Raus aus der Krise. Geri Schnell

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Raus aus der Krise - Geri Schnell страница 7

Автор:
Серия:
Издательство:
Raus aus der Krise - Geri Schnell

Скачать книгу

vor ihm Tausende von studierten Leuten, keine Antwort darauf gefunden haben. Weiter überlegt er sich, welche Sehenswürdigkeiten er in Ägypten besuchen will. Da steht sicher der Besuch der Pyramiden an erster Stelle, dann das ägyptische Museum, Luxor mit dem Tal der Könige und dem Karnak-Tempel, Abu Simbel und den Assuan Staudamm. Er hat genügend Zeit, sich alles anzusehen, drei Wochen sind eine lange Zeit.

      Nach einer Weile gibt ihm das Herumsitzen auf die Nerven, die Versuchung ist zu gross, immer den Männern zuzusehen, wie sie miteinander gestikulieren. Er hat das Gefühl, es sei ihnen unangenehm, wenn er sie dauernd beobachtet. Also kramt er aus seinem Rucksack, den er vorsichtshalber, wenn auch ohne Schlafsack und Kleider, mitgenommen hat, seinen Schachcomputer hervor und beginnt zu spielen. Er wählt eine relativ schwere Stufe, mit der er ziemlich zu kämpfen hat.

      Nun ist er so ins Spiel vertieft, dass er seine Umwelt praktisch vergisst. Plötzlich fällt ihm auf, dass der Geräuschpegel in der Kneipe nicht mehr regelmässig ist, sondern zwischen Ruhe und lautem kommentieren wechselt und genau in dem Rhythmus, in welchem er seine Züge zieht. Vor einem Zug herrscht gespannte Ruhe und nach jedem Zug wird lautstark kommentiert. Verlegen schaut sich Max um, jeder hat seinen Stuhl so gestellt, dass er einen Blick aufs Schachbrett werfen kann. Max wird ganz verlegen, aber das anerkennende Nicken der Männer macht ihm Mut, sie halten ihn für einen guten Spieler. Max bereut, dass er nicht eine schwächere Stufe eingestellt hat, denn, wenn man beim Schachspiel beobachtet wird, macht man schnell einen Fehler und auf dieser Stufe darf er sich keinen Fehler erlauben, sonst ist die Partie verloren.

      Erfreut stellt Max fest, dass die Leute ihm die Daumen drücken. Wenn er einen Bauer verliert, geht ein enttäuschtes Raunen durch die Kneipe. Als er die Dame erobern kann, kommt es zu einem Sturm der Begeisterung, als wenn in einem Fussballstadion ein Tor fällt. Die Spannung erlebt den Höhepunkt, als seine Dame immer mehr eingekesselt wird und eigentlich keine Aussicht mehr besteht, sie zu retten, doch ein Zug, nachdem er die Dame verloren hat, stösst Max mit seinem Turm auf die Grundlinie vor und die Partie ist beendet. Schachmatt! Das Erstaunen im Lokal ist gross, denn die wenigsten haben diesen Zug gesehen, durch den Abzug des Pferdes, welches ihm die Dame raubte, war die Grundlinie nicht mehr gedeckt.

      Nach diesem Sieg wird Max wie ein König gefeiert. Seinen Tee muss er nicht bezahlen und das nächste Glas steht auch schon auf seinem Tisch. Als Max die Figuren neu aufstellen will, kommt der Wirt und zeigt auf seine Uhr, es ist unmissverständlich, das Lokal muss schliessen.

      Als Max am nächsten Morgen nach einem überraschend guten Frühstück auf die Strasse tritt, wartet Mustafa bereits auf ihn. Er diskutiert eifrig mit einem Jungen, welcher gestern beim Schachspielen zugeschaut hatte. Sobald sie ihn erblicken, hört die Diskussion auf. Mustafa begrüsst Max freundlich. Auch Aladin, wie der andere Junge heisst, begrüsst ihn wie einen alten Freund. Max muss einsehen, dass er mit zwei Fremdenführern zu den Pyramiden reisen muss. In einer gestenreichen Rede versucht er ihnen klar zu machen, dass er sie nicht bezahlen kann, was sie aber nicht von ihrem Vorhaben abbringen kann.

      «Du guter Freund», erklären sie ihm, «was willst du heute sehen?»

      Es ist natürlich klar, dass Max am ersten Tag gleich zu den Pyramiden will.

      «Wir nehmen die Strassenbahn», schlägt Mustafa vor.

      Dies ist allerdings leichter gesagt als getan. Die Strassenbahn ist, hoffnungslos überfüllt. Max ist das erste Mal froh, dass er zwei Führer bei sich hat. Sie schimpfen so mit den Leuten an der Tür, dass sich mindestens fünf Leute aus dem Tram verabschieden und auf das Nächste warten. Eingeklemmt zwischen seinen Führern, die Kamera fest umklammert, zwängt sich Max auf das Trittbrett. Er kommt nicht weit ins Innere des Wagens, doch es reicht, dass er einigermassen sicher nach Gizeh gelangt. Der Geruch ist nicht sehr angenehm und in Gizeh ist er froh, dass ihm nichts gestohlen wurde.

      Sogar, dass er zwei Fremdenführer hat, erweist sich als Vorteil, denn Max ist sofort umringt von laut gestikulierenden Jungs, welche sich ebenfalls als Führer anerbieten, es wäre unmöglich gewesen, ohne einen solchen zu den Pyramiden zu kommen. Aber das energische Einschreiten seiner beiden Freunde, gibt ihm die nötige Bewegungsfreiheit. So heftig um den Job gestritten wird, wenn einmal klargestellt ist, wer zu wem schaut, hat man seine Ruhe.

      Nach einem kurzen Fussmarsch sieht Max endlich die Spitzen der drei Pyramiden auftauchen und kurze Zeit später, kann er sie in der vollen Grösse betrachten. Er ist überwältigt, wie es wohl jedem Besucher geht, wenn er das erste Mal vor diesen Riesen steht.

      Seine beiden Führer zeigen sich von der besten Seite, sie sind echte Profis und es wird ihnen sogar gestattet, sich frei in der Pyramide zu bewegen, ohne dass sie sich einer Gruppe anschliessen müssen, ein grosser Unterschied ist es allerdings nicht, da doch dauernd Gruppen unterwegs sind.

      Der ganze Tag ist geprägt von zahlreichen neuen Eindrücken. Am Abend geht es total erschöpft zurück ins Hotel. Aladin macht ihn darauf aufmerksam, dass man ihn heute Abend in der Strassenkneipe erwartet. Er soll schon zum Nachtessen kommen, denn der Wirt will ihm eine Mahlzeit offerieren.

      Nachdem Max fünf Tage lang in Kairo von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit geführt wird, nimmt er sich vor, den heutigen Tag in aller Ruhe zu geniessen. Er fährt am Morgen nochmals zu den Pyramiden, mischt sich diesmal nicht in den Touristenstrom, sondern setzt sich etwa zweihundert Meter von den Pyramiden entfernt, auf einen Stein und denkt darüber nach, was er in dieser Woche alles gesehen hat. Auch heute kommen Mustafa und Aladin mit. Damit er seine Ruhe hat, hat er das Schachspiel dabei und die Zwei spielen gegeneinander. So kann Max in aller Ruhe die Pyramiden betrachten und seine Überlegungen anstellen.

      Warum stehen diese Riesen in der Wüste? Wer hat sie gebaut? Was war die Motivation für diese Schinderei? Er versucht sich die tausend Sklaven vorzustellen, wie sie die schweren Steine langsam in die Höhe schleiften. Die Pyramiden seien in zwanzig Jahren gebaut worden, das macht rund 7‘000 Tage. Bei 2.3 Millionen Steinblöcken, mussten an einem Tag mehr als dreihundert Steine gesetzt werden. Das macht in der Stunde immer noch dreissig Stück, was wiederum heisst, dass alle zwei Minuten ein Stein an seinen Ort gebracht wurde. Wenn man berücksichtigt, dass in grosser Höhe langsamer gearbeitet wurde, so musste sicher in der Anfangsphase jede Minute ein Stein gesetzt werden. Eine unglaubliche Leistung, auch vom Organisatorischen her. Wenn man dann noch die wunderbaren Kunstwerke berücksichtigt, welche auch in diesen zwanzig Jahren geschaffen wurden, dann kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.

      Warum wurden diese Bauwerke gebaut? Dachten die Pharaonen schon an die Millionen Touristen, welche ihren Nachkommen zu Arbeit und Brot verhelfen? Wohl kaum? Warum war der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod so stark? Waren es die Überlegungen von einigen wenigen Menschen? Den Priestern und Pharaonen! Oder war es ein Mittel, das Volk zu beherrschen? Waren ausserirdische Besuche daran beteiligt, wie EvD vermutet.

      Max hatte eigentlich nie den Eindruck, dass beim Pyramidenbau mit überlegener Technik gearbeitet wurde. Allerdings gibt es nicht viele Darstellungen von Steine schleppenden Sklaven. Dabei müsste doch diese Baustelle so eindrücklich gewesen sein, dass die Künstler dieses Motiv nicht hätten übersehen können. Und doch könnten die ausserirdischen Götter die Motivation für dieses gewaltige Bauvorhaben gewesen sein. Hatten diese Angst vor einem Atomkrieg und wollten sie einige Leute nach der Katastrophe wieder ins Leben zurückholen und mussten diese deshalb an einem sicheren Ort aufbewahrt werden?

      Max beginnt sich einige Möglichkeiten auszudenken. Zuerst die klassische mit den diktatorischen Pharaonen. Er versucht sich vorzustellen, wie diese auf die Idee gekommen waren, solche Bauwerke zu erstellen? War es ein Baumeister, der einfach eine Offerte einreichte und dem Pharao einreden wollte, dass er sich mit diesem Bau unsterblich macht?

      Max hat doch erhebliche Mühe mit diesem Gedanken. Immerhin waren die Pyramiden nicht kontinuierlich immer grösser geworden, sondern bereits die ersten Pharaonen bauten die grössten

Скачать книгу