Der direkte Weg zu Gott. Helmut Atzler
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Vier bis fünf Zettel an schriftlichen Unterlagen reichten aus. Alles funktionierte ohne Einweihungen, ohne das Auswendiglernen von Symbolen, Riten, Mantren oder dem Einstudieren von Behandlungsabläufen. Über komplizierte und aufwendige Dinge wie Schützen, Erden, Abgrenzen, Heilreaktionen, Erstverschlimmerungen und viele andere aus der Heilerszene bekannte Sachen mussten sich meine Kursteilnehmer erst gar keine Gedanken machen. Denn das alles kennt und braucht die Liebe Gottes nicht!
Die Teilnehmer sollten auch lernen, wie sie die Ursachen für bestimmte Probleme selbst erkennen und beheben können. Allein für das Erkennen der Ursachen plante ich ursprünglich 2 bis 3 Stunden ein. Doch es kam ganz anders. Sie erzählten einfach von ihren Problemen und gaben sich dabei ganz beiläufig, fast wie selbstverständlich, die richtigen Antworten. Weil es so einfach war, musste ich sie sogar ab und zu darauf hinweisen, dass sie ihre Probleme gerade selbst erkannt und damit auch bereits gelöst hatten.
Der Kurs war so effizient, dass er sogar nur ca. 6 Stunden dauerte. Doch am Ende dieses Kurses spürte ich, dass ich keinen weiteren mehr anbieten würde.
Die Trennung von Reiki und der Geistheilung
Mir wurde bewusst, dass sich mein neuer Kurs zu sehr an den alten Denkweisen orientierte. Es ging nicht um mich, meine Praxis, das Behandeln, um Kurse oder das Geldverdienen, sondern einzig und alleine um die Menschen und deren direkte Beziehung zu Gott.
Diese Beziehung kann nicht durch Behandlungen oder sonstige Dienstleistungen anderer Menschen herbeigeführt werden. Man kann sie auch nicht käuflich erwerben.
Doch jeder Mensch kann sich jederzeit und überall auf seine persönliche und direkte Beziehung zu Gott einlassen. Ist diese Beziehung wieder vorhanden, dann ergibt sich alles andere von ganz alleine. Wer sich aus freiem Willen Gott wieder direkt zuwendet, steht automatisch voll und ganz in seiner Liebe und braucht weder Behandlungen, Heilsteine, Hausentstörungen noch Heilerausbildungen.
In den zurückliegenden Monaten hatte ich ja selbst erlebt, gesehen und gespürt, dass mich die Ereignisse in meiner Praxis immer mehr zu Gott hinführten, die Praxisarbeit dabei viel leichter und effektiver wurde, und sich die Menschen zum Schluss sogar selbst helfen konnten.
Je mehr ich mich auf Gott eingelassen hatte, umso mehr hatte ich mich von den Methoden und Techniken der Geistheilung entfernt. Im Umkehrschluss musste das aber bedeuten, dass ich mich wieder von Gott entfernen würde, wenn ich mich erneut auf die Methoden und Techniken der Geistheilung und die Produkte der „geistigen Welt“ einlassen würde. Und das schien sich nicht nur auf die Dinge zu beziehen, die ich selbst gelernt und angewandt hatte.
Also trennte ich mich energetisch von allen Einweihungen, Bindungen an Heilenergien, Lehrern und Meistern, vernichtete alle Unterlagen und Urkunden und war wieder vollkommen frei davon.
Da ich auf keine herkömmliche Heilmethode mehr angewiesen war, waren plötzlich auch alle herkömmlichen Hilfsmittel wie ein Behandlungszimmer oder die Behandlungsliegen überflüssig geworden. Für mich war jetzt alles stimmig.
Somit kündigte ich den Mietvertrag für meine Praxis und löste sie auf.
Die Reaktionen von Ex-Kollegen
Die Menschen, denen ich bisher in der Heilerszene begegnete, waren stets um ein freundliches, liebevolles und harmonisches Miteinander bemüht. In der Heilerszene darf jeder so sein, wie er will und jeder soll sogar seinen eigenen Weg in seiner eigenen Geschwindigkeit gehen. Alles hat seine Zeit und jeder hat seinen freien Willen, der von allen anderen respektiert wird. Niemand wird bewertet oder beurteilt. Alles ist in „Licht und Liebe“ gehüllt und überall herrscht pure Harmonie. Soweit die Theorie.
Als Ex-Kollegen von mir erfuhren, dass ich zunächst einige Dinge kostenlos anbot, bekam ich unter anderem Folgendes zu hören:
„Du verlierst Deine Talente, wenn Du kostenlos arbeitest.“
„Alles grobe Fehler!“
„Du verstößt gegen die geistigen Gesetze.“
(Auf die „geistigen Gesetze“ komme ich im nächsten Kapitel noch zu sprechen.)
Bestimmt waren das aber nur liebgemeinte Hinweise.
Aber selbst wenn es Versuche waren, mich wieder auf Kurs zu bringen, hätte ich das aus ihrer Sicht sogar verstehen können. Schließlich machte ich ihnen die Preise kaputt. Mir war schon klar, dass sie davon nicht begeistert sein würden und dementsprechend nahm ich die obigen Aussagen mit einer gewissen Gelassenheit hin.
Als jedoch bekannt wurde, dass ich mich komplett von allen energetischen Heilmethoden getrennt hatte und auch kein Reiki mehr praktizierte, bekam ich vieles zu hören, was ich absolut nicht erwartet hatte. Sehr bemerkenswert fand ich u.a. die folgenden Sätze:
„Deinen Weg gibt es nicht!“
„Hast du dich von Reiki abgewendet, dann hast du dich von Gott abgewendet!“
„Wenn du Reiki einmal mit dem Herzen gelehrt hättest, würdest du nicht durch Ablehnung sündigen!“
Vorher war bei Reiki immer nur von einer „universellen Lebensenergie“ die Rede. Doch nun wurde Reiki mit Gott gleichgesetzt.
Und dann noch die Aussage mit dem Sündigen. Hat nicht die Kirche ein Patent auf diesen Begriff? Im Zusammenhang mit der Heilerszene hörte ich „Sünde“ zum ersten Mal.
Jetzt wurde ich erst richtig neugierig und hinterfragte sehr viele Dinge meiner damaligen Heilerausbildung.
Auf der einen Seite ärgerte ich mich eine Zeit lang über mich selbst, weil ich die offensichtlichsten Zusammenhänge nicht erkannt oder beiseitegeschoben hatte.
Auf der anderen Seite bereute ich weder meine Heilerausbildung noch meine Zeit als Geistheiler. Denn dadurch bin ich ja erst auf den direkten Weg zu Gott aufmerksam geworden.
Vielleicht musste ich all diese Erfahrungen machen, um zu erkennen, wo der Weg der Geistheilung und der „geistigen Welt“ hinführt und wovon er wegführt. Nur so konnte ich mir ein eigenes Bild aufgrund eigener Erfahrungen machen.
2. Geistheilung und Esoterik
Bereits während meiner zuvor geschilderten Erfahrungen als Geistheiler ahnte ich, dass Gott mit den Methoden und Techniken der Heilerszene sowie den Produkten der „geistigen Welt“, bei denen mit angeblich göttlichen Energien ein kommerzieller Handel betrieben wird, nicht allzu viele Berührungspunkte haben kann.
Energiearbeitern gegenüber brauche ich nicht mit vielen Worten zu argumentieren. Allein in dem ersten Kapitel dieses Buches sind genügend Anregungen, Beispiele und Experimente aufgeführt, die sie ohne weiteres selbst nachmachen können.
Sie haben jederzeit die Möglichkeit, sich von der Richtigkeit der Aussagen persönlich zu überzeugen. Aus diesem Grunde verzichte ich darauf, ausführlich auf jede einzelne der zahlreichen Widersprüche und Gefahren der Geistheilung einzugehen, die mir im Nachhinein bewusst geworden sind.
Die folgenden Aspekte habe ich so formuliert, dass sie auch für Menschen verständlich sind, die bisher kaum oder gar keine Berührungspunkte mit der Heilerszene hatten.