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist (Levitikus 19,12; Numeri 30,3): »Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst dem Herrn deine Eide halten.« 34 Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. 36 Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. 37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Bösen.
38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (Exodus 21,24): »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« 39 Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. 40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. 41 Und wenn dich jemand eine Meile nötigt[*], so geh mit ihm zwei. 42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.
43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (Levitikus 19,18) und deinen Feind hassen.[*] 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,[*] 45 auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
Mt 5,21–48 Antithesen Die übliche Bezeichnung „Antithesen“ (wörtl. „Gegensätze“) für diese sechs Lehrsprüche ist irreführend; manche dieser Sätze stellen keine entgegengesetze Lehrmeinung, sondern eine Zuspitzung dar (vergleichbar zum Prinzip „einen Zaun um die Tora [machen]“; vgl. mAv 1,1). 5,21 Du sollst nicht töten, Ex 20,13; Dtn 5,17. Wer aber tötet, vielleicht eine Paraphrase von Gen 9,6; Ex 21,12. Gericht, ein Todesurteil für Mord konnte nur von einer jüdischen Instanz ausgesprochen werden (Dtn 16,18; 21,1–9). Die Rabbinen erörtern die nötigen Verfahrensschritte für Zivil- und Strafrechtsprozesse, vgl. mSan 1,4; bSan 35a; 72a-b. 5,22 Du Nichtsnutz, Beleidigungen konnten eine strafbare Handlung sein (z.B. konnte das jüdische Gericht eine Person, die ihren Lehrer beleidigt hatte, aus der Gemeinschaft ausschließen; vgl. bBer 19a; vgl. auch bBM 58b). Hoher Rat, gr. synhedrion, hebr. sanhedrin, verweist allgemein auf das jüdische Gerichtswesen, wobei sich Sanhedrin auch konkret auf den obersten Gerichtshof in Jerusalem beziehen könnte (Mt 26,57). Aber auch Bezugnahmen auf ortsansässige Gerichte sind üblich, vgl. mMak 1,10; mSan 1,6; tSan 1,7). Höllisch, Hölle, gr. gehenna, abgeleitet vom hebr. gehinnom, dem Namen eines Tales südlich von Jerusalem, das mit Kinderopfern assoziiert wurde (2Kön 23,10; Jer 7,31; 2Chr 28,3; 33,6). In neutestamentlicher Zeit wurde gehinnom aufgrund seines düsteren Rufs mit dem Purgatorium und/oder der Hölle in Verbindung gebracht, wo – nach manchen Überlieferungen – die Gottlosen nach dem Tod gefoltert werden (vgl. Mt 25,41; die Rabbinen erwähnen Gehenna als Ort des ewigen Feuers, wo Frevler und Feinde bestraft werden; vgl. bEr 19a; bSan 110b; bPes 54a; bBer 8b). 5,23–24 Auf dem Altar, Matthäus setzt voraus, dass die Menge, zu der Jesus spricht, am Tempelopfer teilgenommen hat; vielleicht handelt es sich auch um eine Anspielung auf Gen 4 (Kain und Abel). 5,24 Versöhne dich, im Judentum wurde gefordert, zuerst Frieden mit dem Nächsten zu schließen, bevor eine Versöhnung mit Gott möglich ist (Spr 6,1–5; 16,7; mAv 3,10: „Jeder, durch den sich der Geist der Menschen beruhigt, durch den beruhigt sich der Geist des Ortes [=Gottes]“; vgl. auch mJom 8,9; BerR 93,1). 5,25–26 (Lk 12,57–59) Vgl. Spr 6,1–5. 5,27 Ehebrechen, Ex 20,14; Lev 20,10; Dtn 5,18. 5,28 Begehren, in jüdischen Quellen zeigt sich eine tiefe Verachtung gegenüber diesem Vergehen (z.B. Hiob 31,1.9; Sir 9,8; 23,18–28; 41,21; bBer 16a; WaR 23,12 [zum ehebrecherischen Auge]; 11QT 59,14). 5,29–30Mk 9,43–48, wiederholt in Mt 18,8–9. Hau sie ab, es handelt sich um hyperbolische Sprache. 5,31 Scheidebrief, hebr. sefer keritut, Dtn 24,1–4; vgl. Mt 19,9. 5,32 Unzucht, gr. porneia (vgl. Mt 19,3–9; vgl. auch Mk 10,2–12; Lk 16,18; 1Kor 7,11–13), umfasst mehr als Ehebruch; vgl. z.B. Ehen, die in Levitikus als inzestuös gelten (Lev 18,6–18). Die Sexualethik Jesu ist strenger als in den meisten Strömungen des frühen Judentums; vgl. aber 11QT 57,17–19; CD 4,12–5,14 (dort wird Gen 2 als Verbot von Wiederheirat und Polygamie ausgelegt); vgl. auch mNed 11,12; bSan 22a und Fragen zu Scheidung und Tod, v.a. mit Blick auf die erste Frau. 5,33Falschen Eid schwören, Paraphrase von Ex 20,7; Lev 19,12; Num 30,3–15; Dtn 5,11; 19,16–21. 5,34