Uppers End. Birgit Henriette Lutherer
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„Willst du damit sagen Upper, der arme Kanep lebte bis zu dem Zeitpunkt, als er Linda ihren Schatten geben konnte, ohne seinen Archetyp, also nur mit zwei Schatten, und demzufolge sechs Schattenaspekten?“
„Grundgütiger!“, entfuhr es Linda. „Mein armer Schatz, was hast du da auf dich genommen?“
„Mach dir keine Sorgen, Linda, wir beide haben das doch ganz gut hingekriegt.“ Kanep versuchte Linda zu beruhigen. Innerlich aber brach er gerade zusammen. „Was für eine Scheiße!“, dachte er insgeheim. „Wenn ich das Mädel nicht so lieben würde, würde ich ihr jetzt den Hals umdrehen“. „Nun wird mir jedenfalls einiges klar“, stellte Kanep fest. „Wie kam es überhaupt dazu? Warum hatte Linda ihren Schatten nicht dabei?“
„Das erzählt Linda am besten selber“, sagte Upper mit versöhnlicher Stimme. „Ich denke, sie sollte nun mit ihrem Erfahrungsbericht beginnen. Bist du soweit, Linda?“
„Ja, ich bin bereit, Upper.
Jetzt war es soweit, die Wahrheit sollte ans Licht kommen. Es duldete keinen Aufschub mehr.
Ankunft auf der Erde
„Alles begann so: Upper hatte mich gebeten einen Auftrag auf der Erde für ihn zu erledigen. Ich sollte bei einer Gruppe Menschen nach dem Rechten schauen.“
„Du warst also sozusagen auf Inspektionsreise für Upper unterwegs? Wow, wie cool.“ Max war begeistert. „Darf ich beim nächsten Mal auch, Upper?“
„Nein, Max, erst musst du dir noch deine Sporen verdienen. Linda hat schon viele Reisen hinter sich.“
„Och, Menno Upper, das ist ungerecht. So sammle ich ja nie die spannenden Erfahrungen.“
„Nur Geduld Max. Du kommst auch noch an die Reihe – versprochen. Aber bei dieser Aufgabe brauchte ich jemanden mit sehr viel Erfahrung. Ich wusste selber nicht genau, was da im Gange war. Irgendjemand oder irgendetwas hatte es geschafft, sich vor mir zu verbergen – jemand mit sehr guter Tarnung. Nun bin ich gespannt darauf, was Linda zu berichten hat. Fahr bitte fort Linda.“
„Ich erklärte mich bereit, den Auftrag zu übernehmen. Das konnte allerdings nur gelingen, wenn ich, genau wie die anderen Forschungs-Reisenden auch, meine eigene Aufgabe dabei hatte.“
„Du hattest so gesehen gleich zwei Aufgaben dabei?“, fragte Kanep verwundert.
„Ja klar Kanep. Aber mir fällt gerade auf, du hattest die Sache mit den zwei Schatten – hmm? Upper?! Musste Kanep auch noch zusätzlich seine Erfahrungs-Aufgabe mitnehmen?“
„Ja, was glaubst denn du? Natürlich hatte Kanep auch seine eigene Aufgabe dabei.“
„Das heißt, sowohl ich als auch Kanep waren doppelt beauftragt?“
„Exakt so verhält es sich, Linda.“
„Ach deshalb!“ Kanep wurde einiges klar. „Jetzt geht mir ein Licht auf! Linda, erinnerst du dich? Wir haben in unserem Leben so oft verzweifelt zusammengesessen und uns gefragt: ´Warum läuft bei uns so viel schief? Warum kommen wir auf keinen grünen Zweig? Jeder Idiot schafft das - wieso wir nicht´?“ Kanep erlangte eine Erkenntnis nach der anderen. Viele Fragen schienen auf einmal beantwortet. Viele Dinge, die damals aus dem Ruder liefen und die Welt immer wieder für beide zusammenstürzen ließ, schienen ihm plötzlich plausibel. Auf einmal ergab vieles einen Sinn. Es war der doppelte Auftrag, der in seinem Leben dermaßen hinderlich war.
Auch Linda war ein Licht aufgegangen. „Du hast Recht Kanep, nun wird mir auch einiges klar! Upper, du wusstest das die ganze Zeit und hast uns derart alleine gelassen mit all dem? Ich finde, das war eine ganz schön miese Nummer von dir. Du tust hier nett und freundlich, ich möchte fast sagen hofierst uns beinahe, damit wir deine Aufträge übernehmen und dann, kaum sind wir abgereist, lässt du uns fallen wie eine faule Kartoffel?!““
„Da irrst du dich Linda. Es waren ständig irgendwelche Notfall-Seins in eurer Nähe. Dafür habe ich gesorgt. Oder glaubst du, ihr wärt sonst so glimpflich dadurch gekommen? Außerdem: Ich habe nie behauptet, es würde ein Spaziergang werden.“
„Da hast du auch wieder Recht, Upper. Das hast du mir zumindest nicht gesagt, mich allerdings auch nicht vorgewarnt. Sei´s drum – ich hatte deinen Auftrag angenommen. Nun musste ich ihn ausführen. Nachdem du mich also mit allem ausgestattet hattest, was ich von dir brauchen würde, machte ich mich auf den Weg zu Tomasin, um mir auch von ihm mein Rüstzeug abzuholen. Tomasin sollte mir meinen Schatten geben. Er überzeugte mich jedoch davon, dass ich den Schatten nicht bräuchte.“
„Wie, zum Kuckuck, hat er das geschafft?“
„Was geschafft, Fridolin?“
„Na, dich zu überzeugen. Linda, ich kenne und schätze dich als jemanden,
der nachdenkt, bevor er was Wichtiges macht. Wieso Linda, wieso damals nicht?“
„Ganz einfach Fridolin: Ich vertraute Tomasin. Upper hatte ich auch vertraut als ich mich auf seinen besonderen Auftrag einließ. Wenn ich nicht Upper, Tomasin und dir vertrauen kann – wem dann? Nennt ihr so was nicht Urvertrauen? Sagt ihr uns nicht immer und immer wieder, wir sollen im Urvertrauen bleiben und alles würde gut sein?“
„Das stimmt. Das ist auch so – nicht wahr Tomasin?“
Tomasin und Upper sahen sich verstohlen an. „Ähm, jaja, natürlich!“, bestätigte Tomasin Fridolin.
„Tomasin hatte mir erklärt, der Schatten würde mich diesmal nur belasten. Ich sei ja schon genug bepackt mit den zwei Aufgaben. Da würden die positiven Aspekte meines Archetyps, die gute Fee, der Kraftstrotzende und die hilfreiche Gönnerin vollkommen ausreichen. Das leuchtete mir ein.“
„Das kann ich nachvollziehen“, pflichtete Fridolin Linda bei.
„Tomasin wünschte mir eine gute Reise und entließ mich zum Startpunkt. Dort nahmst du mich in Empfang, Fridolin.“
„Ja, ich erinnere mich. Wir mussten noch eine Weile warten, weil auf der Erde noch nicht alles bereit war. Du standst gar nicht auf dem Plan bei den Leuten, zu denen du gehen solltest. Da musste die Notfall-Crew ausnahmsweise mal konstruktiv im Vorfeld arbeiten.“
„Stimmt!“, lachte Linda. Meine Güte, was war das für ein Gehampel. Ich durfte zwar nichts vor meiner Reise wissen, damit ich unbeeinflusst arbeiten konnte, doch ein bisschen was konnte ich doch von unserem Startpunkt aus erhaschen. Es drang so was wie Situations-Fetzen zu mir hinüber. Herrjemine, ´was für eine seltsame Mischpoke´, dachte ich. Das sollte also meine Familie sein.“
„Nun erzähl schon Linda! Wie ging´s los?“ Gisela war ganz gespannt auf die Geschichte von Linda. Nur zu gerne hörte sie über Missstände in anderen Familien. Wenn´s dort schlecht herging, dann konnte sie sich so herrlich selber betuppen und sich vormachen, bei ihr sei alles in Ordnung.
„Erhard