Tod du Fröhliche. Martin Cordemann

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Tod du Fröhliche - Martin Cordemann

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Sie bitte ein.“ Ich nahm meine Brille ab und rieb sie an meinem Hemd. „Setzen Sie sich doch. Was kann ich für Sie tun?“

      „Es geht um...“ Bingo! Man hatte ihr Kind entführt. Und wie sich herausstellte, wohnten sie ganz in der Nähe der Ueters. Ich füllte das Protokoll aus, versicherte sie meiner tiefsten Bemühungen und stürmte in das bescheidene Büro meines Chefs: „Was halten Sie davon?“

      Horstmann wurde nachdenklich. „In der gleichen Gegend... Wiederholungstäter?!“

      „Hm, eigentlich schon. Aber...“

      „Aber was, Harry? Woran denken Sie?“

      „Ich meine, wir haben, Gott sei Dank, noch keine Leiche des ersten Kindes gefunden. Also entweder hat er sie gut versteckt, oder... was macht er mit den Kindern? Und: Warum in der gleichen Gegend? Warum Kinder von Eltern, die sich kennen? Da besteht doch die Gefahr, von irgendjemandem wieder erkannt zu werden!“

      „Das sind mehr Fragen, als ein Normalsterblicher wie ich beantworten kann! Vielleicht... ist diese Gegend sowas wie sein Revier oder so? Er kennt sich dort ganz gut aus und denkt, deswegen kann er nicht erwischt werden. Vielleicht deswegen der Zufall, dass die Eltern der Kinder sich kannten?“

      „Und dann... naja, er verwendet auch nicht das gleiche Schema!“

      „Ja, gut, Harry, aber wie oft finden Sie schon spielende Kinder in Gärten?“

      „Mag sein, aber... dieses Kind war auch viel älter! Und ist da nicht ein ungeheures Risiko, ein Kind auf dem Schulweg mitzunehmen?“

      „Worauf wollen Sie hinaus? Dass der Entführer das Kind kannte und umgekehrt?“

      Ich hob die Schultern. „Möglich!“

      „Harry, sogar Sie könnten ein Schulkind mitnehmen, wenn Sie es geschickt anstellen. Und Sie können das sogar, ohne dass Sie jemand dabei bemerkt und auf Sie aufmerksam wird. Wir sind keinen Schritt weiter! Lassen Sie die Suchmeldung rausgehen! Ich hab das Gefühl, das wird ein trauriger Monat!“

      Er sollte Recht behalten. Schon am nächsten Tag erschien eine Frau in diesem-nicht-einmal-büroähnlichen-Büro. Sie vermisste ihre Tochter, acht Jahre alt, die nicht vom Spielen nach Hause gekommen war. Sie wohnte in der Nähe der Ueters, kannte sie sogar. Das dritte Kind. Langsam mussten wir etwas unternehmen!

      Welchen Zusammenhang gab es zwischen den Kindern? Außer dem, dass sie in derselben Gegend wohnten? Oder... war das der Zusammenhang? Aber man entführte nicht einfach ein paar Kinder, nur weil die Eltern einander kennen! Gut, manche taten sowas vielleicht, aber es blieb die Frage: Warum? Oder entführte der große Unbekannte sie nur, weil er sich an ihnen vergehen wollte? An Jungen und Mädchen? Zwischen anderthalb und acht Jahren? Wir hatten noch keine Leiche gefunden. Keines der entführten Kinder war wieder aufgetaucht. Ich kam mir fast vor wie zu Zeiten Herodes, aber die Wahrscheinlichkeit, dass jemand die Kinder für den Heiland hielt... war wohl doch selbst in unserer sektenüberfluteten Zeit ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Dennoch, es gab viele Verrückte!

      Es wurden Zivilfahnder eingeteilt, die sich Tag und Nacht in der betreffenden Gegend aufhielten. Ich sah mich dort um, befragte Leute, aber es kam nichts dabei heraus. Niemand hatte jemanden gesehen, der sich verdächtig benommen hatte, außer mir, aber als ich mich dann auswies klärte sich das Bild. Ganze drei Mal wurde ich verhaftet! Aber außer mir und den Zivilfahndern gab es keine Fremde.

      Ein großes V für: Vielleicht war der Täter nicht aus dieser Gegend? Vielleicht aber doch! Sackgasse! Ich kam nicht weiter! Und: Trotz der Zivilfahnder verschwand ein weiteres Kind! Ein fünfjähriger Junge! Ein Fallbeil schwebte über mir. Und ich fand einfach keine Spur! Jedes Verbrechen, jede Entführung war anders! Es gab keine Zusammenhänge in der Ausführung, vielleicht... waren sie alle unabhängig voneinander begangen worden? Aber vielleicht spielte Gott auch im Radio Mundharmonika!

      Wenn zwei ähnliche Vorfälle auftreten, kann das Zufall sein; wenn es drei sind, ist es möglicherweise schlechtes Timing; bei vieren kann es blankes pures Pech sein; aber wenn es fünf sind, dann hat es System! So merkwürdige Zufälle gab es normalerweise nicht! Wie... wie lange würde das so weitergehen?

      Es ging nicht weiter! Am nächsten Tag erschien niemand, der sein Kind als vermisst melden wollte. Ein paar gestohlene Fahrräder, aber in einem anderen Teil der Stadt. Wirklich ohne Zusammenhang! Dennoch, die vermissten Kinder waren noch nicht wieder aufgetaucht. Nervös rauschte Horstmann in unser möglicherweise-ein-Bausatz-für-eine-Legebatterie-aber-mit-Sicherheit-kein-Büro, ging auf und ab, soweit der Platz dafür reichte und rieb sich unentschlossen das Kinn. Dann blieb er stehen, sah mich und Weiß an und sagte: „Der Polizeipräsident sitzt mir im Nacken!“ Dann setzte er seinen Weg fort.

      Weiß löste heute keine Kreuzworträtsel. Dazu war die Lage zu ernst. Er hatte angefangen zu stricken. „Ich will ja weißgottnichts vom Zaun brechen, aber wir brauchen Resultate“, erklärte Horstmann bei einem neuerlichen Stopp. „Der Alte sitzt uns ganz schön im Nacken.“ Auf und ab. Auf und ab. Auf und. „Rhode, Sie sind doch immer so scharf drauf gewesen, Extratouren zu reiten und den Fall zu lösen. Rhodedendron, häh? Also gut, ich gebe Ihnen die Möglichkeit! Ziehen Sie los und untersuchen Sie den Fall... wie Sie es für richtig halten! Das bleibt unter uns, dass ich das gesagt habe! Und: Ich will keinen Sündenbock! Entweder Ergebnisse oder keine Ergebnisse, aber nicht eine Verhaftung um der Verhaftung willen!“ Ich nickte. Das war genau die Arbeitsweise, die ich angestrebt hatte. „Weiß bleibt hier und macht Telefondienst. Ich gehe und rede mit dem Alten.“ Horstmann sah mich an. „Reichen Ihnen 24 Stunden?“

      „Woher soll ich das wissen, ich hab noch nicht mal ne Idee, wo ich anfangen soll!“

      „Dann müssen sie wohl reichen! Gehen Sie los, versuchen Sie Ihr Bestes, lügen und betrügen Sie, wenn es sein muss, das können Sie doch ganz gut!“ Er seufzte. „Die Mordkommission wird schon ganz kribbelig, weil sie Leichen wittern.“

      „Werd mir Mühe geben!“ Ich erhob mich, nahm meine Jacke und war schon fast zur Tür raus, als Horstmanns Stimme mich bremste.

      „Sie haben Ihre Kanone vergessen!“

      „Nein, habe ich nicht!“ Ich hatte sie nicht vergessen, ich hatte sie genau da, wo ich sie brauchte – in meinem Schreibtisch!

      Ich nahm einen Dienstwagen und fuhr in die kleine Ansiedlung hinaus, in der sich die Entführungen ereignet hatten. An sich eine hübsche Gegend, nur die Nachbarn schienen keine Ehrfurcht vor den Kindern der anderen zu haben. Ich parkte den Wagen da, wo der Entführer wahrscheinlich beim ersten Mal geparkt hatte, neben dem kleinen Weg zwischen den Hecken. Von hier aus konnte man nicht in den Garten der Ueters sehen.

      Ich ging langsam in den Weg hinein und es dauerte eine ganze Reihe von Schritten, bis ich endlich Einblick hatte. Und es gab keine Möglichkeit, dabei nicht gesehen zu werden. Warum also sollte ich dieses Risiko eingehen? Vielleicht... jemand, der nur seine Blase erleichtern wollte und dann sieht er den Kleinen auf dem Präsentierteller? Aber warum dann auch die anderen Entführungen? Zeugen vielleicht, die ihn dabei beobachtet hatten?

      Ich ging zurück zur Straße und fuhr zum Haus des nächsten Opfers. Zwei Querstraßen entfernt. Und warum dieser enorme Altersunterschied? Nach und nach fuhr ich alle Häuser der entführten Kinder ab, sah mir den Schulweg an; nichts! Ich sprach mit den Eltern. Auch nichts, kein Anhaltspunkt! Es war aussichtslos. Ich wollte mich gerade auf den Weg nach Hause machen, als mein Autotelefon zu piepen begann.

      „Ja, Rhode?“

      „Wir

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