For ever young. Betty Hugo

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For ever young - Betty Hugo Ella ermittelt

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auch von Rechercheaufträgen und privaten Ermittlungen in Anspruch genommen, dann blieb der ganze Schreibkram liegen.

      Sie hatte die Kanzlei erst vor zwei Jahren eröffnet und die Geschäfte entwickelten sich seitdem besser als erwartet, trotz harter Konkurrenz. Aber sie war dennoch gezwungen wirtschaftlich vorsichtig zu agieren, vor allem konnte sie sich noch keine hohen Lohnkosten leisten. Mangels weiterer geeigneter Bewerber könnte sie es mit Frau Al Hadid versuchen überlegte sie. Welches Risiko bestand denn schon? Schlimmstenfalls würde man sich nach einigen Wochen trennen.

      Innerlich war sie fast erleichtert, dass sie nur eine Bewerberin hatte, so war sie nicht gezwungen, mehrere Kandidaten miteinander zu vergleichen und dann auszusortieren wie bei Aschenputtel nach dem Motto, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.

      So etwas viel ihr unendlich schwer und Ella war sich voll im Klaren darüber, dass sie in dieser Hinsicht auch nicht sonderlich für den Aufbau einer Firma geeignet war. Hoffnungsvoll überlegte sie, ob sie Ruth zukünftig die Auswahl geeigneter Kandidaten überlassen konnte.

      Ella raffte sich zu einem Entschluss auf, sie klopfte mit der Mappe auf die Unterlage,

      „O.K., wir werden es miteinander versuchen. Drei Monate Probezeit.” Sie nickte ihr zu. ”Meine Mitarbeiterin, Frau Blumenfeld, wird sie einarbeiten. Im Übrigen nennen wir uns hier im Büro beim Vornamen.” Sie streckte der neuen Mitarbeiterin die Hand hin und sagte: ”Ich heiße Ella und“, sie zeigte vage in Richtung Tür, „da draußen am Schreibtisch sitzt Ruth“.

      Ihr Gegenüber streckte ebenfalls etwas zögerlich aber sichtlich erleichtert die Hand aus.

      ”Amira”.

      Kapitel 3

      Erleichtert, dass sie diese Angelegenheit geregelt hatte, war Ella reif für den zweiten Espresso dieses Vormittags. Alles weitere, die Einarbeitung und das gegenseitige Beschnuppern würde sie Ruth überlassen.

      Gerade als sie sich ein Croissant reinstopfte und ungeduldig versuchte, die fettigen Krümel von den Aktendeckeln zu fegen, kündigte ihr Ruth einen altbekannten Mandanten an.

      Etwas außer Atem erschien ein überaus korpulenter Herr hinter Ruths Rücken und drängte sich mit einer Flinkheit an ihr vorbei, die man bei seiner Körperfülle nicht vermutet hätte. Theatralisch ließ er sich auf den Besucherstuhl sinken, sein gewaltiger adipöser Bauch zitterte wie Wackelpudding. Ehe Ella ihn begrüßen konnte, polterte es aus ihm heraus,

      „Meine geliebte Mama ist tot”, Tränen schossen ihm in die Augen. ”Plötzlich und unerwartet ist sie verschieden”, jammerte er.

      Ella war gewappnet, in der Tat hatte das Pflegeheim ihr telefonisch mitgeteilt, dass die Seniorin Hertha Schmidtke friedlich entschlafen war. Sie öffnete den Mund und wollte schon, „Wo ist das Problem? Sie sind doch der Alleinerbe”, hervorstoßen, entschied sich jedoch noch rechtzeitig für ein hastiges,

      „Mein herzliches Beileid, Herr Schmidtke”.

      Ella konnte sich aber dann doch nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass seine Mutter beinahe das Alter von Queen Mum erreicht hatte.

      Sie angelte ein Papiertaschentuch aus einer auf dem Schreibtisch herumliegenden Packung und reichte es Herrn Schmidtke, der geräuschvoll hineintrompetete. Aber er ließ sich durch diese Ablenkung in keiner Weise beirren.

      „Meine Mutter war topfit, ihr Tod kommt mir irgendwie seltsam vor. Ich habe sie doch noch vor drei Tagen in ihrer Seniorenresidenz besucht und da war sie noch putzmunter, putzmunter sage ich ihnen. Wir haben uns zusammen die Hitparade der Volksmusik mit Stefanie Hertel angeschaut, so ein hübsches Mädel.“

      Ella war mit den Gedanken für eine Sekunde abgeschweift und hatte nicht richtig aufgepasst.

      „Wer ist ein hübsches Mädel?“

      „Na, die Stefanie, die mit den tollen Dirndels, ist ja auch egal, jedenfalls haben wir die Hitparade geguckt und dabei mit geschunkelt. Das macht doch keiner, der am nächsten Tag stirbt!“

      Herr Schmidtke rang dramatisch die Hände.

      Ella war sich da nicht so sicher, hatte aber Mühe passende Gegenargumente zu bieten. Herr Schmidtke redete indessen munter weiter,

      „Ich bin sicher, dass meine Mama nicht an Altersschwäche gestorben ist. Da war so eine komische Pflegerin, wissen sie? Die war mir irgendwie unheimlich, immer schlich die so komisch um uns rum, wenn ich da war.

      Jetzt reichte es Ella langsam, diesen aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen musste sie Einhalt gebieten.

      „Das kann nicht sein Herr Schmidtke“,

      sie versuchte so überzeugend wie nur möglich zu klingen, obwohl ihr die Situation langsam skurril vorkam.

      „Ich habe mir ihre Mutter gestern Vormittag höchstpersönlich im Bestattungsinstitut Kupferberg angeschaut. Nichts, aber auch gar nichts deutet darauf hin, dass sie eines unnatürlichen Todes gestorben ist.“

      Sie förderte weitere Argumente zutage.

      „Den behandelnden Hausarzt, Dr. Breitenbach, der den Totenschein ausgestellt hat, habe ich auch noch mal befragt. Er hat Stein und Bein geschworen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Soweit ich das überprüfen konnte, ist ihre Mutter auch nicht seziert worden. Im Ernst, Herr Müller, auch wenn ihre Mutter ,Topfit´ war, ist das Leben irgendwann vorbei. Außerdem handelt es sich um eine ausgesprochen teure und angesehene Seniorenresidenz, die einen untadeligen Ruf genießt“, schob sie noch hinterher.

      Innerlich genervt, dachte sie: Aus - Schluss - Vorbei, die Verwandten hatten immer wieder Probleme, das Unvermeidliche zu akzeptieren. Die Endgültigkeit des Todes!

      Eine gefühlte Ewigkeit später verabschiedete sich Herr Schmidtke, nachdem sie noch Erbschaftsangelegenheiten besprochen hatten.

      Ein Blick auf seine Armbanduhr scheuchte ihn auf. Schon 18:00 Uhr, er musste sich beeilen, wenn er seine Verabredung an diesem Abend pünktlich einhalten wollte.

      Innerlich seufzend blickte er sich in seinem kargen Dienstzimmer in der Turmstraße in Moabit um, die Akten stapelten sich fast bis an die Decke des engen, hohen Zimmers aus dem 19. Jahrhundert und schienen nie weniger zu werden, soviel er auch schuftete.

      Die mit schmutz abweisender Ölfarbe lindgrün gestrichenen Wände verströmten den Charme einer Gefängniszelle. Es war schon Paradox, er saß hier, um die Bösewichte der Stadt zu verfolgen und möglichst hinter Schloss und Riegel zu bringen und hatte es - rein optisch betrachtet - nicht besser als die, bei denen er erfolgreich gewesen war.

      Vielleicht war dies eine Methode der Justizverwaltung, ihre Angestellten stets an den Ernst des Lebens hinter Gittern zu erinnern.

      Immerhin, er war frei. Frei, dieses staubige Verlies zu verlassen und sich mit einer tollen Frau zu treffen.

      Leon beschloss, für heute die Arbeit zu beenden und klappte die letzte Akte des Tages zu. Da er es nicht mehr rechtzeitig nach Hause schaffen würde, musste er sich wohl oder übel im Büro umziehen. Er zog den teuren Anzug aus, den er sich extra für den neuen Job angeschafft hatte. Was für eine Gehaltsverschwendung bei diesem Ambiente. Stattdessen wechselte er in eine Jeans und ein frisches Hemd.

      Sogar

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