Rondaria. Alisha Mc Shaw
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Читать онлайн книгу Rondaria - Alisha Mc Shaw страница 7
Noyan wand sich unwohl. »Ich weiß es nicht!«, winselte er dann. »Aber ... mir wird etwas einfallen, in Ordnung?« Palina nickte, vorerst zufrieden.
»Sieben Tage, Noyan, vergiss das nicht!« Mit einem letzten, ermahnenden Blick musterte sie den Wolf, dann machte sie kehrt und verschwand im Wald.
Noyan
Er sah Palina hinterher und schluckte. Dabei war er sich durchaus darüber im Klaren, was es hieß, dass sie ihm eine Frist gesetzt hatte. Sollte er scheitern, würde sie garantiert zu drastischeren Mitteln greifen. Vermutlich würde die Königin die Garde, oder noch schlimmer, Chiron persönlich damit beauftragen, Aleyna nach Rondaria zu bringen. Es blieb ihm also wenig Zeit, sie zu überzeugen. Er ging noch einmal die Informationen durch, die er hatte und versuchte, diese mit dem, was Aleyna ihm erzählt hatte, zu kombinieren.
Er wusste, dass sie als Kind tatsächlich in Rondaria gelebt hatte, gemeinsam mit ihrem Vater. Doch dann hatte sich irgendetwas ereignet, was ihn dazu veranlasst hatte, den Kontakt zu seiner Heimatwelt abzubrechen. Leider wusste bislang keiner, was vorgefallen war. Es war vorher einfach nicht wichtig gewesen und jetzt war der Einzige, der alles aufklären konnte, tot.
Aleyna schien kaum Erinnerungen an ihre Zeit in Rondaria zu haben, oder sie verdrängte sie. Vielleicht war das sein Weg zum Erfolg. Es musste ihm gelingen, ihr die Kindheit wieder ins Gedächtnis zu rufen. Sie schien empfänglich zu sein für Dinge, die ihren Vater betrafen. Es blieb ihm sowieso nichts anderes übrig, als es zu versuchen. Die Worte der Königin hallten in seinem Kopf nach.
»Sieben Tage, Noyan. Vergiss das nicht!«
Annäherung?
»Also bist du das Schoßhündchen von Palina?«
Aleyna
Das Läuten der Türglocke riss sie unbarmherzig aus ihrem traumlosen Schlaf. Widerwillig öffnete sie die Augen und kehrte blinzelnd in die Wirklichkeit zurück. Draußen wurde es bereits dunkel. Schwerfällig erhob sie sich aus dem Bett und fischte nach ihren Pantoffeln. Die Müdigkeit hing bleiern in ihren Gliedern. Das war sicherlich eine Nachwirkung der Tablette, die sie vor dem Schlafen auf Anraten des Arztes hin genommen hatte.
Nachdem sie heute Vormittag in der kleinen Kapelle auf dem Friedhof wieder zu sich gekommen war, hatte der Bestatter sie nach Hause gefahren. Sie versuchte, ihm zu erklären, was passiert war. Als sie in ihrem Bericht bei dem Wolf angekommen war, hatte der Mann sie zweifelnd angesehen, etwas von einem »Schlag auf den Kopf« gemurmelt und darauf bestanden, einen Arzt zu rufen. Seufzend hatte sie nachgegeben, mit Doc Morrison telefoniert und um einen Hausbesuch gebeten. Er hatte ihren Vater behandelt, sie kannte ihn seit vielen Jahren und vertraute ihm.
Morrison hatte sich schweigend ihre Geschichte angehört, sie aber wenigstens nicht angesehen, als wären bei ihr einige Sicherungen durchgebrannt. Er hatte lediglich genickt und ihr, als er sich vergewissert hatte, dass mit ihr sonst alles in Ordnung war, ein Tablettenblister gereicht. »Ein leichtes Beruhigungsmittel«, erklärte er auf ihren misstrauischen Blick hin. »Sie haben eine schwere Zeit hinter sich, und die kommenden Tage werden sicher auch noch an Ihren Nerven zerren. Da wird es Ihnen nicht schaden, wenn Sie etwas Schlaf bekommen.«
Aleyna mochte es nicht, Medikamente zu sich zu nehmen. In einer Zeit, in der alle Welt glaubte, mit Pillen jedes Wehwehchen heilen zu können, war sie durch die Krankheit ihres Vaters eines Besseren belehrt worden. Aber heute hatte sie nach einer Weile des schlaflosen Hin- und Herwälzens eingesehen, dass sie eine Ausnahme machen sollte. Die Trauer hatte sie Dinge sehen lassen, die einfach nicht real sein konnten. Vielleicht war sie viel früher in Ohnmacht gefallen, als sie dachte und hatte einfach nur vollkommen verrückt geträumt? Ein Mensch, der sich in einen Wolf verwandeln konnte! Sie hatte den Schlaf wirklich dringend nötig gehabt.
Schlaftrunken tastete sie sich aus ihrem Zimmer durch den Flur. Sie machte das Licht nicht an, denn überall hingen Bilder von ihr und ihrem Vater und es fiel ihr immer noch schwer, diese zu betrachten. Sie nahm sich fröstelnd eine Jacke von der Garderobe und zog sie über, ehe sie die Tür öffnete.
Vor ihr stand Noyan.
Aleyna kniff die Augen zusammen und blinzelte, als könne sie so das Bild vor sich verändern. Als wäre er nur eine Halluzination. Vielleicht hatten die Tabletten doch mehr Nebenwirkungen, als sie dachte? Aber nein, selbst nach mehrmaligem Blinzeln stand Noyan immer noch vor ihr.
»Guten Abend«, sagte er leise.
Das war doch nicht zu glauben! Was wollte er hier? Hatte er denn gar keinen Respekt? Sie starrte ihn wortlos an. Er schien sich unter ihrem Blick äußerst unwohl zu fühlen.
»Also ich ...«, setzte er an.
Aleyna schlug ihm die Tür vor der Nase zu, ohne ihn ausreden zu lassen. Um Fassung ringend lehnte sie sich von innen dagegen. »Verschwinde!«
Durch die Tür konnte sie ihn seufzen hören, aber das interessierte sie nicht. Unglaublich, dass dieser Typ die Dreistigkeit besaß, hier aufzutauchen, immerhin hatte er sie heute Vormittag einfach auf dem Friedhof liegen lassen! Okay, es war nicht der Friedhof gewesen. Er hatte sie in die kleine Kapelle gebracht, auf eine Bank gelegt und sie sogar in eine Decke gewickelt. Zumindest hatte der Bestatter gesagt, dass er sie so vorgefunden habe. Aber es ging ja schließlich ums Prinzip! Dieser Kerl und seine Begleitung hatten ihr endgültig einen Tag vermiest, den sie sowieso am liebsten aus ihren Gedanken streichen wollte.
»Aleyna, bitte ...«, es klopfte mehrmals. »Ich möchte doch nur kurz mit dir reden!«, erklang es flehentlich.
»Aber ich will nicht mit dir reden, hörst du? Sieh einfach zu, dass du Land gewinnst!« Sie stieß sich von der Tür ab. Woher wusste er überhaupt, wo sie wohnte?
Sie lauschte nach draußen, doch außer dem monotonen Geräusch des Regens konnte sie nichts mehr hören. Müde schlurfte sie in die Küche. Ein Tee war genau das, was sie jetzt brauchte. Während sie Wasser aufsetzte und Pfefferminzblätter ins Teesieb gab, kehrten ihre Gedanken zu dem verwirrenden Traum zurück. Er hatte sich in ihr festgesetzt und wollte sie einfach nicht loslassen. Ihr Vater – ein Bär!
Aleyna entwich ein entrüstetes Schnauben. Was war in ihrem Kopf nur durcheinander geraten, dass sie der Gedanke an den Wolf und dass, was er gesagt hatte, einfach nicht losließ? Irgendetwas unterschied den wirren Traum von ihren übrigen Albträumen. Dieser hier wirkte irgendwie richtig.
Genauso real wie diese Frau, wie hatte er sie noch gleich genannt – Palina? Von all den Dingen, die sie an diesem Morgen erfahren hatte, war es deren in ihren Augen dreiste Aussage, sie sei eine Freundin ihres Vaters gewesen, die sie am meisten getroffen hatte.
Ob diese Frau auch nur im Geringsten eine Ahnung davon hatte, wie schwer die letzten Jahre gewesen waren? Sicherlich nicht! Aleyna goss heißes Wasser in die Tasse und schüttelte den Kopf. Sie hatte ihren Vater zu Grabe getragen, und war nicht sonderlich erpicht darauf, sich weiter Märchen erzählen zu lassen. Mit dem dampfenden Gefäß in den Händen machte sie sich auf den Weg ins Wohnzimmer.
Allem Widerwillen zum Trotz blieb sie an der Eingangstür stehen und äugte durch den Spion. Verblüfft wich sie zurück. Noyan war noch immer da draußen! War das zu fassen? Erneut spähte sie hinaus. Er wanderte