mit Machen. Hermann Brünjes
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Dann hat das Konsequenzen:
Konsequenzen für Jesus
Ja, Sie haben richtig gehört. Die Ablehnung seiner Anrede und seiner Einladung in die Gemeinschaft mit Gott hat zuerst und vor allem für ihn selbst Konsequenzen.
Jener besagte »reiche Jüngling« ging damals traurig davon (Mt. 19,22). Er war nicht bereit, sein Leben umzustellen. Und Jesus? Sagt er: »Blödmann, selbst schuld!« Oder: »Er wird schon sehen, was er davon hat.« Mit Sicherheit nicht. Ich bin gewiss, Jesus standen damals genauso wie dem Jungen die Tränen in den Augen. Wie später, als er seine geliebte Stadt Jerusalem anschaut (Lk. 19,41). Er weinte über sie.
Wann immer ich dem Ruf Gottes eine Absage erteile und ihn nicht in mein Leben umsetze, schmerzt es Gott. Die Geschichten von der Suche nach dem Verlorenen (Lk. 15) machen das besonders gut deutlich. Das verlorene Schaf hat, so lange es etwas zu Fressen gibt, vermutlich noch gar nicht gemerkt, dass es verloren ist. Aber der Schäfer hat es gemerkt, läuft über Stock und Stein und leidet am Verlorenen. Dem verlorenen Goldstück ist es sowieso egal, wo es gerade liegt. Es kommt, wie’s kommt. Aber der Frau ist es nicht egal. Dieses Goldstück ist Teil ihres Hochzeitsschmucks und sie weint bis sie es wiederhat. Und der Sohn? Klar, als er bei den Schweinen landet, passt ihm das nicht. Vorher jedoch pfeift er auf seinen Vater und genießt einfach nur sein Leben. Sein Vater jedoch leidet. Ihm ist ein Stück von sich selbst abhandengekommen. Genauso leidet der Vater übrigens auch an dem älteren Sohn, weil der sich nicht mitfreuen konnte, als sein Bruder zurückkam.
Was wir meistens ganz zu Recht grundsätzlich auf die Beziehung zu Jesus Christus anwenden, möchte ich gerne auf jede einzelne Entscheidung im Umgang mit Jesu Herausforderungen erweitern. Immer dann, wenn ich »Nein« sage, tut es ihm nicht nur Leid, sondern richtig weh. Meine Absagen, meine Gleichgültigkeit, meine Trägheit, meine Sturheit gegenüber seinen Herausforderungen bereiten ihm Schmerzen. Sie zeigen ihm, dass er mir nicht wichtig ist, jedenfalls nicht so wichtig wie vieles andere. Sie zeigen ihm, dass er nicht die Nummer eins ist für mich, sondern irgendwo unter ferner liefen kommt. Und das schmerzt ihn. Wieder ein Schlag ins liebende Gesicht Gottes, wieder ein »kreuzige« und »weg mit ihm!« Mag sein, dass Sie dies überzogen finden – aber ich glaube wirklich, dass Gott mit Ihnen und mir eine ganze Menge auszuhalten hat. Und aushält.
Das ist ja das Wunder des Evangeliums. Jesus hält durch. Und wenn er dafür sterben muss. Er gibt mich nicht auf. Immer wieder geht er das Risiko ein, ein »Nein« zu bekommen. Er hört nicht auf zu rufen, zu werben, einzuladen und Freiräume des »Kairos« zu schaffen.
Ich weiß, vielleicht ist es auch einmal zu spät. Dies ist ja in der Zeitkategorie »Kairos« enthalten. Aber so lange Jesus redet und Momente und Situationen sich ereignen, die mich herausfordern, ist es noch nicht zu spät – jedenfalls nicht für jene, die solche Momente erleben.
Konsequenzen für Verweigerer
Der reiche Jüngling weinte. Er hat es also gespürt: Sein Geld und sein Besitz haben ihn voll im Griff wie eine Droge. Er schafft es nicht, davon loszukommen und das macht ihn traurig. Dabei hat er wahrscheinlich noch nicht einmal die Dimension seines Problems begriffen. Er hat sich ja nicht nur gegen einen Rabbi entschieden. Er hat sich gegen den entschieden, der ihm wirklich das Leben geben kann, ja der das Leben selber ist. Er hat sich gegen den Sieger über den Tod entschieden und seinen irdischen Reichtum dem ewigen vorgezogen.
Die Tragweite unserer Entscheidungen gegen Christus sehen wir selten. Auch für einzelne Herausforderungen, denen wir uns nicht stellen, gilt dies.
Es ist meistens müßig zu fragen: »Was wäre, wenn ...«?
Aber vielleicht hilft es doch manchmal, die Reichweite unseres Handelns- oder eben Nichthandelns zu erahnen. Wenn etwa meine Freunde damals den Leuten an jener Fabrikmauer diese Bananen nicht gekauft hätten – die Colonie Serapaka gäbe es heute nicht und diese Familien vielleicht auch nicht mehr ... Wenn ehrenamtlich Mitarbeitende 1985 im Pfingstcamp Hanstedt das Projekt »Teachers for Tribals« nicht begonnen hätten, wären später auch nicht tausende Kinder in indischen Kinderheimen für eine bessere Zukunft vorbereitet worden.
✪Überlegen Sie doch einmal: Welche Wirkungen hatte es in Ihrem Umfeld, weil jemand oder eine Gruppe eine Herausforderung Jesu angenommen hat – und was würde heute fehlen, wenn dies nicht geschehen wäre?
Diese Einsicht umzukehren lässt ahnen, was alles nicht passiert ist – und doch hätte geschehen können, wenn wir dem Ruf Jesu gefolgt wären. Es hat also Konsequenzen, wie wir mit der Anrede Jesu umgehen. Viel Segen geht verloren, Kräfte und Ressourcen werden verschwendet, Gaben liegen brach, Chancen werden nicht genutzt, Ziele können weder gefunden noch erreicht werden ... und so geht es weiter. Gott allein weiß, was wir alles verpasst haben, weil wir uns seinen Herausforderungen nicht gestellt haben.
Von Auswirkungen auf die Ewigkeit muss ich also gar nicht sprechen, wenn es um Konsequenzen unseres »Nein« geht. Die biblischen Zeugen sind da allerdings nicht so zurückhaltend wie ich. Sie zeigen immer wieder auf, dass wir ohne Christus tatsächlich verloren sind (z.B. Joh. 3,36).
Ich halte mich allerdings gerne aus mehreren Gründen zurück, die ewige Verlorenheit detailliert zu betonen:
Es ist Gottes Sache, über ewige Verlorenheit oder gar Verdammnis zu befinden – und meine Hoffnung ist, dass wir durch Christus am Ende alle gerettet werden.
Ebenso allein Gottes Sache ist es, zu bestimmen, wann es zu spät ist. Da haben wir Menschen schon oft daneben gelegen und gemeint, nun gäbe es keine neue Chance mehr und Gott sei mit seiner Geduld am Ende. Gott aber hatte Geduld.
Vom Verlorengehen zu reden, baut Ängste auf. Es kann bei psychisch labilen Menschen bis hin zur Psychose führen. Mag in der Vergangenheit solch »schwarze Pädagogik« auch zur Verkündigung gehört haben, für heute und für mich passt sie nicht zum Evangelium der Freiheit.
Wann immer vom »Gericht« Gottes im Neuen Testament die Rede ist, will Jesus und wollen die Autoren damit ihre Adressaten zur Umkehr bewegen, also retten. Es geht folglich nicht um das Festschreiben eines Urteils für die Ewigkeit.
Im »Endgericht« wird alles zu Recht gebracht, also gerichtet (wie beim Richt-Fest kommt alles ins Lot!). Folglich geht es nicht um Hinrichtung oder ewige Strafe. Die hat Jesus für uns durchlitten und getragen.
Ich erlebe, dass Freude und Dankbarkeit für empfangenen Segen ein viel stärkere und nachhaltigere Motivation zur Nachfolge Jesu und zum Handeln sind als Angst und Pflichtgefühl.
Der neue Gehorsam
Bisher haben wir vor allem von »Herausforderung« gesprochen oder vom »Ja« und einer Entscheidung zur Nachfolge. Einmal kam das kleine, aber gehaltvolle Wörtlein »Befehl« vor. Sie erinnern sich? Jesu Wort ist eine Ansage, ein Befehl, habe ich geschrieben. Seine Worte sind nicht Möglichkeit, Erwägungsspielraum für ein »vielleicht« oder »mal sehen«. Nein, wenn Gott spricht, dann ist das auch so gemeint. Und wenn es sich um einen Ruf handelt, um eine Forderung, dann ist es genau genommen ein Befehl.
Haben Sie Probleme damit? Ich manchmal schon. Ich denke ans Militär, an inkompetente Vorgesetzte, an Kadavergehorsam, an Krieg, Duckmäusertum, sogenannte Führer ...
»Befehl« ist für mich kein attraktiver Begriff. »Einladung« finde ich schöner. Auch deshalb, weil ich