Die Hoffnung aus dem Jenseits. Sabine von der Wellen
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Читать онлайн книгу Die Hoffnung aus dem Jenseits - Sabine von der Wellen страница 5
Ich bin außer mir. Er ist mein Verbündeter … nicht sie!
Aber zumindest habe ich einen Verbündeten. Und ich weiß, ich werde mein Anliegen erneut vorbringen, denn Carolins Gegenwehr, mich in ihr Leben zu lassen, nehme ich persönlich.
Erik greift nach seiner Jacke und verlässt die Wohnung, die Haustür laut zuschlagend. Er ist wütend und Carolin bleibt zurück, traurig auf die Tür starrend, die so laut ins Schloss fiel.
Ich bleibe bei ihr stehen, ganz dicht und sehe in ihr Gesicht. „Carolin, er ist dein Gefährte. Seit ewigen Zeiten und durch dick und dünn. Wahrscheinlich habt ihr schon einen ganzen Stall voll Kinder gezeugt, in all euren gemeinsamen Leben. Komm, mach es uns doch nicht so schwer. Es ist für euch beide wichtig, dass ich zu euch zurückkehren darf. Und ich will deine Liebe! Ich brauche sie! Und ich weiß, du wirst sie mir auch geben.“
Carolin dreht sich um, geht durch mich hindurch zum Sofa und lässt sich darauf fallen, ihre Arme um ihren Oberkörper legend und ein Zittern unterdrückend. Ob sie mich gespürt hat?
„Carolin, lass es zu!“, raune ich ihr ins Ohr und sie seufzt auf. In dem Moment geht ein Schlüssel im Türschloss und Erik kommt in die Wohnung zurück, wirft seine Jacke in die Ecke und stampft auf sie zu. Er zieht sie aus dem Sofa und in seine Arme und stammelt: „Es tut mir leid. Du hast recht. Wir machen es wie du willst.“ Und dann küsst er sie.
Ich bin entrüstet. Dieser Verräter! Kann er nicht ein wenig härter durchgreifen? Aber ich weiß, was ich wissen muss und lasse mich in meine Dimension ziehen.
Kann ein Mensch in den Plan aufgenommen werden, wenn er sich so vehement sträubt? Oder ist sie aus einem anderen Grund nicht im Plan? Sie ist schließlich eine von den obersten Lichtwesen und soll nicht zu sehr an die Erde gebunden werden. Wahrscheinlich er auch nicht.
Aber ich will es dennoch versuchen. Meine Verbundenheit mit ihnen ist ungebrochen stark, sonst könnte ich sie nicht sogar verstehen. Das muss etwas zu bedeuten haben. Ich bin mir da ganz sicher und werde es herausfinden.
Erik
Carolin und ich stehen im Wohnzimmer und halten uns umschlungen. Das war ein blöder, unnötiger Streit. Ich hätte wissen müssen, dass sie die Pille nicht absetzen wird und ich will nicht in meiner kurzen Flitterwoche auch noch auf Sex verzichten müssen. Aber durch diesen Streit und ihre Engstirnigkeit habe ich jetzt kein schlechtes Gewissen mehr, weil ich ihr diesmal nicht nur eine Pille austauschte. In einer Woche findet unsere Hochzeit statt und ich will einfach, dass alles toll wird. Ich möchte das Gefühl haben, dass wir, wenn wir miteinander schlafen, es nicht nur zur Befriedigung tun, sondern auch mit der Gewissheit, eine Familie gründen zu wollen. Das ist doch wirklicher Zusammenhalt und Liebe! Das zeigt doch, dass man wirklich zusammengehört!
Ich höre Carolin leise sagen: „Erik, ich habe nie gesagt, dass ich kein Kind von dir haben will. Aber wenn es passieren soll, dann, wenn die Zeit reif ist. Jetzt ist sie es noch nicht. Wir wollen doch noch so viel machen.“
Offensichtlich spukt ihr das Thema auch noch im Kopf herum.
„Ich weiß“, kann ich nur antworten und lasse das Thema lieber fallen. Es wird passieren, wenn es passieren soll.
Aber dies ist der vierte Monat mit einer manipulierten Pille. Bisher war es nur eine einzige Pille gewesen, die ich gegen das Eisenpräparat austauschte. Jetzt habe ich halt die Taktzahl ein wenig erhöht.
Mein Gewissen puscht nun doch ein wenig hoch und ich beeile mich zu sagen: „Lass uns das Ganze vergessen und nur noch daran denken, dass wir in einer Woche heiraten werden. Ich freu mich so sehr darüber und vor allem freue ich mich auf die Woche danach.“
Carolin drängt sich aus meiner Umarmung und sieht mich verschmitzt an. „Wenn ich diesen Monat die Pille nicht mehr nehme, sagst du mir dann, wohin wir fahren?“
Ich stutze. Ist das ihr Ernst? Soll ich meinen Überraschungseffekt gegen ihre Pille eintauschen?
„Ja!“, sage ich wie aus der Pistole geschossen und Carolin lacht laut auf. „Ach Schatz! Nein, nein, nein. Ich lasse mich lieber überraschen.“
Sie kann so grausam sein.
Ich packe sie mir und hebe sie auf meine Arme. Nun bin ich froh, dass ich ihre Pille austauschte. Sie quiekt lachend und windet sich in meinen Armen, als ich sie ins Schlafzimmer trage. Dort lasse ich sie unsanft ins Bett plumpsen und schiebe mich über sie. „Fräulein Maddisheim, angehende Frau Zeiss-Clarkson, … so nicht! Ich werde ihnen beibringen, was es heißt, ihren angehenden Ehemann hinters Licht führen zu wollen.“
Carolin grinst schelmisch und zieht mir mein T-Shirt hoch, um es mir auszuziehen.
„Und dann auch noch so gierig!“, knurre ich und spüre, wie sehr ich sie schon wieder will. Ich freue mich so unglaublich auf diese Woche Sonne, Meer und Strand, dass ich es schon gar nicht mehr abwarten kann. Es wird unglaublich und wir werden uns den ganzen Tag lieben.
Ich schiebe mich noch dichter auf sie und küsse sie, ihren Kopf in meine Armbeuge nehmend, damit sie mir nicht entkommen kann.
Sie sieht mich ernst an, als ich den Kuss beende und ich werde stutzig. Ihre Augen funkeln mir entgegen, als sie flüstert: „Erik, weißt du, dass ich dich über alles liebe?“
Ich bin von ihrer plötzlichen Liebesbekundung betroffen. Leise und meinen Blick über ihr Gesicht laufen lassend, erwidere ich: „Ich liebe dich auch. Und in einer Woche sind wir sogar verheiratet. Ein Leben lang.“
„Ja, ein Leben lang und darüber hinaus.“
Sie hatte schon einmal gesagt, dass uns nicht mal der Tod trennen kann. Ich finde den Gedanken unglaublich tröstlich.
Allerdings scheint sie mit ihrer großspurigen Liebesbekundung etwas anderes bezwecken zu wollen. „Was hat dein Vater heute eigentlich damit gemeint, dass er sich gekümmert hat und du ihm nicht böse sein sollst?“, fragt sie wie nebenbei.
Ich lasse mich zur Seite fallen, um sie nicht zu sehr mit meinem Gewicht zu belasten, behalte sie aber in meiner Armbeuge und lege meinen anderen Arm über ihren Oberkörper, als müsse ich sie festhalten. Dass sie jetzt darauf zu sprechen kommt, passt mir gar nicht.
„Ach, ich weiß nicht genau. Es geht um Samstag und unsere Hochzeit.“
„Was?“ Carolin sieht mich beunruhigt an. „Wie, um unsere Hochzeit?“
„Keine Sorge. Es ist alles wie gehabt. Er hat halt nur irgendwas gedreht … wegen dem Raum. Was weiß ich. Ist mir auch egal, in welchem Raum wir heiraten. So eine Standesamtliche Trauung geht nicht lang. Du weißt doch, was der Standesbeamte sagte. Wir gehen dort hin, setzen uns, Daniel gibt ihm unsere Ringe, es werden die Namen und Daten abgeklärt, er macht seinen Spruch und wir geben uns das Jawort und fertig. Ringe anstecken, küssen, unterschreiben, Abgang“, sage ich im lapidaren Tonfall, als würde ich den Hergang von einem Drogendeal schildern.
Carolin holt