Die Magier von Stonehenge Teil II.. Denise Devillard
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Читать онлайн книгу Die Magier von Stonehenge Teil II. - Denise Devillard страница 14
Am hohen Felsen angekommen, war deutlich erkennbar, dass Sunday eine Pause nötig hatte. „Schon gut“, flüsterte er und strich der Stute über den Rücken „ich brauche dich jetzt nicht mehr. Lauf nach Hause!“ Er klatschte ihr auf das Hinterteil und versetzte sie in Gang. Sunday sah ihn erst verwundert an, dann aber setzte sie sich doch in Bewegung und trabte langsam nach Hause.
Als sein Pferd in der Dämmerung des Morgens verschwunden war, öffnete er den Felsen: „Merlinus ostende mihi secretum! Notam fac mihi viam, et aperuerit mihi aditus! Aperi mihi, quid in occulto! Solve velum!“ Die steinerne unsichtbare Pforte öffnete sich und gab ihm den Weg frei. Er hob seine Rechte und murmelte leise: „Lux!“ Das strahlend helle Licht quoll aus seiner Hand und leuchtete ihm die Treppe hinunter. Ächzend schloss sich der Zugang hinter ihm. Die Fackeln an den Wänden entzündeten sich der Reihe nach wie von unsichtbarer Hand, als er den Boden der Halle betrat. Er schritt durch die große Halle bis zu der Wand, hinter der Myrddins Arbeitszimmer verborgen war. Er hob seine Hände und sprach mit lauter Stimme: „Occulta te ostium apertum in me! Ostende mihi, secretum!“ Worauf sich die verborgene steinerne Tür öffnete und ihn gewähren ließ. Matthew sah sich um und überlegte. Was sollte er nun mitnehmen? Was würde er bauchen? Er wusste ja noch nicht einmal, wohin ihn sein Weg führen würde. Nachdenklich stand er vor der Truhe. Abermals hob er seine Hände und sprach: „Aperire abscondita det mihi ad te! Ostende mihi, quid es protegens!“ Ruckartig öffnete sich der Deckel der Truhe und gab ihm den Inhalt frei. Matthew nahm den Mantel, den Ring aus der Schatulle und auch den Stab heraus. Er hatte sich für sein Vorhaben sicherheitshalber in ältere Gewänder gekleidet, die er mit einem Zauberspruch zu sich gerufen hatte. Er wollte nur verhindern, dass er auffiel, falls ihn doch einmal jemand sehen sollte. Man wusste ja nie. Er trug ein weißes Hemd mit langen weiten Ärmeln, darüber ein schwarzes Wams, das mit metallenen goldgefärbten Schnallen verschlossen war. Eine Hose aus schwarzem Samt, die nur bis über seine Knie reichte und mit Bändern an den Seiten geschnürt wurde. Des Mantels, den er darüber gezogen hatte, entledigte er sich, hängte ihn über die Sessellehne und tauschte ihn gegen Myrddins blauen Mantel mit der Sternenkarte am Rücken. Dann nahm er Myrddins Stab zur Hand. Dieser war aus Eichenholz geschnitzt worden und von augenscheinlich gewachsenen Ranken, mehrmals umwunden. Auf seiner Spitze thronte eine durchsichtige Kugel gleich einem sonderbaren Glas, das aber keines war. Eher glich sie einem Kristall, wenn er ihr Innerstes betrachtete. Kaum hatte seine Hand den Stab ergriffen, fing die Kugel an zu leuchten. Ihr pulsierendes sanftes Licht erhellte den Raum. Er ließ das Licht in seiner Rechten verlöschen, steckte sich den Ring an seinen rechten Mittelfinger, drehte ihn und schloss die Spange am Mantel. Dann konzentrierte er sich auf die Steine in Pembroke. In nur einem Bruchteil einer Sekunde war er verschwunden.
Umgehend fand er sich dann auch bei den Steinen in Pembroke wieder. Nachdem er sich umgesehen und festgestellt hatte, dass er unbeobachtet geblieben war, trat er an die Stelle, wo das erste Zugangstor verborgen lag, und sprach: „Et incipit occultatum viam tuam. Tres enim sunt duo duo unum sint, sicut!“ Sofort zog es ihn mit sich und er landete vor dem zweiten Tor, an dem er seinen Spruch wiederholte. Kaum ausgesprochen, landete er in der kleinen Eingangskammer unter der Erde, in der das Kreuz mit dem Häkchen an der Wand prangte. Dann beschwor er zusätzlich sein magisches Licht, damit er mehr sehen konnte in dem Dunkel, das ihn umgab. Einen Moment lang, blieb er regungslos stehen und lauschte, ob jemand anwesend war. Doch alles schien ruhig zu sein. Leise ging er durch den Bogengang bis zur größeren Kammer. Dann legte er seine Rechte an die gleiche Stelle an der Wand wie beim ersten Mal. Worauf sich die steinerne Wand öffnete und ihm den Weg frei gab zu der Kammer, in dem er die Requisiten gefunden hatte, beim letzten Mal. Dann begann er zu suchen. Er wusste nicht genau, wonach er eigentlich suchen sollte, aber er wusste auch, dass er es wissen würde, wenn er es fand. Der Raum war gar nicht so klein, wie er ihn vom ersten Mal in Erinnerung hatte. Überall lagen jede Menge alte Gewänder, Schwerter, Degen, Kettenhemden und die verschiedensten Waffen aller Epochen. Etwas ratlos blickte er sich um, bis plötzlich etwas seine Aufmerksamkeit erregte. In der Ecke stand eine große alte hölzerne Truhe mit schweren Eisenbeschlägen. Sie war halb verdeckt von einer alten Satteldecke. Matthew zog die Decke weg und versuchte, die Truhe zu öffnen. Nach einem Schloss suchte er jedoch vergeblich. Vermutlich wurde sie durch einen Zauber geschützt. Er überlegte kurz, und hielt dann seine Linke beschwörend über die Truhe und sprach: „Ut et vos dimittere mihi content! Fracta fuit amet circumdet te! Aperi tibi!“ Dann hörte er, wie es knackte und der Deckel nachgab. Er hob seine Rechte höher, damit er besser sehen konnte. Als er den Deckel angehoben hatte, fiel sein Blick auf einen Berg von Dokumenten. Weil er seine beiden Hände jedoch brauchte, rief er eine große Kerze herbei, die er entzündete und auf dem Boden abstellte. „Lucerna Adventum! Adolebitque!“ Als das Licht in seiner Rechten erloschen war, kramte er in den Dokumenten. Überwiegend waren es uralte Pläne, die er jedoch nicht zuordnen konnte. Daher suchte er zuerst nach irgendeinem Hinweis, der ihm weiterhalf. Was ihm jedoch sofort ins Auge fiel, war dasselbe Zeichen, das draußen beim Eingang an der Wand prangte. Es war auf vielen der Pläne zu finden. Jedoch wusste er immer noch nicht, was es zu bedeuten hatte. Matthew überlegte. Ob es auffiel, wenn er einige der Pläne mitnahm? Er konnte ja nicht ahnen, wie oft Paymon und seine unterwürfigen Diener tatsächlich hierher kamen, und auch in die Truhe sahen. Er konnte ja noch nicht einmal nachvollziehen, in welcher Zeit er das letzte Mal auf sie getroffen war. Dafür gab es keinerlei Anhaltspunkte. Es war schwierig, eine Zeit dafür zuzuordnen. Denn woran sollte er dies festmachen? Das war wirklich ein Problem. Denn bei allen seinen zukünftigen Zeitreisen würde er kaum jedes Mal einen Kalender vorfinden. Nachdenklich betrachtete er die alten Papiere. Manche schienen Wegbezeichnungen zu sein, andere wiederum hatten markierte Stellen in Bauplänen von Gebäuden. Aber fast immer waren es diese Kreuze mit dem roten Häkchen. Er bekam immer mehr den Eindruck, als dass diese Pläne für die Suche nach etwas ganz Bestimmten dienten. Wofür sonst hätte man all diese Pläne zusammengetragen? Was bedeuteten denn all diese seltsamen Kreuze?
Da fiel im wieder ein, dass es in der Bibliothek auf Cardiff Castle einige alte Bücher gab, die ihm da vielleicht weiterhelfen konnten. Er beschloss, nur einen der Pläne mitzunehmen, da dies wohl weniger auffallen würde. Er faltete ihn zusammen und verbarg ihn unter seinem Mantel. Dann ließ er die Kerze spurlos verschwinden, schloss die Spange an seinem Mantel und drehte am Ring. Umgehend fand er sich in der Bibliothek von Cardiff Castle wieder. Er versperrte sofort die Tür, ging zu den Bücherregalen, und nahm das in braunes Leder gebundene Buch mit Gold Prägung heraus, in dem er Hinweise zu finden hoffte. Schon damals war es ihm sehr hilfreich gewesen. Er breitete den Plan auf dem Schreibtisch vor sich aus und schlug das Buch auf. Es war ein sehr altes Buch in Korinth Schrift mit leicht vergilbten Blättern. Es mussten nahezu knapp tausend Seiten sein. Ganz genau konnte man dies nicht feststellen, weil das Buch keine Seitenangaben hatte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als Seite für Seite durchzugehen.
Nach ca. zwei Stunden, stieß er dann plötzlich beim Überfliegen der Blätter, wieder auf die Bezeichnung: >>Orden der Täuschung<< diesmal allerdings in lateinischer Schrift. Er stutzte und las sich die betreffende Seite genau durch. Als er damit fertig war, reifte in ihm immer mehr der Gedanke, dass es sich hierbei vielleicht um den Templerorden handeln könnte. Und als er die Seite umblätterte, fand er unter dem letzten Satz zu dem Thema dasselbe Kreuz mit dem roten Häkchen. Matthew schob das Buch zur Seite und überlegte, was er selbst über sie wusste. Er hatte sich früher nie großartig mit solchen Geschichtsthemen beschäftigt. Er wusste über die Templer eigentlich nur, dass sie die Kreuzzüge im Auftrag des Papstes begonnen hatten, um die Pilger zu schützen. Doch wenigstens konnte er nun endlich dieses Zeichen zuordnen. Um mehr über den Orden zu erfahren, suchte er nun nach einem Buch, in dem die Geschichte derer, zu finden war. Es dauerte nicht lange, bis er ganz weit oben im letzten Regal an der Wand, eines fand. Eines musste man Sir Raven lassen, er hatte wirklich eine hervorragend bestückte Bibliothek. Das war Matthew nun eine große Hilfe.
Er nahm das eher neuere Buch zur Hand und begann zu lesen….
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