Sisgard und Alveradis. Norbert Wibben
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Читать онлайн книгу Sisgard und Alveradis - Norbert Wibben страница 5
Elfen sehen aus wie normale Menschen, obwohl sie eine überirdische Schönheit besitzen. Sie werden wesentlich älter als normale Sterbliche, so dass diese Schönheit nicht merklich altert. Sie sind äußerst hilfsbereite Wesen und stehen von Anbeginn an auf unserer Seite im Kampf gegen die Dubharan.
Wegen ihrer unvergänglichen Schönheit halten sie sich im Allgemeinen vor Menschen verborgen. Diese könnten das nicht erklären und würden ihnen vermutlich ablehnend gegenüberstehen.
Die meisten der Elfen leben im Norden, im geheimen Wald. Dort befindet sich auch Serengard, die Sternfestung. Elfen können sich viel schneller als Menschen bewegen. Sie sind mit dem Auge nicht zu verfolgen.
Im Kampf sind sie unschlagbar. Die Geschwindigkeit und Treffsicherheit ihrer Pfeilabschüsse sind atemberaubend. Im Kampf mit dem Schwert sind sie dermaßen schnell, dass sie zur Abwehr gegnerischer Hiebe keinen Schild benötigen, da sie diesen mit Leichtigkeit ausweichen können. Dabei sitzen ihre Schwertstreiche mit tödlicher Präzision.
Sie können mit Tieren kommunizieren, besonders gut mit Vögeln. Zaubern können nur einige wenige von ihnen. Ihre Anführer sind Bhatair und Solveig, die beide geübte Zauberer sind.
Sorcha lebt getrennt von den anderen Elfen im Osten des Landes, sie ist einer ihrer Außenposten, der in enger Verbindung zu Sisgard steht. Ihre Lieblingstiere sind Wanderfalken, die schnellsten unter den Vögeln. Ob sie zaubern kann, weiß ich nicht. Vielleicht verrät sie es dir, wenn wir bei ihr sind.
Eines habe ich noch vergessen zu sagen. Elfen sind sehr stolz, daher wirken sie auf unerwartete Besucher manchmal etwas kühl und arrogant. Also versuche bitte vorsichtig ihr Vertrauen zu gewinnen. Haben sie aber erst einmal Freundschaft mit jemandem geschlossen, stehen sie unverbrüchlich zu ihm, solange sie einen Atemzug machen können!«
»Danke, ich werde versuchen, nicht ungeduldig mit ihr zu sein. Wenn sie aber auf meine Jugend anspielt, kann ich schon mal empfindlich reagieren.« Beim letzten Satz zwinkert sie Finley zu.
Albin stupst beide an und schaut dann in ihre Wanderrichtung. Beide erheben sich, während Eila ihn lobt: »Ist ja gut, wir müssen weiter. Die Rast war lange genug.« Sie schauen wieder ringsum nach anderen Lebewesen, können aber keine entdecken.
»Was meinst du, wie lange müssen wir noch derart auf der Hut sein?«, will das Mädchen wissen.
»Heute auf jeden Fall noch. Wenn wir morgen in der Tiefebene unterwegs sind, ist das nicht mehr erforderlich, sobald wir die erste Wegkreuzung hinter uns haben. Wenn wir dann von einem Späher gesehen werden, könnten wir von überall hergekommen sein. Wir sehen dann wie normale Wanderer aus.«
»Das ist gut. Auf Dauer ist diese Vorsicht sehr ermüdend. Außerdem könnten wir dabei beobachtet werden, wie wir den Vergessenszauber nutzen, ohne dass wir das mitbekommen müssten.«
»Richtig, also lass uns möglichst schnell diesen weithin sichtbaren Bergrücken verlassen!«
Sie wandern mit beschleunigtem Schritt weiter und beobachten die Berghänge und den Himmel. Von Zeit zu Zeit müssen sie einige Vögel und Kaninchen verzaubern.
Am Spätnachmittag verlassen sie den Weg auf dem Bergrücken, um einem abzweigenden Pfad den Hang abwärts zu folgen. Die ersten Umzäunungen sind zu sehen, die aber nicht genutzt werden. Bisher vereinzelt stehende Sträucher werden immer häufiger, so dass sie manchmal kleine Gebüsche bilden. Jetzt müssen sie den Zauber immer öfter anwenden. Viele Dohlen und kleine Vogelschwärme suchen dort Unterschlupf.
Die ersten Bäume werden passiert, als die Dämmerung bereits einsetzt. Lautes Blöken einiger Schafe lässt sie erneut den Zauber sprechen. Noch immer ist kein Mensch in Sicht.
Halt, da vorne ist eine alte Hütte. Hat sich dort nicht gerade etwas bewegt? Vorsichtig um sich spähend, gehen sie langsam weiter. Die alte Hütte entpuppt sich als Stall, der aus grauen Steinen errichtet worden ist. Das pultförmige Dach ist mit der niedrigen Seite zum Berghang ausgerichtet. Es besteht aus alten, dünnen Steinplatten, die auf Knüppelholz gelegt wurden. Jetzt erkennen sie auch, woher die Bewegung kam. Ein alter Tuchfetzen hat sich an einem der knorrigen Knüppel verfangen und flattert etwas, sobald eine Windböe ihn erreicht. Beide atmen auf, sie hatten jetzt mit einem Menschen gerechnet.
Der Stall wird untersucht. Innen scheint er trocken zu sein. Etwas Heu finden sie auch, so dass sie beschließen, die Nacht über hier zu bleiben.
Eila spricht erneut ihre Schutzzauber, dann essen sie etwas und fallen beide in traumlosen Schlaf. Albin schläft auch. Er hat sich neben Eila ausgestreckt, den Kopf in Richtung des Eingangs. Hin und wieder zuckt eines seiner Ohren im Schlaf.
Am Morgen erwachen beide durch ein leises Knurren des Hundes. Er steht am Eingang des Stalls und schaut nach draußen. Beide Ohren sind aufgerichtet, seine Rute hängt aber entspannt nach unten. Sein Fell ist auch nicht gesträubt, also droht keine direkte Gefahr.
Trotzdem stehen die jungen Zauberer sofort bei ihm und lugen vorsichtig nach draußen. Erleichtert bemerken sie lediglich fünf Schafe, die sich grasend ihrem Unterschlupf nähern.
In diesem Moment denkt Eila an Erdmuthes Ziegen, die durch ihre Ausbilderin plötzlich in todbringende Kämpfer verwandelt werden können. Sollten die so harmlos erscheinenden Schafe ebenfalls verzaubert werden können, so dass sie doch gefährlich sind?
»Anghofio totalus«, murmelt Eila, ihre Hände versteckt auf die Schafe gerichtet. Falls ein Zauberer in geistigem Kontakt zu den Tieren steht, soll er nicht bemerken, dass sie gerade einen Zauber wirkt. »Vielleicht erreicht der Zauber über den geistigen Kontakt auch den Zauberer?«, hofft das Mädchen heimlich, obwohl das vermutlich unwahrscheinlich ist.
Nach einem hastigen Frühstück brechen sie wieder auf. Sie wollen möglichst schnell die erste Wegkreuzung erreichen.
Das karge Gras der Weiden wird bereits leicht bräunlich. Dieses Jahr hat es wenig Regen gegeben. Auch jetzt scheint die Sonne wieder. Einige Wiesenblumen färben die sonst eintönige Fläche etwas bunt. Ab und zu sind violett blühende Heidebüsche dazwischen. Hier gibt es aber wohl nicht so viele davon, wie im Norden. Eila denkt etwas wehmütig an die Gegend, in der ihr Großvater wohnt.
»Hoffentlich geht es Brian gut!« Sie macht sich leichte Vorwürfe, dass sie ihn wohl für längere Zeit nicht sehen wird.
»Du musst dich um deine Zaubererausbildung kümmern. Der Einfluss der bösen Zauberer wird immer größer. Es gibt vermehrt seltsame Unglücksfälle, für die unsere Behörden keine Erklärungen finden. Für mich ist aber klar, dass das die Dubharan sind. Ich bin überzeugt, dass du dich nur schützen kannst, wenn du schnell mit der Entwicklung deiner Fähigkeiten vorankommst. Sobald du den magischen Sprung anwenden darfst, kannst du mich kurz besuchen. Aber erst dann!«, hatte er an einem ihrer letzten gemeinsamen Abende von ihr gefordert. Das hat sie sich fest vorgenommen, aber es wird erst in etwa zwölf Wochen soweit sein. Sie seufzt und konzentriert sich wieder darauf, die Umgebung nach möglichen Spähern abzusuchen.
Vor ihnen liegt ein Gebüsch, dessen dichtes Laubwerk sie mit Blicken nicht durchdringen können. Einige Felsbrocken sind davor verstreut. Albin