Tabu Liebe zum Quadrat. Ute Dombrowski

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Tabu Liebe zum Quadrat - Ute Dombrowski Tabu

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er ihr zu und ging wieder. So lief das beinahe jeden Tag. Niemand hatte mitbekommen, dass die beiden ein Paar waren.

      Langsam wurde Katja unruhig, denn der erste Februar rückte unaufhörlich näher. Christian bemerkte ihre Ver­änderung und konnte sich sehr gut vorstellen, was in ihr vorging. Es waren fast zwei Jahre vergangen seit Daniels Tod. Der Schmerz würde Katja noch eine lange Zeit begleiten. Das wusste er aus eigener Erfahrung.

      Am ersten Februar war Katja froh, dass Christian bei ihr war, als sie aufwachte. Sie kuschelte sich an diesem Sonntagmorgen in seinen Arm.

      „Es ist gut, dass du heute bei mir bist. So kann ich wenigstens nicht über irgendwelche Geländer klettern vor lauter Kummer. Ich danke dir, dass es dich gibt.“

      Christian streichelte ihren Rücken und sagte mit tiefer Stimme, die schon damals so beruhigend auf Katja gewirkt hatte: „Mach dir keine Sorgen, ich werde auch nicht wieder gehen. Ich bin jetzt und immer für dich da, auch wenn du Mist machst. Versprochen. Wenn du magst, gehen wir heute Nachmittag auf den Friedhof und ich zeige dir das Grab meiner Frau. Überlege es dir. Falls du das nicht willst, ist es auch gut.“

      Katja setzte sich auf. Vielleicht war es gut, den Ort der Trauer mit Christian zu teilen.

      „Ja, ich komme gerne mit dir zum Friedhof.“

      Ein schwarzer, glänzender Stein wachte über das ge­pflegte Grab, das sich unter einer kahlen Ulme befand. Es war kalt, die Sonne spielgelte sich im blankpolierten Marmor, den ein schöner goldener Schriftzug zierte: In ewiger Liebe. Darunter stand der Name Sarah Lauterbach. Die Erde war ordentlich mit Tannenzweigen abgedeckt.

      Christian hatte einen Arm um Katjas Schultern gelegt. Jetzt bückte er sich schnell und legte einen verrutschten Tannenzweig wieder an seinen Platz.

      „Ich habe Sarah von dir erzählt. Sie wünscht uns alles Glück der Welt. Ja, ich rede mit ihr. So, wie du immer mit Daniel und das ist gut so. Die Liebe wird ja nicht weniger, weil ein Mensch weg ist. Man bekommt nur eine neue Liebe dazu. Wenn wir Kinder gehabt hätten, wären die jetzt alleine mit mir. Du könntest ihre Mutter nicht ersetzen, aber für sie da sein. So ist das auch bei uns. Ich liebe Sarah im Herzen und dich liebe ich auch.“

      „Ich bin dir dankbar, dass du mir so viel Vertrauen schenkst und mich mit hierher genommen hast. Würdest du mich dann im Mai nach Südfrankreich begleiten? Ich würde dir gerne meinen Schicksalsort zeigen. Es ist der einzige Ort, wo ich mich Daniel noch nah fühle. Hier ist er in meinem Herzen, aber dort kann ich ihn deutlich spüren.“

      Christian versprach, Katja zu Marie zu begleiten und mit ihr auf das Mittelmeer hinauszufahren. Ab jetzt würden sie alles gemeinsam tun.

      Als sie am folgenden Wochenende bei Christian durch die Tür traten, klingelte das Telefon.

      „Ja, Mama“, rief er fröhlich in den Hörer. „Was gibt es Neues?“

      Am anderen Ende wurde gesprochen. Katja hatte sich ans Fenster gestellt und blickte über die Weinberge.

      „Wenn du magst. Ich habe dann auch eine Überraschung für dich. Nein, kein neues Auto. Ich freue mich auf dich. Ja, ich hole dich vom Flughafen ab. Bis bald und schönes Wochenende.“

      Christian stellte sich zu Katja und erklärte, dass es seine Mutter gewesen war, die an eine Heimkehr nach Deutschland dachte. Sie hasste Handys und rief ihn prinzipiell niemals auf dem Handy an, nur, wenn sie etwas sehr Wichtiges wollte. Seine Mutter würde in drei Wochen wieder aus Mallorca zurückkommen, um den Frühling und den Sommer in Deutschland zu verbringen. Sie hatte eine kleine Wohnung in Wiesbaden-Biebrich direkt am Schlosspark, aber die meiste Zeit hatte sie nach Sarahs Tod bei ihrem Sohn verbracht.

      „Was ist denn die Überraschung, von der du geredet hast? Bin ich das etwa?“

      Katja war nicht wohl bei dem Gedanken, dass er seiner Mutter vorher nichts von ihr erzählen wollte. Diese Frau kannte nur Sarah und nun wollte er ihr unvorbereitet eine neue Frau präsentieren. Sie äußerte vorsichtig ihre Bedenken.

      Christian wehrte ab.

      „Meine Mutter ist eine herzensgute Frau. Sie wird dich lieben. Vertrau mir.“

      Katja verscheuchte ihre Ängste, doch nun kamen gleich wieder neue unangenehme Gedanken: Das Frühjahr war in greifbarer Nähe und damit kam die Fliegerei wieder ins Spiel.

      „Christian … ich … ich muss noch mit dir reden. Ich habe ja versprochen, vernünftig zu sein. Mir ist ganz schlecht bei dem Gedanken, dass du im Frühjahr mit deiner praktischen Ausbildung für den Helikopter anfangen wirst. Ich habe Angst … wie verrückt.“

      Christian zog Katja zur Couch und nahm sie fest in den Arm. Er erzählte von der Kindheit und seinem sehnlichsten Wunsch, einmal selbst durch die Luft zu fliegen, in großer Höhe auf die Erde zu schauen und sich frei zu fühlen wie ein Vogel.

      „Ich werde das tun. Auch wenn mir dein Schicksal nicht gleichgültig ist, aber statistisch gesehen ist das Fliegen sehr sicher. Bitte lass es mich machen. Dann hast du einen glücklichen und zufriedenen Mann oder willst du mir das Messer auf die Brust setzen? Ich oder das Fliegen?“

      „Nein. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Du hältst mich doch nicht für so blöd, dass ich dich vor die Wahl stellen würde? Gut, doch, du hältst mich für so blöd. Ich habe ja schon oft Blödes gemacht. Aber das werde ich nicht tun. Ich werde jedes Mal sterben, wenn du in einem Helikopter sitzt. Und ich werde jedes Mal heilfroh sein, wenn du wieder bei mir bist. Aber ich kann es nicht gutheißen, verstehst du?“

      Christian nickte. Natürlich konnte er sie verstehen. Nun, man würde sehen, wie es lief. Er wollte nicht darauf verzichten, auf gar keinen Fall.

      „Wann geht es los?“

      „In drei Wochen. Erstmal noch zehn Stunden am Boden und dann fliege ich. Mindestens fünfzig Stunden bis zur Prüfung.“

      Katja war keineswegs beruhigt, nahm es aber hin und hoffte, dass sie diese Sache überstehen würde. Damit war vorerst das Thema vom Tisch. Sie unterhielten sich noch über seine Mutter und deren Beziehung zu Frau Janson. Christian erzählte, dass sich die beiden schon als Kinder gekannt hatten und Freundinnen waren. Frau Janson war sozusagen seine Patentante und hatte seinen Lebenslauf verfolgt.

      Am Abend schliefen sie Arm in Arm ein.

      Katja hatte am ersten März ihr Haus auf Hochglanz gebracht und Christian beim Kuchenbacken geholfen. Morgen sollte seine Mutter kommen und Katja wollte sich von ihrer besten Seite zeigen.

      Am Samstagmorgen standen sie früh auf. Christian fuhr zum Flughafen. Sie hatten verabredet, dass er seine Mutter erst einmal mit zu sich nehmen würde. Am Nachmittag sollte Katja zum Kaffee zu ihm kommen. Bis dahin würde sich seine Mutter ausgeruht und Christian ihr von seiner neuen Beziehung erzählt haben.

      Katja atmete tief durch, sah noch einmal in den Spiegel, fand sich ganz gut und griff nach dem kleinen Blumenstrauß, den sie besorgt hatte. Dann zog sie sich eine leichte Jacke an und lief zu Christians Haus. Aufgeregt drückte sie auf die Klingel. Er öffnete, lächelte und schon fiel Katja ein Stein vom Herzen.

      Christian führte sie ins Wohnzimmer, wo eine großgewachsene Frau mit dunklen Haaren und ebensolchen Augen wie ihr Sohn am Fenster stand und nun neugierig auf Katja zukam.

      „Hallo, Frau Lauterbach, ich bin Katja. Es freut mich, Sie kennenzulernen.“

      „Das

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