Der unerwünschte Zusammenhang von Sex und Liebe. J. D. Möckli

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Der unerwünschte Zusammenhang von Sex und Liebe - J. D. Möckli Tonum

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toll«, stöhnt Harold genervt auf. »Wo steht denn geschrieben, dass wir das Fenster nicht aufmachen dürfen?«

      Obwohl Darius nicht glaubt, dass das wirklich irgendwo schriftlich festgehalten ist, öffnet er das neueste Betriebsreglement und liest sich die Vorschriften und Verbote durch. »Also«, verkündet er, sich laut räuspernd: »Rauchen außerhalb der Raucherzonen ist verboten … während der Arbeit Alkohol trinken … verboten … et cetera, et cetera … Davon, dass wir die Fenster nicht aufmachen dürfen, steht hier nichts. Also ist das offenbar eine eigene Regel von Jones, die er durchsetzen will«, stellt er grimmig fest und schließt das Dokument wieder.

      »Na, wenn das so ist!« Sebastian reibt sich breit grinsend die Hände und öffnet das Fenster wieder. »Mit frischer Luft arbeitet es sich einfach besser und heute ist es ja auch nicht so heiß, dass wir die Klimaanlage brauchen«, sagt er zwinkernd, als er sich wieder hinsetzt. »Es ist doch herrlich, wie wir plötzlich die Vögel hören können und wie die Blätter im Wind rauschen. Oder etwa nicht?«

      »Na ja, es sind entspannende Hintergrundgeräusche«, murmelt Harold und stellt vorsorglich auch noch die Kaffeetasse, in der er seine liebsten Stifte aufbewahrt, auf seine Unterlagen.

      Darius sagt nichts dazu. Ihm ist es gerade vollkommen egal, ob das Fenster offen oder geschlossen ist, solange kein Tornado durch das Büro fegt und alles durcheinanderbringt.

      ***

      Um viertel vor drei wird Darius vom Kalender des Computers daran erinnert, dass es Zeit für seinen Termin bei Mitchell ist. In aller Ruhe legt er die Unterlagen in seine Mappe, sperrt den Computer und verabschiedet sich von den anderen, da sie vermutlich schon im Wochenende sein werden, wenn er zurückkommt.

      Deutlich ruhiger als beim letzten Mal, aber dennoch nervös, geht er zu den Aufzügen. Ungeduldig wartet er darauf, dass sich eine der beiden Türen für ihn öffnet und huscht dann eilig in die Kabine, bevor sich Jones, der gerade sein Büro verlässt, zu ihm gesellen kann. Erleichtert, dass er dem Gestank gerade noch entkommen konnte, lehnt sich Darius an die hintere Kabinenwand und schließt für einen Moment die Augen.

      Als sich die Türen wieder öffnen, strafft sich Darius und betritt den Flur. Da er noch Zeit hat, stellt er sich an eines der Fenster und blickt nach draußen. Von hier oben hat man eine schöne Aussicht auf die Bucht und den Hafen. Ganz anders, als bei ihnen in der ersten Etage, wo die Bäume direkt vor den Fenstern wachsen.

      Schließlich reißt er sich von dem Anblick los und klopft an die Tür zu Samanthas Reich, bevor er lächelnd eintritt. »Guten Tag, Samantha. Du siehst wieder unglaublich gut aus«, zwinkert er ihr zu.

      »Du Schleimer«, winkt sie verlegen grinsend ab. »Ich habe keinen Einfluss auf deinen Lohn«, meint sie aber dennoch geschmeichelt und steht auf. »Er erwartet dich schon«, erklärt sie, als sie zu dessen Bürotür geht und anklopft. »Mister Mitchell? Darius Harper ist hier«, sagt sie und macht Darius Platz.

      »Vielen Dank, Samantha. Bringen Sie uns doch bitte noch Kaffee und Gebäck, bevor Sie Feierabend machen. Das hier könnte länger dauern«, bittet Steve freundlich.

      Er steht von seinem Schreibtisch auf und geht zu der kleinen Sitzgruppe, die aus einem grauen Sofa, zwei Sesseln in der gleichen Farbe und einem niedrigen Glastisch besteht, auf dem schon ein Laptop bereitsteht. Als Gegensatz zu dem Grau bringen zwei grüne Topfpflanzen einen kleinen Farbakzent in die Ecke. »Setzen Sie sich, Darius, und dann besprechen wir mal, was sich in den letzten Tagen ereignet hat und wie ich Ihnen mit dem neuesten Projekt helfen kann«, meint er und lässt sich in einen der Sessel sinken.

      Trotz der freundlichen Aufforderung zögert Darius, setzt sich dann aber doch auf das Sofa und nickt anerkennend. »Die Sitzecke ist offensichtlich nicht nur neu, sondern auch bequem.«

      Schmunzelnd lehnt sich Steve entspannt zurück. Er wartet, bis Samantha Kaffee und Gebäck hingestellt hat und das Büro verlässt. »Ja, die Möbel sind vorgestern geliefert worden. Ich finde so ein Ambiente für Gespräche unter vier Augen deutlich angenehmer, als wenn sich ein Schreibtisch zwischen mir und meinem Gesprächspartner befindet.«

      Sich nun langsam entspannend, nickt Darius. »Ja, das ist wirklich viel persönlicher, Steve«, stimmt er zu. Dann schlägt er sich erschrocken die Hand vor den Mund. »Verzeihung … Mister Mitchell.«

      Nachsichtig lächelt Steve und beugt sich vor. »Kein Grund, dich zu entschuldigen. Wenn wir unter uns sind, können wir uns gern duzen, Darius. Mehr Privates wird es in der Firma allerdings nicht geben.« Er lehnt sich wieder zurück.

      Erleichtert, dass Steve ihm den Schnitzer nicht übel nimmt, senkt Darius die Hand. »Kein Problem. Ich trenne aus Prinzip Beruf und Privates. Anders geht es auf einer kleinen Insel wie Tonum auch gar nicht«, erwidert er lächelnd.

      »Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Dabei lebe ich erst seit drei Monaten hier«, grinst Steve, räuspert sich dann aber und klappt den Laptop auf. »Wir sollten jetzt aber langsam mal anfangen. Ich habe mir deine Arbeiten und auch die dazu gehörenden Aufträge angesehen. Mit ein paar Kunden habe ich auch über dich gesprochen. Alle sind zufrieden mit dir«, erklärt er ihm ernst, dabei ignoriert er das seltsam warme Gefühl in seiner Magengrube, als sich aufrichtige Erleichterung in Darius Gesicht ausbreitet und dreht den Laptop etwas, damit dieser auf die nun extra geöffnete Datei mit den notierten Kundenkommentaren blicken kann.

      Um besser sehen zu können, rutscht Darius auf dem Sofa näher heran und beugt sich vor. »Danke«, murmelt er und kneift kurz die Augen zusammen, um sich zu sammeln. Warum nur ist ihm gerade nach Heulen zumute? »Danke … es ist gut zu wissen, dass die Kunden zufrieden sind. Sonst hören wir immer nur, wenn ihnen etwas nicht passt und geändert werden muss.«

      »Ihr bekommt kein positives Feedback übermittelt?«, fragt Steve verwundert und scrollt durch die Mails. »Ich habe allein in dieser Woche drei wirklich positive Rückmeldungen der Kunden an Jones weitergeleitet, damit er diese an die für das Projekt zuständigen Mitarbeiter weiterleiten kann.« Er steht auf und geht zum Schreibtisch, wo er sich etwas notiert, bevor er mit Block und Kugelschreiber wieder zur Sofaecke zurückkommt. »Na gut, kommen wir zu deinem neuesten Projekt. Wenn ich das richtig verstanden habe, brauchst du einen Programmierer?«

      »Ja, das Design ist kein Problem. Ich kenne den Kunden und kann in etwa abschätzen, was ihm gefällt, ich habe auch schon eine Idee dazu. Aber ich habe keine Ahnung vom Programmieren und weiß nicht mal, was möglich ist. Da es aber ein anpassbarer Desktophintergrund werden soll, brauche ich da nun mal jemanden, der das kann. Weißt du, ich habe die Idee, dass die einzelnen Icons von einem leuchtenden Halo umgeben sind, das heller wird, wenn man mit der Maus drüberfährt. Ein Mouse-over-Effekt. Keine Ahnung, ob das auf einem Desktop geht. Der Hintergrund könnte sich stündlich ändern, sozusagen als Begleitung für den Arbeitstag … als würde eine Sonne über den Himmel wandern. Verstehst du?« Er hebt die Hände und bemerkt erst jetzt, dass Steve fleißig mitschreibt. Er sieht ihm verblüfft zu und erinnert sich daran, wie er nackt … Stop! Das gibt nur Ärger!

      »Ich habe bei den Programmierern schon mal in die Terminpläne geschaut, da ist leider nichts zu machen. Du wirst mit mir vorliebnehmen müssen«, zwinkert er Darius zu und beugt sich etwas vor. »Mund zu, Fliegen kommen rein.«

      Darius klappt den Mund ertappt zu. »Du … kannst so etwas?« Er versucht, nicht allzu dämlich auszusehen, was ihn letztlich total blöde gucken lässt, wie er selbst bemerkt.

      Steve lacht entspannt. »Ja, ich kann so was. Weißt du, mein Vater besteht darauf, dass sich jeder einzelne Mitarbeiter hocharbeiten muss, auch ich. Du findest bei Mitchell Industries keinen einzigen Abteilungsleiter,

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