Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Das Vermächtnis aus der Vergangenheit

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leise und sie nickt.

      „Er ist noch in der Uni“, erklärt sie. „Er arbeitet außerdem jetzt irgendwo in einem Labor. Ich weiß aber nicht, wo das ist.“ Sie wirkt etwas traurig und ich lege meine Hand auf ihre Schulter.

      „Michaela, dieser Job in dem Labor ist wichtig für euch. Er soll für seinen Arbeitgeber einige Forschungen voranbringen. Sie finanzieren ihm dafür alles. Dass er an diesen Forschungen arbeitet ist Voraussetzung dafür, dass sie das auch weiterhin tun. Julian macht das vor allem für dich. Er hat sich wirklich in dich verliebt. Das hat er mir gesagt. Und er muss denen, die ihm sein Studium finanzieren, jetzt dementsprechend Zeit schenken“, erkläre ich ihr.

      Sie soll ihm auf alle Fälle diese Zeit geben. Sie ahnt nicht, wie wichtig das für uns alle noch werden kann. Julian muss es schaffen, etwas für diese Leute zu kreieren, dass sie von ihrem anderen Vorhaben abbringt. Ich hätte ihr beinahe gesagt, dass er es dafür tut, um mit ihr auch weiterhin zusammen sein zu können. Aber ich weiß nicht, wie weit sie eingeweiht ist und ich habe wahrscheinlich sowieso schon zu viel preisgegeben. Wüsste sie, dass Julian und Tim eigentlich mit mir zusammen Kinder zeugen sollen, dann würde sie mich wahrscheinlich massakrieren. Schließlich habe ich ihr, aus ihrer Sicht zumindest, schon Erik ausgespannt.

      „Wirklich? Das hat er dir gesagt?“, flüstert sie zurück und ihre Augen leuchten auf. Bei ihr ist nur hängen geblieben, dass Julian sie meines Erachtens liebt.

      Ich nicke nur und wende mich wieder Ellen zu, um nicht noch weitere Einzelheiten erfinden zu müssen, auf die Michaela bestimmt ganz scharf ist.

      Auf dem Weg zur Arbeit erzähle ich Ellen alles über Samstagabend und die Al Kimiys, wie ich sie nenne. Ich schließe meine Erzählung mit dem Auftauchen der drei in der JVA, als der Anwalt sie zu mir brachte. Alles weitere weiß sie selbst.

      „Das ist echt abgefahren! Und jetzt glaubst du, dass sie Sam und Teddy dafür bezahlt haben, um uns Samstag aus dem Weg zu räumen?“

      „Überleg doch mal. Erst lädt Sam uns zu seinem Geburtstag ein. Dann werdet ihr von der Polizei einkassiert, als sie auch mich kidnappen wollen. Naja, sie hätten kaum Chancen gehabt, wärt ihr den ganzen Abend bei mir gewesen. Und dann haben sie mir erzählt, sie hätten den Stoff von den Autos weggenommen, damit sie euch damit nicht belasten konnten. Aber Walter sagt, es gab keinen Stoff bei den Autos. Und ich glaube ihm. Woher sollten die Typen wissen, dass Stoff bei den Autos versteckt wurde und gleichzeitig die Bullen kommen, wenn sie ihn nicht selbst dort platziert haben und nicht selbst dafür sorgten, dass jemand die Bullen verständigt?“

      Ellen nickt nur und raunt: „Sie haben auch etwas gefunden, das sich letztendlich aber als Vitaminpulver herausgestellt hat. Sonst hätte dieser Anwalt uns nicht so einfach raushauen können.“

      Ich schüttele den Kopf. Wem kann man glauben und wer hat wirklich die Fäden gezogen?

      „Erik ist auf alle Fälle schwer geknickt, dass Sam und Teddy das mit ihm gemacht haben“, raune ich.

      Wieder nickt Ellen nur verstehend. „Sie waren seine Freunde. Fast so was wie Brüder“, murmelt sie.

      „Ich weiß!“

      Wir kommen vor dem Cafe an und ich sehe auf meine schöne Armbanduhr, die mir Erik zu meinem achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte.

      „Oh Mann, ich muss mich beeilen.“ Ich drücke Ellen kurz an mich und hauche ihr ein „Danke!“ zu, weil sie mich hergebracht hat und mir wieder einmal ein offenes Ohr schenkte.

      „Bitte! Wir vier sind auch wie eine Familie. Da ist das selbstverständlich“, meint sie dazu nur.

      Ich nicke und drehe mich schnell um. Ihre Worte greifen mir ans Herz und sie hat recht! Wir sind wie eine kleine Familie ohne Eltern.

      Alessia empfängt mich wie immer freudestrahlend und wartet nur ab, bis ich umgezogen bin. Dann macht sie sich auch schon auf den Weg zu ihren Enkelkindern, mit denen sie an diesem Tag einen Kinonachmittag geplant hat.

      „Wir gehen in einen drolligen Kinderfilm. Niko, ein Rentier hebt ab. So heißt der“, sagt Alessia freudestrahlend und ich schaue sie nur lächelnd an. Seit sie Zeit mit den Kindern verbringt, scheint sie noch ein wenig gut gelaunter und energiegeladener zu sein. Ich freue mich darüber und bin stolz, dass ich ihr das ermögliche. Außerdem verdiene ich damit Geld, um mir einiges kaufen zu können. Aber mittlerweile ist klar, dass es keine Miete an Erik zu zahlen gibt und er übernimmt auch die Nebenkosten. Ich kann mich schon fast freuen, wenn ich mal etwas bezahlen darf.

      Aber Erik besteht darauf, mir mein kleines Budget zu erhalten und bei einem Streit vor einiger Zeit darüber hatte er geschimpft: „Das zahle ich allein. Ich bin schließlich auch die ganze Zeit hier und ich bin hier der uneingeschränkte Hausherr über die Wohnung, das Inventar und die Mieterin. Damit das klar ist. Und wenn du mir das streitig machst, kannst du auch gleich ein Messer nehmen und mir die Eier abschneiden.“

      Das wollte ich natürlich auf keinen Fall. Das wäre doch zu schade.

      Da war Erik noch hart und unerschütterlich gewesen. Doch die letzte Zeit hat ihn regelrecht niedergedrückt und erschreckend weichgemacht.

      Alessia sagt zum Abschied: „Okay! Ich gehe dann. Bis Freitag! Dann möchte ich mit meiner Tochter eine Wohnung anschauen gehen und am Abend kommt deine Mutter mich besuchen.“

      Ich schaue sie entgeistert an. „Meine Mutter?“

      „Ja, ich habe Sophie an deinem Geburtstag eingeladen und sie hat mich am Wochenende angerufen und wir gehen Freitag zusammen essen und dann auf ein Glas Wein zu mir. Dein Bruder nimmt sie dann wieder mit nach Hause.“

      Ich bin völlig perplex und Alessia lacht nur über meinen verdatterten Gesichtsausdruck.

      „Okay! Nah dann viel Spaß!“, kann ich dazu nur sagen.

      Am Abend holt mich Erik ab und wir gehen zusammen nach Hause. Aus der Küche duftet es nach Essen und ich sehe Erik erstaunt an.

      „Die letzte Vorlesung ist ausgefallen und ich habe uns ein paar Schnitzel vom Metzger geholt und gebraten. Den Kartoffelsalat habe ich allerdings fertig gekauft.“

      „Wow! Ich liebe es, wenn du kochst“, säusele ich und hauche ihm einen Kuss auf den Mund. Beim Essen raune ich ihm neckend zu: „Du bist mein Held! Wer hat schon einen Mann, der auch kochen kann?“

      Er grinst nur, sich ein großes Stück Fleisch in den Mund schiebend und ich sehe ihm an, dass er sich langsam wieder fängt. Den ersten Schock darüber, dass seine Zuhälterfamilie ihm eine Nacht in der JVA bescherte, scheint überwunden zu sein.

      An diesem Abend schmiege ich mich im Bett an ihn und sage ihm, was seine Schwester mir gesagt hat. „Ellen meint, wir vier sind eine Familie. Ist das nicht süß?“

      „Süß? Eher peinlich. Ellen ist doch wohl aus dem Alter raus, dass ihr so etwas noch wichtig ist“, murmelt er.

      Das sagt mein großer Gangster, der niemals aus diesem Alter herauszukommen scheint.

      Auch wenn Erik den harten Typen immer wieder rauskehrt, so lässt sich nicht verleugnen, dass er tief in seinem Inneren ein Junge ist, der sich mit fünf Jahren von einer liebevollen, fröhlichen Welt verabschieden musste, als ein durchgeknalltes Kindermädchen ihn entführte und böse verletzte.

      „Hm, ich finde den Gedanken

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