Die verbotenen Bücher. Roger Reyab
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Wenn der Dax wieder jubelt, dann ist mit Sicherheit viel Geld verbrannt worden.
Da dieses Geld aber eigentlich ein Versprechen ist, eine Art Vertrauen bedeutet, ist das Versprechen nicht einen Pfifferling wert. Dies proportional zum wilden Neudrucken von Banknoten, das eigentlich einen Gegenwert bedeuten soll. Der Gegenwert von Geld ist Arbeit.
Sie können sich das damit veranschaulichen, dass Sie einem Freund versprechen, dass Sie sein Dach erneuern. Da der Freund Ihnen das glaubt, wird er dieses Versprechen in Form von Geld entlohnen. Das Geld, das Sie für das Dachdecken erhalten, ist das eingelöste Versprechen und symbolisiert den Gegenwert ihrer erbrachten oder zu erbringenden Leistung.
Stellen Sie sich vor, dass Sie diesem Freund das Versprechen zum Dachdecken geben, Sie aber gar kein Dach zu decken beabsichtigen. Oder dass Sie vielleicht gar nicht in der Lage sind, ein Dach zu decken. Nun würde das Geld, das in Umlauf gerät, keinen Gegenwert mehr symbolisieren.
Es wäre eine Art Betrug. Es bedeutet nichts mehr. Es ist nur Papier. Nichts mehr.
An diesem einfachen Beispiel sieht man, dass die Finanzmärkte mit dem tausendfach zelebrierten Neudrucken von Geld, für das es keinen realen Gegenwert gibt, ständig Dinge versprechen, die sie nicht halten können. Dies geht eine bestimmte Zeit gut. Irgendwann aber, wird das an seine Grenze stoßen. Je mehr falsche Versprechungen in Umlauf sind, desto wahrscheinlicher wird ein Crash.
Die deutschen Bundesregierungen sind Profis. Sie können sich gerne einmal die Steueruhr beim Bund der Steuerzahler auf deren Homepage ansehen. Sie werden schnell erkennen, dass der Pump der deutschen Regierungen jeden Bundesbürger auf Generationen überschuldet hat. Dies schon bei seiner Geburt. Jeder neue Bundesbürger hat mittlerweile fast 40 000 € Schulden abzutragen.
Die Politiker in Deutschland gebärden sich aber so, als wäre Geld eine Art Perpetuum Mobile.
Eine sich aus sich selbst heraus erschaffende Geldvermehrungsmaschine. Mit vollen Händen werfen Politiker Geld aus dem Fenster und beschließen in fast schon an DDR-Zeiten erinnernden einhelligen Entscheidungen, dass Deutschland Geld aus dem Nichts vermehren kann.
Obwohl der demografische Wandel in Deutschland, wie in vielen anderen Industrienationen auch, bald den jungen Menschen jede Lebenschance rauben wird, da sie mit ihrem kargen Gehalt gleich drei Rentner mitfinanzieren müssen, scheint sich Deutschland nur im Hier und Jetzt zu bewegen.
Da werden Milliarden in Fonds und Töpfe eingezahlt, von denen man wahrscheinlich keinen Cent mehr wiedersehen wird. Es ist doch wirklich nicht den Griechen anzulasten, dass sie Geld annehmen, das von offensichtlich freigiebigen und unbekümmerten Finanzamateuren verjubelt wird.
Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Grieche. Ich würde das Geld auch nehmen. Wenn es für einen Normalbürger auch so eine Wohlfahrtsbank geben würde, dann würde ich mich bei dieser Bank hoffnungslos verschulden. Dies umso mehr, wenn ich wüsste, dass ich das Geld wahrscheinlich nicht zurückzahlen muss. Denn ich bin systemrelevant. Das muss ein gutes Gefühl sein.
Leider ist es aber in der Realität so, dass mich niemand für systemrelevant hält.
Ob ich unter einer Brücke schlafe oder ob ich morgen bankrottgehe, ist für das System nicht relevant. Ganz im Gegenteil brauche ich Sicherheiten. Ich muss für jeden Cent, den ich mir borgen will, so viele Sicherheiten vorweisen, dass ich wahrscheinlich, sollte ich die wirklich besitzen, nie mehr einen Kredit benötigen würde.
Die Griechen haben aber Sicherheiten. Nehmen wir mal den Tourismus. Das ist eine Sicherheit, die besonders dadurch aufgewertet wird, dass viele Urlauber, die aus Deutschland stammen, für ihre großzügige Hilfe körperlich attackiert werden.
Oder Gyros. Das ist auch eine Sicherheit. Wobei sich da die Frage stellt, ob diese Sicherheit nicht eher in den Gyrosbuden in Deutschland Relevanz besitzt.
Dann gibt es noch Panzer. Das ist auch eine Sicherheit. Es ist bekannt, dass bei den 70 Milliarden, die zuletzt an Griechenland gespendet wurden, davon Panzer gekauft wurden. Sogar aus Deutschland. Dann hat sich das wenigstens etwas gelohnt.
Griechenland besitzt so gut wie keine Schwerindustrie. Die Finanzämter in Griechenland sind auch nicht so verhasst beim Volk wie die Finanzämter in Deutschland. Während die deutschen Finanzbehörden jeden Tag bei der Mafia neue CDs von vermeintlichen Steuersündern einkaufen, sparen sich die griechischen Behörden das Geld und schonen damit den Schlaf ihrer Bürger.
Eigentlich ist Griechenland eine wirkliche Alternative zu Deutschland. War es zumindest. Seit aber Frau Merkel die Griechen zum Sparen verpflichtet hat, haben die Regierenden ein geniales Mittel entwickelt, um diesen Sparwillen nach außen zu dokumentieren.
Sie haben gefolgert, dass sie Sparen am besten dadurch ermöglichen, dass sie die Mehrwertsteuer in gigantische Höhen treiben und damit den Binnenhandel fast zum Erliegen brachten. Oder sie haben Staatsangestellte vorzeitig in den Ruhestand geschickt, die ohne dieses staatliche Engagement, wahrscheinlich noch in zehn Generationen Alimente kassiert hätten. Irgendwann hat es aber dann die griechische Regierung übertrieben.
Als die blitzenden Staatskarossen einen eklatanten Widerspruch zu den ärmlichen Kutschen der Normalbürger bildeten, waren einige Bürger aufgebracht über die Regierung, die ein Freund der bösen Frau Merkel war.
Deshalb haben sie dann die Frau Merkel in alter Tradition mit einem Schnäuzer ausgestattet und die hosenanzugtragende Kanzlerin Deutschlands mit einem Kanzler verglichen, der auch mal regierte.
Als dann aber die Regierung in Griechenland immer noch sparen wollte, dachten sich die Griechen, dass es an der Zeit sei, dass man andere Leute wählt.
Der neue Ministerpräsident Tsipras bot sich geradezu an. Der schlipslose Mann versprach den Griechen, dass man alles gleichzeitig haben kann. Das erinnert irgendwie an eine Klassensprecherwahl. Sie müssen nämlich wissen, dass ich als junger Mensch oft Klassensprecher war. Wissen Sie warum?
Ich war deshalb der längst amtierende Klassensprecher meiner Dorfschule, weil ich den Mitschülern immer eine Party versprochen habe. Ich hatte bei jeder neuen Amtsperiode immer wieder eine neue Party anzubieten. Das wurde honoriert.
Genauso ist es mit der neuen Linksregierung. In unbekümmerter Freudigkeit versprechen die neuen Amtsinhaber dem Volk eine immerwährende Party.
Geld von der EU bekommen, aber nicht sparen. Alle Pensionen wieder einsetzen, aber bloß keine Auflagen erfüllen. Es wird von einem Schuldenschnitt gesprochen. So einen hätte mancher Bundesbürger bestimmt auch gerne. Einen Schuldenschnitt. Hurra - und alles ist wieder im Lot.
Dann wird gesagt, dass die Deutschen still sein sollten. Nicht nur, dass die Deutschen Griechenland gewütet haben und der Hitler ihnen schlimm zugesetzt hat, auch die Tatsache, dass Deutschland selbst einmal einen Schuldenschnitt hatte, sollte eigentlich zur besseren Einsicht der verkrusteten Spießer in Deutschland reichen.
Da kann man geteilter Meinung darüber sein, ob der Schuldenschnitt der Deutschen durch die Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg, wirklich mit der jetzigen Situation vergleichbar ist. Die Deutschen haben sich damals dafür im Gegenzug damit bedankt, dass sie ein weiterer Stern auf der amerikanischen Flagge wurden. Die Griechen sind ein Stern auf der europäischen Flagge, aber der Unterschied sei erwähnt, dass der Stern sehr wacklig scheint. Und vielleicht wird der Stern bald eine Supernova.
Zusammenfassend ist die Schmonzette von