Die Magier von Stonehenge Teil II.. Denise Devillard

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Die Magier von Stonehenge Teil II. - Denise Devillard

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hatte, hatte mit ihm jahrelang nur gespielt und seinen Wunsch nach einer Familie benutzt, um ihn sich gefügig zu machen. Nichts davon war wahr! Er war blind gewesen. Er hatte es einfach nicht glauben wollen! Doch das war jetzt endgültig vorbei, da er nun endlich die ganze Wahrheit kannte!

      Vielleicht musste er es auch mit eigenen Augen sehen, um sich dessen wirklich bewusst zu werden. Seine zukünftigen Entscheidungen und Handlungen waren davon abhängig. Die Endgültigkeit dieser Erkenntnis änderte auch ihn selbst.

      Die unausweichliche Frage, die sich ihm jetzt dennoch aufdrängte, war, wer dann tatsächlich, am Tod seiner Mutter die Schuld trug. Man hatte ihm jahrelang erzählt, sie sei durch einen Autounfall gestorben. Doch nachdem er jetzt wusste, was Paymon getan hatte, glaubte er nicht mehr daran. Es drängte ihn, der Sache auf den Grund zu gehen. Er musste einfach wissen, ob Paymon auch am Tod seiner Mutter Schuld war. In schweren Gedanken verloren, saß er stundenlang im Wohnzimmer. Er war sich natürlich bewusst, dass er in die Geschichte selbst nicht eingreifen durfte. Man konnte zwar alles miterleben, aber ein Eingreifen, würde den Verlauf der Geschichte verändern und das war ihm nicht erlaubt. Das hatte Myrddin auch in seinem Buch ausdrücklich klar gemacht. Nur zu gern hätte er dies geändert. Dann wäre seine Mutter vielleicht heute noch am Leben.

      Elisabeth überließ ihn weitgehend sich selbst. Sie spürte, wie es in ihm arbeitete. Bevor sie zu Bett ging, gab sie ihm noch einen Kuss auf die Wange und sagte leise: „Mach nicht zu lange Schatz, du brauchst deinen Schlaf.“ Matthew nickte nur. Zu sehr war er mit seinen Gedanken beschäftigt. Es war nicht leicht für ihn. Wenn er zu diesem einen Tag in die Vergangenheit zurückreiste, wäre das für ihn sicherlich mit sehr viel Schmerz verbunden. Mitzuerleben wie seine eigene Mutter angefahren wurde, …das musste er sich gut überlegen. Damals hatte er nicht so viel davon mitbekommen, er war schließlich erst fünf Jahre alt gewesen. Und man hatte ihn weitgehend davon ferngehalten. Aber er wusste genau, um welche Zeit der Unfall stattgefunden hatte, aus den Unterlagen des Protokolls, aus ihrem Nachlass. Das war nicht das Problem. Das Problem war seine eigene Angst, davor, es mit eigenen Augen zu sehen. Weil er nicht wusste, wie er darauf reagieren würde. Wollte er sich das wirklich selber antun? Dem gegenüber stand, dass es nur diesen Weg gab, wollte er herausfinden, ob Paymon seine Finger im Spiel gehabt hatte. Er hatte seinem Großvater zugesichert, dass er sie in Ruhe lassen würde, wenn er ihm alles überschrieb, was er besaß. Aber das Wort eines Dämons ist wohl kaum etwas wert. Wer sagt denn, dass er sich an diese Vereinbarung gehalten hatte? Niemand hätte ihn daran hindern können, sein Wort zu brechen. Daher war der Verdacht sehr naheliegend. Doch herausfinden konnte er dies nur, wenn er selbst vor Ort war. Nachdem er eine Zeit mit sich selbst gerungen hatte, ob er sich das antun wollte, entschied er sich doch, es zu tun. Ihm war jedoch bewusst, dass er dazu zuerst wieder Kraft tanken musste, also ging er zuerst in die Küche, um etwas zu essen, und anschließend gleich ins Bett.

      Am nächsten Morgen erwachte er durch den Schrei des Adlers, der am Himmel seine Bahnen zog. Als er durchs Fenster zum Himmel sah, war es ihm, als hätte er gerade deshalb in diesem Augenblick die endgültige Entscheidung getroffen. Es gab keinen anderen Weg für ihn. Er musste endlich wissen, was mit seiner richtigen Familie geschehen war. Die eigenen Wurzeln der Familie, und alle damit zusammenhängenden Ereignisse, definierten das Selbst eines Menschen. Das war auch bei ihm nicht anders. Denn das ist schließlich das, was einen Menschen ausmacht. Seine Herkunft, seinen Charakter, seine Begabungen und Talente. Zudem wusste er über seine Familie so gut wie nichts. Wer waren sie gewesen? Welchen Charakter hatten sie gehabt und welche Ziele hatten sie verfolgt? Er versuchte, sich an seinen Traum damals zu erinnern,

      in dem er seine Mutter gesehen hatte. Was hatte sie damals gesagt? >> Es tut mir sehr leid, dass ich dich schon in jungen Jahren zurücklassen musste. Ich hätte dir so vieles noch sagen müssen, aber dazu kam es leider nicht mehr. Sie haben dafür gesorgt. Nun ist es an dir, dich zu entscheiden. Du bist nun in dem Alter, in dem du reif genug dafür bist. Ich wünschte, ich könnte dich lehren, was du wissen musst. Suche deinen Weg mein Sohn, es ist allein deine Entscheidung. Aber ich hoffe inständig, dass du den richtigen Weg erwählst. Alles wird zu dir kommen, wenn du so weit bist. Achte auf die Zeichen!“ <<

      Er überlegte. Welche Zeichen sie wohl gemeint hatte? Und was genau bedeutete das: >> Sie haben dafür gesorgt? << War das der Hinweis auf ihre Ermordung gewesen? Damals hatte er diesem Satz keine nähere Bedeutung beigemessen. Wie auch, er hatte ja noch keine Ahnung von alldem gehabt. Heute jedoch, wurde ihm immer mehr bewusst, dass sie ihm vielleicht mehr damit sagen hatte wollen.

      Der Adler kreiste immer noch über dem Haus. Die fahle, vom Nebel begleitete Sonne, wärmte kaum mehr die Tage. Der Sommer neigte sich dem Ende zu und ließ den Herbst gewähren.

      Matthew zog sich leise an, weil er Elisabeth nicht wecken wollte. Doch sie erwachte dennoch und fragte schlaftrunken: „Was machst du?“ „Ich muss einer bestimmten Sache auf den Grund gehen. Ich bin bald zurück“, antwortete er. Sie verzog wenig begeistert ihre Mundwinkel, drehte sich auf die Seite und schlief weiter.

      Als Matthew wenig später nur, Myrddins Mantel um seine Schultern schwang, bekam sie nichts mehr davon mit. Leise verließ er das Schlafzimmer und ging in sein Büro. Er verschloss die Tür, hob seine Arme und konzentrierte sich auf den Morgen von dem Tag, an dem seine Mutter von dem Auto angefahren wurde. „Tempus est iustus a fenestra tempus enim fumus et specula! Aperi annulum, lets 'circum undique!“ Der Zeitwirbel öffnete sich und Matthew war verschwunden.

      Als er in Sun Valley, Idaho wenig später wieder in die Zeitschleife wieder eintrat, fand er sich in ihrer alten Wohnung wieder, in der er mit seiner Mutter als kleines Kind gelebt hatte. Seine Mutter saß gerade am Küchentisch beim Frühstück. Daneben, mit frechem Schopf und einem Grinsen im Gesicht, er selbst, mit fünf Jahren. Matthew musste unwillkürlich lächeln. Was für ein kleiner vorwitziger Bengel er doch gewesen war. Als er seine Mutter so betrachtete, kamen bei ihm wieder Erinnerungen hoch. Es war so lange her…

      Er hatte beinah vergessen, wie sie ausgesehen hatte. Sie war sehr schlank gewesen, hatte lange dunkle Haare und wunderschöne blaue Augen gehabt. Etwas bedrückt betrachtete er sie still. Warum nur musste sie sterben? Er schüttelte unwillkürlich den Kopf und löste sich abrupt aus seinen Gedanken der Vergangenheit und besann sich wieder darauf, warum er hier war. Er verließ fast fluchtartig die Wohnung und ging die Straße entlang bis zu der Kreuzung, an dem der Unfall damals geschehen war. Allein darauf musste er sich jetzt konzentrieren.

      Fast eine Stunde schon, stand er an einen Baum gelehnt an der Kreuzung und beobachtete das Umfeld. Nichts entging seinem Blick. Jede Bewegung der Leute, die vorübergingen, verfolgte er akribisch. Die Zeit verrann und der Zeitpunkt des Unfalls rückte immer näher. Nur noch fünf Minuten, bis es geschehen würde. Matthew wurde immer nervöser. Er musste sich innerlich darauf einstellen, was gleich geschehen würde. Der wenige Verkehr, der hier vorüber rollte, war gut überschaubar. Plötzlich sah er seine Mutter auf dem Gehsteig kommen. Sie trug eine Tasche am Arm und wirkte fröhlich. Als sie gerade die Straße überqueren wollte, kam wie aus heiterem Himmel ein Auto aus der Seitengasse geschossen und riss sie mit sich, sodass sie in hohem Bogen über das Auto flog und auf der Straße bewusstlos liegen blieb. Matthew stockte der Atem. Er sah ihre blutenden Wunden am Kopf, Beinen und Händen und es zerriss ihn förmlich. Sein Herz schlug wie wild und seine Hände zitterten bei dem Anblick ihres zerschmetterten Körpers. Kurze Zeit später, traf ein Rettungswagen ein und brachte seine Mutter ins Krankenhaus. Die Polizei sicherte die Unfallstelle und verhörte den Fahrer des Unfallwagens, der geschockt wirkte. Alles in allem war es zwar ein schrecklicher Unfall gewesen, aber er konnte nichts Ungewöhnliches daran feststellen, was seine Theorie bestätigt hätte.

      Fast wie in Trance beobachtete er die Arbeit der Polizei, und den Auflauf, der sich am Straßenrand gebildet hatte. Die Leute tuschelten, hielten sich geschockt die Hand vor den Mund, oder schimpften über den rücksichtslosen Fahrer des Unfallwagens. Matthew musterte die Menge, in der er zu entdecken hoffte, wonach er gesucht hatte. Hinweise auf ein Mordkomplott. Als sich die Menge, langsam auflöste, die Polizei

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