Anna Q und das Geheimnis des Haselbusches. Norbert Wibben
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Читать онлайн книгу Anna Q und das Geheimnis des Haselbusches - Norbert Wibben страница 13
Damit in jeder Altersgruppe die geforderten zwei Spiele ausgetragen werden können, tritt Anna zweimal an. Ihr Name wird in der Liste wiederholt. Britta, Caitlin und Benjamin losen aus, wer von ihnen in ihrer Altersklasse spielt. Caitlin scheidet aus, ihr Name wird durchgestrichen. Harald möchte, anders als Anna, nur einmal antreten. Er fühlt sich dem zweimaligen Stress nicht gewachsen. Nach Rücksprache mit Morwenna tritt Caitlin ersatzweise in der Altersklasse 16 Jahre an, damit ein Punkt nicht kampflos an den Gegner fällt. Das ist nach der Vorgabe gestattet. Die Liste für das CC sieht also wie folgt aus:
11 Jahre: Anna Q. und Anna Q.
12 Jahre: Finn Johanson und Ciana Blyton
13 Jahre: Robin Jury und Kim Syton
14 Jahre: Britta Morgan, Caitlin Neville und
Benjamin Syton
15 Jahre: Alexander Owain und
Brendan Dowson
16 Jahre: Harald Crome und Caitlin Neville
Die Liste des gegnerischen Teams ist inzwischen auch vollständig. Die Paarungen der ersten Runde werden in jeder Altersklasse ausgelost und danach aus allen Spielern die für die drei Zusatzpartien. Das Los fällt für das CC auf Alexander, Robin und Anna, womit die fünfzehn Spielpaarungen festliegen.
Die Spieler setzen sich an die Tische. Um zehn Uhr ertönt ein Gong, der Wettkampf ist gestartet.
In ihrem ersten Match tritt Anna gegen Ciaran an. Die Partie ist ausgeglichen. Der Junge spielt gut, denkt Anna und konzentriert sich auf ihre Strategie. Während sie überlegt, welchen Zug sie als nächsten machen soll, verspottet der Gegner sie urplötzlich wegen ihres Namens.
»In der Namensliste steht, du heißt Anna Q. Das ist ein Ersatz für deinen richtigen Name. Ich verstehe, dass dir Qwentiz missfällt. Der Name hört sich seltsam an und scheint ungeeignet, laut in der Öffentlichkeit ausgesprochen zu werden! Aber warum nennst du dich dann Anna Q? Das klingt wie »Kuh«. Besser ist das auf keinen Fall!« Ciaran grinst sie unverhohlen an. Das ist von ihm taktisch geschickt. Anna ist sprachlos. Woher hat der Junge Kenntnis darüber, wie empfindlich sie auf Sticheleien wegen ihres Namens reagiert und wie dieser komplett lautet? Sie ballt unter der Tischplatte die Fäuste, kneift die Augen zusammen, unterdrückt mit Mühe ihre Tränen. Sie atmet mehrfach tief durch und macht einen überhasteten Zug. Dass dabei die Lampe über ihrem Tisch flackert, entgeht allen. Mit einem leisen Knall erlischt das Licht. Morwenna wirft dem Mädchen einen forschenden Blick zu, während Innocent hinauseilt und mit einer Ersatzglühbirne zurückkehrt. Wenige Züge später ist Anna schachmatt.
Der Junge frohlockt und lässt seinem Team den errungenen Punkt gutschreiben. Das Mädchen verlässt mit gesenktem Kopf den Tisch. Es überlegt kurz, ob sie Morwenna melden soll, dass ihr Gegner gegen die Schachregeln verstoßen hat. Sie weiß, während eines Schachturniers müssen die Teilnehmer festgelegte Verhaltensweisen einhalten. Eine Regel besagt, dass die Spieler ihre Konkurrenten in keiner Weise ablenken dürfen. Nach kurzem Zögern blinzelt sie wütend ihre aufkommenden Tränen fort. Da keine der beiden Schiedsrichterinnen die Worte des Jungen gehört hat, würde ihre Beschwerde wie ein lächerlicher Versuch wirken, ihre Niederlage zu beschönigen.
Der Wettkampf des ersten Tages verläuft spannend und wird für eine kurze Mittagspause unterbrochen. Dabei wird darauf geachtet, dass die Spieler, die ihre Partie nicht beendet haben, zuerst zum Essen gehen. Die anderen bleiben bis zu deren Rückkehr in dem Clubraum. Das erfolgt, damit kein Austausch mit ihnen stattfinden und die Spiele womöglich verfälschen kann. Etwa gegen drei Uhr ist die erste Runde zu Ende. Lediglich Alexander hat gewonnen, während Robin und Britta ein Unentschieden erreicht haben.
Den Rest des Nachmittags erkunden die Schüler des CC die Innenstadt. Die Gebäude wirken majestätisch und beeindruckend auf sie. Unzählige Schornsteine und spitze Fenster streben zum Himmel, aber auch einige Gitterzäune. Die hauptsächlich gelben Kalksteine, aus denen viele der Bauwerke errichtet wurden, werfen die warmen Sonnenstrahlen zurück. Das bewirkt, dass sich die düstere Stimmung der Schüler allmählich aufhellt. Zerknirscht gesteht Britta, dass Annas erster Gegenspieler, Ciaran, ein Cousin von ihr ist. Sie haben sich beim Treffen gestern noch lange unterhalten. Sein Interesse an Anna hat sie zwar gewundert, das aber als Wissbegierde gewertet, da er ja gleichaltrig mit ihr ist. Dabei muss sie unwissentlich verraten haben, wie sensibel Anna auf Hänseleien reagiert. Sie entschuldigt sich bedrückt bei ihr. Robin versucht, Anna zu trösten. Auch Alexander spricht ihr Mut zu.
»In den folgenden zwei Tagen bietet sich uns die Möglichkeit, zusätzliche Punkte für unsere Schule zu sammeln. Ich weiß, du bist ein guter Stratege und wirst deinen Teil dazu beitragen!« Sie wundert sich über diese Äußerung. Bisher hatte sie den Jungen eher von sich selbst eingenommen gehalten.
Anna träumt dieses Mal nicht. Dafür denkt sie vor dem Spiel der zweiten Runde an ihren Traum, den sie hier in der ersten Nacht hatte. Muss sie ihn als böses Omen werten? Außerdem ist sie immer noch aufgewühlt vom gestrigen Match und macht einen Anfängerfehler. Nach nur acht Zügen ist sie mattgesetzt. Sie gratuliert ihrem Gegner und wirft einen Blick zu den anderen Tischen. Wie mag es dort stehen? Kurz nach ihr ist auch Ciana geschlagen. Nach einer weiteren Stunde frohlockt dagegen Kim. Sie hat gewonnen. Ihr Bruder Ben schafft ein Unentschieden. Als Brendan verliert, sieht es nicht gut für Morwennas Team aus. Alle CC-ler drücken jetzt die Daumen für Caitlin und hoffen auf das scheinbar Unmögliche. Sie kämpft mit einem Gegner, der zwei Jahre älter als sie ist. Diesem gelingt es nach harter, aber vergeblicher Gegenwehr, einen Bauern in eine zweite Dame zu wandeln. Damit scheint Caitlins Niederlage besiegelt. Die Mittagspause unterbricht das letzte Spiel des heutigen Tages. Danach warten alle voller Spannung, wie die Partie weitergeht. Anna hält die Luft an und ballt die Fäuste. Plötzlich blitzt Hoffnung in ihr auf. Genau wie dem Gegner am Schachbrett fällt ihr erst jetzt auf, was Caitlin offensichtlich gut geplant hat. Völlig unerwartet schnappt ihre kluge Falle zu. Ein Läufer und ein Springer haben den gegnerischen König gestellt, der vergeblich auf Unterstützung durch die zwei Damen hofft. Der Jubel der CC-ler ist überwältigend. Die Bilanz nach dem zweiten Turniertag lautet drei Siege für sie, gegenüber sechs für das Team der Universitätsstadt, bei drei Unentschieden. Trotz des kurzzeitigen Hochgefühls nach dem unerwarteten Sieg Caitlins, gehen sie niedergeschlagen und enttäuscht in ihre Zimmer.
Die Aussichten für einen positiven Ausgang des Vergleichwettkampfes stehen nicht gut. Am morgigen Sonntag werden seitens CC ein Sieger, ein Spieler mit einem Unentschieden und ein Verlierer antreten, wobei ihre Gegner jeweils gewonnen haben. Obwohl das Resultat besser ist, als es Innocent Green vorhergesagt hätte, ist Morwenna bedrückt. Anna, die ihr Spiel am ersten Tag strategisch klug startete, versagte zweimal. Ob da mehr hinter steckte, als sie mitbekommen hat? Und warum flackerte die Lampe? War das wirklich nur der Vorbote zum Ausfall der Glühbirne? Sie nimmt sich vor, während der Rückreise mit dem Mädchen zu sprechen. Dabei kann sie ihm vom bisherigen Misserfolg der Recherchen berichten. Trotzdem hofft sie, am kommenden Tag doch noch etwas herauszubekommen. Innocent Green hat ihr eine vielversprechende Spur gezeigt.
Anna sitzt allein in ihrem Zimmer und schüttelt sich. Sollte ihr Traum eine hellgesehene Sequenz, und damit ein Hinweis auf ihre Niederlage gewesen sein?
»Wie soll