Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Das Vermächtnis aus der Vergangenheit

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style="font-size:15px;">      Mir wird mulmig. Seine Stimme und seine Worte schaffen es ganz schnell mich wieder runterzuholen. „Ich wüsste nicht was“, sage ich und versuche meine plötzlich aufkeimende Unsicherheit nicht zu offensichtlich erscheinen zu lassen.

      „So, willst du jetzt kneifen? Du hast gesagt, ich soll das mit dir, statt mit Ellen, klären.“

      Hm, naja, am Telefon kann er mir erzählen, was er will.

      „Stimmt, dann spreche dich aus. Was müssen wir klären?“

      „Du stehst also zu deinem Wort, dass ich, wenn ich ein Problem mit dir habe, das mit dir, statt mit Ellen, besprechen soll?“

      Ich muss an Ellens blaue Flecken denken und ihr trauriges Gesicht, als sie mir erzählte, wie sie an die gekommen war.

      „Ja, klar! Aber bitte schnell. Ich habe nicht ewig Zeit“, brumme ich.

      Es erklingt ein leises, überhebliches Lachen, und ich fühle mich in der Falle, trotz der gefühlten 1000 KM zwischen uns.

      „Gut zu wissen. Wir sehen uns dann. Und bring etwas Zeit mit.“

      Ich bin verwirrt. „Was?“

      „So etwas bespricht man doch nicht am Telefon. Das macht man Auge in Auge. Und schauen wir mal, wann. Am besten dann, wenn du am wenigstens damit rechnest.“ Das klingt in meinen Ohren wie eine Drohung. Was habe ich dem eigentlich getan?

      „Also bis dann, mein Schatz!“ Er lacht dieses gehässige, dunkle Lachen und legt auf.

      Psychoscheiß! Ellen hat recht.

      Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, obwohl Erik gar nicht mehr am Handy ist. Seine Worte treffen mich wie Hagelkörner in einem Sommergewitter. Ich lege das Handy weg, weil meine Hand leicht zittert und komme mir idiotisch vor. Was kann er mir schon tun? Nichts!

      Ich habe mich noch nicht ganz von dem Anruf erholt, als es erneut klingelt. Diesmal schaue ich erst auf das Display und es ist wirklich Marcel. Glücklich nehme ich ab.

      „Hi Süße, du fehlst mir“, raunt er und ich kann das nur erwidern. Dann erzähle ich ihm alles über meine Auseinandersetzung mit meinen Eltern, und dass ich eingeräumt habe, mit ihnen das nächste Mal Julian zu besuchen. „Darauf haben sie dann grünes Licht gegeben und ich darf öfters bei dir schlafen“, sage ich und kann es kaum abwarten, endlich wieder in seinen Armen zu versinken.

      Marcel freut es, dass wir einige Nächte mehr einplanen können. Aber er brummt auch wütend, dass ich auf keinen Fall mit zu Julian fahren werde.

      „Schatz, ich will sehen, ob das stimmt, dass er sich so verändert hat. Bitte sei nicht sauer“, versuche ich ihn zu besänftigen.

      Es dauert einige Zeit, bis er ein „Okay, du musst das selbst wissen“, ins Telefon brummt. Aber ich höre an seiner Stimme, dass er es hasst, wenn ich eigene Entscheidungen gegen seinen Willen treffe.

      Tja, egal was ich ab jetzt entscheide, ich muss es von nun an bei ihm durchboxen. Hatte ich meine Eltern soweit, sich nicht mehr überall einzumischen, so habe ich nun Marcel, der mein Leben bestimmt. Aber im Moment ist mir das egal. Ich bin viel zu glücklich, ihn wiederzuhaben. Dafür bin ich sogar bereit, meine ganze Freiheit aufzugeben, die ich mir erkämpft habe. Nichts ist mehr wichtiger als er und ich.

      Als wir am Freitag aus dem Schulgebäude in den hellen Sonnenschein treten, freue ich mich wie ein kleines Kind auf mein bevorstehendes Wochenende. Aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, es wird das schönste meines Lebens.

      Aber da Marcel erst nach 22 Uhr zu Hause sein wird, habe ich noch den ganzen Nachmittag Zeit für meine Mädels und einen Gang durch die Stadt. Nach einer ziemlich lernintensiven Woche sind wir alle überdreht und froh, dem Schulalltag zwei Tage entfliehen zu können. Die Mädels haben beschlossen, am Samstag geschlossen die Stadt unsicher zu machen und ich werde nicht dabei sein können.

      Das ist ein Wehmutstropfen, der mir mein Wochenende mit Marcel etwas verleidet. Aber ich habe mir halt ein schlechtes Wochenende ausgesucht, an dem einiges in der Stadt los ist.

      Aber an diesem Freitag möchte ich zumindest die letzten Stunden meine Freiheit genießen, wie ich Ellen und Sabine mit einem Augenzwinkern mitteile.

      Sie nehmen den Spruch lachend auf und wissen nicht, wie ernst er werden kann. Sie kennen Marcel nicht … und wie häuslich ich werde, wenn ich mit ihm zusammen bin.

      Diesmal gesellen sich zu Ellen und mir auch Andrea, Sabine, Michaela, Ursula und Susanne. Michaela will sich später noch mit ihrem Bruder in der Stadt treffen und Ursula traut sich das erste Mal mit uns mit, angezogen von unseren Geschichten, die wir in der Schule von unseren bisherigen gemeinsamen Unternehmungen preisgaben.

      Mit dem nächsten Bus fahren wir in die Stadt und steigen am Hasetor Wall aus. Von dort aus gehen wir wieder in den kleinen Park, aus dem Ellen und ich am Montag geflüchtet waren, weil uns Daniels SMS dazu aufgefordert hatte. Heute gibt es kaum eine freie Stelle und wir ziehen weiter in die Innenstadt. Bei McDonald essen wir Burger, Salat oder worauf der einzelne Appetit hat und beschließen hinterher die Sonne im Botanischen Garten zu genießen. Später wollen wir die Innenstadt unsicher machen, bevor ich am Abend wieder mit dem Zug um zehn nach Bramsche fahre.

      Ich hatte Marcel gestern meinen Hausschlüssel gegeben, damit er heute Vormittag vor der Arbeit bei mir zu Hause vorbeifahren und einige Sachen von mir in sein Auto laden konnte. Ich werde in nächster Zeit einiges an Kleidung und Schulsachen bei ihm brauchen.

      „Wow, dass sieht schon ganz nach zusammenziehen aus und fühlt sich auch so an. Endlich!“, hatte er mir in einer SMS am Mittag geschrieben, nachdem er die Sachen aus meinem Zimmer geholt hatte.

      Ich schrieb ihm nur zwei Wörter zurück: „Ja, endlich.“

      Er hatte mir voller Stolz am Mittwochabend seinen Kleiderschrank präsentiert - eigenhändig zusammengebaut. Und eine Seite ist für mich.

      Ich bin aufgedreht und etwas nervös, als stände ich vor einem Urlaubsantritt in die Karibik. Die Mädels merken das auch und lassen sich von mir und meiner guten Laune mitreißen. Nur Ellen weiß wirklich, warum ich so überdreht bin und kann darüber nur nachsichtig lächeln.

      So liegen wir in der Sonne und unterhalten uns über Gott und die Welt. Aus irgendeinem Grund finden die Stadtmädels es interessant, mich aus meinem Leben berichten zu hören, dass nach ihrer Meinung so ganz ab von jeglicher Zivilisation stattgefunden hat. Die Geschichten über unsere Scheunenfeste und Jugendtreffen verblüffen sie. Nur Andrea und Michaela sind solche Partys nicht ganz fremd.

      So erzähle ich an diesem Nachmittag meinen Zuhörern von meiner ersten Scheunenfete und meiner Begegnung mit Timothie, und von Tim und unserem ersten „netten“ Treffen und der unglaublichen Anziehungskraft, die uns zueinander hinzog.

      Die neugierige Sabine fragt mich, warum er allein von Wolfsburg nach Alfhausen zog und alle sind auf den Fortgang meiner Geschichte gespannt.

      „Naja, er wollte mich halt unbedingt treffen“, sage ich nur überheblich grinsend, um es als Scherz zu kaschieren. Natürlich nimmt das auch keiner für bare Münze und die Wahrheit würden sie sowieso nicht glauben.

      Langsam in Fahrt kommend, erzähle ich ihnen auch von Julian, der mit Tim gar nicht einverstanden war und mir Marcel vorsetzte. Dann berichte

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