Raus aus der Krise. Geri Schnell

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Raus aus der Krise - Geri Schnell

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die Figuren auf. Max muss nur den König und die Dame vertauschen, dann kann sie mit dem Spiel beginnen. Nach dem ersten Zug ist er schon versucht, ihr einen anderen Zug vorzuschlagen, lässt es aber bleiben, doch schon nach zehn Minuten hat sie die ersten Probleme.

      «Da steht doch gar keine Figur, was will er den mit diesem Zug?»

      Max stellt fest, dass sie wohl einen Zug falsch gezogen hatte.

      «Da kann ich nicht mehr helfen, du hast einen falschen Zug gemacht, du musst von neuem beginnen», er stellt die Figuren wieder in die Ausgangsstellung.

      «Puh!», ruft sie entrüstet, «du stinkst furchtbar nach Alkohol. Lassen das, ich stelle lieber selber auf!»

      Max wäre am liebsten im Boden versunken, aber es hat ja Recht, wäre sie doch nur gestern gekommen. Er zieht sich zurück und spielt mit dem Handy. Es ist lange her, dass er das letzte Mal ein Spiel gespielt hat.

      Plötzlich bricht das Mädchen in einen Jubelschrei aus: «Jetzt konnte ich ihm die Dame nehmen!», sie freut sich riesig. Die Überlegenheit in den Figuren kann sie allerdings nicht ausnutzen, da sie die Möglichkeiten zum schachmatt setzen, noch nicht genug kennt, Figuren erobern geht schon recht gut, aber es gelingt ihr einfach nicht, zum Ende zu kommen.

      «Oh, es ist schon so spät», stellt sie plötzlich fest, «ich muss sofort nach Hause. Danke, dass ich es versuchen durfte.»

      Noch bevor er es nach ihrem Namen fragen kann, nimmt das Mädchen ihr Handy und schon ist sie verschwunden. Max fühlt sich bedeutend besser. Die Begegnung mit dem Mädchen wirkt auf ihn wie ein Wunder. Genau genommen waren es nur ein paar Worte, die er mit dem Mädchen gewechselt hatte. Es waren aber die ersten Worte seit langer Zeit, die er mit einem Menschen gesprochen hatte, der ihm etwas bedeutet.

      Die nächsten Tage sind für Max die Hölle auf Erden, er will sich nicht noch einmal sagen lassen: «Du stinkst!» Also kauft er keinen Wein mehr. Der Entzug trifft ihn mit voller Wucht und er kann sich vor Schmerzen kaum bewegen. Er weiss selbst nicht, wo er die Kraft hernimmt im Supermarkt am Alkoholgestell vorbei zu gehen, aber er schafft es. Am nächsten Tag fühlt er sich so schlecht, dass er sich den ganzen Vormittag im Wäldchen versteckt. Am Nachmittag hat er einen Termin, er darf sich für eine Stelle bewerben. Max gibt sich Mühe, den Job zu kriegen, doch die Aussichten sind bei vierzig Bewerbern nicht gross.

      Es dauert über eine Woche bis Max sich wieder auf seinen Platz wagt. Noch immer kämpft er mit seinen Entzugserscheinungen. Es gibt Zeiten, da geht es ihm schon besser, dann wird er wieder von einem Schüttelfrost geschüttelt, dass er glaubt sterben zu müssen. Die Abstände zwischen den Anfällen werden zum Glück immer länger und vor allem denkt er in seinen guten Phasen, nicht mehr an seine Exfrau und seine Buben, sondern an das schwarzhaarige Mädchen.

      «Wie sie wohl heissen mag? Julia, Roberta oder gar Natascha?»

      Dann, - er denkt sich gerade einen kniffligen Zug aus und ist in seinen Gedanken versunken, hört er plötzlich die Stimme des Mädchens: «Guten Tag, wie läuft das Spiel?»

      Er erschrickt, es hört sich an, als ob ein Engel zu ihm sprechen würde. Ängstlich schaut er auf. Endlich steht sie wieder da und schaut auf ihn herab.

      «Schön dich wieder zu sehen. Hast du Lust zu spielen», fragt er, nachdem er sich wieder etwas gefasst hat.

      «Eigentlich schon, aber ich sehe, dass du gerade in einer interessanten Partie steckst, ich schaue noch ein bisschen zu, vielleicht kann ich so etwas lernen.»

      Sie setzt sich ihm gegenüber auf die Wiese. Er macht seinen nächsten Zug und wartet gespannt, wie der Computer darauf antwortet. Bis der nächste Zug angezeigt wird, hat er Zeit und beobachtet das Mädchen. Sie hat tatsächlich schöne braune Augen. Heute trägt sie ein buntes T-Shirt und blaue Jeans.

      «Wie heisst du?», fragt er und ist erleichtert, dass er die Frage endlich gestellt hat.

      «Rebekka, aber alle nennen mich Rebi und, - wie heisst du?»

      «Ach, ich bin der Max.»

      Der Computer zeigt seinen Zug an und der gibt Max zu denken, es steht schlecht um ihn, noch ein solcher Fehlzug von ihm und er kann aufgeben. In dieser Situation würde er um eine oder zwei Stufen herunterstellen, aber jetzt getraut er sich nicht. Doch dann sieht er plötzlich einen guten Ausweg aus der misslichen Lage. Er macht seinen Zug, jetzt muss er lange Warten bis die Antwort des Computers kommt, den diesmal hat der ein Problem.

      «Das dauert aber lange», meint Rebi, «da hast du ihm eine harte Nuss zum Knacken aufgegeben.»

      Stumm warten die beiden auf die Antwort vom Computer. Max hätte sich die Haare raufen können, aber es fällt ihm nichts ein, was er Fragen könnte, dabei hätte ihn so vieles interessiert, aber er hat Angst, dass sie ihn ebenfalls ausfragt und da kann er nicht gross auftrumpfen. Endlich zeigt der Computer seinen Zug an.

      «Aa, er macht den erwarteten Zug», freut sich Max, «er hat es nicht bemerkt.»

      Max zieht seinen Zug und das Warten geht wieder los.

      «Bist du oft hier?», fragt Rebi.

      «In letzter Zeit schon, ich liebe diesen Platz, er ist so ruhig.»

      «Ja, es ist sehr ruhig hier», meint sie, dann sitzen sie wieder stumm da.

      «Oh, - dieser Mistkerl», schimpft Max, als der nächste Zug angezeigt wird, «jetzt kann ich aufgeben.»

      «Darf ich dich etwas fragen?», das Mädchen schaut Max schüchtern an.

      «Fragen darf man immer», antwortet Max, «ich weiss nur nicht, ob ich antworten kann. Ich hoffe die Frage ist nicht zu schwer.»

      «Weisst du», beginnt Rebi schüchtern mit der Frage, «weisst du, wie Gott aussieht und wo er wohnt?»

      Max ist total überrascht, mit so einer Frage hat er überhaupt nicht gerechnet.

      «Das ist wirklich eine sehr schwere Frage. Ich weiss nicht, ob ich die richtige Person bin, sie zu beantworten. Was meinen deine Eltern dazu?» versucht er etwas Zeit zu gewinnen.

      «Das ist ja mein Problem», beginnt Rebi und nun sprudelt es nur so heraus, «wenn ich meine Eltern etwas frage, sagen sie immer, Gott weiss schon, warum das so ist, du musst nur Gott fragen, der wird dir den rechten Weg zeigen; passe nur auf, Gott sieht schon, wenn du nicht brav bist.

      Alles was ich frage, wird im Zusammenhang mit Gott gebracht und deshalb ist es für mich sehr wichtig, zu wissen, wer Gott überhaupt ist. Auf meine Gebete habe ich bis jetzt keine Antwort erhalten.»

      «Weisst du Rebi», antwortet Max vorsichtig, «diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, jeder stellt sich da etwas anderes vor. Ich könnte dir jetzt meine Meinung über Gott erklären, aber ob es für dich das Richtige ist, kann ich nicht versprechen, dazu müsste ich dich besser kennen.»

      «Aber was hat das mit Gott zu tun?», fragt Rebi verwundert, «wenn Gott alles weiss und kann, so hat das sicher mit mir nichts zu tun.»

      «Da irrst du dich. Jeder Mensch kann sich selber seine Gedanken über Gott machen, nur muss er auch damit umgehen können und wenn ich dir jetzt erzähle, wie ich zu Gott stehe, so hilft dir das nicht weiter! Wenn ich dir erklären würde, wie du dir Gott vorzustellen kannst, muss ich auch die Verantwortung dafür übernehmen, dass

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