Geliebtes Carapuhr. Billy Remie

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Geliebtes Carapuhr - Billy Remie Chroniken der Bruderschaft 3

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Bär deine holde Maid frisst.«

      Sie lachten alle über den Vokativus.

      Kopfschüttelnd winkte Vynsu einem Mädchen, die zwei Krüge Met durch das Zelt trug, und lächelte in sich hinein: »Ihr seid solche Faxenmacher.«

      *~*~*

      Eine Magd balancierte einen hohen Turm schmutziges Geschirr auf ihren dünnen Armen durch die Zeltreihen. »Wartet, ich helfe Euch!« Vynsu eilte ihr zur Hilfe und nahm ihr ungefragt die Last ab. Sie errötete und strich die dunklen Strähnen aus dem schmutzigen Gesicht, die sich aus dem Geflecht ihrer streng nach oben gewickelten Haaren gelöst hatten.

      »Das ist nicht nötig, Prinz Vynsu…«

      Und ob das nötig war, er konnte es nicht mit ansehen, wenn sich so zierliche Geschöpfe zu Tode schufteten, auch wenn er wusste, dass er nicht immer da sein konnte, um jeder einzelnen gerade erst erblühten Magd die Arbeit abzunehmen.

      Er trug für sie das Geschirr zu den Fässern mit dem Wasser für den Abwasch, der Regen hatte aufgehört, Feuchtigkeit tropfte von den Zelten und die Wege waren nass, sodass jeder Schritt feucht klang. Sie sprach nicht mit ihm, lächelte aber schüchtern und lief errötet neben ihm her. Sie war jung und lieblich, wäre eine wohltuende Abwechslung, aber nachdem er ihr geholfen hatte, ließ er sie enttäuscht bei ihrer einfachen Arbeit zurück.

      Vor einigen Jahren hätte er sie vermutlich ohne zu zögern auf die Fässer gehievt und sie genommen, bis sie vor Wonne geschrien hätte, aber er war schon lange nicht mehr dieser ungestüme Junge, der sich die Hörner abstoßen musste und einem wahnsinnigen Onkel nacheiferte, weil er dessen Erbe hatte werden sollen.

      Bevor er sich schlafen legte, besuchte er noch einmal Desiths Zelt. Seine Mutter war dort und kommandierte gerade mit ihrer liebevollen Strenge einen Kohlenjungen herum, der ihrer Meinung nach die Feuerschalen nicht genügend befüllt hatte.

      Das arme Kerlchen kroch ihr vor Verlegenheit halb vor die Füße, Vynsu glaubte, dass er gar nicht in die Schalen hatte sehen können, da er zu klein war. Seine Mutter seufzte und ging vor dem Burschen in die Hocke. »Verzeih, eine alte Frau wie ich kann manchmal unverschämt launisch sein, wenn sie störrische Pfleglinge zu umsorgen hat.« Sie nahm den Eimer mit der Kohle und wollte die Schalen selbst befüllen.

      »Du bist nicht alt«, sagte Vynsu, als er eintrat. Die Anwesenden sahen überrascht auf. Er ging auf seine Mutter zu, legte dem Kohlenjungen eine Hand auf die Schulter, und nahm seiner Mutter dann den schweren, heißen Eimer ab. »Aber trotzdem solltest du nicht so schwer heben.«

      »Ich habe jahrelang dich herumgetragen, mein Sohn, und du warst gewiss kein zierliches Kind.« Doch sie ließ mit einem Lächeln zu, dass er ihr die Arbeit abnahm. Dann wandte sie sich an den verschreckten Jungen. »Nun komm her, steh auf. Sieh dich an, du bist ganz schmutzig und deine Hand sieht verschrammt aus.«

      »Vergebung, Herrin Karrah.«

      »Dafür, dass du verletzt bist?« Sie bedachte ihn mit einem gutmütterlichen Lächeln. »Vergib mir, dass ich mein Gift an dich versprühte, es galt jemand anderem.« Ihre Augen zuckten zum Bett, aber Desith schlief tief und fest. »Setz dich, Junge, wir kümmern uns um deine Hand.«

      Sie ließ keine Wiederworte zu und verband die blutigen, verkrusteten Knöchel des Jungen, der sich Vynsus Ansicht nach erst kürzlich geprügelt hatte.

      Während seine Mutter zu Werke war, füllte er sämtliche Schalen im Zeltinneren und spürte, wie es noch wärmer wurde als es ohnehin schon war, aber für Desith war Hitze in diesen Tagen gut, er sollte alle verbliebenen Krankheiten einfach ausschwitzen.

      Als Vynsu fertig war, hatte der Kohlenjunge eine verbundene Hand und ein sauberes Gesicht, er trug ein Lächeln auf den Lippen, als er mit seinem Eimer weiterzog.

      Vynsu schüttelte den Kopf, als sie allein waren. »Du könntest hundert Jahre alt sein, die Burschen würden dir trotzdem nachgeifern.«

      Lächelnd tätschelte sie ihm die Wange. Sie hatte leider nicht den Hauch einer Ahnung, wie es war, mit einer so attraktiven Mutter aufzuwachsen. Er konnte gar nicht mehr zählen, wie oft er sich geprügelt hatte, weil irgendjemand etwas Schmutziges über sie gesagt hatte. Das ließ er nicht zu, auch heute noch nicht, seine Mutter war ihm heilig.

      Er drehte sich zu Desith um, der auf dem Bauch lag und leise schnarchte, feiner, roter Flaum hatte sich Fleckenhaft über seine Wangen ausgebreitet. Er war etwa ein Jahr jünger als Vynsu, besaß aber den Bartwuchs eines Halbstarken. Amüsanter Weise konnte Vynsu auch auf seinem Rücken fleckenweise weichen Flaum ausmachen, was Desith zu einer Art rotem Werwolf machte.

      Er schmunzelte über seinen eigenen Scherz.

      »Was hat er getan?«, fragte er seine Mutter, die sich daran machte, alte Verbände zu waschen, nachdem sie einen Kessel mit heißem Wasser von der in den Boden gegrabenen Esse gehievt hatte.

      »Störrischer Bengel«, knurrte sie, »ist aufgestanden, um sich zu erleichtern, statt auf mich zu warten. Ist mir umgekippt und hat sich die Stirn angeschlagen.«

      Vynsu stand über Desith und strich eine feurige Strähne aus seiner Stirn, der Kopfverband war vor einem Tag entfernt worden, die Naht zeigte Schorf und wirkte beinahe vollständig geheilt. Darunter konnte er eine leichte, rote Beule erkennen, und schüttelte den Kopf.

      »Er ist stur.« Dann sah er seine Mutter entschuldigend an. »Und es ist ihm peinlich, sich vor dir zu erleichtern. Er wartet lieber auf mich.«

      Sie grunzte abfällig. »Ich bin seine Heilerin, er sollte sich daran erinnern.«

      »Du bist aber auch eine berühmte Frau«, warf er schmunzelnd ein, »und einschüchternd obendrein.«

      Sie wirbelte mit einem hocherhobenen Kochlöffel zu ihm herum. »Ich bin nicht ein…«

      Er zog eine Augenbraue hoch. Sie verstummte und starrte auf den drohend erhobenen Löffel in ihrer Hand. Dann nahm sie eilig den Arm runter und drehte sich grunzend wieder um.

      Vynsus brummige, schnaubende Art hatte er jedenfalls nicht von seinem Vater geerbt, seine Mutter war bewandert darin, ein ganzes Gespräch nur mit abfälligen oder nachdenklichen Lauten zu führen.

      Und sie war ihm eine gute Lehrerin gewesen.

      »Aber vor dir ist es ihm nicht peinlich?« Sie schüttelte ratlos ihren klugen Kopf. »Versteh einer diese Männer, können vor einander rülpsen, furzen und scheißen wie Rindviecher, aber kommt eine Frau um die Ecke, petzen sie jegliche Körperöffnungen zusammen. Als Heilerin hat man es wahrlich nicht einfach.«

      Er lächelte über sie, blickte aber dann wieder nachdenklich auf Desith herab, sodass das Schmunzeln auf seinen Lippen erstarb.

      »Die Leute reden über ihn.«

      »Natürlich tun sie das«, stimmte sie zu, »er ist … Besonders.«

      »Gefährlich?«, hakte er leise nach, denn in diesem Lager hatten die Zelte Ohren.

      Sie lachte leise, glockenhaft. »Nicht mehr, als er es schon immer war.« Sie trat mit einer Waschschale neben ihn und reichte sie ihm. »Würdest du ihn für mich waschen, vor mir will er die Felle nicht lüften.«

      Vynsu nahm die Schale, aber er hielt sie zunächst nur fest. Es war ihm nicht peinlich, einen Kranken zu waschen, als Kind

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