Amsterdam. Uwe Hammer
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Dieter entschied sich daher auf einen Protest zu verzichten, obwohl er eigentlich in Protestlaune war. Zumal er wusste, dass sich Claudette ohnehin nicht umstimmen lassen würde, und er zum Schluss wie ein pubertierender Querkopf dastehen würde. Claudette rief mit ihrem Handy, welches sie im Gegensatz zu Dieter immer mit sich trug, den Krankenwagen, nicht ohne zu betonen, dass es sich nicht um einen Notfall bei dem es um Leben und Tod ging, handelte. Während sie auf den Krankenwagen warteten, saß Claudette bei Dieter und versorgte seine zahlreichen Schürfwunden, während sich die Sportgemeinschaft bereits wieder über ihre letzten großen Sportaktivitäten austauschte.
Es freute Dieter, dass sich seine Frau mit ihm abgab, und nicht wie gewöhnlich Teil der Sportgemeinschaft war, und ihn links liegen ließ. Dieter hatte es sich abgewöhnt an den Gesprächen der Sportgemeinschaft teilzunehmen, da es ihn furchtbar langweilte und er ohnehin keinen Beitrag zu den üblichen Gesprächen leisten konnte. Er erinnert sich noch sehr gut, was das letzte Mal passierte als er sich an einem Gespräch dieser illustren Runde beteiligte. An diesem Tag war zum ersten Mal ein Mann anwesend, welcher der irrigen Meinung, dass Dieter Teil der Sportgemeinschaft wäre, nur weil der dabeisaß. Wahrscheinlich hatte er Mitleid und wollte Dieter mit ins Gespräch einbinden, dass sich wie fast immer darum drehte wer am Wochenende welche Höchstleistung vollbracht hatte, und fragte Dieter was er denn so am Wochenenden gerne mache. Dieter antwortet nur kurz.“ Beine hoch, Glotze an jede Menge Bier, und Chips.“ Man konnte nun nicht gerade behaupten, dass der als Scherz gemeinte Ausspruch (der genau genommen einen ernsten Hintergrund hat) eine großer Lacherfolg gewesen wäre.
Vielmehr strafte ihn die Sportgemeinschaft die restliche Zeit des Zusammenseins mit Nichtbeachtung und auch das Jungmitglied vermied von nun an jegliche Konversation mit Dieter. Claudette war wie so oft peinlich berührt und schämte sich für ihren Mann, der dem hingegen das ganze recht locker sah und fast ein wenig stolz war, auf das was er von sich gegeben hatte. Während er in Erinnerungen schwelgte und hierbei fast seine schmerzende Nase vergaß, öffnete sich die Tür und zwei Sanitäter betraten die Bildfläche.
Es bot sich den Gästen ein durchaus komisch anmutender Anblick, da die beiden Sanitäter in ihrer Statur nicht unterschiedlicher sein konnten. Der Vordere war groß und schlank, um nicht zu sagen lang und dürr. Der nach ihm Eintretende war klein und kräftig, um nicht zu sagen winzig und fett. Dass beide die gleiche Berufsbekleidung trugen, deren Konfektionsgröße sich wohl an den jeweiligen Enden des Beschaffbaren befand, machte den Anblick noch grotesker.
„Nah wo ist denn unser Patient“ rief der Kleine hinter dem Großen vor, welche Dieter bereits erblickt hatte, und ohne Worte auf ihn zusteuerte.
Der Lange musterte Dieter kurz und öffnete dann seinen mitgebrachten Koffer.
„Na da waren wir wohl etwas unvorsichtig“ redet der Dicke mit einem breiten Grinsen auf Dieter ein.
Dieter überlegte kurz was er dummes antworten sollte, verkniff sich aber aus Rücksicht auf seine Frau jeglichen Kommentar.
„Hallo Frau Karlmann Frei, was machen Sie denn hier, wohl Erste Hilfe geleistet, immer im Dienst was“ sage der Winzling als er Claudette erblickte, die er offensichtlich aus dem Krankenhaus kannte und hielt ihr freudig die Hand entgegen.
Claudette drückte ihm eher unwillig die Hand.
„Nein leider nicht, der Verletzt ist mein Mann“
„Das tut mir leid, aber ich sage immer Augen auf bei der Partnerwahl“, antwortet der Fette mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Nichts für ungut, ein kleinen Scherz, zur Aufheiterung unseres Patienten, sie wissen ja, Lachen ist die beste Medizin“
„Wir wäre es, wenn sie ihrem Kollegen unterstützen würden, und ihre Medizin im Schrank lassen? die hat nämlich erhebliche Nebenwirkungen und ich fürchte, ich habe sogar eine Allergie dagegen“, konnte Dieter nicht mehr an sich halten.
Beleidigt trollte der Kleine zu seinem Kollegen, der endlich mit dem Gewühl in seinem Koffer fertig war, und mit einem dicken Verband auf Dieter zukam. Diesen wickelte er ihm um seinen Kopf, um den Blutfluss aus seiner Nase einzudämmen.
„So das reicht erst mal“ gab der Lange von sich“
„Kommen Sie bitte mit zum Krankenwagen, Sie können doch selbst gehen oder? „warf der Dicke sichtlich um Sachlichkeit bemüht ein.
„Ja Ja kein Problem“ antwortete Dieter während er sich erhob und Richtung Krankenwagen ging.
„Ich komme später vorbei und schau nach Dir, ich muss aber erst noch duschen, kann also etwas dauern. Aber Du hast ja heute eh nichts mehr vor“ rief ihm Claudette nach.
Plötzlich fiel es Dieter ein, dass sein sauteures Fahrrad immer noch irgendwo in der Böschung lag. Daher blieb er kurz in der Tür stehen um Claudette zu bitten es zu bergen.
“Wo liegt es denn genau“, wollte Claudette wissen.
Dieter überlegte kurz, aber es war ihm schnell klar, dass er nicht wusste wo genau er mit seinem Fahrrad den regulären Weg verlassen hatte.
„Keine Ahnung“ gab er kurz zurück.
Claudette sah ihn ungläubig an.
„Und wie soll ich es dann finden?“
Dieter hatte bereits die Tür hinter sich zu geschlagen so dass er Claudettes Frage nicht mehr hörte.
„Ich kann mich ums Verrecken nicht daran erinnern, wo ich das Fahrrad zurückgelassen habe“, ging es Dieter im Kopf herum, habe ich etwa doch eine lokale Amnesie?“ fragte sich Dieter.
Im Krankenwagen ging es Glücklicherweise recht ruhig zu. Der Lange schien eh nie zu reden, und der Breite war wohl immer noch beleidigt, weil Dieter in dessen Witzen beim besten Willen keine Veranlassung zum Lachen fand. Dieter war recht froh über die ihn umgebende Stille, konnte er sich doch in Ruhe Sorgen machen, ob er nicht vielleicht doch eine Gehirnerschütterung hatte.
Im Krankenhaus
Im Krankenhaus angekommen wurde Dieter gebeten doch erst mal kurz im Wartezimmer Platz zunehmen, weil er den Fehler begangen hatte, auf eigenen Füßen in die Notaufnahme einzutreten, was die diensthabende Krankenschwester zu der Beurteilung verleitete, dass die Not wohl doch nicht so groß sein kann, und die Aufnahme daher zeitlich etwas flexibler gestaltet werden konnte. Dieter wollte nicht wehleidig erscheinen, und nahm daher ohne Widerspruch Platz. Nach einiger Zeit des Wartens und des vor sich hin bluten, wobei die Blutung inzwischen deutlich geringer war als zuvor, was Dieter nicht mit letzter Sicherheit auf den Behandlungserfolg der beiden Sanitäter zurückschließen konnte, da aus seiner Sicht ebenfalls die Möglichkeit bestand, dass er einfach nicht mehr genug Blut hatte um eine entsprechend stärkere Blutung zu generieren.
Jedenfalls wurde ihm die zeitliche Gestaltung seiner Aufnahme langsam zu flexibel und er überlegte bereits, ob er sich bei der diensthabenden Krankenschwester, die eher vom Typ resolutes Mannweib zu sein schien, in Erinnerung rufen sollte, als das Telefon klingelte. Die Resolute riss ohne wirklich Mitleid mit dem bedauernswerten Telefonhörer zu