Die verbotenen Bücher. Roger Reyab
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So entsteht bei dem Bundesbürger ein merkwürdiges Gefühl. Jeden Tag hört man von islamistischen Tätern, die aber mit dem Islam nichts zu tun haben.
Gleichzeitig hört man, dass die PEGIDA aus Rassisten und Nazis besteht, obwohl viele denken, dass sie gar keine Nazis sind, weil sie nämlich selbst dabei waren. Jetzt ist das Chaos perfekt. So entsteht ein Vertrauensverlust, der daraus resultiert, dass man eben nicht mehr weiß, wer ist nun wer oder wo ist wo.
Die Politik erläutert diese überaus komplizierten Vorgänge mit merkwürdigen Balanceakten, die einerseits den Muslimen absolute Solidarität versichern, aber andererseits den Demonstranten der PEGIDA die Solidarität entziehen und dies angesichts einer Medienberichterstattung, die ständig den angeblich gefährlichen Islam thematisiert.
Absolute Verwirrung tritt dann ein, wenn man vonseiten der Demonstranten vernimmt, dass der Westen seine Meinungsfreiheit mit allen Mitteln verteidigen will, sich diese Meinungsfreiheit aber darauf bezieht, dass man nicht bei der PEGIDA sein darf.
Politik war selten so kompliziert und verschlungen. Da die Muslime aber auch alle gegen den Dschihad sind und keinen Terror wollen, was absolut glaubwürdig ist, denn sonst würden sie hier nicht seit Jahrzehnten ohne Terror leben, kann es sich folglich, doch nur um Wahnsinnige handeln, die solchen Terror machen.
Aber, fragt sich dann der kleine Mensch auf der Straße, wenn es nur einige wenige Wahnsinnige sind, die Terror machen, warum macht man denn dann solch einen Aufstand darum?
Werden etwa Milliarden Euros teure Kriege nur wegen Wahnsinnigen geführt? Warum richtet man denn dann nicht einfach ein Sanatorium ein und weist die entsprechenden Radikalislamisten da ein?
Dann fragte man sich, wovor die Menschen denn Angst haben.
Sie kamen auf die Idee, dass es bei Phobien, beispielsweise gegen Spinnen, immer ein probates Mittel ist, wenn man die Menschen dann am besten radikal mit dem Objekt der Ängste konfrontiert, um sie davon zu überzeugen, dass diese Ängste unbegründet sind. Nun setzte man den Menschen zwar keine Spinnen auf die tausenden Hände, man mobilisierte aber Widerstand, damit die Angstneurotiker endlich sehen, dass sie keine Angst zu haben brauchen.
Politiker riefen zu Massenkundgebungen auf und eröffneten damit die Schlacht der Besucherzahlen. Das wäre ähnlich, als würde man an den Verkaufszahlen eines Produkts, daran seine Qualität messen.
Das Problem bei dieser Strategie ist nur, dass die PEGIDA nicht deshalb entstand, weil die Menschen ein Unbehagen empfinden, dass sie sich eingeredet haben, sondern dass die Menschen sich längst ein Urteil gebildet haben. Dieses Urteil mag man nicht verstehen, aber was man nicht versteht, muss nicht immer auch nicht vorhanden sein.
Die Medien glauben aber, dass alles, was sie nicht verstehen, auch nicht existiert.
Ich kenne weder die Organisatoren der PEGIDA, noch die Teilnehmer der Demonstrationen. Ich stehe in keiner Verbindung zu ihnen. Ich gehöre also zu den Menschen, die sich aus den Qualitätsmedien informieren und sich nicht selbst ein Bild machen können.
Ich muss aber zugeben, dass ich, je mehr die Qualitätsmedien mir einzureden versuchen, dass die PEGIDA nicht gut für die BRD ist, dass ich umso mehr beginne, mit der PEGIDA zu sympathisieren.
Vielleicht ist das nur deshalb so, weil alles, was verboten ist, umso mehr Freude bereitet. Es ist auch tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, dass die PEGIDA viel interessanter ist, als die zehntausendste Sendung über den Mauerfall.
Die PEGIDA ist nicht bequem in das Kapitel Zeitgeschichte früherer Epochen einzuordnen. Sie ist aktuell und betrifft die Gegenwart.
Es ist in der Bundesrepublik nämlich schon lange in Mode, dass man am liebsten über Themen spricht oder berichtet, die Jahrtausende lang vergangen sind oder zumindest sehr lange keine Brisanz und Relevanz mehr haben. Darüber berichten die Qualitätsmedien am liebsten. Wenn aber etwas sehr zeitnah interessant ist, dann berichten die Medien darüber nicht gerne. Das ist historisch noch nicht genügend bewertet oder was immer man meint, warum man das nicht tun sollte.
Da die PEGIDA sich aber mit der Gegenwart und Zukunft, und nicht mit den alten Römern beschäftigt, ist die Berichterstattung über die Bewegung noch nicht ganz bei denen angekommen, die diesen Job eigentlich erledigen sollten.
Die Parteien sind sich aber fraktionsübergreifend einig, dass es für eine Bürgerbewegung außerhalb der Parteien keinen Grund gibt.
Wenn es aber doch einen geben sollte, dann meinen einige Politiker, dass man diese Bürger auch ernst nehmen sollte. Nun ist es aber so, dass die Politiker, die so etwas behaupten, etwas Wesentliches nicht verstanden haben.
Denn es sind nicht die Politiker, die die Bürger ernst nehmen müssen, sondern es ist im Gegenteil so, dass die Politiker von den Bürgern ernst genommen werden sollten. Dieser Umstand ist aber vielen Politikern nicht bewusst. Sie glauben, dass ihr Stand deshalb existiert, weil sie die Freiheit garantieren, verstehen aber nicht, dass es die Freiheit ist, die den Politikern überhaupt erst zu ihrem Stand verholfen hat.
Da viele Politiker das Pferd vom Schwanz her aufzäumen, können sie auch nicht verstehen, dass das Volk nicht dazu da ist, ihnen Respekt entgegen zu bringen, sondern dass sie dafür da sind, dem Volk Respekt zu zollen.
Wie wir wissen, haben die Mächtigen aller Jahrhunderte damit Probleme gehabt, sich mit dem lästigen Volk zu befassen. Wenn die Politiker fast aller politischen Strömungen mit einem so ungehörigen Mob konfrontiert werden, der ein Thema anspricht, das man seit Jahrzehnten erfolgreich unter jedem Deckel gehalten hat, dann kann man nachvollziehen, dass die darauf gar keine Lust haben.
Die Politiker mögen dafür Gründe haben. Vielleicht wissen sie, dass man bestimmte Themen in einer Demokratie nicht anspricht. Eine Demokratie ist doch keine Spielwiese für politische Wirrköpfe, sondern nur etwas für Experten. Wo käme man denn hin, wenn jetzt jeder dahergelaufene politische Fantast seine Irrlehren verbreitet? So denken viele Politiker vielleicht.
Da die PEGIDA aber um diese Befindlichkeiten der sensiblen Politiker weiß, machen sie es eben fast heimlich und reden weder mit den Politikern, noch mit den Medien. Vielleicht will die PEGIDA die zarten Politikerseelen nicht unnötig verletzen? Oder vielleicht ist die PEGIDA auch der Meinung, dass die Medien nicht daran schuld sind, dass sie nichts über Themen berichten dürfen, die alle angehen?
Vielleicht ist die PEGIDA feinfühlig und möchte Streit aus dem Weg gehen. Ich weiß dass nicht, aber ich ahne, dass es da ein tiefes Problem zwischen freiheitsliebenden Politikern und dem Volk gibt. Nun ist die PEGIDA nicht das ganze Volk. Mitnichten.
Die PEGIDA ist momentan eine kleine Randerscheinung. Die auch nur im Osten der Republik Zulauf findet.
Das ist im Übrigen die neue Begründungs- und Erklärungsschiene, die beflissene Hobby- und Profisoziologen in den Medien verbreiten.
Das Ganze hat nämlich, so die studierten Gesellschaftsanalysten, nur damit zu tun, dass die Dresdener ein ganz besonderer Menschenschlag sind, die sich an die Freiheit noch nicht gewöhnt haben. Deshalb, so die weisen Gelehrten, sind die renitenten Dresdener Demonstranten eben auch nicht mehrheitsfähig und gehören zu einem Phänomen der ostdeutschen Kultur. Denn, das betonen dann die Soziologen und Verhaltensforscher, im Osten gibt es den Islam doch gar nicht. Dieses, auf den ersten Blick einleuchtende Argument, geht aber davon aus, dass der Dresdener bisher nur Dresden gesehen hat und von dem Rest der Republik völlig abgeschottet und unbehelligt lebt. Selbst wenn dem