POLARLICHTER. Manfred G. Valtu
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Читать онлайн книгу POLARLICHTER - Manfred G. Valtu страница 4
„Hier in meinem Spurenbeutel. Ich denke, unsere IT-Abteilung wird etwas damit anfangen können.“
„In Ordnung, ihr untersucht noch die weitere Umgebung. Ich nehme die Spurenträger mit und bringe sie unseren IT-Jungs.“
„... und -Mädchen!“, ließ sich Alena Myhre vernehmen. „Ihr seid alle Chauvis!“ Dabei grinste sie über das ganze Gesicht.
„Na warte, eines Tages führt dich der Chauvi groß zum Konzert und zum Essen aus! Dann wirst du deine Meinung ändern!“
Sie klatschten sich ab und Lunde machte sich an den „Abstieg“.
„So eine schöne Gegend, so nette Mitarbeiterinnen – und dann so eine unschöne Geschichte“, dachte er.
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K A P I T E L 3
Magnus Lunde schlürfte mit Genuss und sehr geräuschvoll seinen Tee. Niemand konnte ihn so punktgenau aufbrühen wie Alena.
Seit sie sich nicht nur beruflich, sondern auch privat näher gekommen waren, empfand er diesen Außenposten, auf den sie ihn versetzt hatten, wesentlich erträglicher. Sie hatte zwar darauf bestanden, ihre Wohnung in Utvik zu behalten, verbrachte aber immer mehr gemeinsame Zeit bei ihm.
Er setzte das Teeglas ab und zwang sich, über den neuen Fall nachzudenken. Da er als Politibetjent3 auch die staatsanwaltliche Zuständigkeit hatte, konnte er sich nicht wie früher Zeit lassen.
Wann hatte er zuletzt eine Leiche gehabt? Das war noch in Trondheim gewesen, so ungefähr vor vier Jahren. Der erste Anschein eines Fremdverschuldens hatte sich nicht bestätigt: Es war Selbstmord gewesen. Sein damaliger Vorgesetzter, der sich in einen 'Mordfall' verrannt hatte, wurde strafversetzt und er hatte als Stellvertreter an Hand einfacher Fälle üben können, wie man einen Fall vor Gericht bringt und vertritt.
„Was gibt es für neue Erkenntnisse?“, fragte er Alena, als sie sich zu ihm gesetzt hatte.
„Es wird dich nicht überraschen, dass der Fundort nicht der Tatort ist.“
Sie drehte sich in eine bequemere Position.
„Die Obduktion hat meinen ersten Eindruck, dass es sich nicht um eine aufgetaute Gletscherleiche handelt, bestätigt. Die Frau ist höchstens zwei Tage tot. Genaueres zum Todeszeitpunkt nach Auswertung der Wetterdaten. Ich habe sie angefordert.“
„Todesursache?“
„Es hat sich bei der Obduktion bestätigt, dass die Kopfverletzung postmortal entstanden ist. Einige Schürfspuren am Körper – ebenfalls postmortal entstanden – sprechen dafür, dass sie nicht sehr sanft transportiert und in die Spalte verbracht wurde. Ich habe aber auch Druckspuren an beiden Handgelenken und Kontusion dreier Rippen festgestellt, die zu Lebzeiten zugefügt wurden. Das lässt darauf schließen, dass sie sich in einer Auseinandersetzung gewehrt hat, und zwar ziemlich heftig.“
„Und nun?“
„Sei doch nicht so ungeduldig! Ich bin ja noch nicht fertig.“
Magnus hätte sie sofort in die Arme nehmen und ins Bett zerren können. Wenn sie mit belustigter Miene so tat, als wäre sie wütend, konnte er sich kaum zurückhalten.
Was sie natürlich wusste und weidlich auskostete.
„Wie gesagt hat sie bei dem Kampf einen dreifachen Rippenbruch erlitten. Ich stelle mir das Geschehen ungefähr so vor: Sie kämpft anfangs frontal, irgendwie gelingt es dem Gegner, sie zu Boden zu bringen. Er kniet auf ihr, wobei die Rippen eingedrückt werden. Anschließend oder gleichzeitig drückt er mit einer oder beiden Händen Mund und Nase zu. Der entstehende Sauerstoffmangel bewirkt einen Kreislaufzusammenbruch mit anschließendem Herzstillstand.“
„Es kann also sein, dass der Täter sie gar nicht töten wollte?“
„Das ist durchaus möglich. Wir wissen ja nicht, was der Auseinandersetzung voraus gegangen war. Der Täter oder die Täterin hat sich selbst vielleicht nur gewehrt.“
„Wozu dann die mühsame Entsorgung der Leiche? Das spricht doch eher für ein Verschulden. Und meinst du nicht, dass das Tatbild eher für einen männlichen Täter spricht?“
„Liegt zwar näher. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass auch eine gut trainierte Frau so handeln und beim Knien auf dem Brustbereich Rippenbrüche verursachen könnte. Allerdings lassen die Spuren am Handgelenk auf recht große Hände schließen, die für eine Frau sehr ungewöhnlich wären.“
Magnus' Smartphone vibrierte. Mathisen war am Apparat. Er hörte eine Weile schweigend zu, bedankte sich dann mit einem „Bis morgen“ und beendete das einseitige Gespräch.
„Mathisen hat eine erstaunliche Eigeninitiative entwickelt. Er hat ein schönes Foto von der Verblichenen gemacht und den Ort abgeklappert. Soweit er die Bewohner angetroffen hat, haben sie verneint, die Tote zu kennen.“
„Und hat er auch im Fjord-Hotel und auf den Camping-Plätzen angefragt?“
„Er hat an alle in Frage kommenden Unterkünfte das Foto gemailt. Antworten stehen noch aus.“
„Mathisen macht sich“, murmelte sie. „Hätte ich ihm gar nicht zugetraut.“
„Ich glaube, man muss seine vorlauten Eigenarten einfach ignorieren und ihn an der langen Leine lassen. Dann entwickelt er sich.“ Er beugte sich vor.
„Und was machen wir jetzt? Bevor wir die Identität der Frau nicht geklärt haben ...“ Das erneute Vibrieren seines Smartphones unterbrach ihn. Krister Hamsun von der IT-Abteilung meldete sich. Wieder hörte Magnus zunächst schweigend zu. „Und da gibt es keinen Zweifel? … Ja, danke … Und wenn es neue Erkenntnisse gibt … Klar, war unnötig.“
Alena sah ihn fragend an.
„Diese Wanze ist ein Aufzeichnungsgerät. Der Inhalt ist dreifach verschlüsselt. Die beiden ersten Walls konnten Krister und seine Leute knacken. Sie kamen bis zu einem Logo. Es ist das Logo des Bundeskriminalamts Deutschland. Darunter befanden sich die Worte 'Streng geheim' und eine Nummer. Krister witzelte: 'Sowas wie 007'.“
„Das wird kein Witz sein. Möglicherweise ist … war sie eine Agentin des BKA.“
„Kann sein. Er hat schon an Hand dieser Nummer eine Anfrage beim BKA in Deutschland gestellt.“
„Das gibt bestimmt Ärger mit unserer Regierung. Von wegen internationale Anfrage nur auf diplomatischer Ebene und so“, meinte Alena verschmitzt.
„Den Ärger nehme ich gern auf mich, wenn es der Beschleunigung der Sache dient. Und jetzt? Was machen wir jetzt?“
„Konzert ist zwar heute nirgends, aber ich habe Hunger! Und du wolltest mich ja zum Essen ausführen. Ich mache mich ein wenig frisch und du“ … sie sah ihn kritisch an … „ziehst dir was Anständiges an und führst mich ins Olden-Fjord-Hotel aus!“
„Sehr wohl, Gnädigste. Reicht der Blazer oder soll ich mich in den Smoking werfen?“
„Es