James Bond für Besserwisser. Danny Morgenstern
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Damit zeigte sich schon im Musikvideo von „Stirb an einem anderen Tag“, worauf es in dem Film, den Pierce Brosnan als „Hommage-City“ bezeichnete, hinauslaufen würde.
Für eine Anspielung auf James Bond, ob im Film oder im wirklichen Leben, ist sich niemand zu schade. Es ist unmöglich, hier alle Beispiele aufzuführen, daher beschränke ich mich auf einige selten oder noch gar nicht genannte: Im Film „Joe Dirt“ (2001) kommt Christopher Walken116 in seiner Rolle als Clem ins Zeugenschutzprogramm der Vereinigten Staaten. Sein Name wird in Gert B. Frobe geändert. (Gert Fröbe spielte 1964 Goldfinger). Christopher Walken hatte in „Im Angesicht des Todes“ (1985) Max Zorin verkörpert. Über diesen Film hört man oft, er sei ein Remake von „Goldfinger“ (1964). (Walken gewann für den Film „Die durch die Hölle gehen“ (1978) einen Oscar. Sam Mendes erinnert in „Skyfall“ (2012) mit der Skorpion-Szene vage an Walkens Part in diesem Kriegsfilm.)
Selbst Sean Connery hat nichts dagegen, an seine Vergangenheit als Bond zu erinnern. Im Film „The Rock - Fels der Entscheidung“ (1996) antwortet er (Mason) auf die Frage Dr. Stanley Goodspeeds (Nicolas Cage), wie es ihm gelungen sei, als einziger Häftling von Alcatraz zu fliehen: Es habe an seiner ausgezeichneten SAS-Ausbildung gelegen. Zitat: „Ich habe eine hervorragende Ausbildung genossen: Britischer Geheimdienst“.
Abseits der Filmzitate gibt es in den Asterix-Comics die Figur „Nullnullsix“.117 Er ist ein Spitzel des römischen Geheimdienstes und trägt seinen Namen, weil er sechsmal durch die Druidenprüfung gefallen ist. Ebenso wie James Bond hat „Nullnullsix“ aufwendige Ausrüstungsutensilien in seinem Repertoire. Dazu gehört ein aufklappbarer Wagen mit Nebelgenerator und sich selbst zerstörender Papyrus. Vom Zeichnerischen ist die Figur „Nullnullsix“ eine Sean-Connery-Karikatur.
In „Der Rosarote Panther“ (2006) hat Clive Owen118 einen Cameo-Auftritt als 006, woraufhin Inspekteur Clouseau meint: „Sie haben die Superzahl knapp verpasst.“ Damit wird darauf anspielt, dass Owen vor „Casino Royale“ (2006) als potenzieller James-Bond-Darsteller in der engeren Auswahl war. In „The Hitcher“ (2007), dem Remake des 1986 erschienenen Films „Hitcher, der Highway Killer“, spielt Sean Bean119 (Alec Trevelyan aus „GoldenEye“) einen brutalen Mörder. In einer Szene ist ein Schriftzug an der Wand zu lesen: „Living on the Edge of a Broken Dream. Live to Live another day.“ („Leben am Abgrund eines zerbrochenen Traums - leben, um ein andermal zu leben.“) Für „Die Another Day“ (2002) warb man mit dem Slogan: „When Danger becomes a temptation, when every move brings you closer to the edge, when you live each day like it's your last - there's a surprise around every curve...“ Eine Anspielung zum Lachen bot zuletzt der Film „Transformers 3“ (2011): Ein Autobot, der die anderen Autobots mit Waffen ausstattet, trägt den Namen „Que“.120
Sam Mendes brachte in „Skyfall“ (2012) noch ein Zitat der besonderen Art unter. Als der Schurke Raoul Silva aus der U-Bahnstation Embankment gelaufen kommt, sieht man im Hintergrund das Playhouse, dessen Reklametafel auf das Musical „Assassins“ hinweist, das Mendes 20 Jahre zuvor geleitet hatte. Das Stück startete am 29. Oktober 1992 im Donmar Warehouse. Henry Goodman spielte den Charles Guiteau, Louise Gold die Sara Jane Moore. Das Stück lief bis zum 9. Januar 1993 und hatte 76 Vorstellungen.
6) „Sind Sie verheiratet, Mr. Bond?“
Der Gedanke an einen verheirateten und damit gebundenen James Bond scheint zunächst absurd, doch sowohl beim Film- als auch beim Roman-Helden 007 wird Bonds Heirat gar nicht so selten thematisiert.
In „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) findet Bond in Tracy di Vicenzo seine wahre Liebe und macht ihr einen Heiratsantrag. Auf das „Willst du mich heiraten?“ gibt sie im Film keine Antwort, sondern stellt die Gegenfrage: „Willst du das wirklich?“. Die beiden werden getraut.
Das Glück währt nur kurz. Der Satz „Bis dass der Tod euch scheidet“ bekommt eine neue Bedeutung, denn Tracy wird auf der Fahrt in die Flitterwochen von Irma Bunt (Ilse Steppat121) erschossen.122
Unverständlicherweise macht sich James Bond im kommenden Film „Diamantenfieber“ (1971) auf die Suche nach Blofeld, obwohl der die tödlichen Schüsse gar nicht abgegeben hat. Die Figur Irma Bunt wurde seit „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969), wo sie überlebte (!) nie wieder gezeigt.
Was Fleming nicht schrieb, ließ sich Drehbuchautor Richard Maibaum123 für „Man lebt nur zweimal“ (1967) einfallen: Hier heiratet James Bond während einer Mission zur Tarnung die Japanerin Kissy Suzuki (Mie Hama124) und in „Liebesgrüße aus Moskau“ sind James Bond und Tatjana Romanova mit dem Orientexpress als Mr. und Mrs. David Somerset auf einer vorgetäuschten Hochzeitsreise.
Auf die Frage Honey Riders (Ursula Andress125) „Sind sie verheiratet, Mr. Bond?“ in „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962), gibt Bond gar keine Antwort, da sie für ihn zu überraschend kommt.
Der Romanheld hat noch öfter als die Filmfigur Bond mit diesem Thema zu tun. Schon in „Casino Royale“ von 1953, Ian Flemings erstem Roman, will Bond Vesper Lynd einen Heiratsantrag machen.
Da sie vorher Selbstmord begeht, kommt es nicht dazu.126 Bonds Vorhaben war im Film „Casino Royale“ (2006) nicht zu sehen.
Auch Gala Brand aus Flemings „Moonraker“ (1955) scheint es dem Romanhelden angetan zu haben. 007 denkt über Flitterwochen nach, doch Brand heiratet einen anderen Mann.127
Im Buch „From Russia with Love“ (1957) sprechen 007 und sein Chef „M“ über Bonds verflossene Liebe Tiffany Case (aus „Diamonds Are Forever“), und Bond sagt, er hätte sie beinahe geheiratet. John Pearson128 greift James Bonds Beziehung zu Tiffany Case in seinem Buch „Agent 007 Das Leben von James Bond“ wieder auf: „Er (Bond) hatte immer nur eine Frau heiraten wollen, die etwas von Liebe und Sauce béarnaise verstand. Tiffany verstand von beidem etwas.“
Bleibt es bei Percy Proud aus dem Roman „Die Ehre des Mr. Bond“ (1984) auch nur ein „fast“, so schreitet 007 in John Gardners Buch „Scorpius“ (1988) erneut zum Traualtar. Der Schurke Wladimir Scorpius will James Bond und Harriet Horner verheiraten, da er dem Vater der potenziellen Braut einen Gefallen schuldet. James Bond geht die Ehe nur ein, weil er weiß, dass sie ungültig ist.
Im James-Bond-Roman „SeaFire“ (1994) macht 007 Frederika von Grüsse einen Heiratsantrag, den sie annimmt, aber zur Hochzeit kommt es nicht. John Gardner129 lässt von Grüsse zwar noch in „Cold“ auftreten, doch auf das Versprechen, das Bond und sie einander gegeben haben, wird nicht weiter eingegangen.
Es mag auch am Autorenwechsel von Gardner zu Raymond Benson130 liegen, dass die Verbindung zwischen Frederika von Grüsse und James Bond nicht mehr thematisiert wurde.
Eine Frau, die als mögliche Lebensgefährtin für den Agenten in Frage kommt, wird schnellstmöglich durch den Roman- oder Drehbuchautor eliminiert, sei es, dass man sie sterben lässt oder dass sie sich einem anderen Mann zuwendet beziehungsweise von Bond entfremdet wird und die beiden schließlich getrennte Wege gehen.
Bond-Schöpfer Ian Fleming, ein Frauenheld und Playboy, hatte u.a. eine Affäre mit der verheirateten Anne Geraldine Rothermere131,