Die Magier von Stonehenge Teil II.. Denise Devillard

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Die Magier von Stonehenge Teil II. - Denise Devillard

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in der Burg. Er wollte eventuellen weiteren Bitten des Großmeisters zuvorkommen. Dazu war ihm sein Leben zu lieb.

      Matthew, der ihm die ganze Zeit über auf den Fersen geblieben war, saß an einem leeren Tisch ihm gegenüber und beobachtete still die Szene.

      Als eine knappe Stunde später, ein Mann in Uniform die Taverne betrat, war beiden sofort klar, wer dieser Mann war. Und als jener sich dann an einen Tisch am Eingang setzen wollte, flüsterte ihm der Wirt, der ihn freundlich begrüßt hatte, etwas ins Ohr. Daraufhin wandte sich der Sergeant um und sah zu dem Wärter. Nach den Worten des Wirtes, wunderte sich Sergeant Dumont, denn er hatte niemanden hier erwartet. Als der Wärter ihm aber mit ernstem Blick zunickte, ging er an seinen Tisch. Der Wärter wies ihn an, Platz zu nehmen, und fragte leise, kaum hörbar: „Ich nehme an, Sergeant Dumont? Der Sergeant nickte und antwortete: „Ja. Mit wem habe ich die Ehre?“ Der Wärter schüttelte den Kopf. „Das tut nichts zur Sache. Ich bin nur ein Bote. Das hier ist von Jacques de Molay“, flüsterte er ihm zu. „Ihr werdet wissen, was zu tun ist.“ Dann überreichte er ihm unter dem Tisch den Brief und verließ, so schnell er konnte, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, die Taverne. Sergeant Dumont ließ den Brief sofort in seiner Tasche verschwinden und sah sich um, ob sie jemand dabei beobachtet hatte. Als der Name gefallen war, war ihm sofort klar, was er zu tun beauftragt worden war. Nachdem er gehört hatte, dass sie die Templer verhaftet hatten, war er einer jener Männer, die darauf warteten, kontaktiert zu werden. Lange Zeit zuvor schon, waren die Fäden gezogen worden, um ein Netz über ganz Europa zu spannen, das nur wenigen Eingeweihten bekannt war. Vor Jahren schon, war man an ihn herangetreten und er hatte bei seinem Leben geschworen, dem Orden im Geheimen zu dienen, was auch immer geschehen mochte. Er war felsenfest davon überzeugt, dass einzig Richtige zu tun, auch wenn das gleichbedeutend mit Verrat am König war.

      Um nicht aufzufallen, aß er noch sein gewohntes sein Abendmahl, trank den Wein und bezahlte dem Wirt wie immer ein gutes Trinkgeld, bevor er die Taverne verließ und in die schützende Dunkelheit der Nacht entschwand. Matthew folgte ihm gespannt. Er fühlte sich wie in einem Krimi, als er sich an dessen Fersen heftete.

      Sergeant Dumont ging, sich immer wieder umblickend, zu seinem Pferd, das an einem Holzpfosten gegenüber angebunden war. Mit einem Satz schwang er sich auf das Tier und gab ihm etwas unsanft die Sporen, sodass das Tier zuckte, sich aber sofort in Bewegung setzte. Matthew konnte ihm nur noch nachsehen, so schnell war er in der Finsternis verschwunden. Ohne Aufmerksamkeit zu erregen, war es ihm nicht möglich, ihn weiter zu verfolgen. Selbst wenn ein Pferd unsichtbar wäre, würde man das Donnern der Hufe dennoch hören können. Resigniert blieb er zurück und überlegte, was er nun tun sollte.

      Matthew hatte Sehnsucht nach Elisabeth und fragte sich, ob es ihr gut ging. Durch den ständigen Zeitschleifen Wechsel, wusste er nicht, wie lange er schon von zu Hause fort gewesen war. Es wurde Zeit, nach Hause zurückzukehren, ausgiebig zu schlafen, essen und sich von den Strapazen zu erholen. Denn die Magie forderte wie immer auch ihren Tribut von seiner Kraft. Und das nicht zu wenig. Er musste zurück in seine aktuelle Gegenwart. Also schloss er die Spange an Myrddins Umhang, drehte am Ring, hob er seine Rechte und sprach leise: „Tempus est iustus a fenestra tempus enim fumus et specula! Aperi annulum, lets 'circum undique! Ad mihi in re praesenti! Turn ad tempus!“ Der Wirbel der Zeitschleife öffnete sich und zog ihn mit sich.

      Ihm war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, dass er jedes Mal, wenn er eine andere Zeitschleife betrat, viel Zeit verlor. Er konnte in seine Gegenwart nicht zu demselben Zeitpunkt zurückkehren, an dem er sie betreten hatte. Denn seine eigene Lebenszeit ließ sich nicht aufhalten dadurch. Sie lief dennoch stetig weiter wie eine tickende Uhr. Sonst hätte ein Magier ewig leben können, würde ihm dies gelingen. Und das war so nicht vorgesehen.

      Elisabeth saß auf der Couch und sah gelangweilt in den Fernseher. So lange schon war Matthew nun weg. Sie war einsam und fühlte sich im Stich gelassen. Auch wenn sie wusste, worum es ging. Ihre Tage vergingen und einer glich dem anderen, ohne besondere Vorkommnisse. Sie streckte müde ihre Beine aus und lehnte sich zurück. Ihr fehlte es zwar an Nichts und die Angestellten erfüllten ihr jeden Wunsch, aber dennoch konnte ihr niemand Matthew ersetzen. Plötzlich hörte sie ein leises Säuseln, das immer lauter wurde und sich zu einem kleinen Wirbelsturm im Zimmer ausdehnte. Loses Papier und Zeitschriften, die am Tisch lagen, flogen durchs Zimmer. Elisabeth bekam einen Schreck und sprang von der Couch auf. Als sie plötzlich sah, dass in dem massiven Luftwirbel Matthew erschien, rief sie überrascht: „Matt!“ Der Wirbel legte sich langsam und Matthew stand vor ihr in voller Größe, in Myrddins Mantel und mit seinem Stab. „Hallo Schatz!“ Er grinste und nahm sie in die Arme. „Ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr erschreckt, ich wollte nur gleich nach Hause, ich bin schrecklich müde. Das kostet mich alles sehr viel Kraft.“ Elisabeth entgegnete müde: „Na ja erschreckt habe ich mich schon, ich wusste ja nicht, was los ist, aber es geht mir gut.“ „Dann ist es ja gut“, sagte Matthew beruhigt. „Hast du etwas zu essen für mich? Ich habe großen Hunger.“ Elisabeth nickte. „In der Küche steht noch was am Herd.“ „Ok dann gehe ich gleich mal und esse was.“ Und schon war er in der Küche verschwunden. „Männer“, dachte Elisabeth, „denken immer nur ans Essen.“ Sie musste lächeln bei dem Gedanken. Insgeheim war sie nur sehr froh darüber, dass er wieder zu Hause war.

      Als er wieder in der Tür erschien, fragte sie ihn: „Und was hast du erreicht, wo warst du die ganze Zeit über so lange? Was hast du getan? Erzähl schon.“ Matthew runzelte die Stirn. „Was heißt hier so lange? Bin ich nicht an demselben Tag zurückgekommen, als ich gegangen bin?“ „Aber nein Matt, es sind inzwischen schon über zwei Monate vergangen!“ Beinah geschockt sah er sie an: „Du willst mich verkohlen oder? Das kann doch nicht sein! Ich hatte mich absichtlich auf denselben Tag konzentriert, an dem ich gegangen bin.“ Sie schüttelte vehement ihren Kopf. „Nein, will ich nicht, glaube es mir, es ist wirklich so.“ Matthew starrte sie ungläubig an. „Das heißt also, ich kann nicht zum selben Zeitpunkt zurückkehren, an dem ich gegangen bin, die Zeit läuft trotz allem weiter! Das wusste ich nicht. In Myrddins Buch stand darüber nichts. Das Problem ist auch, dass, wenn ich von einer Zeitschleife in die nächste einsteige, ich nicht mehr weiß, wie viel Zeit tatsächlich vergangen ist. Das ist schier unmöglich festzustellen.“ Er setzte sich neben sie auf die Couch und wirkte nachdenklich. „Und was war jetzt? Hast du etwas herausgefunden?“ Elisabeth platzte vor Neugierde. Da erzählte ihr Matthew, was er alles erlebt hatte. Sie hörte gespannt zu und versuchte, es sich bildlich vorzustellen. Von den Templern hatte sie früher schon mal etwas gelesen. Aber selbst dort zu sein und es mitzuerleben, musste doch etwas völlig anderes sein.

      „Blöd, dass ich den Sergeanten aus den Augen verloren habe. Ich hätte zu gerne gewusst, wohin er geritten ist. Aber ohne Pferd“… „da muss ich das nächste Mal an anderer Stelle ansetzen, um mehr herauszufinden.“ Er wandte sich ihr zu und fragte: „Und bei dir? War alles in Ordnung oder gab es irgendwelche Vorkommnisse?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, alles in Ordnung, nur schrecklich langweilig.“ „Ja das kann ich mir denken, tut mir leid Schatz, aber du weißt ja“, …… „ich muss das tun.“ Sie nickte und bemühte sich, ihm ein zaghaftes Lächeln zu schenken, obgleich ihr nicht danach war. „Ich weiß. Das werde ich wohl oder übel hinnehmen müssen, mir bleibt ja auch keine andere Wahl, wie es scheint.“ Matthew nickte betrübt. „Das stimmt. Tut mir leid.“ Er wünschte sich ebenfalls, es gäbe eine andere Lösung, aber dem war nicht so. Zudem musste er auch demnächst wieder weg. Er wollte sie nicht alleine lassen, aber was blieb ihm übrig?

      „Ich gehe mal rüber ins Büro. Ich muss mir überlegen, wie ich jetzt weiter vorgehe.“ Sie nickte stumm und er schloss die Tür hinter sich. Matthew grübelte stundenlang. Wohin sollte er als Nächstes gehen? Oder besser gesagt wann? Er hatte begrenzte Möglichkeiten, was die Verfolgung von Personen anging, das war nun klar. Er musste sich eine Lösung für dieses Problem einfallen lassen.

      Als er so darüber nachdachte und das Erlebte Revue passieren ließ, musste er wieder an diesen alten Mann denken, den Paymon drangsaliert hatte. Was war mit ihm wohl danach geschehen und wer war er? Seine Neugierde war geweckt.

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