Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Das Leben

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roten Golf und sieht einfach nur gut aus. Dass ich das immer wieder feststelle, bringt mich kurz aus der Fassung.

      Er kommt auf mich zu und umarmt mich kurz, mit Blick auf Ellen. „Hi!“, grüßt er sie kurz und lässt mich los, weil er merkt, wie ich mich in seinem Arm erschrocken versteife.

      „Ellen! Marcel!“, stelle ich die beiden einander vor.

      Sie hatten bisher nur telefonisch miteinander zu tun gehabt, als Ellen Marcel anrief, um mich von ihm, nach meiner Drogeneskapade mit Erik, wegholen zu lassen. Sie wollte damals nicht, dass Erik mir zu nahekam. Doch bald schon bereute sie diesen Schritt, denn er beendete Marcels und meine Trennung.

      „Hallo!“, sagt Ellen und reicht ihm die Hand.

      Und Marcel nimmt sie bereitwillig. „So begegnen wir uns auch mal“, raunt er und sieht sich um.

      Da er Daniel und Erik nicht kennt, fallen ihm die beiden nicht weiter auf.

      „Wollen wir irgendwohin gehen?“, fragt er und sieht mich wieder aus seinen grauen Augen an. Sein Blick versetzt mir einen kleinen Stich und ich schaue zu Erik hinüber, der neben Daniel an einem der Bäume lehnt und eine Zigarette raucht, jede unserer Bewegungen genau verfolgend. Sein Anblick relativiert meine Gefühle sofort wieder und ich atme einmal tief durch und sehe Marcel wieder an. „Ich habe nicht viel Zeit und ich denke, du wirst nach dem Gespräch nicht mehr lange bleiben wollen“, prophezeie ich ihm.

      Marcels Gesichtsausdruck wird bei meinen Worten zusehends mürrischer. „Okay, verstehe! Aber ich bin von dir einiges gewöhnt. Also bitte! Du wolltest, dass ich komme. Sagst du mir jetzt, was Tim seit Dienstag veranlasst, sich nun bei Julians Verhandlung auf dessen Seite zu stellen? Ich denke, es hängt mal wieder mit dir zusammen.“ Der barsche Unterton in seiner Stimme sagt mir, dass er sich sicher ist, dass ich an allem schuld bin.

      Ich nicke nur niedergeschlagen. Was habe ich auch zu erwarten? Es ist schließlich auch meine Schuld.

      Ich beginne ihm erst mal von dem zu erzählen, was mein Vater mir am Sonntag bei Marcels Fußballspiel erzählt hatte. „Am Sonntag hat mein Vater mir mitgeteilt, dass eine seltsame Organisation Julian einen neuen Anwalt zur Verfügung stellt, der ihn auf alle Fälle da rausholen will. Angeblich ist das eine Organisation, die Jugendlichen hilft, den rechten Weg zu finden … oder so. Der Anwalt soll irgendwas Ausländisches sein und macht das kostenlos.“

      Marcel holt eine Zigarettenschachtel aus seiner Jacke, völlig unerschrocken von dem, was ich ihm da erzähle. Uns eine anbietend, bedienen wir uns und er gibt uns Feuer. Sich an sein Auto lehnend, sieht er mich unschlüssig an. „Und wie heißt diese Organisation?“

      Ich kann nur die Schultern unwissend hochziehen. „Mein Vater wusste den Namen nicht mehr. Aber ich kann ihm eben schreiben und er soll mir den Simsen, wenn du willst. Er selbst konnte über die im Internet nichts herausfinden.“

      Marcel lässt den Rauch ausströmen und raunt: „Das ist allerdings schon komisch. Aber vielleicht hat er auch nur nicht richtig nachgeschaut! Ich frage ihn selber.“

      Irritiert darüber raune ich: „Wie, du fragst ihn selber?“

      „Ich muss später noch bei deinen Eltern vorbeifahren und ihm eine DVD von einem Zusammenschnitt von den letzten Bundesligaspielen vorbeibringen. Das habe ich ihm versprochen.“

      Ich werfe Ellen einen schnellen Blick zu, die den genauso verdattert erwidert.

      „Ich sagte doch, ich verstehe mich mit deinem Vater jetzt richtig gut! Nächsten Sonntag ist wieder ein Spiel. Er will auf alle Fälle dabei sein. Kommst du dann auch wieder mit?“, fragt er, das Thema wechselnd und ich bin platt. Dass das Verhältnis von Marcel und meinem Vater so innig zu werden droht, gefällt mir nicht. Aber ich will das jetzt nicht mit ihm ausdiskutieren, weil dieses Gespräch schon genug an meinen Nerven zerrt.

      „Nein, das geht nicht, Marcel. Bitte, lass uns jetzt mal beim Thema bleiben. Julian hat also diesen neuen Anwalt von dieser seltsamen Organisation und Tim kam Dienstag, um mit mir zu reden, weil jemand in seinem Hotel etwas für ihn abgegeben hat.“

      Marcel sieht mich nur an, noch völlig unbeeindruckt.

      Ich weiß, jetzt kommt der schwierige Teil und in meiner Brust wird es seltsam eng.

      „Marcel! Es ist nicht einfach als Außenstehender zu wissen, in welchem Hotel Tim gerade absteigt und Tim fand, dass das viel Auswand für den war, der sich die Mühe machte, das Kuvert für ihn abzugeben.“

      Ich rede und rede, um nicht das sagen zu müssen, was mir am schwersten fällt. Aber nun muss es raus und Marcel sieht mich immer noch so an, als könne er nicht fassen, dass ich ihn dafür herbestellt habe.

      „Was war das für ein Kuvert und was war da drinnen?“, fragt er, als ich immer noch zögere.

      „Ein Bild.“ Ich sehe Ellen hilfesuchend an, die sich nur neben Marcel an das Auto lehnt und mir keine Hilfe sein wird.

      „Ein Bild? Was für ein Bild?“, drängt Marcel ungeduldig.

      Ich atme zittrig einmal durch, bevor ich antworte: „Das Bild ist gar nicht so wichtig, eher das Geschriebene dazu.“

      Erneut kann ich mich nicht überwinden, ihm zu sagen, was gesagt werden muss.

      Ellen brummt etwas und ich sehe sie unglücklich an. „Mach schon!“, sollte das wohl heißen.

      „Okay! Marcel, bitte rege dich jetzt nicht auf! Das Bild, und was es bedeutet, ist weniger wichtig. Wichtiger ist, wie gesagt, was hinten draufstand“, winde ich mich.

      Seine Zigarette austretend, stößt Marcel sich von seinem Auto ab und packt mich an den Oberarmen. „Was … ist … auf … dem … Bild?“, brummt er, sich sicher, dass es doch wichtig sein muss, wenn ich so drumherum rede.

      „Bitte, lass mich los!“, raune ich entsetzt und mir sicher, dass Erik schon auf dem Sprung ist.

      Marcel lässt die Hände sinken, aber seine Augen funkeln mich ungeduldig an. „Was ist auf dem Bild?“, fragt er noch mal.

      „Ich bin da drauf … und … Erik.“

      „Erik?“, fragt Marcel und sieht Ellen an, die nur nickt. „Und was heißt das?“

      „Ich bin mit ihm zusammen“, presse ich hervor.

      Marcel schließt kurz die Augen und als er sie öffnet, ist dort die pure Verzweiflung zu sehen. „Also doch!“, stammelt er.

      „Marcel, es geht nicht um mich und Erik! Bitte hör zu!“, sage ich resigniert und sehe, dass Ellen mich plötzlich irritiert mustert. Sie war von nichts anderem ausgegangen und froh, dass ich endlich auch Marcel davon in Kenntnis gesetzt habe, dass ich mit ihrem Bruder zusammen bin.

      „Auf dem Bild stand etwas geschrieben, das mich beunruhigt. Bitte Marcel, hör … mir … zu!“ Ich lege meine Hände nun auf seine Arme und sehe ihn flehend an.

      Er nickt nur.

      „Auf dem Bild für Tim stand: Hilf deinem Bruder und er wird seiner Schwester klarmachen, bei wem ihr Platz ist.“

      Ich ignoriere Ellen, die die Luft zwischen den Zähnen einzieht und mich verdattert anstarrt. Aber ich habe nur Augen

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