Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja. Andreas Goeschel
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Erfahrung Neu Delhi-Neustrelitz.., Pakistan.., Iran..,Himalaja - Andreas Goeschel страница 23
Dort hilft kein Diskutieren. Bitten und betteln haben keinerlei Effekt.
Auch ein kleiner Bestechungsversuch bringt unsere kurze Freizügigkeit nicht zurück. Die Maschinen sind immer noch unter Zollverschluß und wir sollen morgen früh zum Customs-House Quetta gehen und uns dort melden.
Wollen also morgen sehen, ob wir ohne viel Theater von hier wegkommen.
Wir kaufen ein paar Lebensmittel und essen erst mal was im schnell gebuchten Hotelzimmer.
Dann ein Spaziergang durch die Stadt mit einigen Filmereien.
Man war ja schließlich hier!
Ich suche immer noch nach einer Super-VHS Kassette für die Kamera.
Nicht zu bekommen. Kennt hier gar keiner.
Im Gehen treffen wir recht unerwartet auf einen Deutschen aus Bayern.
Wir kauderwelschen erst auf Englisch herum, bis es uns dann dämmert, daß es ja mit Bayern möglich sein muß die deutsche Sprache zu Kommunikationszwecken zu nutzen.
Kurzentschlossen versuchen wir auch die Qualität der Informationsübermittlung durch Anwendung der Heimatsprache zu verbessern. Seine bayrischen Signale sind dann auch leichter zu deuten, als die angelsächsischen Kodierungen vorher.
Er bittet uns, nach ein paar Freunden von ihm Ausschau zu halten. Sie wären ganz leicht zu erkennen, da sie mit einer alte Feuerwehr unterwegs sind.
Es gibt zwar keine Zufälle, aber zufällig, wenig später, als ich gerade wieder mal filme, sehen wir das große rote Feuerwehrauto mit deutschem Kennzeichen.
Als wir winken und rufen, hält der Fahrer den LKW mitten auf der Kreuzung an.
Das bietet gleich gute Gelegenheit, mich von zwei bohrend- freundlichen Polizisten loszueisen, die mir gerade erklärt haben, daß in der ganzen Stadt das Filmen und Fotografieren verboten sei. Ich hatte die beiden Ordnungshüter bei ihren Erklärungen gut vor der Linse.
Ihrer eigenen Eitelkeit muß das nicht wenig geschmeichelt haben. Sie beanstandeten nichts. Fragten, wie es uns hier gefällt, was wir von den Leuten hielten und ob alle freundlich wären und vieles mehr.
Daß da eine große, rote Feuerwehr fast mitten auf der Kreuzung stand, den gesamten Verkehr behinderte, und der Fahrer mit mir erst einmal ein längeres Schwätzchen machte, schien sie absolut nicht zu interessieren.
Wobei ich mir vorstellen kann, daß die uniformierten Männer auch ganz anders können. Doch wir beachten freundlich ihre Würde und ihre Kompetenz und der Öffentlichkeit entgeht es nicht, auf welch gutem Fuße die Ausländer mit der Staatsmacht stehen.
Nach ein paar Minuten fahren wir mit der Besatzung aus der Feuerwehr weiter. Man soll die Geduld von Polizisten eher nicht überstrapazieren.
Für morgen wird dann ein Besuch mit den Feuerwehrleuten vereinbart und wir suchen unser Hotel auf, duschen, waschen noch Wäsche und hauen uns dann in die Schlafsäcke. Es war ein langer, sehr interessanter Tag.
Montag, 12.Februar - 27. Tag
Studientage für asiatische Büroleistungen
Dieser Morgen sieht uns in völlig unbegründetem Optimismus grob packen und dann das sogenannte Customs-Office aufsuchen.
Wir sind viel zu früh dort. So warten wir. Schlendern durch die bewachten Straßen und schlagen ein bißchen die Zeit dabei tot.
Um halb neun ist hier wohl noch lange keine Bürozeit.
Irgendwie bekommen wir dann mit, daß wir am falschen Bürohaus sind und begeben uns mit einem der unvermeidlichen Tuk-Tuks in Richtung Airport. Dort ist das für uns entscheidende „Customs House Of Quetta”.
Wieder Warten.
Der Chef kommt erst so gegen zehn, was sicherlich elf heißt.
Wir wappnen uns in Geduld und Gleichmut. Wir haben Zeit. Das stimmt in diesem Falle zwar nicht so richtig, doch es ist tatsächlich die einzige Möglichkeit, mit den Behörden hier umzugehen.
Aber, welch eine angenehme Überraschung: schon kurz vor zehn Uhr kommt der Bearbeiter.
Nur, was nicht da ist, sind die Originalpapiere aus Vagha. Die amtlichen Papiere, wo der gesamte Vorgang geschildert ist. Wir haben ja die Kopien von dem Schreiben, doch auf Grund unserer Kopien will hier niemand eine Entscheidung treffen.
Wir sitzen also im Büro des „Assistent Collektor Of Customs”, so der offizielle Titel. Wir erzählen von Deutschland, berichten über unsere Reise und beobachten so nebenbei, was ein richtig wichtiger Beamter hier in Pakistan so zu leisten hat. Mittags werden wir eingeladen. Auf dem Schreibtisch stehen die Speisen auf einer ausgebreiteten Zeitung. Es sind Speisen von außerordentlicher Qualität. Wenn es nicht sogar das beste Essen bisher überhaupt ist, wie Lutz nicht unberechtigt meint. Es ist reichlich da und alle langen gemächlich zu. Immer wieder trinken wir guten Tee, der uns im Laufe des Tages ständig angeboten wird.
Die Arbeit unseres freundschaftlich gesonnenen Gastgebers besteht darin, Papiere und Dokumente zu bearbeiten, die ihm von Kollegen mit Bademantel-ähnlicher Bekleidung, Turban und Kalaschnikow höflichst hereingereicht werden. Er selber sieht recht westlich aus. Er trägt einen Jeans - Anzug, er ist jünger als wir und spricht gut englisch. Er hat gute, freundliche Augen und gute Manieren.
Was er so über den Tag leistet, offenbart sich uns, da wir den ganzen Tag bei ihm sitzen. Es sind wohl so an die zwanzig Unterschriften und Stempeldrucke, die er überflogenen Papieren verpaßt. Doch die absolute Hauptsache sind unsere Erzählungen und Antworten auf seine Fragen der Rest scheint ihm wie lästiges Beiwerk. Ein Arbeitstag eines Zolloffiziers in Pakistan.
Er ist echt interessiert, ausgewogen freundlich, aber nicht zu irgendwelchen Zugeständnissen bereit, was unsere Weiterreise per Zweirad betrifft.
Das muß sein Chef entscheiden. An dessen Autorität fällt ihm sicher nicht mal im Traum ein zu zweifeln. Und überhaupt müssen für alle Entscheidungen erst die Originalpapiere hier sein.
Vielleicht ist der Mann auch Geheimdienst Mitarbeiter. Jedenfalls genießt er sichtlichen Respekt. Wir somit auch. Dennoch rührt sich nichts.
Es ist zum Auswachsen. Natürlich bleiben wir ruhig.
Kurz nach drei verabschiedet man uns.
Bis morgen, heißt es. Um die gleiche Zeit.
Als wir das Gebäude verlassen, beutelt uns ein leichter Sandsturm und es ist empfindlich kalt im pakistanischen Hochland. Deshalb schnappen wir uns ein vorbeifahrendes Tuk-Tuk und lassen uns zum Bahnhof kutschieren.
Dort angekommen probieren wir bei einem anderen „Effendi” noch mal, die Maschinen frei zu bekommen.
Wir ziehen alle Register, packen die gesamte Trickkiste aus. Alles vergeblich. Keiner will sich offensichtlich über die Bestimmungen hinwegsetzen und man verweist uns wieder, höflich, aber bestimmt an die Zollbehörde.
Auf