Tod du Fröhliche. Martin Cordemann

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tod du Fröhliche - Martin Cordemann страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Tod du Fröhliche - Martin Cordemann

Скачать книгу

      „Herr Kronzucker!“ Ich nickte ihm zu. „Nett, dass Sie vorbeischauen konnten. Was interessiert denn die Zivilfahndung an diesem Fall?“ Ich deutete mit meinem Kopf in Richtung des Ehepaars.

      „Och, wir dachten, wir könnten Ihnen ein bisschen zur Hand gehen.“

      Zu dritt gingen wir in den Garten.

      „Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?“ wollte mein Chef wissen.

      „Was hätten Sie an meiner Stelle gemacht? Also, es sieht so aus, als wäre jemand über die Hecke gesprungen, hätte sich den Kleinen geschnappt und hätte den Garten dann auf die gleiche Weise wieder verlassen.“

      „Und was schließen Sie daraus?“

      „Dass alle Sportler potentiell verdächtig sind! Finden Sie es vernünftig, gleich die Mordkommission mit hierher zu bringen? Bisschen taktlos, wenn Sie mich fragen!“

      „Ich frage Sie aber nicht! Haben Sie sonst nichts herausgefunden?“

      „Nur Name und Adresse des Babysitters.“

      „Gut.“

      Kronzucker hob die Schultern und sah sich um. „Vielleicht ist das Kind nur mit Freunden unterwegs?“

      „Ja, wahrscheinlich ziehen gerade die Anderthalbjährigen um die Häuser, saufen sich einen und belästigen ein paar Rentnerinnen aus der Nachbarschaft!“

      „Entschuldigung!“ Kronzucker wurde still. „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten!“

      „Ganz meinerseits. Was machen Sie eigentlich hier?“

      „Ich tue meine Arbeit, wie Sie!“

      „Hmm, nur, dass wir noch keine Leiche haben. Zum Glück!“

      „Da kann ich Ihnen nur zustimmen.“

      „Okay, Rhode“, meinte Horstmann, nachdem er sich umgesehen hatte. „Machen Sie hier weiter, vielleicht lernen Sie ja was dabei! Kommen Sie, Kronzucker, gehen wir.“

      „Bis dann, Harry!“ meinte Kronzucker und die beiden düsten ab.

      „Adios!“ Ich tippte mir an die Hutschnur, die ich nicht hatte und wandte mich an die Leute von der Spurensicherung. Sie hatten auch nicht mehr gefunden als ich, wenn man von einer kleinen Stoff-Faser (nach Rechtschreibreform endlich sinnigerweise auch als „Stofffaser“ statt „Stoffaser“ möglich!) absah, die an einem der Büsche hängen geblieben war, als irgendjemand hinüber gesprungen war. Ich fuhr zum Babysitter.

      Der Babysitter musste ungefähr drei Jahrhunderte älter sein als ich. Freundlich sah mich die alte Frau an, als ich vor ihrer Tür stand. Ich lächelte und vergewisserte mich, dass sie sie war; sie schien sich auch vergewissern zu müssen, dann bat sie mich herein.

      „Gnädige Frau, sind Sie... Babysitter bei den Ueters?“

      „Das stimmt.“

      „Und... waren Sie gestern bei ihnen und haben auf den kleinen Albert aufgepasst?“

      „Gestern Abend? Nein, junger Mann, gestern Abend habe ich mit einem Freund Schach gespielt.“

      „Schach?“

      Sie nickte. Ich fragte nach diesem Freund und sie schrieb mir Name und Adresse von ihm auf. Das brachte mich keinen Schritt weiter. Ich meine, diese nette ältere Dame würde doch wohl keine kleinen Kinder entführen? Vielleicht auf dem Feuer braten und essen, aber entführen? Nein! Ich untersuchte Alibi, Familienverhältnisse und alles Mögliche dieses Babysitters. Ich fand nichts.

      Das einzige was ich hatte war ein kleiner Stoff-Fetzen (Stofffetzen!), Baumwolle, wie die Untersuchung ergeben hatte. Damit stand ich vor der Schlucht, sah hinab und sah nur die beiden Möglichkeiten, umzukehren und damit den Fall aufzugeben oder zu springen und damit mich aufzugeben! Übertragen bedeutete das, dass ich... nicht weiter wusste!

      Ich fuhr in die Wohngegend der Ueters, eine hübsche ruhige Gegend. Langsam schlenderte ich herum. Von irgendwelchen Entführern war bislang keine Aufforderung eingetroffen. Wie ich es sah, hingen wir in der Luft – ich zumindest! Und wenn sich kein Entführer meldete, dann wurde es immer wahrscheinlicher, dass es sich um einen Sexualtäter handelte und das machte es wahrscheinlich, dass man bald die Leiche des Kindes finden würde.

      Über die Hecke konnte ich in den Garten schauen. Ich sah mich um. Es gab kaum Platz zum Anlaufnehmen. Der Betreffende musste also in der Lage gewesen sein, aus dem Stand über diese Hecke zu springen. Nur ein enger Fußweg trennte sie von der nächsten, nach kurzem Suchen fand ich fand ich auch in der anderen Hecke abgebrochene Zweige. Dort musste er auf seinem Rückweg gelandet sein. Der Weg war gepflastert, es gab keine Fußabdrücke.

      Wo sollte man hinlaufen, wenn man ein anderthalbjähriges Kind auf dem Arm hatte, das einem nicht gehörte? Ich ging den Weg weiter und stieß dort auf ein kleines Bächlein, dessen Ränder schlammig waren. Keine frischen Fußspuren. Hier war er also nicht hingelaufen und hier war er auch nicht hergekommen. Wie ich musste er also von der Straße gekommen sein. Dorthin ging ich zurück.

      Man konnte dort sicher einen Wagen parken, zwischen den Hecken herlaufen, einen Jungen kidnappen und wieder verschwinden, mit etwas Glück sogar, ohne dabei gesehen zu werden. Man musste aber auch wissen, dass da ein Junge war, den man mitnehmen konnte, denn wenn er nicht im Garten herumgeflogen war, konnte man ihn wohl kaum gesehen haben. Es sei denn natürlich, man strich auf der Suche nach einem Opfer durch die Vorgärten, wobei man sich aber wieder der Gefahr aussetzte, sich verdächtig zu machen. So gesehen, rein rational, sachlich... passte nichts zusammen! Der Babysitter kam nicht, aber die Eltern ließen ihr Kind unbeaufsichtigt im Garten. Warum? Wollten sie, dass ihr Kind entführt wurde? Ich sprach mit Horstmann darüber.

      „Sie sollten Geschichten schreiben, Harry.“

      „Das tue ich!“

      „Oh. Aber sehen wir den Tatsachen ins Auge: In ein paar Tagen wird die Leiche des Kindes gefunden und dann geht der Fall an die Mordkommission. Ich begrüße Ihren Einsatz, aber... ich fürchte, es gibt nicht mehr, was Sie tun können!“

      „Wo würden Sie nach einem Kind suchen, das von so einem Menschen entführt worden ist?“

      „Bei ihm zu Hause!“

      „Ja, denke ich auch. Aber... ich meine, würden wir ein entführtes Kind mit nach Hause nehmen? Ich meine, man kann es ja wohl schlecht mit in eine Wohnung im Hochhaus nehmen, oder? Oder ins Hotel?“

      „Solche Leute leben immer abgelegen.“

      „Nnnnnein“, musste ich ihm widersprechen. „Die Nachbarn sagen doch immer, dass er ein ganz normaler Mann war, unauffällig, dem man nie so etwas zugetraut hätte...“

      „Also wollen Sie jetzt alle normalen unauffälligen Männer verdächtigen?“

      „Hmmm!“ Die Angelegenheit begann, mir über den Kopf zu wachsen und drohte mich von dieser strategisch günstigen Position zu erschlagen. Horstmann konnte auch nicht mehr machen als ich. Er kannte sich in diesem Job aus. Es war verdammt deprimierend! Aussichtslos!

      „Guten

Скачать книгу