Thuazar. Anders Aaronson

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Thuazar - Anders Aaronson Die Hand

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schickte.

      So wie heute, wieder einmal.

      »Hier Andras. Die Pfeile und das Blasrohr«, sagte Jamon und reichte ihm die Sachen.

      »Nur fünf Pfeile?«, fragte Andras entsetzt.

      »Mehr Gift hatte ich nicht«, bedauerte Jamon. Er legte Andras die Hand auf die Schulter. »Möge Reud deine Zielgenauigkeit mehren. Ich gehe nach unten und passe auf, dass du ungestört bleibst.« Er klopfte ihm auf die Schulter und ging.

      Andras schaute auf die Utensilien.

      »Wieder liegt es an mir, Schlimmeres zu verhindern«, flüsterte er und ging zum Fenster.

      Die fünf Henkersknechte mit ihren roten Kapuzen betraten die Plattform. Alle waren grobschlächtige, kräftig gebaute Männer. Ihre Brutalität war über die Grenzen Argan Tais hinaus bekannt. Die Menschen fürchteten und verachteten sie. Aber die Vorfreude auf die Abwechselung in ihren stumpfen Leben ließ sie alles vergessen, auch dass sie in der folgenden Woche schon die Nächsten sein konnten.

      Die lange Holzfällersäge, die von zwei Menschen geführt werden musste, wurde inspiziert. Einer der Henker entfernte noch die letzten Fleischfetzen von der jüngsten Hinrichtung und schmiss sie mit hämischen Lachen in die Menge, die angeekelt zurückwich. Zwei Ratten huschten herbei und schnappten sich die Leckerbissen.

      Der lange Pfahl wurde mit Fett eingeschmiert. Die Spitze wurde nochmal glatt geschliffen. Sie sollte spitz sein aber nicht zu spitz. Die inneren Organe sollten beim Pfählen zur Seite geschoben, nicht aufgespießt werden. Eine Kunst, die diese Männer perfekt beherrschten.

      Das Öl im großen Kochtopf war heiß. Die Mechanik um einen Menschen langsam in den Topf abzulassen, wurde installiert. Die Lederriemen am Kreuz, zum Fixieren der bedauernswerten Opfer, waren neu, stark und reißfest, mussten sie auch sein. Manche Männer bekamen übermenschliche Kräfte, wenn man sie häuten oder verstümmeln wollte. Vor kurzen noch hatte ein Schmied, nachdem man ihm den rechten Fuß abgehackt hatte, die Armriemen zerrissen, mit beiden Händen den Kopf des Henkersknecht erwischt und ihm mit einem Ruck das Genick gebrochen. Als Strafe dafür hatte es eine Woche gedauert, bis der Schmied endlich seinen letzten Atemzug getan hatte.

      Einer der Knechte nahm einen fetten Schinken und schmiss ihn in den Topf, mit dem heißen Öl. Das Zischen und Blubbern war so laut, dass die Menge ein wenig zurückwich. Der Knecht spießte das Fleischstück mit einem Speer auf, zog es heraus und warf den Schinken in die Zuschauer. Diesmal stoben die Menschen nicht auseinander, sondern sprangen mit Gejohle auf das halb rohe Stück Fleisch. Manche prügelten und schlugen sich, um etwas abzubekommen.

      Nachdem sich der Tumult gelegt hatte, kam eine unheimliche Stille über den Platz. Alle warteten, dass der oberste Richter und der Henker mit der Familie Lüten erschienen.

      Dann endlich konnte man die große Trommel hören, die das Eintreffen der Gruppe ankündigte. Der oberste Richter in seiner schwarzen Robe und dem hohen zylinderförmigen Hut hielt die Pergamentrolle mit dem Urteilsspruch und schritt voran. Dahinter schritt der Henker, komplett in schwarzes Leder gekleidet, behelmt und bewaffnet mit einem riesigen Beil. Er hielt das Seil, mit der er die Familie Lüten hinter sich herzog.

      Zuerst kam der Vater, der mit tippelnden Schritten hinterherlief. Fast nackt war er, über und über mit Brandwunden bedeckt. Die blutverschmierten Finger und Zehen zeigten jeden, der es sehen konnte, wo vor der Folter die Nägel gesessen hatten. Seiner Frau, mit der kleinen Dita an der Hand, hatten die Folterknechte nicht so hart zugesetzt. Ihr glasig stierender Blick zeigte aber, dass auch ihr übel mitgespielt worden war, wahrscheinlich so, wie es die Folterknechte immer mit gefangenen Frauen taten.

      Dita weinte tonlos in den Rock der Mutter. Ihre kleine Kinderseele war in den letzten Tagen durch die Grausamkeiten, die sie erleben musste, gebrochen worden. Wenn sie wüsste, was noch alles kommen würde ...

      Die beiden Söhne liefen mit stolz erhobenen Häuptern hinterher. Stolz erhoben, aber blutverschmiert, grün und blau geschlagen und die Lumpen, die sie anhatten, waren rotbraun verkrustet.

      Der Tross endete mit vierzig Soldaten, die sich nun rund um die Plattform verteilten. Langsam mit gemessenen Schritten betrat der Richter über eine kleine Treppe die Richtstätte und stellte sich in die Mitte.

      Langsam entrollte er das Pergament und schaute drohend in die Zuschauer. Die dumpfe Trommel endete mit einem Wirbel und die Menge verstummte.

      »Im Namen des Königs Rand I, von Hohen Horst, Protektor von Argan Tai, verkünde ich, dass die Familie Lüten wegen Wilderei zum Tode verurteilt worden ist und heute vom Leben zum Tod gebracht wird.

      Die Schwere des Verbrechens bestimmt die Schwere der Strafe. Arnen Lüten wird gepfählt, so wie er das Wildschwein gepfählt und über dem Feuer geröstet hat. Ernane Lüten wird die Haut abgezogen, so wie sie das Fell des Wildschweines abgezogen hat. Arend Lüten wird mit der Säge geteilt, so wie er das Wildschwein mit der Säge geteilt hat. Berend Lüten wird ausgeweidet, so wie er das Wildschwein ausgeweidet hat.

      Dita Lüten wird in siedendem Öl gekocht, so wie sie mitgeholfen hat Teile des Wildschweines zu kochen.«

      Beim letzten Urteilsspruch ging ein Raunen durch die Menge. Frauen drückten ihre Kinder an sich und Männer drohten mit den Fäusten.

      »Wer das Urteil anfechten möchte, soll jetzt vortreten oder für immer schweigen.«

      Langsam drehte sich der Richter um die eigene Achse und schaute in die Menge. Sofort verstummten die Protestrufe.

      »Nun denn!«, rief der Richter. »Möge die Familie Lüten durch Schmerz und Tod Läuterung erfahren und reinen Herzens in Reuds Arme fallen. Henker, walte deines Amtes!«

      Andras machte sich bereit. Nun war es wieder einmal an ihn, das Leiden der Verurteilten zu mildern. Wie oft schon hatte er so den Schuldiggesprochenen geholfen? Aber was konnte er sonst tun, außer diesen Akt der Gnade zu vollziehen?

      Das Kreuz wurde auf zwei Böcke abgelegt und der Vater bäuchlings darauf fixiert. Die Arme am Querbalken. Um die Fußknöchel knoteten zwei der Knechte Seile und zogen die Beine links und rechts herunter. Der Henker trat mit einem breiten Messer in der Hand herbei.

      Die Frau und die Söhne schrien, wollten sich losreißen und auf den Henker losstürmen. Die Knechte schlugen mit Knüppeln auf Bauch und Rücken ein, bis die Jungen und die Mutter Ruhe gaben.

      Totenstille herrschte. Nur das leise Weinen Ditas, die jetzt zitternd und allein dastand, war zu hören.

      Als der Henker merkte, dass die ungeteilte Aufmerksamkeit ihm gehörte, begann er sein blutiges Handwerk. Er widmete sich dem Vater und erweiterte mit dem Messer die natürliche Öffnung in die der Pfahl eindringen sollte. Der geschundenen Körper wollte sich aufbäumen wurde aber von den Fesseln und Seilen zurückgehalten. Dabei gab er ein Geräusch von sich wie ein morsches Stück Holz das man langsam brach. Die Zähne klapperten und die Gesichtsmuskeln zuckten unkontrolliert. Dann erstarrte das Gesicht zu einer Maske des Schmerzes, den dieser arme Mann erlitt. Das war Andras Zeitpunkt.

      Er zielte und traf. Der kleine Pfeil drang in die Seite des Körpers ein. Innerhalb von Sekunden erschlaffte der Mann und er bekam nicht mehr mit, wie der Henker und seine Knechte den Pfahl langsam in seinen Leib einführten, bis er kurz über dem Schulterblatt die Haut nach außen drückte. Einer der Knechte machte einen Kreuzschnitt über der Wölbung und der Pfahl trat aus dem Körper heraus. Die Füße wurden mit den Seilen an den

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