For ever young. Betty Hugo

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For ever young - Betty Hugo Ella ermittelt

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darüber aus, dass er auch BOSS werden würde. Garantiert würde dieses rosagesichtige Schweinchen Egbert - Friedrich vor ihm die Karriereleiter hinauffallen. Der war in der richtigen Studentenverbindung gewesen, der war jetzt in der richtigen Partei und soff garantiert mit den richtigen Leuten, dafür hatte der einen Riecher wie ein Trüffelschwein.

      Das winzige vorsintflutliche Waschbecken mit dem kaputten Spiegel erlaubte nur eine notdürftige Wäsche. Es war so niedrig, dass er sich geradezu herabbeugen musste. Vor gefühlt 100 Jahren waren die Angestellten wohl deutlich kleiner gewesen.

      Mist, er hatte schon wieder einen deutlichen dunklen Bartschatten, obwohl er sich erst heute Morgen gründlich rasiert hatte. Der nagelneue scheiß supercut Rasierer, für den soviel Werbung gemacht wurde, hielt auch nicht, was er versprach. Er spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und fühlte sich gleich besser. Mit etwas Wasser bändigte er auch seine kräftigen braunen Haare, die er sich beim Brüten über den Akten gründlich zerrauft hatte.

      Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und trocknete sich das Gesicht. Zum Glück war er, der Bürohockerei zum Trotz, schlank und fit geblieben, davon konnte dieser grässliche Egbert nur träumen.

      Er freute sich auf die Begegnung mit Ella heute Abend. Sie sahen sich viel zu selten, obwohl sie sich seit Grundschultagen kannten. Als Teenager hatte er heimlich für sie geschwärmt, sich dies aber nie anmerken lassen. Bis zum heutigen Tag waren sie bloß alte Kumpel geblieben, es war nie mehr aus ihrer Freundschaft geworden. Warum, konnte er sich auch nicht genau erklären, er hatte sich einfach nie aus der Deckung getraut.

      Es lag wohl auch ein wenig an ihrer Familie, schon als Teenager hatte er ihre Mutter nicht leiden können. Diese anstrengende High Society Dame war furchtbar nervig und hätte ihn nie akzeptiert, mit seinem „normalen” gesellschaftlichen Background.

      Insgeheim bedauerte er diesen Zustand, zumal die „Richtige” bisher in seinem Leben noch nicht aufgekreuzt war. Aber wenn er immer nur in diesem lindgrünen Verließ hockte und Akten frass, würde sich an diesem Zustand seines Privatlebens so schnell nichts ändern.

      Kapitel 4

       Die getigerte Katze hatte vor einigen Tagen junge Kätzchen bekommen, sechs süße kleine Viecher, die sie im Versteck hinter dem Schuppen versorgte. Immer wenn er aus der Dorfschule nach Hause gerannt kam, schaute er zuerst bei der Mutterkatze und ihren Jungen vorbei.

       Er war absolut fasziniert von den Tierchen und konnte sie stundenlang beobachten, aber sein Interesse ging über das normale Interesse seiner Altergenossen hinaus. Sie gaben sich damit zufrieden, die Kätzchen zu streicheln und zu liebkosen, verloren aber dann nach einiger Zeit das Interesse und wandten sich anderen Spielen zu. Sie rannten auf den staubigen, unbefestigten Dorfplatz und spielten in der brütenden Sommerhitze Fußball.

       Sein Interesse war weitergehender, naturwissenschaftlicher Art. Er beobachtete das Verhalten der Tiere untereinander, wunderte sich, wie schnell sie wuchsen und an Gewicht zulegten, nach ein paar Tagen die Augen öffneten. Er dachte über das Geheimnis des Lebens nach. Er wunderte sich und stellte sich die Frage, wie funktionierte es, das Leben? Klar das Herz schlug und pumpte Blut durch die Adern. Sie tranken Milch, die sie wachsen ließ, so war es bei Mensch und Tier. Im Verlaufe der Wochen, verspürte er immer stärker den inneren Drang, dieses „Leben“ genauer zu erkunden.

       Eines Tages fasste er sich ein Herz. Er hatte seine Aktion seit einigen Tagen geplant und vorbereitet, soweit es ihm möglich war. Er hatte ein Filetiermesser aus der Schublade in der guten Stube entwendet. Es war das „gute" Besteck und wurde nur an hohen Feiertagen verwendet, seine Mutter würde es nicht vermissen. Mangels einer vernünftigen Ausrüstung war er auf die Idee verfallen, sich in der kleinen Werkstatt im Schuppen das Nötigste zusammen zu suchen. Die längsten Nägel, die er finden konnte, ein kleiner Hammer, eine kleine Handsäge, einen altmodischen Handbohrer (für einen elektrischen hatte seine Mutter kein Geld) und eine Kneifzange.

       Für sein Vorhaben hatte er einen ruhigen Nachmittag ausgewählt. Seine Kumpels waren wie immer auf dem staubigen Fußballplatz zu finden oder am Flussufer, wo sie im seichten Flusswasser herum planschten. Seine Mutter war außer Haus, putzen beim Herrn Bürgermeister. Nachdem er seinen Ranzen von sich geschmissen hatte und hastig das einfache Mittagessen in sich hinein geschaufelt hatte, schlich er sich in das Versteck zu den Kätzchen.

       Er sah auf den Wurf hinunter, ihn beschäftigte die Frage, welche er auswählen sollte. Die mit dem niedlichen Fleck an der Nase, den frechen Kater oder die mit dem fluffigen Fell? Er konnte sich beim besten Willen nicht entscheiden und beschloss, die Auswahl dem Schicksal zu überlassen. Voller Konzentration und mit pochendem Herzen, kniff er die Augenlider fest zu, anschließend bückte er sich und griff mitten hinein in den Wurf. Jetzt hatte er eine fest in der Hand, hob sie hoch und öffnete wieder die Augen. Das Schicksal hatte sich für die niedliche mit dem schwarzen Fleck an der Nase entschieden.

       Die Werkbank im Schuppen war ein guter, wenn auch provisorischer Arbeitsplatz. Er hielt das Kätzchen fest mit der Faust umklammert, als ob sie ahnen würde, was auf sie zukam, zappelte sie heftig. Aber er gab nicht nach, das Schicksal hatte es so gewollt. Da das Zappeln nicht aufhörte, eilte er in den Schuppen, setzte sie auf die Werkbank und klemmte das eine Hinterbeinchen im Schraubstock fest. Der Druck der ausgeübt wurde, war gerade so stark, dass sie ihr Pfötchen nicht hinausziehen konnte, es aber auch nicht zerquetscht wurde. Vermutlich tat es ihr doch ziemlich weh, denn sie miaute herzzerreißend.

       Mist, das war vielleicht in der Nachbarschaft zu hören! Kurzerhand schnitt er ein Stück Stoff von einem alten Lumpen ab und stopfte es wie einen Knebel in ihr kleines rosa Mäulchen. Drumherum wickelte er noch eine alte Bandage. So, jetzt konnte er endlich loslegen, er nahm das altmodische Rasiermesser zur Hand.

      Kapitel 5

      Pünktlich traf er am Abend in der schicken, angesagten Cocktailbar in Friedrichshain ein. Sein Magen knurrte fürchterlich und eigentlich wäre er lieber in einem Restaurant eingefallen. Hoffentlich gab es dort auch etwas „Kalorienreiches” zu essen und nicht nur dieses vegane Zeugs, von dem kein Mensch satt wurde.

      Schon von weitem erkannte er sie. Unwillkürlich musste er grinsen, als er sie sah. Ihre schlanke Gestalt, das kräftige, braungoldene Haar. Ihre Ausstrahlung war unverkennbar, da hatte ihre Mutter ganze Arbeit geleistet, auch wenn sie alles dafür tat dieser Erziehung und den Erwartungen ihrer Mutter zu entkommen und ihr eigenes Leben zu leben.

      „Hi, Ella“, begrüßte er sie.

      Sie sprang erfreut vom Tisch auf und umarmte ihn herzlich.

      „Toll, dich mal wieder zu sehen, du scheinst ja irrsinnig viel zu arbeiten. Wie viele Bösewichte hat die Staatsanwaltschaft denn in letzter Zeit erwischt? Habt ihr den spektakulären Juwelenraub bei diesem Kuˋdamm Juwelier schon aufgeklärt?”

      „Die Bösewichte sind uns immer einen Schritt voraus, sie haben die neuere, bessere Technik. Das neueste I- Phone gegen dieses hier”. Mit einer schnellen Bewegung zog er sein Diensthandy aus der Hosentasche.

      „Porsche Turbo gegen VW Passat, Modell 2001.”

      Ella fiel vor Lachen fast vom Stuhl, als sie das vorsintflutliche Modell sah, klobig und einfach nur peinlich.

      „Immerhin ist es uns gelungen, eine internationale Autoschieberbande auszuheben, das hebt mal wieder die Motivation. Sag, deiner Mutter, dass ihr Luxusschlitten wieder sicher ist”.

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