Magisches Kompendium - Runen und Runenmagie. Frater LYSIR
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Magisches Kompendium - Runen und Runenmagie - Frater LYSIR страница 18
Sämtliche Runen im ersten Ättir müssen nicht nur vom Intellekt verstanden sein, nein sie müssen energetisch verstanden und auch integriert worden sein. Genau dies ist das Besondere, dass man begreift, dass die Runen nicht einfach nur Buchstaben sind, sondern terrestrische Dynamiken, die aus den oberen Reichen kamen, von Göttern gesandt wurden, um die Möglichkeiten der Menschen zu prüfen und auch zu forcieren. Man kann alle erdenklichen Zuordnungen der Runen stupide und stumpf lesen, sodass man in diesem Kontext auch stupide und stumpf mit den Runen arbeiten will. Doch dies alles hat nichts mit einer magischen Evolution zu tun, nicht mit einer Evolution des Selbst, nicht mit einer Evolution des eigenen Geistes, sodass man niemals das Wesen der Runen voll und ganz begreifen wird. Es geht nicht darum, was die Runen für allgemeine Deutungen haben, es geht nicht darum, dass in irgendwelchen Büchern vorgeschriebene Definitionen existieren, dass die Runen eingeengt werden durch Bestimmungen, durch Sinndeutungen oder durch Lesarten. Es geht darum, dass jeder Mensch die Runen individuell erfährt, in das eigene System aufnimmt, um dann die Essenzen zu verwenden. Wenn man mit den Runen halbherzig, aus einer Laune heraus, weil es gerade „cool“ oder „in“ ist, arbeiten will, wird man mit ganz viel über Lebensglück das erste Ättir mit vielen Blessuren überstehen. Im ersten Ättir stößt man auf relativ wenige Runen, die harte und unnachgiebige Prüfungen auslösen. Es geht hier primär um die erste Manifestierung des eigenen Lebens, um das Verstehen, wer man ist, um die Annahme, dass man mehr ist als die Summe seiner Teile und um die Ware und innere Freundschaft, die freizügige Gabe, sodass man mit Strenge und Barmherzigkeit sein Leben lebt. Wenn es dann jedoch ins zweite Ättir geht, beginnen andere Prozesse zu wirken. Wenn also der „Wanderer des Futharks“ die ersten acht Runen für sich verstanden hat – von einer Meisterung wird man noch lange nicht sprechen können – werden die ersten zaghaften Schritte zur Rune Hagalaz unternommen, die in ihren literarischen Deutungen die Stichwörter „Hagel“, „Heil“, „Vernichtung“, „Tilgung“, „Auslöschung“, „Auf und Ab“, „Zyklen von Kommen und Vergehen“ besitzt. Schon alleine durch diese Zuordnungen, wird auch jeder noch so verschobene und verschrobene Verstand erkennen, dass diese Rune nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Die Prüfungen fangen jetzt an, die Prüfungen die sich auf das eigene Fundament beziehen, auf die eigene Ernte, auf das eigene Saatgut und somit auf das eigene und allumfassende Leben. Man wird Heil und Vernichtung erfahren, man wird ein Auf und ein Ab erfahren, ein Kommen und ein Gehen. Es ist der Hagel, der die Macht besitzt, die eigene Ernte zu vernichten. Wie widerstandsfähig ist die eigene Saat gewesen, die widerstandsfähig sind die eigenen Felder und Früchte, wie widerstandsfähig ist der eigene Anbau und die eigene Ernte? Dies wird man unter dem Aspekt der Rune HAGALAZ erfahren, ob man will oder nicht.
Durch diese Erkenntnis will man den nächsten Schritt machen, den Schritt zu der Rune Naudhiz, die im literarischen Sinne die Bedeutungen „Ruhe“, „Not“, „Innehalten“, „Besinnung“, „Stille“, „Schicksal (erkennen, verstehen, annehmen, verändern)“ besitzt. Natürlich ist es auch hier wieder so, dass diese Begrifflichkeiten nicht immer 1:1 angewendet werden können, da es um die eigene Individualität geht. Doch man wird sicherlich begreifen können, dass nach der Phase der Prüfung, der Vernichtung, des Auf und des Ab, auch eine Phase der Ruhe kommen muss, die aber auch eine Phase der Not sein kann, zumindest dann, wenn die eigene Saat und die eigene Ernte vernichtet wurden. Doch selbst wenn man eine Vernichtung erfahren hat, ist es wichtig, dass man erst einmal innehält, dass man eine Besinnung sucht, eine Besinnung auf das eigene Innere. In diesem Kontext sind also wieder die Selbstanalyse, die Selbstreflexion und die Selbsterkenntnis absolut essenziell. Durch das Verstehen, wer, was, wie und warum man ist, wird man die Kraft aufwenden können, in die nächste Rune einzutreten. Dies ist die Rune Isa, die im literarischen Sinne die Bedeutungen „Eis“, „Isolation“, „Abgeschiedenheit“, „Kraft des Innen“, „klare Gedanken“, „Fokussierung“, „Geradlinigkeit“, „Direktheit“ besitzt. Auch hier wird man keinen leichten Weg haben, da man versteht, dass man immer noch in einer Prüfungssituation ist, auch wenn sich die Prüfung dem Ende zu neigt. Man ist auf der Zielgeraden, doch gerade auf der Zielgeraden ist eine Geradlinigkeit, eine Direktheit, eine Fokussierung und das Verwenden von klaren Gedanken vollkommen nötig, um aus der Not heraus zu kommen. Dies alles muss man jedoch alleine bewältigen, man muss die Fähigkeit besitzen, eine Isolation nicht als Strafe, sondern als Chance zu sehen, denn eine Abgeschiedenheit bedeutet in diesem Kontext auch, dass man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Wenn man also weiter seine Selbsterkenntnis, seine Selbstanalyse und seine Selbstreflexion vorangetrieben hat, wenn man verstanden hat wer, was, wie und warum man ist, kann man endlich in die nächste Rune eintreten, in die Rune „JERA“. Diese Rune besagt, dass ihre Schwingungen mit den Begrifflichkeiten „Zyklen“, „Jahr“, „Kreislauf“, „Veränderung“, „Wachsen und Vergehen“, „Ernte“, „Aussaat“, „Mysterien“, „Natur“ und „Jahreskreis“ zusammengebracht werden können. Man darf wieder seine Ernte betrachten, die Ernte die im Vorfeld geprüft, fragmentarisch vernichtet wurde, erneut geprüft wurde, um dann endlich im Inneren geerntet zu werden. Dies ist die Natur aller Dinge, dies ist die Natur selbst, dies ist die Natur der Runen, sodass Ernte und Aussaat als Kreislauf verstanden werden. Doch bei allen Runen, bei allen Prüfungen, bei allen Schwingungen und Möglichkeiten, befinde man sich immer noch im terrestrischen Bereich, man befindet sich immer noch in seinem aktuellen Leben und hat noch keinen einzigen Schritt, ja noch nicht einmal einen Blick, zu den Sternen, zum Kosmos, zu den höheren Welten gewagt.
So sind die ersten zwölf Runen sowie ein Erdenjahr zu verstehen, ein Erdenjahr, in dem der Mensch wachsen und gedeihen, schrumpfen und vergehen, so wie auch triumphieren und aufsteigen kann. Dies führt zur nächsten Rune, die den Namen EIHWAZ / Eihwaz trägt. Hier findet man die Stichwörter „Weltenbaum“, „Lebensbaum“, „höhere Welten“, „Verbindung zu anderen Ebenen“, „Dualitäten“ und „kosmische Ereignisse“, sodass der „Wanderer des Futharks“ begreifen kann, dass es ein Oben und ein Unten gibt, einen Himmel und eine Erde. Durch diese Erkenntnis wird man die Möglichkeit erhalten, die nächste Rune zu verstehen, zu bereisen, anzunehmen und auch zu verwenden, wenn man denn Glück hat. Es ist die Rune Perthro, die in ihrer literarischen Bedeutung die Stichwörter „Glück“, „Sorgenlosigkeit“, „Kraft“, „Quelle“, „Weisheit“,