12 Jahre als Sklave. Solomon Northup

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 12 Jahre als Sklave - Solomon Northup страница 13

12 Jahre als Sklave - Solomon Northup

Скачать книгу

      „Nun, ich werde dir deinen Namen beibringen“, sagte er; „und zwar so, dass du ihn auch nicht mehr vergessen wirst, bei Gott“, fügte er hinzu.

      Mr. Theophilus Freeman stand übrigens seinem Partner Burch nicht im Geringsten hinsichtlich des Gebrauchs blasphemischer Redewendungen nach. Auf dem Schiff hatte ich auf den Namen „Steward“ gehört, und dies war das erste Mal, dass ich als Platt bezeichnet wurde – der Name, den Burch seinem Abnehmer übermittelt hatte. Vom Schiff aus beobachtete ich die Sklavenkolonne, die am Deich arbeitete. Wir kamen nahe bei ihnen vorbei, als wir zu Freemans Sklavenpferch getrieben wurden. Dieser Pferch ähnelt stark dem von Goodin in Richmond, außer dass dieser Hof von Brettern, aufrecht stehend und mit spitzen Enden, umgeben war, anstatt von Ziegelmauern.

      Uns eingeschlossen waren wir nun wenigstens fünfzig in diesem Pferch. Nachdem wir unsere Decken in einem der kleinen Gebäude auf dem Hof verstaut hatten und zusammengerufen und gefüttert worden waren, wurde uns erlaubt, bis zum Abend auf dem Gelände herumzuschlendern, worauf wir uns dann in unsere Decken hüllten und uns unter dem Schuppendach, oder auf dem Dachboden oder dem offenen Hof hinlegten, so wie es jeder vorzog.

       KAPITEL VI.

      FREEMANS FLEISS – SAUBERKEIT UND KLEIDER – ÜBEN IM SCHAURAUM – DER TANZ – BOB, DER FIEDLER – ANKUNFT DER KUNDSCHAFT – SKLAVEN UNTERSUCHT – DER ALTE GENTLEMAN VON NEW ORLEANS – DER VERKAUF VON DAVID, CAROLINE UND LETHE – ABSCHIED VON RANDALL UND ELIZA – DIE POCKEN – DAS HOSPITAL – GESUNDUNG UND RÜCKKEHR IN FREEMANS SKLAVENPFERCH – DER KÄUFER VON ELIZA, HARRY UND PLATT – ELIZAS SCHMERZ BEI DER TRENNUNG VON DER KLEINEN EMILY.

      Der sehr liebenswürdige, gottesfürchtige Mr. Theophilus Freeman, Partner oder Warenabnehmer von James H. Burch und Inhaber des Sklavenpferches in New Orleans, war früh am Morgen draußen bei seinem Vieh. Mit einem gelegentlichen Tritt für die älteren Männer und Frauen und so manch scharfem Peitschenknall um die Ohren der jüngeren Sklaven dauerte es nicht lange, bis sie alle auf den Beinen und hellwach waren. Mr. Theophilus Freeman schwirrte auf sehr emsige Weise umher, seine Ware für den Schauraum bereit machend, ohne Zweifel mit der Absicht, an diesem Tag stürmische Geschäfte zu tätigen.

      Zuallererst hatten wir uns gründlich zu waschen, und die mit Bart sich zu rasieren. Dann wurde jeder von uns mit einem neuen Anzug ausgestattet, billig aber sauber. Die Männer trugen Hut, Mantel, Hemd, Hose und Schuhe; die Frauen Hauskleider aus Baumwollstoff, und Taschentücher, die sie um ihre Köpfe banden. Nun wurden wir in einen großen Raum an der Vorderseite des Gebäudes geführt, an das sich der Hof anschloss, um ordentlich trainiert zu werden, bevor die Kunden hereingelassen wurden. Die Männer wurden auf der einen Seite des Raumes aufgereiht, die Frauen auf der anderen. Der Größte wurde an die Spitze der Reihe gestellt, dann der Nächstgrößte, und so weiter immer der Größe nach. Emily bildete das Ende der Frauenreihe. Freeman trug uns auf, uns an unsere Plätze zu erinnern; ermahnte uns, pfiffig und beschwingt zu erscheinen – manchmal drohend, dann wieder verschiedene Anreize bereithaltend. Während des Tages übte er mit uns die Kunst „pfiffig auszusehen“, und uns mit exakter Genauigkeit an unsere Plätze zu begeben.

      Nachdem wir gefüttert worden waren, wurden wir am Nachmittag wieder zur Schau gestellt und gezwungen zu tanzen. Bob, ein farbiger Junge, der schon lange Freeman gehörte, spielte auf der Geige. Neben ihm stehend, fragte ich kühn nach, ob er den „Virginia Reel“ spielen könne. Er antwortete, das könne er nicht und fragte mich, ob ich spielen könnte. Ich bestätigte dieses und er gab mir die Geige. Ich stimmte die Melodie an und spielte das Lied zu Ende. Freeman befahl mir, weiterzuspielen und schien recht zufrieden, wobei er Bob sagte, ich würde weitaus besser spielen – eine Bemerkung, die meinen musikalischen Gefährten sehr zu bekümmern schien.

      Am nächsten Tag meldeten sich viele Kunden, die Freemans „neuen Posten“ begutachten wollten. Letzterer Gentleman war höchst beredsam, wobei er ausführlich bei unseren Vorzügen und Qualitäten verweilte. Er ließ uns die Köpfe hochhalten, stramm hin und her marschieren, während die Kunden unsere Hände und Arme und Körper betasteten, uns umdrehten, uns fragten, was wir alles könnten, uns die Münder öffnen und die Zähne zeigen ließen, genauso wie ein Jockey ein Pferd untersucht, dass er gegen etwas eintauschen oder kaufen will. Manchmal wurde ein Mann oder eine Frau mit in die kleine Hütte am Hof genommen, ausgezogen und minuziös untersucht. Narben auf dem Rücken eines Sklaven wurden als Beweis für einen rebellischen oder unbeherrschten Geist angesehen und drückten den Verkaufspreis.

      Ein alter Gentleman, der sagte, er wolle einen Kutscher, schien an mir Gefallen zu finden. Aus seiner Unterhaltung mit Freeman schloss ich, dass er ein Einwohner der Stadt war. Ich wünschte mir sehr, dass er mich kaufen würde, denn ich dachte bei mir, es wäre nicht allzu schwer, aus New Orleans auf einem Schiff nach Norden zu entkommen. Freeman verlangte von ihm fünfzehnhundert Dollar für mich. Der alte Gentleman bestand darauf, dass dies zuviel sei, da die Zeiten hart waren. Freeman hingegen erklärte, ich wäre gesund und robust, von guter Verfassung und intelligent. Er legte großen Wert darauf, auf meine musikalischen Leistungen hinzuweisen. Der alte Gentleman argumentierte geschickt, an dem Nigger wäre nichts Besonderes, und ging schließlich zu meinem Bedauern hinaus, mit der Bemerkung, er würde sich noch einmal melden. Während des Tages wurden jedoch einige Verkäufe getätigt. David und Caroline wurden zusammen an einen Pflanzer aus Natchez verkauft. Sie verließen uns breit grinsend, und in höchst glücklicher Verfassung wegen der Tatsache, dass sie nicht getrennt worden waren. Lethe wurde an einen Pflanzer aus Baton Rouge verkauft, ihre Augen zornig blitzend, als sie davongeführt wurde.

      Derselbe Mann kaufte auch Randall. Der kleine Kerl musste springen und herumlaufen und viele andere Dinge vollführen, um seine Beweglichkeit und Ausdauer zu zeigen. Die ganze Zeit, während der Handel abgewickelt wurde, weinte Eliza laut und rang ihre Hände. Sie flehte den Mann an, ihn nicht zu kaufen, wenn er nicht auch sie selbst und Emily kaufen würde. Sie versprach in diesem Fall die treueste Sklavin zu sein, die jemals lebte. Der Mann antwortete, das könne er sich nicht leisten, und dann brach Eliza in einen Anfall der Verzweiflung aus, weinend ihr Leid beklagend. Freeman wandte sich wild zu ihr um, mit seiner Peitsche in der erhobenen Hand, befahl ihr mit dem Lärm aufzuhören, oder er würde sie auspeitschen. Solch ein Getue würde er nicht dulden – so ein Gejammer; und falls sie nicht in dieser Minute aufhörte, würde er sie in den Hof bringen und ihr dort hundert Peitschenhiebe verpassen. Ja, er würde den Unfug schnell aus ihr herausbekommen – wenn nicht, solle er verdammt sein. Eliza wich vor ihm zurück und versuchte ihre Tränen fortzuwischen, doch es war alles umsonst. Sie wollte bei ihren Kindern sein, sagte sie, die kurze Zeit, die sie noch zu leben hatte. Alle finsteren Blicke und Drohungen Freemans konnten die unglückliche Mutter nicht völlig zum Schweigen bringen. Sie bettelte und flehte die Männer unaufhörlich höchst mitleiderregend an, sie drei nicht zu trennen. Immer und immer wieder sagte sie ihnen, wie sehr sie ihren Jungen liebte. Viele Male wiederholte sie ihre vorherigen Versprechen – wie treu und gehorsam sie sein würde; wie schwer sie Tag und Nacht arbeiten würde, bis zum letzten Augenblick ihres Lebens, wenn er sie nur alle zusammen kaufen würde. Doch es nutzte alles nichts; der Mann konnte es sich nicht leisten. Der Handel wurde abgemacht und Randall musste alleine gehen. Da lief Eliza zu ihm; umarmte ihn leidenschaftlich; küsste ihn immer wieder; trug ihm auf, sich an sie zu erinnern – und während der ganzen Zeit fielen ihre Tränen ins Gesicht des Jungen wie Regen.

      Freeman verfluchte sie, nannte sie ein heulendes, jammerndes Weib, und befahl ihr, auf ihren Platz zu gehen und sich zu benehmen und sich zusammenzureißen. Er schwor, dass er so etwas nicht mehr länger dulden würde. Er würde ihr bald etwas geben, weswegen sie weinen könne, wenn sie nicht vorsichtig wäre, und darauf könne sie sich verlassen.

      Der Pflanzer aus Baton Rouge war mit seinen Neuerwerbungen bereit zu gehen.

      „Weine nicht, Mama, ich werde ein guter Junge sein. Weine nicht“, sagte Randall zurückblickend, als sie durch die Tür schritten.

Скачать книгу