Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel

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Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja - Andreas Goeschel

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ja, du bist ein Schelm, willst noch bißchen Geld für dich selber raushandeln, was?“ Jedenfalls brachte ich ihn somit zum Lachen und wir mußten schließlich alle drei laut lachen. Naja, hat er es eben noch mal auf eigene Faust versucht. Wir verdenken hier niemandem etwas.

      Bisher.

      Es sind eben Schlitzohren und wir sind doch für sie sowieso nur ungläubige Schweine. Und dennoch sind wir selber ja auch Schlitzohren, also ist da schon eine gewisse, augenzwinkernde Kumpanei.

      Er verabschiedet sich dann doch mit Umarmungen von uns und Lutz steckt ihm im Händedruck, unsichtbar für alle, noch zweihundert Rupis zu.

      Er sagt mir dann, daß wir ihn ja auch nicht enttäuschen dürfen, sonst gibt der den Brief vielleicht erst später auf.

      Hat er auch wieder Recht.

      Hier ein paar Stationen, die wir an diesem Nachmittag passierten:

      14.40 Okara, 15.20 Sahiwal, 16.43 Mian Channum, 17.45 Khanewal Multan.

      Danach wird es draußen dunkler, so daß es recht schwierig ist, die Namen der einzelnen Stationen zu entziffern. Manche kurze Unterhaltung mit den Mitreisenden tut dann ein Übriges, uns von der Verfolgung der genauen Strecke abzulenken.

      Um 22.45 Uhr kommt dann ein größerer Halt: Khan Pur.

      Ein gespenstischer, langer Bahnsteig, der in absoluter Dunkelheit des Umfeldes wie am Ende der Welt liegt. Durch die Abteilfenster unseres wartenden Zuges fällt fahles Licht auf den dunklen Boden des Bahnsteiges. Es unterstreicht jedoch nur die Schwärze der Nacht. Hier ist die Fremde. Der Atem einer anderen Zeit streift uns. Die Vorstellung, daß unser Zug ohne uns losfahren könnte, ist irgendwie da. Und sie ist äußerst trostlos. Das macht die Müdigkeit und auch die Erschöpfung des Tages, auch wenn körperlich kaum etwas geleistet worden ist.

      Ein flutender, greller Lichtstrahl jagt heran. Es ist der Scheinwerfer einer Lock. Ein gewaltig donnernder Kasten, der einen schier endlosen Güterzug hinter sich hat. Das rast plötzlich auf dem Gegengleis an der anderen Seite der Plattform vorbei.

      Der Fahrtwind dieses brausenden Ungeheuers wirbelt alles auf und beutelt uns zwischen Staub und Müllfetzen.

      Als der Zug so schnell wie er gekommen ist verschwindet, bleibt die Dunkelheit um so fetter.

      Ein schwarzes, brüllendes Ungeheuer mit der Geschwindigkeit von vielleicht einhundertdreißig Stundenkilometern. Am letzten Waggon kein Licht, die Lock schon einen Kilometer weiter, als das Rattern des Schienenstranges dumpf verhallt. Bald darauf setzt sich unser Zug in Bewegung. Allerdings mit der gewohnten, mäßigen Geschwindigkeit.

      Sonntag, 11.Februar, 26. Tag

      Quetta, Afghanistan ist zu sehen.

      Trotz freundlicher Menschen in diesem recht ordentlichen, übervollem Zuge, wollen wir mißtrauisch bleiben und keine Vorsicht außer acht lassen.

      Das heißt daß trotz bleierner Müdigkeit nur einer schlafen könnte. Einer muß das Gepäck bewachen. Es ist wohlweislich in direkter Sichtweite plaziert.

      Doch wo? Könnte man überhaupt schlafen. Alles ist belegt. Und zwar dicht an dicht. Für uns bleibt knapp Platz zum Sitzen.

      Lutz meint, daß man an der Erde schlafen könnte. Der Boden ist unvorstellbar schmutzig und ich halte das für undurchführbar.

      Das Hinlegen auf den Boden würde neben irreparabler Verdreckung des Schlafsackes auch noch Gemütsschäden nach sich ziehen. Es ist, Müdigkeit hin oder her, es ist einfach derart würdelos.

      Denn nicht nur Dreck, auch die Sitten, eigentlich Unsitten, lassen die Situation so ausweglos erscheinen. Wir sind bestimmt nicht pingelig. Aber weil viele Pakistaner die eklige Angewohnheit überall hinzuspucken haben, entfällt diese Möglichkeit.

      Lutz läßt sich davon in seinen Plänen nicht beeindrucken. Einmal, da ich ihm klar gemacht habe, daß es nicht möglich ist, auf dem Abteilboden zu schlafen, ist er in Beweisnot, daß es -geht nicht- gar nicht gibt.

      Er macht mir klar, daß wir schlafen müssen. Und es gibt nur eine Möglichkeit. Auf vielen der schmalen Pritschen schlafen auch zwei. Nur der Fußboden bietet tatsächlich eine Möglichkeit, die jedoch von absolut niemandem genutzt werden würde.

      So rennt er dann schließlich ein paar Mal zwischen unserer Bankgruppe und dem Klo hin und her. Er hatte den Einkaufsbeutel, die langjährige provisorische Hülle seines Schlafsacks, zum Scheuerlappen umfunktioniert.

      (Später hat er ihn wieder zum alten Zwecke benutzt!)

      Gewissenhaft hat er die zwei Quadratmeter des Waggonfußbodens sauber gewischt. Dann den Beutel ausgewaschen, so gut das ging

      Es ist nun tatsächlich leidlich sauber, und ich, der es als absolute Unmöglichkeit bezeichnet hatte, lege mich erst mal gemütlich hin.

      Natürlich nicht in meinem eigenen Schlafsack. Der von Lutz ist nun mal schon ausgepackt. Lutz darf die erste Nachtwache machen.

      Er macht dann noch leise ein paar Video-Studien der schlafenden Mitreisenden. Die sehen wie Mumien aus, wie sie überall von der Müdigkeit überwältigt liegen. Der Schlaf tut dermaßen gut und es ist fast gemütlich und viel besser als auf den Sitzen, weil es möglich ist, sich auszustrecken, denn es ist genug Platz.

      Drei Uhr in der Nacht ist wieder längerer Halt. Das Publikum wechselt. Ich sehe nun nach zwei Stunden Schlaf viele neue Gesichter.

      Gegen vier habe ich ein interessantes Gespräch mit einem englisch sprechenden Pakistani. Wir erfahren von einem Schwarzmarkt für Mark und Dollar. Offiziell kostet eine Mark 25 Rupis und schwarz angeblich zweiunddreißig. Die Drängelei der Zöllner und das hastige Tauschen am Grenzübergang erscheinen somit in einem ganz anderen Licht. Klar, von ahnungslosen Touris kauft man schnell in den Wirrnissen der Unklarheiten die guten Dollars und Mark noch weit unter dem offiziellen Kurs. Und richtigen Gewinn beschert dann der Weiterverkauf auf dem schwarzen Markt. Also, auch im Osten nichts Neues!!

      Ganz nebenbei erfahre ich, daß in Quetta, wohin der Zug uns bringt, letzte Woche minus 16 Grad waren. Sehr schöne Reisebedingungen...

      Um dreiviertel neun am Morgen erreichen wir Sibi. Dort wird wegen der Anstiege in der Gebirgsregion ein Teil des Zuges abgekoppelt.

      Hundert Rupis für das letzte Stück bis Quetta müssen wir beim Nachlösen bezahlen. Dafür gibts nun allerdings nur noch Stehplätze.

      Als wir 10.35 Uhr Abigum ereichen, befinden wir uns in einem malerisch gelegenen, von Bergen umschlossenen Hochtal. Natürlich halten wir auch das mit der Video - Kamera fest, denn so ein feines, langweiliges Filmdokument sagt doch mehr aus als alle anderen Überlieferungen.

      Im Zuge sind zwei angenehme pakistanische Soldaten. Der eine hat strahlend blaue Augen und ein schmales europäisches Gesicht. Wir sind ja auf der Route der Indogermanen. Und ein paar sind damals sicher hiergeblieben.

      Zwei Stunden später Kolpur, die letzte Station vor Quetta.

      Um halb zwei ist es dann soweit und der Zug fährt in den Bahnhof von Quetta ein. Quetta liegt ziemlich zentral im pakistanischen Hochland und ist sowohl Grenz-, als auch Distrikthauptstadt.

      Die Motorräder bugsieren wir dann mit einheimischer Hilfe aus dem Waggon.

      Wenn

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