Die Hoffnung aus dem Jenseits. Sabine von der Wellen
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Читать онлайн книгу Die Hoffnung aus dem Jenseits - Sabine von der Wellen страница 4
Die Aura meines Wächters legen sich um mich und ich entfliehe der trostlosen Finsternis, in der Kurt Gräbler sein trauriges Dasein fristet, in eine Hölle verdammt, die diese Wesen um sich schufen, weil sie sich dort an dem richtigen Ort glauben.
„Zu einer Mutter gehört auch immer ein Vater“, raunt es beunruhigt in mir und ich weiß, dass es von meinem Wächter ausgeht, der meinem Vorhaben mit großer Skepsis entgegensieht. Aber ich verstehe nicht, warum er das nun anbringt. Ich weiß um das alte Gesetz der Zeugung, das bis auf ganz wenige Ausnahmen auf der Erde seit Anbeginn der Evolution herrscht.
Ich will in mir nachfühlen, was für einen Weg ich wirklich zu gehen bereit bin, jetzt, wo sich das alte Wissen dieser Dimension mir wieder ganz offenbart. Mein Wächter hat recht. Je länger ich hier verweile, desto mehr erkenne ich das Wissen, das uns in dem Erdenleben verwehrt bleibt, wenn wir es nicht dort neu entdecken. Aber die Menschheit ist so weit von dem alten Weg abgekommen, der ihnen das alles wieder vermitteln würde. Es ist in ihnen vorhanden, aber für den Mensch kaum greifbar, weil er nicht danach Ausschau hält und nichts dergleichen hinterfragt. Dort herrscht die Materie vor und dominiert das Handeln, etwas, was es in dieser Dimension nicht gibt.
Aber ich möchte zurück in mein von mir angestrebtes Erdenleben und fühle mich noch mehr dort hingezogen, seit ich Carolin in ihrer Chronik sah. Ich weiß, ich muss zu ihr Kontakt aufnehmen und sie dazu bringen, empfänglich für den Kinderwunsch zu sein. Aber was kann ich mehr tun, als ihr immer wieder meine Bitte zu schicken, dass sie mich aufnehmen soll?
Zu einer Mutter gehört auch immer ein Vater.
Vielleicht sollte ich die Bitte auch an ihn richten? An Erik, der für mich der schlimmste Feind in meinem vergangenen Leben war. Vielleicht erreiche ich ihn besser als Carolin, die sich diesbezüglich völlig verschließt.
Ich muss herausfinden, wie er darüber denkt, Vater zu werden und ob ich es sein kann … vielleicht sein muss, um unsere gegeneinander aufgebrachten Emotionen und Resonanzen zu begleichen.
Ich werfe alles in die Waagschale. Ich möchte Carolins und meinen Seelenanteil von Kurt Gräbler zusammenfügen, was sie auf zwei noch zu zusammenzufügende Teile schrumpfen lässt, und ich will die Liebe erlernen, die über alles erhaben und mächtig ist. Bei wem kann ich das besser, als bei einer Lichtgestalt, die schon zur vollkommenen Resonanzlosigkeit und gottgleicher Liebe fähig war, und sogar einen Gefährten besitzt, mit dem sie in beiden Welten immer wieder emotionale Bindungen zu erschaffen im Stande war. Und ich will mit Erik in Resonanz treten und mit ihm den unterschwelligen Hass in Frieden umwandeln. Auch für ihn ist das wichtig, wenn er nicht wieder ein neues Erdenleben anstreben will. Das ist seine einzige Chance, die Resonanzen zu mir noch in seinem Leben als Erik abzubauen.
Entschlossen lasse ich sein Bild in meinem Inneren auferstehen und mein Beschützer legt ergeben seine Aura um mich. Ich fühle, dass es ihm widerstrebt, weitere Schritte in diese Richtung zu gehen, bevor wir uns erneut dem Tribunal stellten, um die Aktion abzusegnen. Aber es zieht uns auch schon aus unserer Dimension.
Mein Wunsch ist klar definiert und doch bin ich überrascht, in Carolins Wohnung zu landen - und zwar in ihrem Badezimmer … direkt hinter Erik stehend, der mich nicht mehr überragt. Seine große, kräftige Figur imponiert mir zwar erneut und ich weiß, welche Kraft dahintersteckt, die ich durchaus auch schon zu spüren bekam. Aber als Energiewesen kann ich mich in jede erdenkliche Größe bringen und alles um ihn herum ausfüllen.
Sein Wutanfall auf mich war kurz bevor ich Carolin in dem Leben als Tim entführte. Ich wollte mit ihr sprechen und fing sie an ihrer Schule ab. Erik fuhr uns mit seinem Mustang fast über den Haufen, sprang aus dem Auto und rammte mich an die Wand der Schule. Immer noch fassungslos darüber kann ich nicht glauben, dass der Typ sanft und vorsichtig mit Carolin umgehen kann. Aber das steht außer Frage, denn sonst wäre sie nicht bei ihm geblieben. Aber vielleicht ist es auch ihre emotionale Verbundenheit, die sie einiges ertragen lässt. Ich werde es unweigerlich herausfinden, wenn ich bei ihnen in ihre Zusammengehörigkeit inkarniere. Fast kann ich nicht glauben, dass es nur sie ist, die sich dagegen sperrt. Er tut das bestimmt mit dem gleichen Feuereifer. Aber warum stehe ich ausgerechnet mit ihm in diesem Badezimmer?
Erik hantiert am Waschbecken stehend mit einer Handtasche herum, die bestimmt nicht ihm gehört. Und er fischt ein kleines Pillendöschen daraus hervor, klappt es auf und nimmt einige der kleinen weißen Tabletten heraus und wirft sie in den Abfluss des Waschbeckens. Er lässt Wasser hinterherlaufen, greift in seine Hosentasche, zieht einen Tablettenstreifen hervor und drückte die fehlende Tablettenmenge in das Döschen. Dann klappt er es zu.
Ich spüre Carolins Anwesenheit vor der Tür und dass sie auf der Suche nach etwas ist.
Erik legt das Döschen in die Tasche zurück und stellt sie an die Tür, geht zur Toilette und spült. Bedächtig wäscht er sich die Hände und sieht dabei in den Spiegel. Er wirkt nicht glücklich. Ich spüre sein schlechtes Gewissen, dass ich nicht ganz zuordnen kann. Was ist da los?
Und dann passiert es wieder. Ich weiß nicht, ob ich wirklich ihre Stimme akustisch höre oder ob es nur ihre gedachten Worte sind, die ich vernehme. Als Erik zur Tür geht und für sie öffnet, sagt Carolin: „Ich weiß nicht, wo ich meine Handtasche gelassen habe. Ich suche sie überall. Aber ich glaube, sie liegt noch im Auto oder ich habe sie … oh, da ist sie ja!“
Sie greift danach und Erik tut erstaunt. „Die habe ich gar nicht gesehen. Die musst du wohl dort hingestellt haben, als wir eben nach Hause kamen und du auf die Toilette geflitzt bist.“
„Ja, muss wohl“, meint Carolin. „Und ich dachte schon, ich habe sie irgendwo stehen gelassen. Ich muss unbedingt noch meine Pille nehmen.“
Dasselbe Spiel beginnt, nur dass sie es diesmal durchzieht und die Pille auch schluckt. Erik hatte sie weggeworfen und andere in die Dose getan. Will er Carolin vergiften? Und der Blick, mit dem er sie ansieht! Mir springt erneut sein schlechtes Gewissen entgegen.
„Von mir aus musst du den Scheiß nicht nehmen“, knurrt er und geht an ihr vorbei aus dem Badezimmer.
Hoppla!
„Erik, das hatten wir doch schon!“, zischt Carolin zurück. „Und ich finde es unfair, dass du das immer wieder von mir verlangst. Wirklich unfair. Ich will die Zeit mit dir genießen und keine Angst haben, schwanger zu werden. Also bitte, lassen wir das Thema.“
Ich folge ihr aus dem Badezimmer und bin versucht, sie zu berühren. Sie so dicht vor mir zu haben, lässt meine Sehnsucht hervorbrechen. Wie gerne wäre ich wieder ein Teil ihres Lebens.
Erik knurrt aufgebracht: „Als wenn ich Schlimmes von dir verlange. Nur diesen einen Monat. Samstag heiraten wir. Dann machen wir eine winzige Woche Urlaub und der Monat ist fast schon wieder um.“
„Ach Erik!“ Sie geht zu ihm und streicht ihm über die Wange. „Gerade die Woche ist wirklich unsicher. Komm! Wir wollen doch nichts riskieren.“
Er seufzt und murmelt ergeben: „Mach, was du willst. Ich dachte nur, dass du mir das als kleines Hochzeitsgeschenk machen könntest.“
Carolin lacht freudlos auf. „Was wünscht du dir genau? Eine Woche keinen Sex, oder was?“
Erik dreht sich wütend um. „Nein! Nur einen kleinen Beweis, dass du mich so sehr liebst, dass du dieses kleine Wagnis eingehst. Nur einen verdammten Monat lang.“
„Erik, und wenn