Das große Geheimnis. Thomas Pfanner

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Das große Geheimnis - Thomas Pfanner Katja-Preuß-Krimi

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weiß, dass sie benutzt wird. Ergo wird es keinen Unterschied machen, unwissentlich in doppelter Weise benutzt zu werden.«

      Schmickler zeigte sich endgültig konsterniert: »Wie meint Ihr, Herr? Ich verstehe nicht.«

      »Nun, wir werden die Frau ebenfalls benutzen. Ihr werdet sie ebenfalls benutzen.«

      »Das müsst Ihr mir erklären, Herr?«

      Der Gast schmunzelte. »Da Ihr es nicht versteht, besteht die berechtigte Hoffnung, dass es der Feind ebenfalls nicht versteht. Es ist ganz simpel: Ihr werdet mit dieser Frau zusammenarbeiten. Ihr helft dieser Frau Preuß und lasst zu, dass sie unser Mündel findet.«

      »Nein!« Schmickler stöhnte entsetzt auf. Das hatte er ganz und gar nicht erwartet.

      »Eben doch. Zweierlei Nutzen: Ad eins werdet Ihr wissen, ab wann der Feind zuschlagen wird. Ad zwei werdet Ihr gleichzeitig über diese Frau näher an den Feind herankommen. Fangt als Beispiel damit an, den Auftraggeber für dieses Unterfangen zu eruieren.«

      Jetzt verstand Schmickler. Ein erleichtertes Lächeln geisterte über seine Züge, um sogleich weiteren Sorgen Platz zu machen.

      »Aber das wird Katja in Gefahr bringen. Außerdem, sie ist wirklich sehr klug. Vielleicht wird sie mir gar nichts sagen.«

      Sein Gast schüttelte nachsichtig den Kopf.

      »Ihr zeigt die Ehrenhaftigkeit eines Ritters, Jacques. Lediglich an Klugheit bezüglich des Lebens mangelt es Euch. Ihr solltet etwas mehr am Leben teilhaben, nicht nur diese Maschinen bedienen, Tag und Nacht. Eure Freundin ist zweifellos in Gefahr, ganz ohne unser Zutun. Wenn ich recht verstehe, ahnt sie dies auch. Die Gefahr steigert sich durch unsere Taktik mitnichten. Im Gegenteil eröffnet uns dieses Vorgehen die Möglichkeit, sie auch unter unseren Schutz zu bringen. Euer zweiter Einwand scheint mir allerdings berechtigt zu sein. Von daher werde ich mich ebenfalls einschalten.«

      Schmicklers fragender Blick wurde ignoriert, zu fragen traute er sich nicht. Sein Gast betrachtete die Unterredung als beendet und erhob sich.

      »Nun gut, Ihr wisst, was zu tun ist, Jacques. Unterrichtet uns weiter vom Fortschritt Eurer Bemühungen. Gehabt Euch wohl.«

      Er fasste Schmickler fest an die Schulter, nickte ihm aufmunternd zu und verließ ihn. Ratlos starrte Schmickler noch einige Zeit die Tür an, bevor er sich kopfschüttelnd seiner Arbeit zuwandte: »Man kann nicht behaupten, dass es langweilig wäre dieser Tage. Was für eine Last. Das wird nicht einfach, bei Jesus, das wird nicht einfach.«

      1

      Die Gestalt thronte in einem unglaublich alten und verschwenderisch verzierten Sessel und betrachtete die anderen beiden Anwesenden mit einer Mischung aus vordergründiger Gelassenheit und verborgener Tücke. Diese saßen auf wesentlich schlichterem Gestühl und fühlten sich sichtlich unwohl. Der Schlankere spielte mit seinen Fingern und wagte es nicht, aufzusehen. Der Dickere, ein wuchtiger Mann in den Vierzigern, schwitzte stark, besaß aber den Mut, die Gestalt direkt anzusehen. Auf ihn wirkte sie wie ein Götzenstandbild, und ihm war bewusst, wie frivol und blasphemisch eine solche Einschätzung sein musste. Gleichzeitig bewegte er sich damit nahe an der Wahrheit. Er unterdrückte diese Gedanken, denn das Objekt seiner Überlegungen ergriff mit leiser und leicht quäkender Stimme das Wort: »Darf ich also erfahren, was diesmal der Grund für euer Versagen ist?«

      Der schmale Mann zuckte zusammen, verächtlich streifte der Wuchtigere seinen Begleiter mit einem Seitenblick und antwortete mit fester Stimme: »Ich denke, wir haben nicht versagt. Wir sind dem Ziel näher gekommen. Wir kreisen es immer wieder ein und bald werden wir Vollzug melden können.«

      Abrupt veränderte der Götze seine Sitzposition, und nur die stabilen Seitenteile des Sessels verhinderten angesichts der enormen Masse des Mannes Schlimmeres.

      »Näher gekommen«, quäkte der Götze verächtlich, »eingekreist. Das höre ich seit Jahren. Dabei ist es bis heute geblieben. Der Rat der Elf wird dies nicht länger hinnehmen. Wir stehen dicht vor der Vervollkommnung des Werkes, für das Gott allein uns ausersehen hat. Nur noch dieses eine Hindernis und die besten Prätorianer der Elf sind nicht in der Lage, dieses Hindernis auch nur zu finden.«

      Die letzten Worte spuckte er aus, als müsste er ein Gift loswerden.

      »Also gut, berichtet, Lupus. Aber langweilt mich nicht.«

      Der wuchtige Mann nickte bedächtig. »In der Tat ist es gelungen, die Möglichkeiten auf drei zu reduzieren, Euer Eminenz. Bei zwei Möglichkeiten verfügen wir bereits über den Namen. Beide Zielpersonen sind untergetaucht, aber wir werden in Kürze ihrer habhaft werden. Die dritte Möglichkeit ist sehr vage, weshalb wir uns der Hilfe Außenstehender versichert haben. Ein grobes Raster, sicherlich, jedoch glauben wir, in wenigen Wochen Erfolg melden zu können.«

      »Außenstehende? Seid Ihr des gesteigerten Wahnsinns? Wollt Ihr mit derartigen Verzweiflungstaten Euren Kopf retten?«

      Der Schmale versuchte sich noch kleiner zu krümmen und auch dem Sprecher rieselte die Kälte den Rücken hinunter, als er bedächtig zu sprechen begann: »Es hat seine Bewandtnis damit, Euer Eminenz. Wir sind zu dem Schluss gelangt, dass unsere Mittel begrenzt sind. Dies insbesondere in der Hinsicht, dass uns die neuen Methoden der modernen Technik nicht allzu vertraut sind. Daher haben wir einen Spezialisten hinzugezogen. Um in diesem einen viel versprechenden Fall auch zuverlässig auf alle Informationsquellen zugreifen zu können.«

      »Aha. Ich will doch hoffen, dass dieser Spezialist im Dunkeln gelassen wurde, was den eigentlichen Grund seines Handelns betrifft?«

      »Oh, sicherlich, Euer Eminenz. Unser Repräsentant vor Ort hat ganz allgemeine Hintergrundinformationen gegeben, gerade genug, um die Arbeit zu fördern.«

      »Gut denn, versichert Euch, dass dieser Spezialist nach getaner Arbeit beseitigt wird. Es ist mir einerlei, auf welche Weise. Und das nächste Mal werde ich informiert, bevor Ihr Eure unüberlegten Entscheidungen trefft.« Beide Männer nickten heftig. »Außerdem erwarte ich, dass beim nächsten Termin Ergebnisse vorgelegt werden. Bedenkt, Ihr seid ersetzbar.«

      Mit diesen Worten wuchtete er seine Masse aus dem schweren Sessel, der gequält quietschte, und verließ den Raum durch eine der drei getäfelten Türen. Kaum schloss sich die Tür, verwandelte sich der schmächtige Mann. Von jetzt auf gleich fiel die Unterwürfigkeit von ihm ab, er straffte sich, die Augen leuchteten und er erhob sich elastisch.

      »Hast du gehört? Wir sind ersetzbar. Wenn er sich da mal nicht irrt.«

      Der andere verdrehte die Augen und meinte ärgerlich: »Ich werde mich nie an deine Schauspielerei gewöhnen, Niklas. Kannst du dich nicht normal benehmen? Das macht mich fertig. Immer guckt der Höchste mich an, weil du den Zerknirschten gibst.«

      Der Andere grinste ihn frech an. »Das ist eine Strategie, die das Überleben sichert. Du kennst mich: Ich habe vor keinem Feind unserer Sache Angst. Aber die eigenen Vorgesetzten muss man sich ebenso vom Hals halten.«

      »Ist schon klar. Irgendjemand muss es immer schuld sein. Von daher liegst gerade du mit deiner Methode richtig.«

      Niklas machte ein gespielt grämliches Gesicht. »Ach das. Doch gerade deswegen glaube ich nicht, dass wir ersetzbar sind. Das sagt der nur so, um unsere Motivation zu stärken.«

      Lupus prustete erheitert und winkte seinem Begleiter. »Nette Formulierung. Komm, wir verschwinden von hier, bevor du dich doch noch um Kopf und Kragen redest.«

      2

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