HORIZONTE ÖFFNEN. Markus Orians

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HORIZONTE ÖFFNEN - Markus Orians

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der Erde abgeholzt. Tropische Regenwälder bedeckten zu Beginn des 20. Jahrhundert ca.12 % der Erdoberfläche. Heute sind es noch 6 %. Jährlich verringern sich zur- zeit in einem Jahr die Regenwälder um die Größe Österreichs. Setzt sich dieser Trend fort, dann werden die Kinder der heutigen Generationen den Regenwald nur noch als Geschichte auf Bildern zu sehen bekommen. Hauptverursacher ist die Holz und Landwirtschaft. Brasiliens Regierung hatte versprochen die Abhol-zung des Regenwaldes um 80 % zu senken. Tatsächlich hat sich die Abholzung im Jahre 2011 um 15 % erhöht. Außerdem hat sie landwirtschaftlichen Betrieben Brandrodung erlaubt. Diese betrifft eine Fläche so groß wie Deutschland, Öster-reich und Italien zusammen. Dort entstehen dann in der Regel Monokulturen häufig mit Sojapflanzen.

      Doch nun droht in Brasilien eine Katastrophe einer ganz anderen Dimension. Sie bauen mitten im Urwald das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt. Dabei wird ein Fluss über viele Kilometer umgeleitet. Dadurch ist nicht nur die Existenz vieler Menschen aus der Urbevölkerung bedroht, sondern Umweltschützer gehen davon aus, dass die „Hälfte“ des gesamten Regenwaldes dabei zerstört wird. Ich schreibe das immer noch ungläubig, obwohl ich mich noch einmal erkundigt habe. Es soll stimmen. Die Hälfte des Brasilianischen Regenwaldes soll dieser Art Energiegewinnung zum Opfer fallen. Können wir diesen Verlust überhaupt ein-schätzen?

      Geht der Wald verloren, gehen die Regenfälle zurück, die fruchtbare Erde wird abgetragen und Ödlandschaften entstehen. Dies führte dazu, dass 30 % der Erd-masse Asiens, 75 % Australiens, 55 % Afrikas und 20 % des amerikanischen Kontinents jetzt schon verwüstet sind. Der Wald besitzt eine Multifunktionalität. Er bildet die existenzielle Grundlage für unzählige Lebewesen. Er ist erneuerbare Energie, hat Erholungsfunktion, er gibt uns Früchte und Heilpflanzen, er beein-flusst das Klima und sorgt für Regen, bindet CO2, verhindert die Bodenerosion und begünstigt die Artenvielfalt.

      Die wachsende Güterproduktion exponentielles, wirtschaftliches Wachstum führt dazu, dass in immer größerem Umfange Rohstoffe verbraucht werden. Dabei entstehen auch immer mehr „Abfälle, Schadstoffe, und zerstörtes Land. Durch Erosion, Versalzung und Besiedelung hat die Erde in den letzten 40 Jahren eine Fläche so groß wie Australien eingebüßt. 50 % der globalen Landfläche ist durch den direkten Einfluss des Menschen verändert oder durch Rohstoffausbeutung sogar degradiert worden. Die Erde verfügt nur noch über wenige nicht genutzte Flächen. Durch Siedlungs- und Verkehrsflächen werden täglich in Deutschland 125 Hektar oder Fußballfelder für immer zugebaut. Flächen die mit großer Wahrscheinlichkeit keine Wiese oder Wald mehr sehen werden. Kein Platz mehr an dem ich meine Füße von den Gräsern streicheln lassen kann. Der Biologe Andreas Weber sagt, dass wir weltweit eine Landfläche von 15% wilder Natur brauchen, damit die Natur, die von uns geforderten Güter bereitstellen kann. Auch um Leistungen wie sauberes Wasser, Luft und Klimaschutz zu gewährleis-ten.

      Fast alle natürlichen Ressourcen weisen Knappheitsgrenzen auf. Der Rohstoffverbrauch wird bis 2020 um mindestens 40 % ansteigen. Daher hat der Kampf um Rohstoffe längst begonnen. Mittlerweile sucht man schon am Nordpol und in den gesamten arktischen Gewässern danach. China, Russland aber auch Kanada und Norwegen kreuzen im Polarmeer dort, wo es bald keine zusam-menhängende Eisdecke mehr geben wird mit „Kriegsschiffen“, um so viel Claim wie möglich, in diesem noch rechtsfreien Raum jetzt schon abzustecken, denn dort werden ein Viertel aller Rohstoffe vermutet. Russland hat am Nordpol in 4000 m Tiefe die russische Flagge gehisst. Sie bauen acht riesige Schiffe, auf denen je ein „Kernkraftwerk“ angelegt ist. Wenn man die Rohstoffe abbauen will, braucht man erstmals viel Energie, um Energie abbauen zu können. Bleibt die Frage, was sie dann machen, wenn es auch dort nichts mehr zu holen gibt?

      Wegen des Öls waren die Amerikaner im Irak, und Deutschland ist in Afghanistan, wie unser ehemaliger Bundespräsident Horst Köhler sagte, um an den Bodenschätzen teilzuhaben, die es dort gibt. China versucht sich in vielen afrikanischen Staaten einzukaufen. Auch Südamerika, Sudan und die pazifischen Inseln wie Tonja zählen dazu. Überall wo China investiert, bringen sie die eigene Bevölkerung mit. In Afrika leben jetzt schon ein Million Chinesen. Chinesen, die investiert haben und deshalb auch von den dortigen Rohstoffen profitieren wollen. Eine Art moderne Kolonialisierung. In Indien wird zurzeit viel Ackerland von der Stahlindustrie in Besitz genommen. Deshalb kauft sich Indien in Äthi-opien ein. In einem Land, indem die Hälfte von 80 Millionen Menschen der Bevölkerung unterernährt und mehr als 4,5 Millionen von Nothilfe dauerhaft abhängig sind. Außerdem brauchen dort 7,5 Millionen Menschen regelmäßig Ernährungsrationen, in Form von Reis und Mais. Ausgerechnet dort werden jetzt riesige Reisplantagen für Indien entstehen!

      Schon heute ist ¼ aller Fischbestände erschöpft, die Hälfte wird im biologischen Limit gefischt. Der Gesamtbestand hat sich zwischen 1970- 2000 halbiert und seitdem stagniert der Fischertrag. Gleichgültig wie riesig die Netze mittlerweile sind. Aber die riesigen Fischfabriken auf dem Meer nehmen der Bevölkerung, die seit Jahrhunderten vom Fischfang lebte und die am Meeresufer fischen, diese Bestände hinweg, so dass immer mehr dieser Fischer vom Fischfang nicht mehr leben können. Dies ist z.B. in Ghana der Fall. Vor den Küsten befinden sich riesige chinesische und russische Fischfabriken und fischen den Küstenbewoh-nern ihre „Existenz“ weg.

      Das Öl kostete 2002 pro Fass noch 20 Dollar. Die Weltbank und andere Banken gingen davon aus, dass das Öl im Jahre 2020, also 18 Jahre später, fünfundzwanzig Dollar pro Fass kosten wird. Die Realität sieht anders aus. Knapp 10 Jahre später 2012 kostet das Fass schon mehr als das 5 fache, mehr als 100 Dollar. Die AsPO ( Association for the study of Peak Öil and Gas) glaubt, dass der Höhepunkt der globalen Erdölförderung schon jetzt überschritten ist. Die Welt und vor allem die Politiker wollen diese ökonomische, politische und militärische Gefahr nicht erkennen, sagt der US Konfliktforscher Michael Klare. Er sagt „extrem gewalttägige Konflikte“ voraus. Spätestens 2035, wenn der „Todeskampf“ des Öls beginnt. Mittlerweile (2008) wird 40 % des Öls, das im Meer geortet wurde aus mehr als in 2000 m Tiefe gefördert. Ölsande und Öl-schiefer waren noch vor kurzem unrentabel. Heute werden sie immer exzessiver abgebaut. Obama hat es in der Hand, ob in Nordamerika die Keystone XL Pipeline gebaut wird. Nach der größten Erdölkatastrophe für Amerika im Golf von Mexiko hatte er den Bau untersagt. Nun wird er aber von der riesigen Lobby getrieben, die 2700 km lange Röhre durch die täglich 700 000 Barrel Öl fließen sollen, doch bauen zu lassen. Das Öl soll aus Teersand abgebaut werden. In der Nähe pflügen riesige Schaufelbagger schon jetzt eine Fläche so groß wie „England“ auf der Suche nach Teersand um. Schon jetzt zeigt sich ein schlei-chende Vergiftung. Dabei werden Flüsse umgeleitet und Wälder abgeholzt. Der Teersand gibt seinen „Schatz“ nur frei, wenn man Wasserdampf versetzt mit Chemikalien mit hohem Druck tief in den Boden presst. Zurück bleiben giftige Abwässer und vergiftete Seen. Intakte Ökotope werden zu Mondlandschaften. Der CO2 Ausstoß ist bei dieser Technik um das 23 fache häher als bei der bisherigen Ölgewinnung. Je teurer das Öl auf dem Weltmarkt wird, umso mehr lohnt sich dieser kompliziertere und zerstörerische Ölabbau. In den Wäldern gibt es schon jetzt weniger Elche und in den Flüssen sind tote Fische. In den Indianergebieten der Crees steigen die Krebsraten. Immer mehr Menschen ha-ben Asthma, Migräne, Atembeschwerden und Ausschläge. (Berliner Zeitung, Jörg Michel, am 4. Nov 11). Heute haben wir den 11. November 2011 und Barak Obama hat zu diesem Wahnsinn „Nein“ gesagt. Die Pipeline wird (vorerst) nicht gebaut. Wenigstens eine positive Information in diesem Abschnitt.

      Ähnlich bedeutend wie Öl sind Metalle, vor allem seltene Erden. Sie werden gesucht, weil sie für die Elektronik und Medienindustrie unerlässlich sind.

      Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat man Kupfererz mit einem 5 prozentigem Metallanteil abgebaut. Heute wird mit einem Zehntel an Metallanteil der Berg abgebaut. Je kleiner der Metallgehalt, umso mehr Sand und Steine müssen abgebaut werden. Die Geschäfte mit Rohstoffen stiegen von 13 Milliarden im Jahre 2003 auf „600 Milliarden“ an, nur 8 Jahre später. Zwischen 2000 2005 sind im Euro- Raum die Kosten für Rohstoffe um 80 % gestiegen. Für Entwick-lungsländer kaum mehr bezahlbar.

      Seit

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