Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G.. Victoria Trenton

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Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G. - Victoria Trenton Kleider machen Huren

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meine Fähigkeiten testen will, ob ich meine Fremdsprachenkenntnisse nicht verlernt habe, wie gut ich in verschiedenen Office-Programmen bin, etc. Gut, ich war vorbereitet. Meinen Job kann ich. Und was ich nicht weiß, lerne ich. Das ich von Immobilien keine Ahnung hatte, hab ich ihm ja gleich gesagt. Das ich bei Herrn Lukas noch einiges lernen würde, hatte ich mir damals zwar schon gedacht, aber ich hatte keine Vorstellung, was es sein würde.

      Ich hatte mich total aufgedonnert. Ich dachte nur, jetzt will ich es wissen. Beinahe hätte ich mir ein neues Kostüm gekauft, konnte mich aber gerade noch zurückhalten, denn erstens ist mein Kleiderschrank ziemlich gut gefüllt und zweitens würde ich mir doppelt in den Hintern beißen, wenn ich den Job dann doch nicht bekommen hätte, schließlich gab es weitere Bewerberinnen.

      Schade nur, daß ich Herrn Lukas nur zweimal kurz zu Gesicht bekam und er mir sogar ein Gefühl vermittelte, als kenne er mich kaum – was ja ehrlicherweise auch stimmte. Bei unserer ersten Begegnung an diesem Tag begrüßte er mich kurz und ein bißchen kalt sogar, und drückte mir mehrere Blätter in die Hand, mit Aufgaben, die ich in einer bestimmten Zeit erledigen sollte.

      Aber zuvor begegnete ich natürlich wieder der Haushälterin, die ich diesmal aufmerksamer musterte. Sie trug nicht nur ein schwarzes Kleid, wie es Haushälterinnen in diesen Kreisen wohl zu tragen pflegen. Es war eng geschnitten an der Taille, aber nach unten hin bauschte es auf, bzw. wurde durch ein Unterkleid aufgebauscht. Und es war ziemlich kurz. Sie hatte sehr schöne lange Beine, die in einer schwarzen Strumpfhose steckten. Ihr Busen war eher klein, aber schien straff zu sein. Sie hatte zwar Fältchen im Gesicht, war aber auf ihre Art durchaus eine Schönheit. Und sie hatte etwas Schelmisches. Außerdem trug sie Stilettos. Für Hausarbeit eher ungeeignet. Sie bewegte sich dabei absolut sicher und natürlich in diesen hohen schwarzen Schuhen. Sie sah elegant aus, und, ja, auch erotisch. Diese langen Beine in diesem kurzen Kleidchen. Mit Schürze. Und dann ein Häubchen. Und sie trug eine Seidenbluse. Tatsächlich, sie trug wirklich eine halbtransparente, schwarze Seidenbluse unter ihrem Kleid, wie ich sie vielleicht ins Theater anziehen würde. Als Arbeitskleidung einer Haushälterin.

      Zum Schluß nahm er mir die Blätter wieder ab, entschuldigte sich dafür, daß er heute kaum Zeit für mich habe und verabschiedete mich mit der Floskel, er werde sich auf jeden Fall bei mir melden.

      Irgendwie war es blöd gelaufen. Und ich wußte nicht, woran ich war. Und ich mußte warten. Ich wartete zwei Wochen und dachte die ganze Zeit an nichts anderes als an diese beiden Gespräche. An nichts anderes. Ich erledigte nur das Nötigste im Haushalt, schrieb keine Bewerbungen mehr, obwohl ich das dringend hätte machen müssen und brachte nicht einmal mehr die Konzentration auf, ein Buch zu lesen. Ich wurde immer unruhiger. Dann kam eine E-Mail. Darin in einem Anhang der Vertrag, unterschrieben von Herrn Lukas und ein längerer Begleitbrief.

      Ich möge doch am 02.07.2007 zwischen 8:00 Uhr und 8:30 erscheinen, falls ich noch an dem Job interessiert sei. Bedauern, daß es so lange gedauert habe, aber es seinen interessante Mitbewerberinnen aufgetreten und ich hätte hinsichtlich der fachlichen Qualitäten nicht an der Spitze gelegen. Die Aufgaben samt Korrekturen – wie in der Schule, oder was? – waren auch angehängt. Und tatsächlich hatte ich eine Aufgabe schlicht falsch verstanden und darüber hinaus zwei oder drei kleinere Fehler gemacht. Es war keine Katastrophe, aber schlechter als ich selbst gedacht hatte, einfach suboptimal. Vielleicht weil ich zu nervös gewesen war und die halterlosen Strümpfe, die sich immer wieder aufgerollt hatten, mich ständig ablenkten. Das Aufdonnern war beim zweiten Termin einfach unnötig.

      Es hieß auch, der Vertrag sei an mehreren Stellen geändert worden und ich sollte ihn noch einmal gründlich lesen, bevor ich unterschriebe. Als Gehalt waren nun nur noch 4.200 Euro angegeben. Immerhin, noch deutlich mehr, als ich jemals verdient hatte, trotzdem ärgerte ich mich über mich selbst. Überstunden mit abgegolten, von denen reichlich versprochen wurden, durch mehrtägige Dienstreisen, auch über Wochenenden, die mich erwarteten. So kam es auch, dazu aber später. Dann waren noch juristische Klauseln, über die ich stolperte, von wegen, daß Verschwiegenheit über den Inhalt des Vertrages gelte, daß sich beide Parteien einig seien, daß auch jene Paragraphen gültig, bzw. von beiden Seiten einzuhalten seien, die von Dritten als sittenwidrig eingestuft werden könnten, daß beide Seiten sich verpflichten, etwaige Streitfragen nicht vor dem Arbeitsgericht klären zu lassen, sondern sich immer einvernehmlich zu einigen. Es kam mir vor, wie ein Arbeitsvertrag mit geheimen Zusatzklauseln, denn über den Inhalt des Vertrags sollte generelles und absolutes Stillschweigen vereinbart sein.

      Dazu gehörten ziemliche Klopse: Ich sollte mich zu absoluter Verschwiegenheit verpflichten, durch eine zweite Unterschrift übrigens, auch gegenüber „Betriebsgeheimnissen“, die mit dem Gesetzbuch im Widerspruch stehen könnten. Im Klartext: ich soll Verbrechen decken, und möglicherweise auch als Mittäter aktiv werden. Ich hatte das schon damals durchaus so verstanden, mein IQ ist schließlich über dem Durchschnitt, aber ich hatte es trotzdem verdrängt, bzw. hierbei zunächst nur Schlüpfriges im Sinn. Und damit lag ich ebenfalls durchaus richtig.

      Es waren noch weitere heikle Klauseln in dem nochmals gewachsenen Vertragswerk, auf die ich hier nicht näher eingehen werde, nur zu einer noch etwas, die sich als Falle erwies, in die ich sehenden Auges hineinschritt. Seltsamerweise kam mir nicht in den Sinn, an dem Vertrag etwas zu ändern, oder nachzuverhandeln. Dieser Gedanke kam mir gar nicht, muß ich gestehen. Das hätte ich sicher versuchen sollen. Die Klausel, mit der er mich aufs Kreuz gelegt hat, sowohl im übertragenen Sinne als auch buchstäblich, war der kleine Passus:

      „Während der Dienstzeit trägt die Arbeitnehmerin ausschließlich Dienstkleidung. Die Dienstkleidung wird vom Arbeitgeber gestellt. Die Reinigung bzw. Reinigungskosten werden vom Arbeitgeber übernommen. Die Umsetzung dieser Regelung hinsichtlich der Reinigung bzw. Reinigungskosten werden entsprechend der Bedürfnisse des praktischen Arbeitsalltags geregelt. Ein pauschaler Reinigungskosten-Zuschuß zur Abgeltung der Reinigungskosten ist möglich.“

      Ich hab das natürlich so verstanden, wie jede Frau es verstehen würde: Der Boß spendet nicht nur die Klamotten, sondern zahlt auch noch für die Reinigung. Was will Frau mehr? Das war natürlich etwas blauäugig. Die Konsequenzen sollte ich in den nächsten Tagen erfahren.

      Ich war also am Montag pünktlich um acht Uhr da. Wieder empfing mich die Haushälterin, die mir bei dieser Begrüßung noch freundlicher erschien. Sie kam mir die Treppe hinunter entgegen, um mich an der Hand nach oben zu begleiten und sagte, wir wären nun ja gleichsam Kolleginnen, und sie freue sich sehr, daß ich die Stelle angenommen habe. Ich würde es bestimmt nicht bereuen. Sie führte mich in ein kleines Zimmer, wo wir an einem antiken Tisch Platz nahmen. Sie bat mich um den von mir gegengezeichneten Arbeitsvertrag. Kurz irritierte mich, daß sie ihn sogleich durchblätterte und prüfte, ob ich auch beide Unterschriften geleistet hatte. Ich dachte dann, gut, Herr Lukas hat sie wohl damit beauftragt, weil er sonst vielleicht niemanden hatte. Seine Sekretärin sollte ich ja erst noch werden. Die Haushälterin, sie nannte mir jetzt ihren Namen, Michaela, einen Nachnamen nannte sie nicht (und ich fragte auch nicht danach), erklärte, Herr Lukas wäre ab zehn Uhr für mich da, würde mir dann meinen Arbeitsplatz zeigen und mir erste Aufgaben geben. Ob er einen Termin habe? Nein er fängt immer zwischen 9:30 und 11:00 Uhr an. Michaela sagte dann, ich bräuchte mir keine Sorgen machen, die zwei Stunden würden schnell vergehen. Und es ist doch sowieso bezahlte Arbeitszeit.

      Nun ja, dachte ich mir, länger Schlafen würde meinem Teint auch gut tun. Als ob sie meine Gedanken erraten hätte, sagte die Haushälterin Michaela, ich könnte ausgiebig das Bad nutzen, das ich ja schon kenne, für Handtücher und alles andere würde sie schon sorgen, aber vorher habe sie noch kurz etwas mit mir zu besprechen. Sie holte einen DIN-A4-Hefter hervor und entnahm wieder Formulare. Sie spielte sozusagen auch die Rolle der Personalabteilung. Das eine betraf solche Dinge wie Kontoverbindung für die Gehaltsüberweisung, Rentenversicherungsnummer, Krankenkasse, Steuerklasse, etc. Beim zweiten mußte ich schlucken. Das waren Gesundheitsfragen, darunter auch sehr intime Fragen, inklusive der Klausel, die ich unterschreiben mußte, daß ich bereit war, mich von

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