Sociologicus. Sedat Sosyal
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Wir sind dann mit MAMA und ZAYIT ABI, dem ältesten Sohn meiner Tante, mütterlicherseits AYSEHANIM TEYZE von USAK aus in den Buß nach Ankara gestiegen und einen Tag vorher schon gefahren, weil wir meinen Onkel, mütterlicherseits HÜSAMETTIN DAYI in Ankara besuchen wollten. Mein Onkel HÜSAMETTIN war bei der Panzerdivision der 1. TÜRKISCHEN ARMEE Unteroffizier( kidemli Bascavus) und war als solcher 1974 beim ZYPERNKRIEG bei der Eroberung von MAGOSA(Farmagosa) massgeblich beteiligt. Ich kann mich an diese Zeit sehr gut erinnern. Meine Mutter hat die Berichte im Fernsehen, die langsam zu unserem Dorf kamen nach dem Stromleitungen kurz vorher gelegt wurden über den Zypernkrieg und die gefallenen Soldatennamen voller Sorge verfolgt und wir natürlich mit. Ich war 8 Jahre alt und ich hasste die Nachrichten über den KRIEG. Wir, die Kinder wollten den Spielfilm sehen, der nach den Nachrichten und dem Programm mit der Türkischen Klassichen Musik(Türk Sanat Müzigi) kam. Aber nach zwei Liedern waren wir schon am Schlafen und kriegten niemals den Spielfilm mit und ärgerten uns am nächsten Morgen darüber, dass wir schon wieder eingeschlafen waren beim Fernsehen. Heute noch passiert es oft, dass ich beim Fernsehen oder Musikhören einfacher einschlafe, besonders, wenn SEZEN AKSU klassiche türkische Slowlieder singt.
Na ja, wie dem auch sei. Mein Onkel hat den Krieg glorreich überlebt und wurde zum GAZI(Überlebender des Krieges) ist dann mit 45 Jahren in Pension gegangen um dann Appertements, Wohnungen in ISTANBUL in einer Kooperative, die er gründete und verwaltete zu bauen und diese Wohnungen zu verwalten und im Garten Rosen zu züchten. Interessanterweise züchten bzw. züchteten alle meine Onkel mütterlicherseits schöne bunte ROSEN. Das liebe ich bei meinen Onkeln. Sowieso sind mir meine Onkel mütterlicherseits viel sympathischer als die väterlicherseits schon immer gewesen. Als da wären: RECEP, AKIF, HÜSAMETTIN und ILHAN von meinem Opa mütterlicherseits: MUSTAFA und Oma: ÜMMÜHAN, die mich auch abgöttich liebten, förderten und forderten…
Mein Onkel Hüsamettin hat uns dann mit einem Taxi zum ETIMESGUT FLUGHAFEN von ANKARA gebracht. Wir haben zusammen die großen Flugzeuge bewundert. Ich sollte zum ersten mal in meinem Leben fliegen. Ich war ganz schön aufgeregt aber kein bischen ängstlich. Ich hab das Flugzeug, es war eine BOING 737 eine ziemlich große Maschine von der Gesellschaft HAPAG LLOYD auf dem Rollfeld auswindig gemacht und ausgiebig betrachtet. Es war ein erhebendes Gefühl in das Flugzeug einzusteigen und die ganzen schönen Stewardessen in Uniform zu betrachten. Geiles Gefühl. Sie wussten, dass ich mit 12 Jahren alleine fliege und kümmerten sich liebevoll um mich. Ich war ja auch ein sehr Süßer! Es war paradiesich schön… „Nur FLIEGEN ist schöner !!!“
Sicher gelandet in Düsseldorf erwartete mich schon mein Vater mit einem Kollegen von ihm, Haciahmet Amca, der ebenfalls aus unserem Dorf stammte. Dann sind wir die RHEINuferstrasse Richtung Grevenbroich gefahren. Trotz ,dass es dunkel war und regnete, genoß ich die Fahrt und den Rhein, den ich nur aus einem Foto kannte. In unserem Geographiebuch war nämlich unter dem Kapitel Deutschland: der RHEIN mit dem
KÖLNER DOM im Hintergrund abgebildet. Zum Kölner DOM hat mich dann mein VATER später mal mitgenommen und ich bin die Treppen zählend(ca.500 Treppen) hoch um die Aussicht auf KÖLLE und Umgebung zu genießen.
Angekommen in Grevenbroich, Lindenstraße 72 war ich über die Wohnung von meinem Vater sehr enttäuscht. Ich hatte die Vorstellung von der Wohnung meines Vaters: ein alleinstehendes Haus mit zwei Stockwerken, mit einem großen Garten usw., sowie unser Haus im Dorf Karalar jetzt.
Stattdessen war es ein Reihenhaus und da die oberste 3. Etage, eine Dachgeschosswohnung mit Schrägen, welches ich später lieb gewinnen sollte. Aber ich hatte mein eigenes Zimmer. Denn die Wohnung hatte zwei Zimmer und eine Art Kochnische. Ein Jungesellenwohnung eben. Angegliedert war noch ein drittes Zimmer, welches wir zum Wäschetrocknen und als Lagerraum benutzten.
Mein Vater hatte einen Mokik mit drei Gängen, welchen ich später ohne das Wissen meines Vaters fahren sollte. Das sollte folgendermassen statt finden:
In GREVENBROICH und Umgebung lebten fast 10 Familien aus unserem Dorf Karalar. Die meisten arbeiteten bei der Braunkohlefirma Rheinbraun und wohnten in den Firmenhäusern in Gustorf/Gindorf , Paar Kilometer von uns entfernt. Andere wiederum wie mein Vater bei den Vereinigten Aliminium Werken VAW und wohnten in der GV- Südstadt und im GV-Zentrum. In GV-Neuenhausen wohnte ein anderer Haci Ahmet. Und eines Tages fuhren wir dem zwei Km entfernten Dorf, wo Haci Ahmet mit seiner Familie wohnte. Die Meisten wohnten eigentlich alleine, wie mein Vater. Einige fingen Ende der 70´er gerade damit an ihre Frauen und Kinder zu sich zu holen, weil sie gemerkt hatten: so ganz alleine zu LEBEN ist doof.
Egal, wir fuhren also nach Neuenhausen mit dem Mokik meines Vaters, er fuhr und ich saß hinten. Wir hatten beide jeweils vorschriftsmäßig einen Sturzhelm auf. Angekommen trafen wir dort auch auf Cengiz Abi, ein älterer Cousin von mir, väterlicherseits.
Vater und Haci Ahmet waren am erzählen von der Militärzeit, denn das war ein beliebtes Thema, immer bei den Zusammenkünften von den Älteren. Cengiz Abi hat dann meinen Vater gefragt, ob er eine Runde mit dem Mokik fahren darf, denn er hatte schon den Autoführerschein und mit dem durfte man damals 1978 Moped und Mokik bis 50 km/h fahren. Vater bejahte und ich fragte dann, ob ich hinten mitfahren darf. Durfte ich. Wir sind dann bis zum Welchenberg, ein künstlischer 100 Meter hoher Berg, aufgetürmt aus der Erde des Braunkohletagebaus, hoch und dann runter. Aber bevor wir ankamen, fragte ich Cengiz Abi: Bitte, darf ich auch mal fahren. Ich will wissen wie sich das so anfühlt selber GAS zu geben, statt immer nur hinten zu sitzen. Ich muss überzeugend gewesen sein. Er willigte ein und erklärte mir wie man hoch schaltet, Gas gibt und bremst, sagte dann: „Aber nur hier dieses kurze Stück“ Okey, hab ich gesagt und fuhr los, die Strasse hoch, drehte dann um und fuhr wieder zurück und dachte bis zur T-Kreuzung gebe ich mal Gas bis zum Anschlag. Gedacht, getan und dabei gemerkt, dass ich mit maximaler Geschwindigkeit gegen einen Stacheldrahtzaun fahre, wenn mir nichts neues einfällt. Wie gesagt es war eine T-Kreuzung auf dem Feldweg. Gradeaus war Feld und davor Stacheldrahtzaun. Ich musste mich also ganz schnell entscheiden: links oder rechts abbiegen und dabei bremsen und gas wegnehmen. Dies geschah, musste auch in Sekundenbruchteilen geschehen, wollte ich Heil aus der Sache rauskommen. Ich legte mich dann nach rechts und riss den Lenker nach Rechts, da wo Cengiz Abi mit aufgerissenen Augen schrie: SEDAAAAAAAAAAAAAAAAT, was machst DU??? Kurz vor ihm bin ich dann zum stehen gekommen und wir atmeten beide laut aus: Puffffff, das war knapp!!!
Das war schon ganz praktisch mit dem Mokik. Wir tankten Normalbenzin für 1 DM pro Liter und waren schnell irgendwo. Und da wir zu Zweit waren, war das kein Problem, zumal ja auch schönes Wetter war, SOMMER eben.
Eines Abends sagte mein Vater „Komm wir gehen zu den Nachbarn und plaudern ein Bischen.“ Die Familie CESARET aus Bilecik/TR wohnte ein Paar Häuser weiter und sie hatten eine 10 Jährige Tochter: GÜL und einen kleinen Sohn: GÜNER.
Wir waren uns wohl mit GÜL so sympatisch, dass wir den ganzen Abend harmonisch zusammen gespielt haben, ohne uns zu streiten. Später, Anfang der 80´er sollten wir dann uns richtig kennen und LIEBEN lernen. Sie sollte dann meine ERSTE GROßE LIEBE sein, welches bis heute andauert. Sie hat mich nämlich, nach 25 Jahren, nachdem sie sich von ihrem Mann, der übrigens aus ihrem Dorf stammt, scheiden ließ, über FACEBOOK vor einem Jahr ausfindig gemacht und seit dem sind wir wieder in Kontakt und planten zusammen eine WELTREISE, welche wir von BERLIN aus starten wollten. Träumereien eben.
Papa und ich gingen dann und wann in seine Stammkneipe: LINDENHOF und trafen andere Kollegen von ihm. Lindenhof war eine gute Kneipe und die blonde Frau hinter dem Tresen mit ansehnlichem Ausschnitt. Sie