Sisgard und Alveradis. Norbert Wibben

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Sisgard und Alveradis - Norbert Wibben Eila - Die Leuchtende

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Ohren sind nach vorne gerichtet und sein Fell ist gesträubt. Er zieht seine Lefzen hoch. Finley und Eila sind alarmiert und gehen vorsichtig auf das Strauchwerk zu. Das Mädchen schaut sich vorsichtshalber noch einmal um.

      Ungläubig sieht sie zwei Wölfe auf dem Weg heran spurten. Nein, es sind sogar vier. Wo kommen die denn her? Hinter ihr erklingt jetzt bedrohliches Knurren, sowohl von Albin, als auch von weiteren Wölfen. Sie werden dort von einem kleinen Rudel aus insgesamt fünf Wölfen angegriffen. Diese halten ihre Köpfe etwas gesenkt und zeigen drohend gefletschte Zähne. Ihr Fell ist gesträubt.

      »Bleib hinter mir«, fordert Finley sie auf, der die vier Wölfe in ihrem Rücken noch nicht bemerkt hat. »Albin und ich kümmern uns um diese Viecher.«

      Worauf Eila ruhig zurückgibt: »Abgemacht, dann übernehme ich die vier auf meiner Seite.«

      Der junge Zauberer wirbelt herum, erschrocken wägt er ab, wo er zuerst eingreifen muss.

      »Eila kennt doch nur Defensivzauber, wie können die jetzt helfen?«, überlegt er, während er sich wieder den wesentlich näheren fünf Angreifern zuwendet. Er muss erst hier für Sicherheit sorgen. Die Wölfe auf dieser Seite beginnen sich zu verteilen. Sie wollen ihre Gegner einkreisen.

      Jetzt stürzt sich Albin auf einen besonders großen Wolf, vermutlich das Alpha-Tier. Finley schleudert den ersten Blitz, der einen Wolf zu Boden streckt, der sich gerade auf Albin stürzen will. Jetzt trifft ein weiterer Blitz sein Ziel. Die letzten beiden Wölfe werden kurz darauf ebenfalls ausgeschaltet. Nach einem kurzen Moment ist auch das fünfte Tier erledigt. Es war für Albin nicht einfach, aber er hat es ohne das Eingreifen des Zauberers geschafft.

      Dieser dreht sich sofort in die andere Richtung, um erstaunt auszurufen: »Wo verstecken sich denn die vier, oder sind sie vor Schreck geflohen?« Jetzt stockt er. Eilas Haare leuchten noch etwas, dann ist nichts mehr davon zu bemerken. Ihr Blick mutet eher traurig als froh an.

      »Was ist passiert? Du hast sie mit einem Zauber erledigt, aber wie?«

      Eila schluckt, dann erklärt sie: »Auch wenn sie uns angegriffen haben, waren es doch Lebewesen. Ich werde heute Nacht sicher nicht gut träumen. Ich weiß, es musste sein, trotzdem schmerzt es mich. –

      Ja, ich habe sie getötet. Mit »Torpor« habe ich sie gelähmt dann hat »Interrumpo« den Erdboden aufgerissen und sie verschluckt. Ich bin wirklich nicht stolz darauf, dass ich diese, von Erdmuthe erlernten Sprüche genutzt habe.«

      »Beruhige dich, du hattest keine Wahl. Entweder sie oder wir. Sie hätten uns sicher nicht verschont, sondern zerrissen und getötet. Wir haben das auf jeden Fall schnell erledigt, so dass sie nicht leiden mussten.«

      Das Mädchen nickt zwar, trotzdem bleibt sie etwas bedrückt.

      »Wir müssen überlegen, was dieser Angriff für uns bedeutet. Sind uns die Dubharan auf der Spur? Waren die Wölfe zufällig hier, oder nicht?«

      Beide wandern grübelnd weiter, können aber keine befriedigende Erklärung finden.

      Die Umgebung wird jetzt noch genauer beobachtet. Die Landschaft verändert sich nicht. Eine große Ebene erstreckt sich in alle Richtungen, bis hin zum Horizont. Als sie eine Wegkreuzung passieren, atmen sie etwas auf. Eine Stunde später kommen sie an einer weiteren vorbei. Bald darauf erreichen sie einen Unterstand, den sie für eine kurze Rast nutzen. Bis hierhin haben sie jedes entdeckte Tier mit dem Vergessenszauber belegt. Menschen sind ihnen immer noch nicht begegnet.

      Als sie weitergehen, beschließen sie, diesen Zauber nun wegzulassen. Sie wandern jetzt wesentlich entspannter und kommen schneller voran. Trotzdem meiden sie den am Horizont auftauchenden Ort. Sie übernachten in der Scheune eines einsamen Farmhauses. Das verfallene Haus wird nicht mehr genutzt. Das Nebengebäude ist für eine Übernachtung aber akzeptabel, und bietet den Vorteil, nicht in der Nähe bewohnter Anwesen zu stehen.

      Wie jeden Abend spricht Eila ihre Schutzzauber.

      In der Nacht träumt Eila.

      Wie sie vermutet hatte, sieht sie den Kampf mit den Wölfen. Sie entdeckt keine anderen Lebewesen in der Nähe, also sollte die Abwehr des Angriffs nicht durch Späher entdeckt und gemeldet worden sein. Obwohl sie RÜCKWÄRTS versucht, kann sie in der Sequenz nicht vor den Zeitpunkt gelangen, an dem die Tiere von ihnen entdeckt worden sind. Sie kann also nicht klären, ob die Wölfe vielleicht geschickt wurden, oder den Angriff von sich aus versuchten.

      Eila wälzt sich unruhig hin und her, und der Traum ändert sich.

      Sie erkennt ihren Großvater. Er sitzt mit einem dampfenden Kakao in seinem Ohrensessel. Er trinkt langsam und sieht nachdenklich zu dem gegenüberstehenden, leeren Sessel hinüber. Er nickt kurz ein. Als er erwacht, lächelt er noch etwas schlaftrunken in Richtung des anderen Sessels. Er sieht zufrieden aus.

      Der Traum ändert sich erneut.

      Jetzt sitzt Eila auf dem Rücken eines grauweißen Pferdes, dessen Fell leicht silbern zu schimmern scheint. Sie galoppieren über leicht ansteigendes Flachland, dessen karger Bewuchs mit Raureif überzogen ist. Diese Sequenz hatte sie bereits im letzten Herbst in Coimhead gesehen. Von rechts kommt ein Rudel grauer Wölfe. Sie bilden eine auseinandergezogene Kette.

      Das Pferd rast schneller auf den Bergrücken vor ihnen zu. Nun sieht sie Albin rechts neben dem Pferd laufen. Sein Kopf blickt in Richtung der Wölfe. Die vorderen Wölfe verharren in der Bewegung und werden vom Erdboden verschluckt, doch die anderen kommen näher. Erneut verschwinden mehrere Tiere im Boden, nachdem diese erstarrt waren. Kurz darauf kreisen die restlichen Tiere sie ein.

      BEWEGEN Eila will sich gerade umsehen, als sie aus dem Traum gerissen wird.

      Nicht weit entfernt von ihr begrüßt eine Henne das soeben gelegte Ei mit aufgeregtem Gegacker.

      Eila richtet sich erschrocken auf und blickt alarmiert um sich. Die junge Zauberin beruhigt sich aber, als sie das plötzliche Geräusch eingeordnet hat. Sie bedauert, dass sie die Sequenz nicht weiterverfolgen konnte. Ob sie mit Albin allein unterwegs ist, und wo das wohl sein könnte, vermag sie nicht zu ergründen.

      Da die Sonne bereits die ersten Strahlen in die Scheune wirft und Finley durch das Huhn ebenfalls geweckt wurde, frühstücken sie. Ihr Proviant beginnt schon zu schwinden, also müssen sie bald für Nachschub sorgen. Gemeinsam diskutieren sie die von Eila gesehenen Sequenzen. Der Ritt auf dem Pferd findet in der Zukunft und während einer kälteren Jahreszeit statt, mehr kann dazu nicht ermittelt werden.

      Der gestrige Kampf mit den Wölfen scheint von keinem Späher gesehen worden zu sein, also werden die Dubharan wohl nichts davon erfahren. Sie können im Moment also relativ sicher sein, nicht weiter verfolgt zu werden. Wenn sie jetzt durch Beobachter gesehen werden, wirken sie wie normale, zu Fuß Reisende.

      Die kurze Sequenz mit ihrem Großvater sagt nichts aus. Es könnte auch einfach nur ein Traum gewesen sein. Trotzdem freut sich Eila, ihn »gesehen« zu haben.

      Da sie noch einen weiten Weg vor sich haben, brechen sie auf. Obwohl die Sonne Strahlen in die Scheune geworfen hat, erkennen sie bei deren Verlassen, dass sich bereits viele dunkle Wolken am Himmel gebildet haben. Sie verdichten sich im Laufe des Vormittags, um schließlich den ganzen Himmel zu verdunkeln. Als die ersten Blitze zucken und tiefe Donner grollen, prasseln dicke Regentropfen auf sie herab. In kürzester Zeit wirkt die Umgebung gespenstisch.

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