For ever young. Betty Hugo

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For ever young - Betty Hugo Ella ermittelt

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doch sowieso keiner, die modernen Kriminellen stehen auf Porsche, Audi und neue Mercedesmodelle, ihr alter Jaguar ist doch von Vorgestern, der kriegt schon bald die Zulassung als Oldtimer.”

      „Außerdem ist es unfair“, fuhr sie fort, „wenn ihr nur an die Luxusschlitten der Reichen denkt, was ist denn mit den Taschendieben, die die Touris und die Normalos beklauen? Das kam doch schon groß in den Medien, dass die Polizei diese Sachen nicht mehr verfolgt. Da habt ihr auf ganzer Linie kapituliert.”

      Leon grinste ironisch.

      „Hilf uns doch bei der Staatsanwaltschaft, die suchen dringend gute Leute.“

      „Zu dir ins lindgrüne Verlies nach Moabit ziehen? Nein Danke!", grinste Ella zurück. „Aber sag mal, ich hab da heute so eine groß aufgemachte Story in der Zeitung gelesen, da ging es um einen gruseligen Mord an einem Obdachlosen. Er wurde von seinen Kumpels im Tiergarten in einem Gebüsch gefunden oder einer ihrer Hunde hat ihn aufgestöbert. Angeblich soll die Leiche teilweise verbrannt sein und „Bild” wusste mal wieder mehr als alle anderen zu berichten. Die schrieben schon von einer Mordserie, nur weil die so einen Profiler interviewt haben, der was von Ritualmord gefaselt hat.”

      Leon zuckte mit den Schultern,

      ”Ich bin für Autoschiebereien und organisierte Kriminalität zuständig. Wird sich bald zeigen, ob uns das noch länger beschäftigen wird. Aber erzähl doch mal von deiner neuen Kanzlei, wie läuft es denn so bei dir? Hast du interessante Fälle?“

      Spät abends, auf dem Rückweg in ihre Wohnung, grinste Ella glücklich in sich hinein. Das war wirklich ein lustiger Abend gewesen. Leon hatte angeboten, sie nach Hause zu begleiten, aber sie hatte abgelehnt. Erstens hatte sie eine gute S-Bahn Verbindung nach Hause und zweitens wollte sie ihn nicht Nachts in ihre Wohnung bitten, um noch ein Gläschen Wein zu trinken, wer weiß, welche Verwicklungen sich daraus wieder ergeben konnten. Das wollte sie auf keinen Fall riskieren, schließlich gab es da noch den Besitzer der einsamen Herrensocke im Blumentopf!

      Kapitel 6

      Die Lindenblüten der Straßenbäume verströmten einen schweren, süßen, geradezu betäubenden Duft. Es war ein wunderschöner Sommertag gewesen, nun senkte sich die Abenddämmerung langsam über Berlin-Zehlendorf, die Gaslaternen beleuchteten mit ihrem sanften gelben Schein die Kopfstein gepflasterten Straßen, ein lauwarmer Abendwind wehte ihr ins Gesicht. So liebte sie die Stadt! Entspannt bewegte sie sich durch die Dämmerung, das luftige Sommerkleid bauschte sich leicht in der Abendbrise.

      Es war spät geworden in der Kanzlei, aber sie musste unbedingt heute noch diesen Besuch erledigen.

      Sie kannte den Weg dorthin noch von ihren vergangenen Besuchen. Nach einigen hundert Metern erreichte sie ein altmodisches, riesiges, schmiedeeisernes Tor mit einer fast unsichtbaren, modernen Gegensprechanlage. Auf einem winzig kleinen Messingschild war eingraviert: Seniorenresidenz „Athene". Nachdem sie sich angemeldet hatte, öffnete sich das Tor langsam, wie von unsichtbarer Hand. Es gab den Blick frei auf eine lange, gewundene, von großen Rhododendronbüschen gesäumte Auffahrt, die in einer parkartigen englischen Gartenanlage mündete. Der Blick auf die Villa war atemberaubend, das von Säulen gesäumte Portal, die Stuckverzierungen, so hatte man noch im 19. Jahrhundert gebaut.

      Als Ella das Haupthaus erreichte, konnte sie erkennen, dass dahinter noch einige andere Gebäude lagen. Die Suiten der Seniorenresidenz waren ebenfalls in einer alten Villa aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Die Gebäude hingegen in denen sie die Wirtschaftsgebäude vermutete, waren von ausgesprochen moderner Architektur. Jedoch hatte es der garantiert teure und erstklassige Architekt verstanden, die alte und moderne Architektur miteinander zu versöhnen. Sie war bereits zweimal hier gewesen und konnte ihren Weg jetzt selbständig finden.

      Vor einigen Wochen war eine alte Freundin und Mandantin hier eingezogen. Da sie eine alte Freundin ihrer verstorbenen Großmutter gewesen war, hatte sie es schlecht ablehnen können, als die alte Dame sie gebeten hatte, sich um ihre, wie sie es nannte, „bürokratischen Angelegenheiten” zu kümmern.

      „Kindchen”, hatte sie damals gesagt. ”Ich mag mich nicht mehr um diesen ganzen Kram kümmern, ich bin zwar geistig noch klar im Kopf, aber ich kann in meinem Alter keinen Computer mehr bedienen und mich um Verträge und Bankgeschäfte kümmern.” Mit diesen Worten hatte sie Ella alles übertragen und die Vollmachten unterschrieben.

      Jetzt waren von Zeit zu Zeit persönliche Besuche fällig, um alles Nötige zu besprechen.

      Augusta hatte sich einen wunderschönen, privaten Altersruhesitz mit Blick auf den Wannsee ausgesucht, das musste Ella zugeben. In der Nähe sah sie auch die Villa eines traditionsreichen Segelclubs. Einige Yachten dümpelten friedlich auf den in den letzten Strahlen der Abendsonne glitzernden Wellen des Wannsees. Weiter draußen auf dem Wasser zogen noch die letzten Ruderer ihre Bahnen.

      Ella ließ das Empfangsgebäude rechts liegen und gelangte nach wenigen dutzend Metern zum Altersheim. Autsch! Dieser Begriff war hier absolut verpönt, das hatte man ihr gleich zu Beginn eingetrichtert. Das Ding war eine Seniorenresidenz und dieses Gebäude trug den Namen Villa „Poseidon“ und weckte damit Assoziationen an ein Strandhotel an der Ostsee. Sie hatten es hier wohl mit den griechischen Göttern. Jeder Gast, der das Wort „Alt”, „Pflegeheim” oder gar „Altersheim” in den Mund nahm wurde mit Blicken förmlich erdolcht.

      Schon das Entree war fantastisch, wie ein Schlosshotel. Wohin das Auge schweifte, nur edles Parkett, Marmor und antike Möbel, kostbarer Blumenschmuck und schöne Gemälde.

      Das Personal trug schicke Uniformen, keine praktischen, ordinären Pflegekittel, wie es in den anderen Heimen üblich war und geleitete den Besucher zum gewünschten Bewohner. Alle Residenten verfügten über eine Suite mit Balkon. Im Erdgeschoß befand sich das Restaurant, in welchem auf Sterneniveau gekocht wurde. Jeden Monat war für diesen Luxus ein kleines Vermögen fällig, das wusste Ella genau.

      Das ganze Gebäude war nur auf Repräsentation angelegt, alle Zweck und Wirtschaftsräume schienen wie von Zauberhand unsichtbar zu sein.

      Die Pflegerin Gaby, die aber aussah wie die Angestellte eines 5 Sterne Hotels, führte Ella in die Luxussuite der alten Dame.

      Sie begrüßte die Seniorin mit einer herzlichen, aber vorsichtigen Umarmung und erkundigte sich nach ihrem Befinden. Augusta freute sich offensichtlich über ihren Besuch und entgegnete voller Enthusiasmus:

      „Ach Kindchen, ich will nicht klagen. Die Knochen werden nicht jünger, aber was soll ich mit meinen 96 Jahren jammern? Meine Freunde sind fast alle tot, das macht mich wirklich traurig. Man wird einsam im Alter. Deshalb freue ich mich ja so, dich zu sehen.”

      Das schlechte Gewissen meldete sich bei Ella. Sie wusste, dass sie sich viel zu selten blicken ließ und nahm sich zum wiederholten Male vor, dies zu ändern.

      Sie ließ sich auf einem eleganten Sessel nieder und holte eine Mappe aus ihrer Tasche.

      „Augusta, ich muss einige finanzielle Dinge mit dir besprechen".

      „Genau“, erwiderte diese, „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, und gab Ella genaue Informationen, welche finanziellen Transaktionen sie in ihrem Auftrag tätigen sollte. Ella war höchst beeindruckt, wie informiert die alte Dame über den derzeitigen Stand am Aktien- und Finanzmarkt war, dass hätte sie ihr gar nicht mehr zugetraut.

      Als Augusta schließlich geendet hatte und sich im Sessel zurücklehnte, ging Ella zum geselligen Teil über. Sie nahm ein Schlückchen von dem köstlichen Earl Grey

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