Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen

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Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen Das Vermächtnis aus der Vergangenheit

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raune ich und lache leise. Mein Blick fällt auf Werner, der mich ganz offen mustert. „Hat mal jemand deine Sommersprossen gezählt?“, fragt er leise.

      „Was“, frage ich irritiert. Ich könnte ihm sagen, dass Marcel es oft versucht hatte, Tim einmal und Erik nie. Aber ich sage nichts und wende mich lieber Klaus zu, der auf die Uhr schaut und ruft: „So, die Zeit ist um. Wir haben drei verschiedene Fragenzettel, die im Umlauf sind. Wir besprechen jetzt jede Frage.“

      Auf der Wand hinter ihm erscheint riesengroß mein Fragenzettel und wir beginnen die Fragen alle nacheinander durchzukauen. Zu Ellens Erstaunen habe ich alles richtig. Ihr und Werners Zettel kommt als nächstes dran und Ellen hat zwei Fehler, Werner keinen. Den dritten Zettel durchnehmend, weiß ich, auf dem hätte ich gar nichts gewusst.

      „Gute Zusammenarbeit“, raunt Werner mir leise zu. „Danke!“

      Mein Gott, ist der lieb.

      „Bitte!“, murmele ich leise zurück.

      „Sag mal! Was wird das?“, faucht Ellen ein wenig zu laut.

      Klaus sieht auf und einige drehen sich zu uns um.

      „Was soll was?“, faucht Werner zurück.

      Die beiden sehen sich wie Kampfhähne an.

      „Sag mal, bist du lesbisch, dass du so ein Theater machst, wenn wir uns unterhalten?“ Werner zeigt auf mich und sich.

      Das war laut genug, um alle im Raum aufhorchen zu lassen.

      Ich schaue entsetzt von Werner zu Ellen und fahre dazwischen. „Das ist sie bestimmt nicht.“

      Klaus ruft uns zu: „Gibt es in der letzten Reihe irgendwelche Probleme?“

      Ich schüttele energisch den Kopf, während Ellen und Werner sich anstarren, als wollen sie sich an die Gurgel gehen.

      Ich verstehe die beiden nicht. Was haben die bloß miteinander?

      „Gut, dann machen wir die letzte Viertelstunde noch einen weiteren Fragenzettel“, höre ich Klaus ausrufen und setze mich mit ausgebreiteten Armen zurück, dass ich den beiden Kontrahenten unsanft vor die Brust stoße und sie sich zurücksetzen müssen. Somit unterbreche ich wenigstens ihren Blickkontakt und nehme mir vor, später Ellen zu fragen, was wirklich los ist.

      Die murmelt böse etwas vor sich hin und greift zu ihrem Handy. Das macht sie immer, wenn sie etwas aufregt, und ich widme mich genervt den Ausführungen unseres Lehrers über die verschiedenen Bedeutungsmöglichkeiten von irgendwelchen Schildern.

      Wir überziehen zehn Minuten, weil einige Fragen in der großen Gruppe aufgetaucht sind, die Klaus noch geduldig mit uns bespricht. Aber dann werden wir entlassen und Werner bringt seinen Stuhl wieder in den Gang zurück. Er scheint sauer zu sein und tut mir leid. Ellen sieht auch nicht mehr gut gelaunt aus und ich frage mich erneut, was sie so sehr daran stört, wenn ich mich mit jemandem unterhalte? Selbst bei ihrem Daniel macht sie nicht so einen Aufstand.

      Ich steuere Klaus an, der die Kugelschreiber einsammelt.

      „Kann ich Sie mal was fragen?“

      „Sicher!“, sagt er freundlich.

      „Wie läuft das denn mit dem Erste-Hilfe-Kurs? Können wir den hier machen?“

      „Sicher! Ich schaue mal eben nach den Terminen. Ich glaube, der nächste ist in zwei Wochen. Der findet immer samstags statt. Warte, ich sage es dir gleich und wir können dich dafür auch sofort anmelden.

      Ellen erscheint hinter mir, als ich mit Klaus zu dem Pult gehe, an dem er seine Tasche angelehnt hat. Er hebt sie auf den Tisch und kramt ein kleines Buch hervor.

      „Ja, am dreizehnen Dezember ist der nächste Termin. Es ist der letzte bei uns in diesem Jahr.“

      „Können Sie uns bitte dafür anmelden?“, frage ich und er nimmt einen der Kugelschreiber.

      „Carolin Maddisheim und Ellen Zeiss-Clarkson“, sage ich und er trägt unsere Namen ein.

      „Danke“, sage ich und schenke Ellen ein Lächeln.

      „Oh Mann. Auch das noch!“, murmelt sie mürrisch.

      Ich schiebe sie durch den Raum, Klaus ein „Bis zum nächsten Mal“ zurufend und teile ihr leise mit: „Ja, Erik hat mich heute Morgen daran erinnert und es ist der letzte Kurs in diesem Jahr.“

      Sie bleibt stehen und sieht mich mürrisch an. „Ach, Erik? Dass du dich überhaupt noch an seinen Namen erinnerst!“

      Ich sehe sie verdattert an. Was soll das jetzt?

      „Wo du doch eine Stunde lang nur Werner im Kopf hattest“, knurrt sie böse.

      Ich bin von ihren Worten betroffen. „Ellen, du spinnst! Und langsam gehst du mir echt auf den Geist mit deinem Theater. Auch wenn ich mit Erik zusammen bin, heißt das doch wohl nicht, dass ich mich mit keinem anderen männlichen Wesen unterhalten darf, oder?“, sprudeln mir die Worte wütend über die Lippen. „Erik ist doch deshalb nicht aus meinem Kopf gestrichen. Keine Sekunde! Und das sollte dir mehr als klar sein.“

      Ellen weicht ein wenig vor mir zurück und ihr Gesichtsausdruck wandelt sich. „Weiß nicht. Ich will nur nicht …“, murrt sie.

      „Was willst du nicht?“, fahre ich sie an. „Was glaubst du denn? Dass ich mir den nächsten greife, sobald Erik nicht in der Nähe ist?“

      Ich bin nun wirklich wütend auf sie. Nicht so sehr, weil sie scheinbar für möglich hält, dass ich Erik mal einen Moment vergesse, sondern weil sie mir den normalen Umgang mit Mitmenschen abspricht und Werner immer so blöd anmacht, dass es schon peinlich ist.

      „Ne!“, murmelt sie und plötzlich wird ihr Blick unsicher. Sie kennt das von mir nicht, dass ich sie so böse anfahre. Das ist bisher auch noch nicht oft vorgekommen, obwohl sie mich oftmals zur Weißglut bringt.

      „Gut!“ knurre ich. „Dann komm jetzt! Ich will nach Hause.“

      Als wir auf den kleinen Vorplatz treten, stehen noch viele unserer Mitstreiter draußen, schwatzend und rauchend. Ellen sieht sich um und ich bin schon wieder genervt. Schaut sie schon wieder wo Werner ist?

      Ein Brummen lässt mich hellhörig werden. Ich höre es trotz der vielen Stimmen und der anderen Autos, die auf der Straße an der Fahrschule vorbeiziehen und es vibriert in meinem Inneren und rüttelt dort alles wach.

      Ich sehe auf und direkt in Ellens Gesicht, die mir ihre Zigarettenschachtel hinhält. Sie möchte also Frieden schließen.

      Doch statt eine ihrer Zigaretten zu nehmen, sage ich lauschend: „Erik?“

      Sie sieht mich verunsichert an und dreht sich zur Straße um, wo das Brummen lauter wird. Kurz darauf schiebt sich der Mustang auf den Parkstreifen vor dem breiten Fußgängerweg.

      „Erik!“, stelle ich freudig fest und grinse Ellen an, die erleichtert wirkt.

      „Was du alles hörst!“, sagt sie mit gerunzelter Stirn.

      Hinter dem Mustang kommt mit etwas

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