Thuazar. Anders Aaronson
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Die Menge war wieder ruhiger geworden. Die Hinrichtung war, wie sooft blutig, aber die Delinquenten fielen, schnell in Ohnmacht, und mussten nicht lange leiden.
Nun legten zwei der Gehilfen das Kreuz auf die Böcke, während die drei anderen den sich heftig wehrenden Berend herbei zerrten.
Der junge Mann wurde mit dem Rücken auf das Kreuz gelegt und mit den Lederriemen fixiert. Der Henker kam mit einem sichelförmigen Messer und ohne zu zögern, öffnete er mit den Unterleib. Den Mund zu einem lautlosen Schrei geöffnet bäumte Berend sich auf, wodurch die Eingeweide durch die geschaffene Öffnung hervorquollen. Sofort griff der Henker zu und fing an zu zerren. Der Junge sackte zusammen. Andras hatte ihn im Ohr so gut getroffen, dass der Pfeil fast im Schädel verschwunden war. Nach zwei Minuten war der Henker fertig und die Leiche des Jungen wurde achtlos neben die Überreste der Mutter geworfen.
Andras war bisher zufrieden mit seiner Arbeit, wenn man damit überhaupt zufrieden sein konnte, Menschen zu Reud zu schicken. Aber was sollte er machen. War es Unrecht unschuldigen Menschen Leid zu ersparen? ›Nein!‹, dachte er grimmig und nahm den nächsten Pfeil, steckte ihn in das Blasrohr und widmete sich wieder dem Ort, des grausamen Geschehens.
Die Knechte stellten zwei Holzbalken in Vertiefungen der Plattform in einem Abstand von zwei Schritt auf. Mit einem kräftigen Schlag in die Magengrube machte ein anderer Arend gefügig, und noch einer hielt die schreiende Dita fest.
»Bring das Balg zum Schweigen«, knurrte der Henker ihm zu. »Bring es aber nicht dabei um!«
Der Gehilfe drückte kurz auf die Halsschlagader des Mädchens, das daraufhin ohnmächtig zu Boden glitt.
Arend wurde mit den Füßen oben an den Holzbalken mit Fußeisen befestigt. Die Hände fesselte man unten an die Balken. Die Hose und das Hemd riss man ihm vom Leib. Der Junge schaute stumm und mit ausdrucksloser Mine in die Gesichter der Nächststehenden, die entweder betroffen wegguckten oder sich umdrehten und gingen, nur um sofort von den nächsten Gaffern, ersetzt zu werden. Einer der Knechte stellte sich hinter ihm und einer vor ihm auf. Der Henker reichte seinen beiden Gehilfen die Säge, die sie zuerst noch in Höhe der Knie hielten. Auf ein Zeichen ihres Meisters hin begannen sie Arend, vom Schritt an zu zersägen. Der erste Aufschrei des Jungen war markerschütternd. Das Blut spritzte in alle Richtungen. Arend brüllte und kreischte sein Leid heraus. Die Knechte kamen beim Bauchnabel an und beide waren über und über mit Blut und Exkrementen besudelt, als der Junge endlich verstummte.
Das Raunen der Menge wurde lauter.
Andras trat vom Fenster weg und seufzte. Deswegen sah er auch nicht, dass einer der Knechte den Pfeil bemerkt hatte und den Henker darauf aufmerksam machte.
Da pfuschte ihm einer ins Handwerk, und das konnte er gar nicht haben. Der Pfeil steckte in der Seite des Jungen. Er verfolgte die angenommene Schussbahn und sah mehrere Häuser, die aber alle nicht in Frage kamen, bis auf eins. »Zum goldenen Einhorn«
Er sah genauer hin ... bewegte sich da etwas hinter dem Fenster?
Andras schlug das Herz bis zum Hals. Hatte der Henker ihn angestarrt? Vorsichtig lugte er nochmals durch die Gardine. Auf dem Marktplatz hatte sich eine kleine Rauferei zwischen ein paar Betrunkenen und Wächtern entwickelt. Ansonsten fiel im Nichts auf.
Auf der Plattform wurde jetzt die kleine Dita mit den Armen an die Flaschenzugkonstruktion befestigt. Beim Hochziehen berührten ihre nackten Beine den heißen Kessel und sie kreischte erbärmlich auf, schrie nach ihrer Mama und zappelte an den Seilen wie ein Fisch am Haken.
Jetzt wurde die Menge unruhig. Immer mehr Rufe nach Erbarmen und Gnade kamen auf. Kleine Steine wurden geworfen und mutige Männer gingen gegen einige Wachen vor. Der Henker wusste, dass so eine Lage schnell eskalieren konnte. Nun gut, entschied er, sollte das Kind sterben, ohne zu leiden. Das Gekreische zerrte sowieso an den Nerven. Er gab dem einen Knecht das Zeichen, das Mädchen in den Topf fallen zu lassen, der sofort den Hebel umlegte. In dem Moment schoss Andras den Pfeil ab und ... verfehlte sein Ziel. Er hatte die Situation falsch eingeschätzt.
Normalerweise wurden die Delinquenten langsam in den Topf herabgelassen. Aber der beginnende Tumult auf dem Marktplatz hatte den Henker veranlasst, die Sache schnell zu beenden. Der Pfeil sauste über den Kopf des Mädchens hinweg. »Scheiße!«, fluchte Andras. Trotzdem wusste er, dass die Ohnmacht sofort einsetzten würde, und beruhigte sich damit. Zu seinem Erschrecken sah er aber eine furchtbare Wendung des Geschehens. Die Flaschenzugmechanik blockierte und Dita tauchte nur bis zu den Hüften in das heiße Öl ein. Das Mädchen schrie jaulend auf. Es strampelte und zappelte, rief immer und immer wieder schrill nach ihrer Mama, ihrem Papa und den Brüdern. Andras war erstarrt vor Schreck. Er hatte keine Pfeile mehr.
Die Menge fing an, vehement gegen die Wachen vorzugehen. Nicht mehr lange und der Mob würde auf den Henker und seine Knechte losgehen.
Andras sah das alles im Schock. Er hatte versagt. Gerade bei dem kleinen Mädchen hatte er versagt. Er schaute voller Scham weg und sah nicht, dass der Henker mit seinem Beil die Arme des Mädchens durchschlug. Klatschend fiel sie in das siedende Öl und starb.
Von unten rief Jamon herauf: »Beile dich. Ich glaube, wir sind entdeckt worden! Schnell!«
Andras schaute aus dem Fenster und sah mehrere Soldaten, die in seine Richtung liefen und ihn entdeckt hatten. Skrupellos brachen sie durch die Gaffer und rannten auf die Gaststätte zu.
»Hau ab Andras. Ich halte sie auf. Hau ab!!«
Sein Kamerad polterte die Treppe mit einem Kampfschrei herunter. Schwerter klirrten aufeinander. Jamon tat sein Bestes.
Andras schaute durchs Fenster zur Rinne hoch und zog sich daran auf das Dach. Die Häuser waren so nah aneinander gebaut, dass er von Dach zu Dach springen konnte. Er entfernte sich vom Marktplatz, bis er an der Stadtmauer ankam. Dort hangelte er sich in einen Hinterhof hinab, trat in eine schmale Gasse und steuerte von dort aus in Richtung Hauptstraße.
Nach einigen Schritten erreichte er diese und ging auf das Haupttor zu. Die beiden mürrisch drein blickenden Wächter musterten ihn nur kurz und vertieften sich wieder in ihr Würfelspiel.
Andras verließ Argan Tai mit einem unguten Gefühl. Die Schreie der kleinen Dita hallten noch in seinem Kopf nach. Und was war mit Jamon?
Hatte er es geschafft?
Er ging in Richtung Wald, der eine Wegstunde entfernt war. Dort hatten er und seine Gefährten