Feuerblüte III. Катя Брандис

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Feuerblüte III - Катя Брандис

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Gute Idee“, maunzte Cchraskar, warf sich auf das Kissen, verbiss sich darin und rollte damit durch den Raum.

      „Gut, dass es im Versteck reichlich Bettzeug gibt“, meinte Alena und stützte sich auf die Ellenbogen, damit sie Jorak besser in die Augen sehen konnte. „Gut, fangen wir nochmal von vorne an. Hast du dich für eine Gilde entschieden?“

      Er seufzte tief. „Nach stundenlangem Grübeln, ja. Für Luft.“

      Alena war enttäuscht. Er wollte nicht in ihre Gilde! Sie hatte gehofft, sie könnte ihre Welt mit ihm teilen. Die Talente, die er dafür brauchte, hatte er ja.

      „Ich musste auch daran denken, wofür ich die besseren Voraussetzungen habe“, versuchte Jorak zu erklären. „Ich bin in Nerada aufgewachsen, bei den Luft-Leuten, meine Mutter hat mir alles beigebracht, was ein Händler können muss. In der Feuer-Gilde wäre ich vermutlich nie gut genug, um irgendeiner Berufung zu folgen. Diese Welt ist mir noch zu fremd.“

      „Das ist kein Problem – ich könnte dir alles beibringen, was du wissen musst!“

      „Nein“, sagte Jorak, und auf einmal war sein Gesicht eine Spur kühler als zuvor. „Ich will es bei Luft versuchen.“

      „Gut“, sagte Alena schnell. Er sollte nicht denken, dass sie ihn bevormunden wollte. „Dann müssen wir uns jetzt überlegen, wie wir es anstellen, dass du aufgenommen wirst.“

      „Das ist genau das Problem.“ Jorak wand sich eine von Alenas glatten rotbraunen Haarsträhnen um den Finger. „Ich habe mich schon ein halbes Dutzend Mal beim Rat beworben und ich fürchte, die kriegen höchstens einen Wutanfall, wenn ich mich schon wieder melde.“

      „Aber du bist nicht mehr derselbe Mensch, der sich damals beworben hat! Du hast die Grenze überquert, hast im Thronsaal vor der Regentin gestanden – und du hast in Rhiannon eine Formel gefunden, die hier unbekannt ist.“ Alena erinnerte sich noch gut an die drei Tornados, die Jorak mit dieser Formel rufen konnte!

      „Stimmt, die Formel ist ein Tauschgut der Extraklasse.“ Joraks Miene wurde wieder etwas heiterer. „Mit etwas Glück nehmen sie mich in die Gilde auf, nur um an die Formel heranzukommen.“

      „Nur musst du ihnen irgendwie das Angebot machen. Und das geht schlecht, wenn sie nicht mehr mit dir reden.“ Alena überlegte. „Ich glaube, das ist ein Fall für einen anonymen Brief.“

      Jorak grinste. „Das ist gut. Ich habe noch nie einen anonymen Brief geschrieben. Zählt also als etwas Neues für den Tag.“

      In der Bibliothek des Verstecks war reichlich Schreibmaterial. Zusammen setzten sie sich daran, die Botschaft zu formulieren. Einen geeigneten Empfänger dafür wusste Jorak schon: zurzeit hielt sich, wie er gehört hatte, ein mächtiger Meister vierten Grades namens Elaudio in Ekaterin auf. Wenn sie es schafften, ihn zu überzeugen, dann war das ihr Freibrief für eine Audienz beim Hohen Rat der Luft-Gilde. Er befand sich in Eolus in der fernen Provinz Nerada.

      „Hast du Elaudio schon mal gesehen?“, fragte Alena neugierig.

      Jorak nickte. „Ja, auf dem Markt. Er ist ziemlich fett, hat immer eine zahme Bolgspinne dabei, die auf ihm herumkriecht, und dazu einen Schwarm von Leibwächtern um sich herum.“

      Nach langem Brüten über die richtigen Formulierungen hatten sie die Nachricht zusammen. Jorak übersetzte sie in die alte Handelssprache, um zu signalisieren, dass sie von jemandem aus der Luft-Gilde kam, und schrieb in seiner besten Schönschrift:

       Meister Elaudio,

       es gibt eine Formel der Luft-Gilde, die bisher niemand außer mir kennt. Ich habe sie auf einem alten Pergament entdeckt und ausprobiert. Sie hat eine sehr starke Wirkung. Wenn Ihr mehr über die Formel erfahren wollt, dann findet Euch morgen Nacht bei Aufgang des dritten Mondes allein an der Stelle ein, an der früher der Palast der Trauer gestanden hat.

      „Er wird platzen vor Neugier“, meinte Jorak zufrieden.

      Alena war sich nicht ganz so sicher. „Aber was ist, wenn er nicht kommt? Vielleicht sollten wir ihm lieber einen Treffpunkt in der Stadt nennen. Wenn er wirklich so dick ist, schleift er sich bestimmt nicht gerne auf diesen Hügel zur Palastruine rauf. Und was, wenn er nicht mit sich handeln lässt?“

      „Er wird. Zu handeln ist seine Berufung. Er hat aus einem kleinen Stützpunkt am Rand von Nerada ein schwerreiches Netzwerk von Handelsposten gemacht, so was schafft man nur mit viel Geschick.“

      Doch Alena war noch nicht beruhigt. Und so wie ihr Vater nahm sie es ernst, wenn sie ein schlechtes Gefühl hatte. „Er wird nicht allein kommen.“

      „Ich auch nicht. Oder wollt ihr etwa daheim bleiben, Cchraskar und du?“

      „Vergisss es!“, fauchte Cchraskar durch die halb offene Tür.

      „Na also, dachte ich mir“, sagte Jorak und lachte.

      Das Orakel

      Das Mond-Orakel lag am Rand der Alestair-Berge, nahe der Felsenburg der Regentin. Schroff, fast ohne Übergang, erhoben sich die grauen Zinnen des Gebirges aus der grün bewachsenen Ebene, ließen den Tempel an ihrem Fuß winzig erscheinen.

      Neugierig blickte Rena von einem Hügel aus auf den Tempel des Orakels hinunter. Mit seiner Kuppelform glich er einem Erdhaus, aber er war nicht mit Gras überwachsen, sondern schien aus weißem Stein gebaut zu sein. Fünf Baumlängen weit um den Tempel herum schien eine Art Bannmeile zu verlaufen, dahinter sah Rena ein Lager, Dutzende von Menschen in Zelten und provisorischen Unterkünften aus Zweigen. Der Rauch der vielen Feuerstellen stieg ihr in die Nase.

      „Sieht so aus, als hätte das Orakel jede Menge Besuch“, meinte Tjeri.

      Als sie durch das Lager wanderten, sah Rena an Kleidung, Ausrüstung und Gildenzeichen, dass hier Menschen aus ganz Daresh, aus allen Provinzen und Gilden, zusammengekommen waren. Sie tauschte einen Blick mit Tjeri und er nickte. So eilig hatten sie es nicht – erst wollten sie herausfinden, was das hier für Menschen waren. Sie steuerten eine der Feuerstellen an. Fünf Leute der Luft-Gilde – zwei davon mit einem Pfadfindervogel auf der Schulter – saßen dort und kochten gerade in einer geschwärzten Eisenkanne Wasser für Cayoral auf.

      „Friede den Gilden“, sagte Tjeri und hob die Hand. Eine seiner Libellen ließ sich davon nicht stören und hockte weiter auf seinem Handgelenk.

      Ein bärtiger Mann etwa Mitte zwanzig winkte sie näher und lud sie mit einer Handbewegung ein, sich zu setzen. Er schenkte ihnen zwei Becher Cayoral ein. „Na, wollt ihr auch eine Deutung?“

      „Ich nicht, ich habe in meinem Leben schon ein paar zu viel bekommen“, meinte Tjeri und zog eine Grimasse. „Aber meine Gefährtin hat eine Frage.“

      Der Mann lachte bitter auf. „Na, dann viel Spaß beim Warten!“

      „Wieso? Wie lange seid ihr denn schon hier?“, fragte Rena erstaunt.

      Diesmal antwortete eine junge Frau. „Ich erst seit zwei Wochen, aber er da ist schon drei Monate hier und Grawo schon seit letztem Sommer.“

      „Seit letztem Sommer?!“

      Grawos Gesicht war zerfurcht,

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