HORIZONTE ÖFFNEN. Markus Orians

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HORIZONTE ÖFFNEN - Markus Orians

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neue Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (19. September 2012) zeigt wer die Gewinner der letzten Krisen sind. Nach Berechnungen des Versicherungskonzerns Allianz stieg das Bruttovermögen der Privathaushalte in Deutschland von 1992 bis 2012 um mehr als auf das Doppelte. Von 4,6 Billionen auf 10 Billionen Euro. Zehn Prozent der Haushalte besitzen dabei mehr als die Hälfte des gesamten Wohlstandes, während 50 Prozent der Bevölkerung nur über EIN Prozent des Nettovermögens verfügt. Dazu haben die Unterneh-mensgewinne in den letzten 10 Jahren um 50 Prozent zugenommen, während die Reallöhne kaum zunahmen. Allein diese Zahlen belegen, dass entgegen dem Versprechen der sozialen Marktwirtschaft, Wohlstand für alle zu schaffen, nicht eingehalten wurde. Es gibt kein Land in Europa das so viele Minijobs anbietet wie Deutschland. Dadurch haben wir gegenüber den meisten anderen Ländern, was die Arbeitslosenzahl anbelangt, jetzt einen Vorteil. Die Rechnung wird aber noch präsentiert werden. Alle, die von diesen Jobs leben und selbst wenn sie mehr als 40 Jahre Vollzeit arbeiten, sie werden in die Altersarmut fallen. Anders aus-gedrückt sie werden im Alter Harz4 oder eine ähnliche Unterstützung benötigen. Die Sozialunterstützung wird dadurch anwachsen. Es werden jetzt schon Zahlen genannt, die man nicht hören will. Man rechnet mit etwa 1/3 der Menschen mit Altersarmut. Die Schere zwischen Reichen und Armen geht nicht zu, sondern öff-net sich immer weiter. Innerhalb dieser Zahlen kann eine Sprengkraft sich ent-wickeln, die jede Vorstellung übersteigt.

      Wenn ich an die 70er Jahre, an meine Hippie und Antiatomkraftzeit denke, dann erinnert mich das auch an eine Zeit, als unsere sogenannte Demokratie von heute auf morgen in einen Polizeistaat für alle verwandelt wurde, die gegen die Atomkraft waren. Mit Unterstützung der „freien Presse“ wurde das Volk nach Strich und Faden angelogen und die meisten Menschen wollten nicht einmal wissen, dass sie angelogen wurden. Man musste uns nur zu Chaoten, und Ver-rückten stempeln, die die demokratische Ordnung durcheinanderbringen wollen, um den größten Teil der Bevölkerung gegen uns aufzubringen. Es ging um Macht und sehr viel Geld und nicht um Recht oder „Wahrheit.“ Dies hat mir gezeigt, wie die marktkonforme Demokratie, wenn es um Macht und Besitz-stände geht, ganz schnell Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit für eine kurze Zeit außer Kraft setzen kann, um ihre Interessen mit Hilfe der Polizei durchzusetzen. Heute geht es, wenn ich an die Zustände in halb Europa denke, um ganz andere Gefahren und Gewaltdimensionen. Die Occupy Bewegung kann ganz schnell zu einer bedrohlichen Gefahr für die Besitzenden werden. Not-standsgesetze können dann schnell aus der Schublade geholt werden. De-mokratien können heute ziemlich schnell andere Gesichter zeigen, die einer De-mokratie eigentlich nicht würdig sind.

      Wir müssen jetzt nach friedlichen Wegen suchen, um unser System zu wandeln, um dadurch möglichen Krisen, die wir nicht mehr einschätzen können zuvor zu kommen.

      1.3.7 Klimaerwärmung

      Der Verkehr ist für 23 % der globalen THG – Emissionen verantwortlich. Bis 2050 werden die sich wohl verdoppeln, obwohl unsere Autos im Schnitt 23 Stunden am Tag stehen. Beim Verkehr sind die Zukunftsaussichten in Bezug auf Nach-haltigkeit am düstersten, sagt Holger Rogall. Trotzdem werden in der EU ca. 290 Milliarden an Subventionen aufgewendet. LKWs können ihre externen Kosten wie Umweltbelastung, Staus, Unfälle, Straßenschäden dadurch abwälzen, dass sie manchmal billiger als die Bahn sind. Die Verkehrsfläche Deutschlands beträgt, je nachdem, wie man rechnet, zwischen 515 % der Gesamtfläche des Landes. Viele Straßen zerschneiden ehemals zusammenhängende Ökotope. Die Mobilitätspoli-tik beim Verkehr hinkt der Energiepolitik in der EU-weit um 30 Jahre hinterher.

      Die Autobranche hat die Energieziele bei weitem verpasst. Die externen Kosten des Verkehrs werden auf ca. 80 Milliarden im Jahr geschätzt. Die heutigen Autos sind wegen der Knappheit des Erdöls nicht zukunftsfähig. Man geht davon aus, dass das Erdöl in 40 Jahren verbraucht ist. Das heißt schon bald wird es so teuer sein, dass arme Staaten es sich gar nicht mehr leisten können.

      Für die Mehrzahl der Menschen in den Industriestaaten ist noch nicht nachvollziehbar, dass ihr gewöhnlicher Verbrauch an Gütern, ihr normales Konsumverhalten Umweltschäden verursacht. Für ein PKW braucht man 400 000 l Wasser, für 1 kg Rindfleisch 16 000 l, ein T-Shirt 20 000 l und für eine Tasse Kaffee 140 l. Hier fehlen noch an Umweltbelastung die Treibhausgase und der chemische Einsatz. Die Unternehmen wenden Milliarden dafür auf, um diese Umweltschäden zu verschleiern und das Image von nichtnachhaltigen Produkten zu steigern.

      Jährlich werden etwa 25 Milliarden Tonnen CO2 durch fossile Energieträger freigesetzt. Etwa ein Fünftel wird durch Pflanzen und Meere wieder gebunden. Der große Rest geht in die Atmosphäre und legt sich wie ein Teppich um die Erde. Die Wärme, die durch den „Teppich“ entsteht, strahlt auf die Erde zurück und erwärmt sie noch mehr. Dadurch löst sich Methan aus dem erwärmten Boden, das nicht nur 20 Jahre in der Atmosphäre bleibt, wie das CO2, sondern 125 Jahre. Die Aufforstung etwa eines Hektars Wald bindet 10 t CO2, etwa die Menge, die ein Mensch in einem Industriestaat verbraucht.

      Allein in den Industrieländern wird in 1,5 Tagen so viel CO2 verbrannt wie in rund 2000 Jahren der Erdgeschichte eingelagert wurde. Bis 2020, sagt der Energierat, wird die globale Energienachfrage um 40% steigen. Ein US-Amerika-ner verbrauchte 2007 jährlich 328 Gigajoule, ein Afrikaner 28 GJ.

      Bezogen auf den pro Kopfverbrauch haben 2011 arabische Staaten wie : Katar, VAR. (Vereinigte Arabische Republik) und Saudi-Arabien Amerika von der Spitze abgelöst. Sie haben den höchsten Energieverbrauch. Weil dort Energie am billigsten ist, wird sie auch am meisten verschwendet.

      Bisher waren Umweltprobleme regional begrenzt. Die kommende Klimaerwärmung, die noch nicht einmal mehr zu stoppen wäre, wenn sofort alle fossilen Brennstoffe durch solare Energie werden würden, kommt global auf uns zu. Die Ausläufer sind in vielen Ländern schon schmerzlich wahrzunehmen.

      1.3.8 Ausbeutung der Rohstoffe

      Richard David Precht zeigt in seinem Buch „Die Kunst kein Egoist zu sein“ am Beispiel der Osterinsel im Südpazifik, was für ein Schlamassel durch Verdrän-gung, Gier und Gleichgültigkeit angerichtet werden kann. Der niederländische Seefahrer Roggeven fand 1722 auf der Osterinsel riesige Statuen, Skulpturen auf einer Insel, die unbewaldet war, vor. Allein um diese Statuen zu bauen brauchte man Baumstämme für Schlitten, Kanuleitern und Hebel. Der höchste Baum aber war gerade mal 3 Meter hoch und die Polynesier, die hier lebten, waren eher unkultiviert und hatten nur kleine Kanus. Was war hier geschehen?

      Ursprünglich, um 900 v. Chr. gab es hier Wälder, die die Bewohner auch als übliche Ressource nutzten. Raubbau entstand als rivalisierende Häuptlinge ver-suchten, sich mit Statuen zu übertrumpfen. Der religiöse Fetisch und das Statussymbol rechtfertigte jedes Mittel. Als die botanischen Ressourcen immer knapper wurden, entwickelten sich die Polynesier zu Fleischessern. Zunächst rotteten sie die Delphine vor der Küste aus, dann die Land und die Seevögel. Am Ende ernährten sie sich von Ratten. Es kam zur Hungersnot, die Kultur brach zusammen und die Bevölkerung reduzierte sich um 90 %. Dies erinnert an die Weissagung der Cree- Indianer, die in den 70er Jahren fast in jeder Wohnge-meinschaft irgendwo an der Wand hing:

      Erst wenn der letzte Baum gerodet, das letzte Tier gejagt, der letzte

      Fisch gefangen, dann stellt ihr fest, dass man Geld nicht essen kann.

      Precht nimmt an, dass die 700 Jahre alte Kultur an der Gleichgültigkeit der Menschen zu Grunde ging. Bäume wurden schon immer gefällt, also kann man den letzten auch fällen. Das Schwinden des Waldes zog sich über Jahrhunderte hin. Jede Generation wurde in eine andere Situation hineingeboren. Wenn man nur noch 20 % des Waldbestandes antrifft, dann machen 5% weniger am Ende des Lebens nicht so viel aus. Menschen mit Steinwerkzeugen konnten eine Kultur zerstören. Wenn wir unsere Mittel anschauen, die wir heute zur Verfügung haben, dann braucht man bei der scheinbar unersättlichen Gier und

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