Mann meiner Träume. Nicole Knoblauch

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Mann meiner Träume - Nicole Knoblauch

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Anfang

      

      Licht. Ich öffnete die Augen, doch gleißende Helligkeit zwang mich, sie sofort wieder zu schließen. Diesmal öffnete ich nur Schlitze. Schemenhaft erkannte ich eine menschliche Silhouette.

      Bemüht mit der Hand die Augen zu schützen, murmelte ich: „Nehmen Sie das Licht weg!“

      Es verschwand nicht, aber der Schemen sprach: „Wer seid Ihr? Wie seid Ihr hier hereingekommen? Was wollt Ihr hier?“ Die Fragen kamen schnell hintereinander, gestellt von einer männlichen, herrischen Stimme mit einem eigenartigen Akzent.

      „Es tut mir leid ...“ Moment! Stopp! Sprach ich Französisch?

      „Was tut Euch leid?“, herrschte der Mann mich an. Er sprach tatsächlich Französisch. Allerdings mit stark südländischem Akzent. Italienisch vielleicht? Sehr merkwürdig.

      Das Licht erlaubte es mir immer noch nicht, die Augen mehr als einen Spalt breit zu öffnen.

      „Zu hell!“, fauchte ich den Mann an - und tatsächlich veränderte die Lampe ihre Position und ich konnte endlich sehen. Erleichtert ließ ich meine Hand sinken.

      „Name und Begehr!“, forderte die Stimme mich auf.

      „Marie.“ Mist! Warum nannte ich meinen richtigen Namen? Schließlich wusste ich nicht, wo ich war, oder was das alles zu bedeuten hatte.

      „Marie und weiter?“ Der Mann klang langsam etwas genervt.

      Ich nannte den erstbesten Namen, der mir einfiel: „Seurant, Marie Seurant.“ Der falsche Name kam mir über die Lippen, als hätte ich nie einen anderen gehabt.

      „Was macht Ihr hier?“

      „Keine Ahnung!“ Wollte er mich reizen? „Ich weiß nicht einmal, wo ich mich im Moment befinde.“

      Schweigen schlug mir entgegen. Warum antwortete er nicht? War das Schweigen gut oder schlecht für mich?

      „Wir sind im Hof der Militärschule von Paris. Wie zum Teufel seid Ihr hier hereingekommen? Es stehen überall Wachen!“

      Paris? Was zur Hölle machte ich in Paris? Möglichst unauffällig sah ich mich um. Es herrschte vollkommene Dunkelheit. Also musste ich mich mit dem begnügen, was ich hatte: Ich saß auf dem Boden und vor mir stand dieser Mann mit seiner Laterne, deren Licht einen knappen Meter weit leuchtete. Festgetretene Erde unter meinen Fingern deutete darauf hin, dass ich mich möglicherweise wirklich in einem Hof befand. Sah ich da nicht die Umrisse großer Gebäude um mich herum?

      Wenn ich tatsächlich in Paris war, erklärte das zumindest, warum wir Französisch sprachen.

      „Welches Jahr?“ Au weia, was war das denn für eine Frage? Jetzt musste er mich für völlig planlos halten. Welches Jahr sollte schon sein?

      Seine Kleidung sah allerdings nicht modern aus. Nach allem, was ich in der Dunkelheit erkannte, trug er eine rote Kniebundhose und einen dunkelblauen Uniformrock mit roten Aufschlägen und silbernen Tressen. Dazu einen schwarzen Dreispitz. Die Uniform erinnerte mich an Bilder von Soldaten aus der Zeit Friedrichs des Großen.

      Mein Blick wanderte an mir hinunter. Was war denn das? Das am Oberkörper eng sitzende Kleid, das sich in einem weiten Rock aufbauschte, überraschte mich. Darunter schien eine Schnürbrust meinen Körper zu formen. Vorsichtig bewegte ich mich in verschiedene Richtungen. Bequemer als ich gedacht hätte. Zusammen mit seiner Uniform datierte ich die Kleidung auf spätes 18. Jahrhundert.

      „1785“, beantwortete er meine Frage.

      Ha, ich lag richtig! Aber war das ein Grund, sich zu freuen?

      „Was soll das? Ich müsste Euch melden.“ Er hob die Laterne ein klein wenig, so dass ich seine Gesichtszüge erahnen konnte.

      In dem Moment klingelte es bei mir: 1785? Paris? Militärschule? Das Jahr, in dem Napoléon Bonaparte seinen Abschluss an dieser Akademie gemacht hatte. War ich deshalb hier? Wäre es nicht toll, ihn zu sehen?

      Mit einem, wie ich hoffte, naiven Augenaufschlag blickte ich wieder zu dem Mann. „Entschuldigt meine Unhöflichkeit, Monsieur. Ich bin hier, um meinen Bruder zu besuchen.“

      „Mitten in der Nacht?“ Seine Brauen hoben sich. „Wer soll das sein?“ Skepsis sprach aus jedem seiner Worte.

      „Napoleone Buonaparte.“ Überzeugend klang das nicht einmal in meinen Ohren.

      „Euer Bruder?“

      Verflixt, warum hatte ich das Gefühl, dass er sich über mich lustig machte?

      „Ja.“

      „Das ist ein Scherz! Wie eine meiner Schwestern seht Ihr nicht aus!“ Mit einer angedeuteten Verbeugung fügte er hinzu: „Erlaubt, dass ich mich vorstelle: Napoleone Buonaparte. Was wollt Ihr von mir?“ Er sprach seinen Vornamen 'Nabulione' aus.

      „Ich ... ich ...“ Mir blieben die Worte weg. Was hätte ich auch sagen sollen? Aus Verlegenheit schwieg ich und betrachtete ihn genauer - soweit das in dem trüben Licht möglich war. Nicht besonders groß und sehr dünn, fast ausgezehrt stand er vor mir. Das lange, dunkles Haar zu einem Zopf gebunden. Ich sah das markante Kinn und die Adlernase, die ihn als Erwachsenen auszeichnen sollten. Die rundlichen Züge, die man von Gemälden kennt, fehlten gänzlich. Und diese Augen! Über diese Augen hatte ich viel gelesen. Wunderschön sollen sie gewesen sein. Manch einer dichtete ihm sogar an, dass er ihre Farbe willentlich verändern konnte. Ich blickte in ein tiefes Blau, das zum darin Versinken einlud. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Kein Wunder, dass ich ihn nicht erkannt hatte. Er hatte einfach keinerlei Ähnlichkeit mit der bekannten historischen Persönlichkeit - und er starrte mich ungeduldig an.

      Sag was, Marie. Wenn es sich hier um einen Traum handelte – und was sollte es sonst sein - konnte ich sagen, was ich wollte. Also los!

      „Ich möchte mich mit einem der berühmtesten Männer der Welt unterhalten.“

      „Mit mir?“ Er musterte mich aufmerksam.

      „Ja! Eure Leistungen als Feldherr wird man in einem Atemzug mit denen Alexanders des Großen und Caesars nennen – oh, und Ihr werdet Kaiser der Franzosen.“ Das klang jetzt selbst in meinen Ohren wahnsinnig.

      „Moment, Moment!“ Mit erhobener Hand unterbrach er mich. „Was sagt Ihr da? Ihr kennt die Zukunft?“ Für ihn klang das offensichtlich auch wahnsinnig.

      „So ähnlich.“

      Sein Lachen ließ mein Herz schneller schlagen.

      „Kaiser der Franzosen, ja?“

      Ich nickte.

      Er neigte den Kopf leicht zur Seite, streckte das Kinn nach vorne und straffte die Schultern. „Wisst Ihr, mir gefällt der Gedanke, einmal ein großer Feldherr zu sein.“ Seine Gesichtszüge verhärteten sich. „Aber für Frankreich? Niemals!“

      Das war deutlich.

      „Was wisst Ihr noch?“

      Zumindest hatte ich sein

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