mit Machen. Hermann Brünjes

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mit Machen - Hermann Brünjes mit Geist, Herz und Theologie

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oder wohl eher einen Vortrag zum Verhältnis von »Gesetz und Evangelium« beginnen. Ich will mir und Ihnen solch komplizierte (und manchmal auch wirkungslose) Darlegungen ersparen.

      Eine Bibelstelle mag dieses Thema erhellen. Im Epheser-Brief hält Paulus Fürbitte für die Gemeinden (Eph. 3,14-21).

      Er bittet Gott um »Kraft und Stärke am inwendigen Menschen.« Das also möge Gott schenken und bewirken (V. 16). Paulus appelliert nicht an die Epheser: »Habt Kraft ...« Nein, Paulus weiß, dass nur der Heilige Geist Lebenskräfte freisetzt.

      Als nächstes bittet Paulus Gott um Glauben in Ephesus und um Herzen, die in der Liebe verwurzelt (V. 17). Auch da wendet er sich an Gott und nicht an die Epheser. »Glaubt endlich! Seid in Gott und in der Liebe verwurzelt!« Solche Imperative richtet Paulus nicht an die Christen aus den Gemeinden in und um Ephesus. Nein, für »Glauben« und »Verwurzelung in Gott« sind nicht wir Menschen zuständig, sondern Gott allein.

      Weiter bittet Paulus Gott, den Ephesern Erkenntnis zu schenken, damit sie die Fülle Gottes wahrnehmen (V. 19). Auch dies erwartet der Apostel von Gott, nicht von den Ephesern.

      

       Zuständigkeiten klären

      Es ist spannend, die Bibel einmal daraufhin zu lesen, was Gott tut und was die Menschen zu tun aufgefordert sind. Würden wir dies etwas sensibler beachten, würden wir vermutlich einerseits sehr entlastet leben können – andererseits auch genauer wissen, was zu tun ist und wofür wir verantwortlich sind. Die Zuständigkeiten wären geklärt.

      Ich nenne einmal ein paar Beispiele, beginnend mit denen aus dem Epheserbrief: Kraft, Glauben, Liebe, Erkenntnis – das alles sind Geschenke Gottes und dafür ist ER zuständig. Deshalb richtet sich die Fürbitte an Gott.

      Doch schon gleich nach dieser Fürbitte wird Paulus sehr deutlich mit seinen Aufforderungen an die Gemeinde.

       Liebe ist Geschenk. Sich vertragen, Demut, Sanftmut – das ist eure Aufgabe. Das nimmt Gott euch nicht ab (Eph. 4,2)!

       Die Gemeinde ist ein Leib. Diese Einheit ist Gabe Gottes. Er allein hat sie gemacht. Und nun seid ihr dran: Einander annehmen, einig werden und mit verschiedenen Gaben zusammenarbeiten ist eure Sache! Das erbittet Paulus nicht von Gott, sondern da fordert er die Christen auf, die seinen Brief lesen (Eph. 4,3f.).

      Immer wieder verläuft die Argumentation des Paulus nach diesem Muster: Gott schenkt (dies ist der Indikativ, die Feststellung. Dafür bittet Paulus Gott, bzw. dankt ihm) und nun lebt aus diesem Geschenk, gebraucht es und macht etwas daraus (dies ist dann der Imperativ, die Aufforderung an die Gemeinde). »Sei, was du bist!«, ist Schlüsselsatz des Umgangs mit Gottes Wirken.

       Ihr seid »Kinder des Lichtes« (und müsst dies nicht erst werden, auch nicht durch besondere Erkenntnis). Nun verhaltet euch auch so. Jetzt gibt Paulus diverse Anweisungen für ein Leben mit Ausstrahlung (Eph. 5,1-21).

       Du bist Kind Gottes (und musst es nicht erst werden!). Nun aber lebe auch so! (Paulus beschreibt ein solches Verhalten dann in den sog. »Haustafeln«, einer Sammlung ethischer Anweisungen an die Gemeinde z.B. Eph. 5,22f.).

      Zu sortieren, was Gottes Sache ist – und was unsere, dabei hilft uns die Bibel und gibt gleichzeitig viele Beispiele.

      Ich halte solche Unterscheidung für enorm wichtig, hilfreich und entlastend. In allem, was ich in diesem Buch benenne und worüber wir reden: Immer ist zu sortieren, wer wofür zuständig ist. So schützen wir uns nicht nur vor Überforderung und Resignation, sondern wir nehmen auch ernst, was wir glauben: Dass Gott handelt, macht und wirkt.

      ✪Gehen Sie doch einmal Ihre Lebensfelder durch und überlegen Sie, was Gottes Sache ist – und wo Sie als Person oder Gemeinde verantwortlich sind (bei Ihren Kindern, in der Partnerschaft, im Gemeindeaufbau, bei gesellschaftlichen Themen usw.).

       Gelingt es Ihnen, einmal aufzulisten, was Gottes Sache ist (und wofür Sie dann beten) – und was Ihre und die Ihrer Gemeinschaft (und was Sie dann anpacken)? Ein Gespräch darüber kann richtig spannend werden.

      2. Auf wen wir hören ...

      

      »Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.« (Mt. 16,25)

      Erschreckt Sie so ein Satz? Macht Ihnen ein derart konsequenter Ansatz Angst?

      Ich könnte das verstehen. Sein Leben erhalten, wer wollte das nicht?! Was tun wir nicht alles, um es zu erhalten? Ärzte, Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Versicherungen ... die Liste von Institutionen, die uns dabei helfen sollen, ist lang. Lebenserhaltende Maßnahmen werden bis zum letzten Atemzug eingeleitet. Genau dies will ich: Mein Leben erhalten. Und das sollte mit der Bindung an Jesus Christus nun anders werden? Als Christ soll ich mein ganzes Leben aufgeben?

      Hören wir genauer hin: Da ist nicht nur von Aufgeben die Rede, sondern auch von einer riesigen Chance, das Leben zu finden. Welches »Leben« meint Jesus? Ein Leben in der »besseren Gerechtigkeit«, eines ohne den Stress der Selbsterlösung, ohne ständige Rechtfertigung vor mir selbst, anderen und Gott, ohne dauerndes Beweisen meiner Existenzberechtigung – und auch ein Leben ohne Angst, es wieder zu verlieren, ohne Todesangst. Ewiges Leben.

      Was Jesus mit »Leben« meint, wird deutlich, wenn wir auf ihn selbst schauen. Natürlich ist auch »normales« Leben gemeint. Jesus ist ganz normal aufgewachsen, hat eine Kindheit im Kreis von Geschwistern und Eltern durchlebt und einen Beruf erlernt. Dann ist er konsequent seiner Berufung gefolgt und drei Jahre lang als Prediger, Lehrer und Heiler unterwegs gewesen. Er hat sich für Menschen eingesetzt, wurde enorm wichtig für sie. Er hat in einer Gemeinschaft gelebt, Freunde gehabt und ganz sicher sein Leben auch genossen (seine Gegner haben ihn sogar als »Fresser und Weinsäufer« verhöhnt).

      Nie hat sich Jesus allerdings an das Diesseits geklammert, als gehe das Leben irgendwann zu Ende. Auch als es eng wurde, am Passah in Jerusalem, hat er sein Leben nicht verteidigt, sondern sich dem gestellt, was kommen sollte.

      Immer hat Jesus das Leben im Horizont der Auferstehung gesehen. Ewiges Leben. Das Himmelreich auf Erden. Vor allem wenn wir die tiefe Einheit Jesu mit Gott wahrnehmen, erschließt sich, was er unter »Leben« verstand. Es ist die unauflösliche Verbindung mit dem, der das Leben geschaffen hat und es selber ist, mit Gott, dem Schöpfer und Vater.

      Ein Freund von mir, früher Pastor in Uelzen, hat einmal einen Brief bekommen. In wackliger Handschrift stand dort: »Wenn Sie noch einmal vom Tod reden, passiert Ihnen was!«

      Wer diesen Drohbrief geschrieben hatte, wurde nie geklärt. Vermutlich war es ein älterer Mann. Ob er Angst vor dem Tod hatte, vor dem Sterben? Ein Kirchgänger, dem die Predigt vom »Leben verlieren« zu nahe ging? Ich kann mir das denken. Nicht vorstellen kann ich mir allerdings, dass wir daraufhin das Thema Sterben und Tod ausblenden. Wenn es auch seinen Platz haben sollte und es noch viele andere wichtige Themen gibt – wir müssen auch über den Tod reden. Er ist es doch, der das Leben bedroht. Er ist der eigentliche Feind des Lebens und so lange er stärker als das Leben ist, haben wir verloren.

      Doch Jesus ist auferstanden. Deshalb, nur deshalb kann er mit vollem Recht von »Leben« reden. ER ist das Leben.

      Was übrigens logisch ist: Nur wenn der Tod wirklich besiegt wird, kann man davon sprechen, dass sich das Leben durchsetzt. Unser üblicher Begriff von »Leben«

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