Raus aus der Krise. Geri Schnell

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Raus aus der Krise - Geri Schnell

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und unbrauchbare Dinge und über allfällige Spätfolgen machte man sich gar keine Gedanken. Die Erde war unermesslich gross und der Mensch so unermesslich klein, dass es unmöglich schien, dass der Mensch die Erde in irgendeiner Form beeinflussen konnte. Gott, respektive die Natur ist viel zu mächtig, dass er sich von uns schwachen Menschen ins Handwerk pfuschen lässt.

      Das ist alles gut und recht, aber was kann ein Max Meier an der ganzen Sache ändern? Gut, er ist arbeitslos, das heisst, dass er sich an der weiteren Zerstörung der Erde nicht mehr so stark beteiligt, denn auch seine Flaschen müssen hergestellt und entsorgt werden. Aber genügt das? Reicht es aus, wenn eine Person ein bisschen weniger Schmutz produziert? Je mehr er darüber nachdenkt, umso klarer wird ihm, dass er das Problem selber nicht lösen kann. Da könnten vielleicht Politiker etwas ausrichten, aber auch die geraten sehr schnell unter enorme Sachzwänge.

      Da ist der Herr Direktor der Firma X, welche gerade der Partei eine grosse Spende hat zukommen lassen, da muss man auf die öffentliche Meinung Rücksicht nehmen, das heisst, man muss sich mit den Journalisten gut stellen, denn die machen die öffentliche Meinung. Für Max gibt es da noch die egoistische Seite, er möchte gerne wieder eine Arbeit haben und die gibt es erst wieder, wenn die Wirtschaft floriert. Und wie soll man das alles einem kleinen Mädchen erklären? Gut so klein ist sie auch nicht mehr, aber die Probleme sind so komplex, dass man sie jemandem, ohne breite Allgemeinbildung nicht so leicht erklären kann. Dann schläft er plötzlich ein. Er träumt wie man die Erde retten könnte, es war alles so einfach und klar, doch als er aufwacht, weiss er leider nicht mehr, was er geträumt hat.

      Urlaub in Ägypten

      Max steigt aus dem Bus, der ihn vom Flughafen zum Bahnhof gebracht hat. Nun steht er auf diesem belebten Platz und beobachtet skeptisch die vielen Menschen, welche alle in ihrer typisch gemütlichen Art, den Platz bevölkern. Auf der Strasse kämpfen sich Hunderte von Autos durch den Verkehr, jedes sieht aus wie das andere, nur die Nummer auf der Türe ist unterschiedlich. Es sind die berühmten Taxis von Kairo. Max kann es noch gar nicht glauben, aber er steht in Kairo.

      Bis zum Aussteigen aus dem Bus ist seine Reise vom Reisebüro organisiert, doch ab diesem Zeitpunkt, muss er sich selbst organisieren. Als Erstes beschafft er sich einen Stadtplan von Kairo, dann hängt er seinen Rucksack um und macht sich auf die Suche nach einem Hotel.

      Unschlüssig steht er vor dem Bahnhof, als auch schon ein junger, hochgewachsener Araber, Max in gebrochenem Englisch fragt: «Kann ich dir helfen?»

      «Entschuldigung, mit mir kannst du kein Geschäft machen! Ich habe keinen Job und reise günstig», antwortet Max auf englisch.

      Max kann seinen nächsten Schritt nicht in aller Ruhe planen. Der arabische Junge weiss genau was er braucht. In seinem gestenreichen Englisch, wird eifrig diskutiert und verhandelt. Nach einiger Zeit schlürft Max hinter Mustafa her. Wenigstens hat der begriffen, dass er nicht wie andere Touristen, im Taxi reisen will, sondern lieber zu Fuss geht. Dieser Umstand schreckt Mustafa in keiner Weise ab, sondern bestärkt ihn nur noch in seiner Überzeugung, dass er genau der richtige Fremdenführer für Max ist.

      Voller Zweifel folgt Max seinem neuen Freund. Hat er die richtige Wahl getroffen? Immerhin hat er den erstbesten Jungen, der ihn angesprochen hat, zu seinem privaten Fremdenführer gemacht und nun folgt er ihm durch dieses Menschengewühl, ohne zu wissen, wohin es geht. Lockt er ihn in einen Hinterhalt, um ihn auszurauben? Max ist wachsam. Nebst einer Kreditkarte trägt er einige kleine Dollarscheine auf sich. Zudem musste er bereits am Flughafen, eine grössere Menge ägyptische Pfund wechseln, da er kein Reisearrangement gebucht hat. Schon diese paar Pfund wären vermutlich für diesen Jungen ein Vermögen.

      Nach mindestens einer halben Stunde Fussmarsch durch Kairo, hält Mustafa bei einem kleinen Hotel, in dem sonst nur Einheimische absteigen. Mustafa erledigt alle Formalitäten und verabschiedet sich. Max ist froh, dass er seinen Schatten los ist, denn er ist todmüde und will sich ausruhen.

      Das Zimmer ist sehr klein und ausser einem Bett und einem Stuhl, bietet es keinen weiteren Luxus. Die Toilette und das Bad befinden sich auf dem Flur. Das Bett ist recht bequem und sauber bezogen. Also legt er sich hin und kann endlich in Ruhe nachdenken.

      Bevor Rebekka zu ihren Grosseltern in die Osterferien fuhr, hatte er sie noch einmal getroffen. Sie spielte zusammen eine Partie Schach. Es gab keine allzu grosse Diskussion über Gott. Max fühlte sich noch nicht ausreichend vorbereitet. Er versuchte etwas mehr über das Mädchen zu erfahren. Rebekkas Mutter arbeitet aushilfsweise, in einem Altersheim, allerdings in unregelmässigen Abständen. Ihre Eltern sind sehr religiös und besuchen jeden Sonntag die Versammlung in einer kleinen Kapelle. Die genaue Bezeichnung der Vereinigung kann, oder will sie ihm nicht sagen. Für ihn spielt das keine Rolle, denn er kennt die Grundsätze dieser Gemeinschaft sowieso nicht.

      Nach der Abreise von Rebekka, vertrieb sich Max die Zeit mit Lesen. Er war wieder allein und es kam zu ein paar Rückfällen, er vermisste Rebekka und darüber tröstete er sich einige Male, mit einer Flasche Wein aus dem Supermarkt. Es wurde jedoch nie mehr so schlimm, wie vor dem ersten Treffen mit Rebekka. In seiner Hütte konnte er kaum noch schlafen, da im Frühling bis tief in die Nacht Leute unterwegs sind. So war seine Bleibe immer mehr gefährdet. Er beschloss, in die Ferien zu fahren. Das Arbeitsamt bewilligt die Ferien, denn momentan sind die Aussichten auf eine Stelle gering.

      Nach langem hin und her, wagte er es, bei einem Reisebüro anzufragen. Eigentlich wäre er gerne nach Israel, dem Land der Bibel, gefahren. Die Angebote waren aber sehr teuer.

      Dann stellte er fest, dass ein Last-Minute Ticket nach Kairo keine hundert Franken kostet. Die müssen Touristen aus dem Osterurlaub zurückfliegen und so ist der Flug extrem günstig.

      Ägypten hatte letztes Jahr ebenfalls schwer unter dem Corona-Virus zu leiden. Die Krankheit forderte vor allem unter den Strassenhändler und in der Tourismus-Industrie viele Opfer. Besonders Männer erkrankten, die Frauen waren durch den Schleier besser geschützt, was sich später in der Statistik bemerkbar machte.

      Nun versuchen die Ägypter, die Tourismus-Industrie langsam wieder in Schwung zu bringen. Wenn er die günstigeren Lebensbedingungen in Kairo einrechnet, müsste ihn der Kairoausflug am Ende günstiger zu stehen kommen, als wenn er in Olten bleibt.

      Schliesslich ging alles sehr schnell. Bei Walter Zingg holte er seinen Fotoapparat, stopfte den Schlafsack und den Schachcomputer in den Rucksack und verabschiedet sich von Walter.

      Auf der Bank lud er sich einige Dollars, auf eine Kreditkarte, welche nur Kreditkarte heisst, aber nicht überzogen werden kann und schon trampte er per Autostopp nach Kloten. Sein Kairoabenteuer konnte beginnen. In der Flughafentoilette zog er seine besten Kleider an und los ging die Reise. Während er nachdenkt, wie es Rebekka bei ihrer Grossmutter geht, schläft er ein.

      Als er wieder aufwacht, stellt er fest, dass er hungrig ist. Er sucht die Toilette auf, um sich etwas frisch zu machen. Sobald er die Toilette betreten hat, bereut er, dass er nicht in einem besseren Hotel abgestiegen ist. Die Einrichtungen sind sehr primitiv und der Geruch ist überwältigend. Natürlich hat es nur kaltes Wasser, das in einem schwachen Rinnsal aus dem Hahn läuft. Auf den Toiletten kann man nur im Stehen.

      Kurze Zeit später verlässt er das Hotel und macht sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Von einem Strassenhändler kauft er einen Spiess. Danach setzt er sich in eine kleine Strassenkneipe, in welcher Einheimische heftig diskutierten und bestellt einen Pfefferminztee. Dann denkt er über sein Ägyptenabenteuer nach.

      «Warum ist er nach Ägypten geflogen?»

      Eigentlich weiss er es selber nicht. Er fühlt nur, dass in den Pyramiden, vielleicht die Antwort auf die Frage: «Wer ist

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