Amsterdam. Uwe Hammer

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Amsterdam - Uwe Hammer

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erneut eingesetzte aber diesmal mit einer unbarmherzigen Härte ausgeführte Ellenbogenhieb seiner Frau riss Dieter schmerzhaft aus seinem apathischen Zustand zurück in die Realität.

      „Sag mal hast Du sie noch alle, kannst Du der Krankenschwester noch auffälliger auch der Arsch glotzen, da muss man sich ja schämen, fehlt nur, dass du anfängst zu sabbern“, schnauzt in Claudette an, kaum dass der Blick auf die Hüftbewegungen durch die geschlossene Tür Dieters Sichtfeld entrückt war.

      Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sich Dieter der Bizeps seines rechten Armes und sah Claudette ungläubig ins Gesicht.

      „Ich habe doch nicht geglotzt“, gab er eingeschüchtert zurück, wohl wissend, dass es nicht klug wäre, sich jetzt auf eine weitere Diskussion mit seiner Frau ein zulassen.

      „Nicht geglotzt, dass ich nicht lache“.

      Glücklicherweise betrat Dr. Müller mit einer Schar anderer Ärzte und Krankenschwestern das Zimmer zur morgendlichen Visite. Leider war anstelle seinen Engels Schwester Sylvia unter den begleitenden Krankenschwestern, die einen verstohlenen fast ängstlichen Blick auf Claudette warf, und offensichtlich den Robustmodus wieder für eine kurze Zeit zugunsten des Verängstlichtmodus verlassen hatte.

      „Ah Frau Dr. Karlmann Frei welch eine Freude sie zu sehen, wie ich sehe kümmern Sie sich bereits um ihren Mann“, warf Dr. Müller in der ihm eigenen äußerst schleimigen Art in den Raum.

      Claudette schaffte es gerade so ihrem zur Faust geballtem Gesicht so etwas wie ein Lächeln abzuringen, wobei ihr die Gesichtszüge etwas entglitten, sodass Dr. Müller eine kaum wahrnehmbare Abwehrhaltung einnahm

      „Ja, ich bin etwas besorgt um meinen lieben Mann“, gab Claudette zurück wobei sie die von Dr. Müller in den Raum gesetzte Schleimspur ansatzlos verlängerte.

      Dieter war sichtlich beeindruckt von den schauspielerischen Fähigkeiten seine Frau, auch wenn die Lieblichkeit ihrer Stimme nicht so ganz in Einklang mit ihrer immer noch wie eingefroren wirkenden Gesichtsmimik stand.

      „Wie fühlen wir uns denn?“ fragte Dr. Müller den Blick auf Dieter gerichtet.

      Dieter überlege, ob er den zuvor bei Schwester Sylvia eher mäßig erfolgreichen Scherz erneut ins Spiel bringen sollte, entschied sich aber dagegen.

      „Ich fühle mich eigentlich ganz gut“, antwortet Dieter in einem unsicher wirkenden Tonfall.

      „Und uneigentlich?“

      Dr. Müller war von seiner als Scherz gedachten Frage sichtlich begeistert, was er durch eine unmittelbar auf die Frage folgende Lachattacke zum Ausdruckt brachte. Alle anderen im Raum befindlichen Personen vermochten es nicht sich an Dr. Müllers Lachen zu beteiligen, was diesen veranlasste seine Lachattacke jäh abzubrechen.

      „Keine Schmerzen, keine Übelkeit, Sehstörungen oder dergleichen“, mischte sich eine grauhaariger möglicherweise aus einer der zahlreichen Krankenhausserien im Fernsehen ausgeliehener, gutaussehender Arzt ein, nicht ohne Dr. Müller mit einem prüfenden Blick zu strafen, was diesen dazu veranlasste verschämt auf den Boden zu sehen.

      „Hallo Herr Prof. Dr. Brinkmann, es freut mich, dass sie sich persönlich um meinen Mann kümmern“, verlängerte Claudette die von ihr und Dr. Müller gesetzt Schleimspur, dass diese inzwischen durch den kompletten Raum reichte.

      Inzwischen hatte sie ihre Gesichtsmimik wieder so weit unter Kontrolle, dass man ihren Gesichtsausdruck mit etwas guten Willen als ein freundliches Lächeln interpretieren konnte.

      „Freut mich sie zu sehen Frau Dr. Karlmann Frei“, gab der Herr Professor sichtlich unberührt von der Schleimattacke Claudettes zurück.

      Dieter bemerkt wie die Nervosität von Claudette bei der kleinen Pause die der Professor zwischen dem Frau Dr., welches es zusätzlich noch merklich in die Länge zog, und ihrem Namen, offensichtlich weil ihm dieser nicht sofort einfallen wollte, machten musste, stetig anstieg, und welche sichtbare Erleichterung es für sie brachte, dass er ihm doch noch einfiel.

      Wäre diese nicht der Fall gewesen, hätte sie das bei ihrem Bemühen eine Chefarztstelle zu bekommen um Jahre zurückgeworfen.

      „Nein ich fühle mich tippi toppi“, gab Dieter zurück, nicht ohne den Hintergedanken seine Frau mit dieser saloppen Formulierung in Verlegenheit zu bringen, die diese allzu lockere Ausdrucksweise auch mit einem kurzen, bösen Seitenblick quittierte.

      „Na dann ist ja alles guddi guddi“, antworte der Professor leicht grinsend, was wiederum bei Claudette eine wohl von ihrem beruflichen Ehrgeiz inspirierten Lachattacke ausgelöste, welche aber ähnlich wie bei Dr. Müller eher den Unmut des Professors auslöste.

      „Gut, da sie zu Hause ja in besten Händen sind, könne wir sie wohl entlassen“, sprach der Herr Professor während er Dieter die Hand drückte und verließ gefolgt von seinem Hofstaat den Raum.

      Claudette stand noch einige Sekunden orientierungslos herum bevor sie mit einem

      „Tippi Toppi, ich glaub es hackt“, ebenfalls den Raum verließ.

      Was wohl so viel heißt wie

      „Du kommst sicher allein nach Hause.“ Kurze Zeit später befand sich Dieter mit einer von Schwester Sylvia wenig sensibel neu geschienten Nase auf dem Weg Richtung Bob, die ihn nach Miesbach bringen sollte. Obwohl er nur eine reine Fahrzeit von 4 Minuten hinter sich zu bringen hatte, benötigte er für die ganze Aktion doch fast eineinhalb Stunden. Dies lag daran, dass er die erste Bob knapp verpasste und die zweite, ca. 20 Minuten Verspätung hatte, wegen technischen Schwierigkeiten wie er später erfuhr. Es machte Dieter wider Erwarten nichts aus zu warten, das Wetter war schön, die Sonne strahlte ihm entgegen und er konnte den schönen Blick in die Berge die sich Richtung Bayrischzell auftaten genießen.

      Während der Wartezeit dachte er nochmal an die Ereignisse der Letzten Stunden zurück. Seinen Unfall, die Vision, und vor allem an seinen persönlichen Engel, an dessen körperliche Vorzüge und die unbeschreibliche Lebensfreude die von ihm ausging. Aber was war mit seinem Leben, mit seiner Ehe mit Claudette, war dass das was er wollte? Wieder überkam ihn eine melancholische Stimmung die auch der Sonnenschein nicht zu bändigen vermochte. Wieder fiel ihm die Frage seines besten genaugenommen seines einzigen Freundes Matthias ein und wieder hatte er keine Antwort auf diese einfache Frage was ihm an seinem Leben eigentlich gefiel. Endlich schloss sich die Schranke, und die Bob kam an der Haltestelle mit einem leichten quietschen zum Stehen. Dieter stieg ein, blieb aber direkt an der Tür stehen, da er sowieso gleich wieder Aussteigen musste. Seine anfangs gute Laune war wieder der Melancholie gewichenen, daran konnten auch die Sonne und die Berge nichts ändern.

      Auf dem Weg zur Arbeit

      Dieter hätte gerne noch ein paar Tage krank gefeiert, aber sein Chef hatte ihn ohnehin auf dem Kieker, so dass er sich entschied, trotz der immer noch stark geschwollenen unter einen Schiene versteckten Nasen und der blau unterlaufenen Augen sowie diverser Schürfwunden in seinem Gesicht zur Arbeit zu gehen. Er wusste, dass seine Kollegen dumme Witze reißen würden, aber bei seinem Aussehen war ihnen das nicht wirklich zu verdenken. So zwang er sich am Mittwochmorgen gegen 6:30 Uhr aus dem Bett und schleppte sich müde durch den Flur in Richtung Küche, direkt an den neuen Kaffeeautomat, den Claudette schon allein aus Prestigegründen unbedingt haben musste, was insbesondere im Hinblick auf die Tatsache, dass sie eigentlich überhaupt keinen Kaffee trank, sehr bezeichnet für Claudette war, deren Handlungen häufig

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