Elduria - Die Entscheidung. Norbert Wibben

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Elduria - Die Entscheidung - Norbert Wibben Elduria

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halb und halb entschlossen, nur die notwendigen Details von der Flucht Atropaias zu berichten. Je weniger er sagt, desto kleiner ist die Angriffsfläche für Beschuldigungen gegen ihn. Die Tür ist offen und er tritt ein, ohne die Königin sofort zu sehen. Dafür ruht sein Blick auf einem ihm bekannt erscheinenden Rücken. Sollte Owain bereits von seinem Sonderauftrag zurückgekehrt sein? Er stellt sich neben den Heerführer und richtet seine Augen auf Drakonia. Die steht vor dem großen Fenster oberhalb der Meeresbucht und blickt auf das wild tobende Wasser. Sein Blick streift nur kurz Owains Gesicht, dann räuspert er sich.

      »Meine Königin, ich habe schlechte …«

      Weiter kommt er nicht. Er wird von der freudig klingenden Stimme der Herrscherin unterbrochen.

      »Da bist du ja. Ich habe soeben nach dir geschickt. Bevor du etwas sagst, lass meinen obersten Heerführer berichten, wie der Sonderauftrag verlaufen ist.«

      »Ich fasse mich kurz, mit eurer Erlaubnis, Hoheit.« Da diese nickt, fährt Owain fort. »Die Jagd auf Elfen in Merion lief nicht ins Leere. Drei Nordelfen, die auf Kundschaft im Land unterwegs waren, konnten mit silbernen Netzen gefangen und in einen Kerker auf Elfenstein gebracht werden. Ich habe sie, die nachträglich erteilte königliche Genehmigung vorausgesetzt, an Igoreth übergeben. Der wird alles tun, um ihre Absichten zu erforschen. Sie werden gefoltert. Falls das nicht reichen sollte, werden sie nacheinander umgebracht. Vielleicht bringt das den letzten Elf zum Reden, was ich jedoch nicht glaube. Freigelassen wird der keinesfalls. Der Hexenmeister will versuchen, seinen Widerstand durch Hunger so weit zu schwächen, dass ihm das Eindringen in dessen Geist doch noch gelingt. – Die Suche in den südlichen und westlichen Teilen unseres Landes blieben dagegen erfolglos.

      Als Nächstes wollen wir das Suchgebiet auf Elduria ausdehnen. Die Männer warten am Rand des Waldes auf mich, in dessen Innerem ich vor Jahren die Elfe Atropaia fangen konnte.«

      Creulon denkt sofort: »Dir gelang es aber nicht Runa, die Tochter von Raika und Kenneth, zu fassen. Dein Versagen hat vermutlich meinen heutigen Misserfolg verursacht!« Das äußert er jedoch nicht laut, da es wie ein Versuch zum Abwälzen seines Misslingens klingen würde.

      Drakonia strahlt über den Erfolg ihres Plans. Sie lobt Owain und durchmisst mit großen Schritten den Raum.

      »Es hört sich so an, dass unsere Absichten wie erhofft verlaufen. Es trifft sich gut, dass deine Männer noch nicht nach Elduria vorgedrungen sind. Wir werden vorher den neuen Plan umsetzen, mit dem wir den Menschen das Wahrwerden der alten Prophezeiung vorspiegeln wollen.«

      Owain ist nicht anwesend gewesen, als die Herrscherin dieses Vorhaben mit Creulon besprochen hatte. Deshalb erläutert sie nun das Vorhaben. Der oberste Heerführer nickt.

      »Das ist eine vorzügliche Idee«, lobt dieser.

      Auch wenn Drakonia bereits vorher davon überzeugt war, blitzen ihre Augen vor Freude. Sie bleibt mit einem Lächeln im Gesicht vor dem Zauberer stehen und betrachtet ihn nachdenklich.

      »Mein oberster Magier, du bist dieses Mal schneller als erwartet hier aufgetaucht. Den Boten hatte ich erst wenige Augenblicke zuvor losgeschickt, um in der Festung und den darunter liegenden Gängen nach dir zu suchen. – Wie ist übrigens gestern das Verhör verlaufen, hast du Danryas Absichten ermitteln können?«

      Creulon ist sich bewusst, die folgenden Worte mit Bedacht und wohl überlegt formulieren zu müssen. Er beginnt langsam.

      »Sobald ich in Befires Reich zurück war, stellte ich fest, dass es noch jemand dort hineingeschafft hatte. Wie er den Drachen überlisten konnte, ist mir schleierhaft. Die Möwe war befreit worden und …« Der Zauberer schluckt einen Kloß hinunter, bevor er weitersprechen kann. »Der Eindringling hatte den Felsengang mit den Kerkerzellen durchsucht. Befire und ich rückten aus beiden Richtungen in den Gang vor. Der Fremde muss auf die seit Jahren dort inhaftierte Elfe gestoßen sein. Die hat er mitgenommen, als er vor uns floh.«

      »Wie ist das möglich?«

      »Er nutzte den magischen Sprung. Also muss es entweder ein menschlicher Zauberer oder eine Elfe gewesen sein.«

      In diesem Moment mischt sich Owain ein.

      »Du sagtest, der Eindringling hat eine seit Jahren dort eingekerkerte Elfe befreit. Meinst du damit Atropaia?«

      »Obwohl ich bei keiner ihrer Vernehmungen durch dich dabei war, weiß ich, dass sie es sein muss. In den anderen Kerkerzellen gab es keinen weiteren, lebenden Gefangenen.«

      Er wartet auf den Unmut der Königin. Was ist mit ihr los? Sonst wäre sie ihm nach den ersten Worten vor Wut schäumend dicht gegenübergetreten. Doch jetzt wendet sie sich ab und durchmisst den Raum erneut mit großen Schritten.

      »Berichte, was du unternommen hast!«

      Creulon staunt über die harmlose Aufforderung. Er hatte erwartet, dass sie lospoltern würde.

      »Befire und ich durchsuchten die Gänge, nachdem ich vorher die Ausgänge mit Zauber verriegelte, aber ohne Erfolg. Da auf dem Gebiet der Triqueta weitreichende magische Ortswechsel unmöglich sind, schickte ich mehrere Schwärme Krähen und Dohlen los, nach ihnen zu suchen. Doch sie fanden keine Spuren von den Geflohenen. Auch bis zum heutigen Nachmittag nicht. Nachteilig ist, dass ich nicht weiß, ob Danrya oder womöglich Runa die Gefangene befreit hat.«

      Owain wollte die Erläuterungen des Magiers zuerst als nebensächlich abtun. Er machte bereits eine entsprechende Handbewegung, horcht bei dem Namen des Mädchens jedoch auf.

      »Dass die Elfe Atropaia entkommen ist, sollte kaum eine Gefahr für uns darstellen. Ich habe sie letztmalig mit Unterstützung durch Igoreth vor wenigen Wochen vernommen. Er versuchte, in ihren Geist einzudringen, was wegen der silbernen Klammern für Hände und Füße jedoch verhindert wurde. Er wollte, dass ich sie öffne, doch das erschien mir zu gefährlich. Auch wenn sie einen erschöpften Eindruck machte, konnte sie womöglich durch einen schnellen Zauber entwischen. Nach immerhin sieben Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie uns etwas über den Aufenthaltsort dieses Mädchens mitteilen könnte.

      Mir fiel zudem auf, dass sie kaum noch lange leben würde, deshalb bin ich zuversichtlich, dass sie inzwischen gestorben sein wird. – Doch etwas anderes sollte uns zu Denken geben. Die Elfe war damals die Amme Runas, die die Tochter unserer vor zwölf Jahren ärgsten Feinde ist. Ich konnte sie in ihrem Haus überraschen, das etwa in der Mitte des Waldes steht. An dessen Waldrand wartet derzeit mein Spezialtrupp auf mich, wie bereits gesagt.«

      Er blickt Drakonia und Creulon an. Letzterer nickt und greift den Gedanken Owains auf.

      »Atropaia wird vermutlich in ihr Heim zurückkehren wollen, und wenn es nur aus sentimentalen Gründen ist. Der Wunsch dazu könnte durch ihren kränklichen Zustand noch gefördert werden. – Dort ist Runa vor Wochen beinahe von unseren Männern gefangen genommen worden. Sollten sie dorthin geflohen sein? – Selbst wenn Danrya die Elfe befreit hat, könnten sie auch zu dem Haus unterwegs sein. Ich kann mir vorstellen, dass das Mädchen dort auf ihre Kinderfrau warten wird. Es wird in seinen jungen Jahren sicher noch romantisch veranlagt sein und ihre ehemalige Amme in dem Heim seiner Kindheit begrüßen wollen.«

      »Und das bietet uns die Gelegenheit, die Prophezeiung ein für alle Mal ausschalten zu können!«

      Owain blickt siegesgewiss grinsend zwischen Creulon und Drakonia hin und her. Die signalisieren Zustimmung.

      »Dann sollten wir schnellstens zu deinen Männern«, fordert der Magier. »Da wir auch nicht schnell mittels Zauber reisen können,

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