Die Magier von Stonehenge Teil II.. Denise Devillard
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Читать онлайн книгу Die Magier von Stonehenge Teil II. - Denise Devillard страница 16
Matthew beobachtete die ganze Szene in sicherem Abstand. Hass stieg in ihm auf. Er sah, wie gequält der alte Mann war. Aber was konnte man von einem Dämon anderes erwarten? Seine feurigen glühenden Augen verrieten Häme, Spott und Abscheu, die er gegenüber den Menschen empfand. „Na geht doch“, rief Paymon, als der Alte unterschrieben hatte. Auf eine Gestik seinerseits hin, entfernten seine Diener den Alten. „Und lass alles, was man brauchen kann, im Schloss!“, rief ihm Paymon noch spöttisch nach.
Matthew verbarg sich hinter einem der Bäume, um Paymons Aufmerksamkeit nicht zu erregen. Er wollte im Moment noch keinen Kampf mit ihm riskieren. In erster Linie galt es für ihn herauszufinden, was hinter diesen Plänen steckte. Er hatte zu diesem Zeitpunkt nicht den Hauch einer Ahnung, wer dieser alte Mann eigentlich war.
Nur einen Moment später kamen Paymons Gesellen zurück. Matthew wunderte sich, wohin sie den Alten gebracht hatten, da sie in so kurzer Zeit schon wiederauftauchten. Oder hatten sie ihn vielleicht getötet? Man konnte wohl oder übel davon ausgehen, dass sie mit ihm kurzen Prozess gemacht hatten.
Paymon wandte sich den beiden zu und sagte: „Ich wusste doch, dass der Alte unterschreibt. Denn noch einmal, hätte er sich bestimmt nicht auf einen Kampf mit mir eingelassen. Er wusste ganz genau, dass er keine Chance hat gegen mich.“ Sein teuflisch hämisches Grinsen zog sich bis zu seinen spitzen Ohren. Dann befahl er ihnen: „Beobachtet seine Tochter, ich will wissen, was sie tut. Sie ist jetzt die Einzige, die noch übrig ist. Aber da uns nur die männlichen Nachkommen gefährlich werden könnten, reicht es, sie im Auge zu behalten.“ Mit einer kurzen Handbewegung schickte er sie weg. Und als die beiden verschwunden waren, hob er seine Rechte und verschwand ebenfalls. Zurück blieb nur ein feuriger Rauchdampf, der einen unangenehmen Gestank verbreitete.
Ein wenig ratlos blieb Matthew allein zurück. Wohin sollte er jetzt gehen, da nun alle verschwunden waren? Er überlegte kurz, dann schloss er die Spange an seinem Mantel, drehte an seinem Ring, hob Myrddins Stab und rief: „Tempus est iustus a fenestra tempus enim fumus et specula! Aperi annulum, lets 'circum undique!“ Im selben Augenblick verließ der diese Zeitachse.
Noch keinen genauen Plan im Kopf, aber dennoch mit Mut und Entschlossenheit gewappnet, traf er wenige Sekunden später im Paris des beginnenden 14. Jahrhunderts ein. Nachdem er wusste, dass Jacques de Molay, der Großmeister der Templer am 18. März 1314 auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war, hatte Matthew das Jahr davor für seine Reise gewählt. Ihm war klar, dass er nur auf diesem Weg mehr herausfinden konnte.
Zum Glück war er für andere nicht sichtbar, als er in einem der alten Pariser Stadtviertel wie ein Blitz plötzlich erschien. Er fand sich auf einem großen, mit Steinen gepflasterten Platz wieder, in dessen Mitte eine große Säule in den Himmel ragte. Es war für Matthew ein sehr ungewohntes Bild, die vielen Menschen in ihren zeitgenössischen Kleidern zu sehen, die teils sehr ärmlich waren. Im Lichte des strahlend blauen Himmels, der Paris umgab, schien ihm diese Szene wie aus einem Film. Etwas befremdet sah er sich die Umgebung genauer an. Unbeachtet des geschäftigen Treibens auf den Straßen, verbreiteten die hoch hinausragenden herrschaftlichen Häuser, die die Straßen säumten, das gewisse Flair dieser Epoche. Beeindruckende, schmuckvolle Bauten, die den Anschein hatten, als wären sie nur zu dem Zweck erbaut worden, der armen Bevölkerung ihre Macht zu demonstrieren. Matthew wanderte durch die Straßen, und bewunderte die einfachen Menschen dieser Zeit, die wahrlich kein leichtes Leben führten. Dieses Bild von alten fast zahnlosen Männern in zerrissener Kleidung, blassen mageren kleinen Kindern, die die noblen Damen und Herren der Gesellschaft auf den Straßen anbettelten, bewegte ihn. Auch die Dirnen in ihren sehr offensichtlich mühsam aufgehübschten, aber abgetragenen berüschten Kleidern, die in beinah allen Seitengassen an den Häuserwänden lehnten, konnte er nicht übersehen. Ein sehr offenkundiges Bild der Gesellschaft dieser Zeit. Sehr unangenehm stieg ihm der beißende Geruch des Unrats, der überall einfach auf die Gassen geschüttet wurde, in die Nase.
Darauf achtend, dass er an Niemandem anstieß, ging er durch viele Straßen und Gassen, bis er im Vorbeigehen plötzlich ein Gespräch zweier Männer hörte, das sein Interesse weckte. Dem Anschein nach waren es einfache Handwerker, die sich leise unterhielten. Sie konnten ja nicht ahnen, dass sie von einem Unsichtbaren belauscht wurden. Matthew stellte sich in sicherem Abstand neben sie und folgte gespannt ihrem Gespräch.
„Es ist eine Schande, was Phillip zu tun bereit ist, um seine Schulden bei ihnen zu tilgen. Mir scheint, er fürchtet sie geradezu. Er hat ihre Anführer alle in der Burg Chinon einkerkern lassen. Aber der Papst hat die alleinige Macht, um über sie zu richten, nicht der König!“ Der andere Mann nickte zustimmend und sah sich kurz um, ob ihm jemand zuhörte, bevor er antwortete: „Es ist unmöglich, von dort zu entkommen. Wenn Papst Clemens nicht einschreitet und den König nicht in seine Schranken verweist, befürchte ich das Schlimmste. Schon vor drei Jahren hat Phillip 54 Templer auf dem Scheiterhaufen verbrennen lassen. Warum sollte er bei ihren Anführern davon ablassen? Er ist wie der Teufel, der seine Macht mit allen Mitteln ausübt! Man munkelt, dass er auch Papst Bonifatius VIII. auf dem Gewissen haben soll. Seine rechte Hand Guillaume de Nogaret war zu derselben Zeit in Rom, den Rest kann man sich denken.“ Er hielt kurz inne und sah sich um, bevor er fortfuhr: „Aber ich kann einfach nicht glauben, dass die Anschuldigungen wahr sind. Der Orden untersteht allein dem Papst und der hätte doch längst etwas davon erfahren, wenn dies wirklich so wäre. Der hat doch überall seine Spitzel!“ Ersterer nickte zustimmend und antwortete leise: „Wir können nur abwarten, es hilft nichts. Wir können nichts dagegen tun. Auch ich glaube nicht daran, was der oberste Ankläger vorgetragen hat. Ich kenne einen von ihnen